Holztüren in Gewächshaus

girder

ww-pappel
Registriert
2. Juli 2012
Beiträge
7
Ort
95028 Hof
An alle, liebe Moderatoren, meine Frage:
Bin zwar Schreiner, aber momentan überwiegend in der Montage tätig.
Möchte daher mein Problem gerne mitteilen. Also Gegenstand, wie oben schon genannt, sind zwei Holztüren, die vorgesehen sind, gegenseitig in einem Gewächshaus, 5m lang 3m breit. an den gegenüberliegenden, kurzen Seiten, eingebaut zu werden. Fantastisch und fast perfekt gelingt zwar der Einbau, aber das ist nicht das Problem. Es ist jetzt die dritte Garnitur, d. h. es wurden bereits schon zweimal, neue Türen eingebaut, zuletzt auch von mir. Der Punkt ist, daß die Türen nach dem ersten Winter derart aus dem Leim sind, daß sie komplett im Rahmen klemmen oder bereits unter größter Anstrengung aufgehebelt, nach kurzem, völlig in den Seilen hängen. Wichtig! Der Kunde wünscht, daß die Türen nach außen hin zu öffnen sind. Dagegen spricht der herstellerseits auf Verglasung angebrachte Aufkleber: "Die Türen sind zwingend nach innen öffnend einzubauen". Mit neuerlicher Lieferung weist ein Vermerk des Lieferscheins jedoch zusätzlich aus, daß diesmal die Türen auch nach außen öffnend eingebaut werden sollen. Der Lieferschein ist aber dem Vertriebspartner (Baumarkt) zuzuordnen. Ich versuche dem Kunden mit aller Überzeugung beizukommen, um zu erklären, dass das wieder schiefgehen wird. Und das ist doch auf den klimatisch bedingten und somit immer wiederkehrenden Druckunterschied (Wasserdampfdruck) zwischen Innen- und Außenbereich zurückzuführen. Gebt Ihr, geben Sie, mir, darin, Recht??? Wenn ja, gleich jetzt ein tolles Danke schön. Nur wie lässt sich das noch plausibel vermitteln? Dafür erst Recht ein riesiges Dankeschön.
Gruß
 

Razzo.P

ww-nussbaum
Registriert
24. Januar 2005
Beiträge
81
Ort
Wien/At
hallo girder

gleich vorweg, ich kann dir deine frage hier nicht beantworten, aber villeicht doch ein bißchen weiterhelfen.

habe schon einmal türen verkauft. eine wohnungstüre (wohnung winter 23 grad wohnung/ gangbereich 15 grad) muß eine gewisse klimaklasse aufweisen. Wenn du eine Haustüre hast, draußen im Winter minus zwanzig, drinnen plus dreiundzwanzig, sind das schon viel härtere anforderungen.

Aber ein Glashaus mit extremen drinnen/draußen schwankungen sowohl bei themperatur als auch bei luftfeuchtigkeit muß das ein wirklich spezielles produkt sein.

also: sind die türen, die du zukaufst explizit für solche bedingungen zugelassen und geprüft?

lg

Razzo
 

Quickly

ww-buche
Registriert
27. Juli 2005
Beiträge
296
Ort
Eichsfeld
Hallo girder,

erstmal benötige ich noch weiter Informationen.
1. Was wird mit den Türen abgetrennt Wohnung/Gewächshaus Gewächshaus/Aussen?
2. Welche Temperatur herrscht in der Wohnung/Gewächshaus
3. Welche Luftfeuchtigkeit herrscht in der Wohnung/Gewächshaus

Ich könnte hier mit annahmen spielen die aber die Realität verzerren könnten.

Generell gilt bei dem von Dir genannten Vorhaben:
Das zwischen dem Gewächshaus und dem Anderen Raum enorme Unterschiede in der Temperatur und oder der Luftfeuchtigkeit seien werden.
Um dem Gerecht zu werden und das Richtige Bauteil auszuwählen gibt es die EN 1121 und 1530 (Früher RAL-RG 426) die die Türen in Klimaklassen einteilt.

Folgendes tritt auf wenn Temperatur oder Feuchtigkeitsdifferenzen zwischen den unterschiedlichen Seiten der Türen existiere.
Holz ist immer bestrebt ein Hygroskopisches Gleichgewicht mit der umgebungsluft und der enthaltenen Luftfeuchtigkeit herzustellen. Dieses Gleichgewicht regelt die Holzfeuchtigkeit. Zudem ist Sie abhängig von der Temperatur.
Generell gilt je höher die Temperatur desto geringer die HF, je höher die LF desto höher die Holzfeuchte. (Siehe Tabelle )
Weichen die Luftzustände der Beiden Seiten der Türen voneinander ab so wird sich eine Holzfeuchtigkeit der Aussen- zur Innenseite einstellen welche voneinander differiert.
Dies führt zu einem Bimetall Effekt welcher die Tür Schüsseln lässt.

Möglich ist auch eine erhöhte Wasseraufnahme in den Wintermonaten da durch eine geringere Temperatur im Gewächshaus die Relative Luftfeuchtigkeit nach oben schnellt. Somit auch die Feuchtigkeit in der Tür zunimmt, diese quillt und letztendlich sich in der Zarge verkeilt.

Um Dir den genauen Grund sagen zu können benötige ich aber Daten.

Tut mir leid dir das sagen zu müssen aber Du wirst mit einer einfachen Tür nie Herr der Lage werden.


M.f.G Thomas
 

girder

ww-pappel
Registriert
2. Juli 2012
Beiträge
7
Ort
95028 Hof
Danke an Euch, Razzo und Quickly,
für Eure Beiträge und dass damit für mich der Sachverhalt weitaus übersichtlicher und weniger verfahren erscheint. Im Kundengespräch konnte ich immerhin schon einiges erreichen, so dass ein eventuell auftretender Gewährleistungsanspruch an mich im wesentlichen nicht herangetragen werden würde. Meine Vorgehensweise ist also diese:
Die Türen werden vom Hersteller Roro bereits imprägniert ausgeliefert, sind in Vollholz, selbst die Füllungen, massiv ausgefertigt. Dabei handelt es sich um klassisch, nach Schreinerart, gefertigte Verbindungen der Türblattseiten in umseitig verdeckter Zapfung, als Rahmentüre.
Die drei querstehenden Kämpferbretter sind in die aufrechten Längsrahmen eingezapft, aber eben nur zur Hälfte der Brettbreite. Das würde ich als konstruktive Maßnahme zum Holzschutz und somit Schutz vor direkter Bewitterung von Stirnholzenden akzeptieren, so dass nicht durch gestemmt wurde und der Zapfen noch arbeiten kann. An der Stelle hab ich spontan an eine Verkeilung im Zapfen gedacht, die im Moment des Einpressens (?) mittels Teileinsetzen des Keiles in den Zapfen vorunehmen wäre. Denn da hat sich bei den vorherigen Türen das Schadensbild besonders dargestellt, indem der Zapfen regelrecht wieder herausgedrückt war (2-3mm) und damit eine Verbreiterung des Türblattes bewirkt war. Bei der Verglasung ist zudem eine Fugenabdichtung mit transparentem Silikon beidseitig vorgesehen. Insgesamt wird auf Verbindungsbeschläge sowieso verzichtet. Demgegenüber habe ich dann Sorge zu tragen, dass nach einer entsprechenden Oberflächenbehandlung das Eindringen von Feuchtigkeit oder gar Nässe weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
Dazu setze ich nun auf eine zweifache Grundierung mit Leinölfirnis (Terpentinersatz o. Ä. 1:1, 2:1 verdünnt), schliesslich vertraue ich nach 5-7 Tagen Abtrocknung noch auf einen baumarkterhältlichen Isoliergrund/weiß, und verwende abschliessend die vom Kunden gewünschte Farbe (betrifft Farbton), baumarktüblich angeboten als Holzschutzlack auf
Acrybasis. Leinölgrund und Acryldecklack lassen darauf hoffen, dass ein Eindringen von Feuchtigkeit ausgeschlossen bleibt, aber eine Diffundierung nach Aussen immer möglich bleibt, und der Isoliergrund behauptet zwar das Durchschlagen von Holzinhaltsstoffen (?da is also was drin) zu verhindern, wirkt meiner Meinung nach aber eher als Verbindermedium.
Kommt Zeit kommt Rat. Wenn sich dann noch was tut, dann glaube ich ist das auf die möglichen Druckunterschiede zwischen Innen (Winter: höhere Temp., höhere Feuchte, also Dampfdruck) und Aussen (niedrigere Temperaturen, Druck: konstant) zurückzuführen.
Naja, genug der Fachsimpelei für heute. Mach zwar einen typischen Montag heute, aber nur weil es einfach immer noch regnet.
Trotzdem, Frohes Schaffen und herzliche Grüße
Stephan
 

Ernst Werner

ww-buche
Registriert
11. Juli 2012
Beiträge
285
Alter
60
Hört sich nach Türen vom Werk....., O.. oder Pra...... an.
Wirklich gezapft? nicht gedübelt und auch noch nach aussen öffnend?
Das wird nix.
Meine Meinung.
 

purfling

ww-ulme
Registriert
16. August 2004
Beiträge
188
Ort
Ludwigsburg
>>>......ausgeliefert, sind in Vollholz,
selbst die Füllungen, massiv ausgefertigt. <<<


Hallo Stephan,
eine Tür mit Vollholzfüllung wird bei derart unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zuviel arbeiten und den Rahmen
auseinander schieben.
Auch eine Imprägnierung kann die Wasseraufnahme nur verzögern.
 

Quickly

ww-buche
Registriert
27. Juli 2005
Beiträge
296
Ort
Eichsfeld
Hallo girder,

Deine Zapfenstösse sind mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Füllungen heraus gedrückt wurden. Diese Kräfte kannst Du auch mit einer Verkeilung nicht aufhalten, es würde Dir dann einfach den Aufrechten rahmen zerreißen (Holz schiebt mit ca. 1t/cm²).
Als einzigste Maßnahme dagegen sehe ich der Füllung mehr Luft zu geben.

Deine Oberflächenbeschichtung solltest Du darauf achten dass Du eine Anstrichsystem für Maßhaltige Bauteile verwendest (laut Din en 927-1).

Trozdem fehlt immer noch ein Wert mit dem alles steht und fällt. Das Anstrichsystem schützt zwar teilweise vor der Aufnahme von Wasser kann das aber nicht auf dauer gewährleisten wenn z.B. im Gewächshaus durchgängig 90% Luftfeuchte herrschen dann wird die Tür über kurz oder lang auch diese Feuchtigkeit aufnehmen. Wie Du der Tabelle vielleicht entnehmen kannst wird sich bei 20°C und 90% Lf dann eine Holzfeuchte von 22% einstellen.
Vergleicht man das mit der Ursprünglichen Holzfeuchte von ca. 12% dann hat mean eine differenz von 10% was eine Breitenänderung bei einer 700mm Breiten Füllung von ca. 20mm.

M.f.G. Thomas
 
Oben Unten