Holzsteckverbindung - Wie anfertigen?

harris

ww-esche
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Auf dem folgenden Bild unten sieht man eine Holzsteckverbindung und ich hätte gerne gewußt, wie man solche Zapfen anfertigt:

http://www.magazin-world-architects...agazin DE/2008/05_08/05_holzmanufaktur_lp.jpg

Ich plane, dieses Regal nachzubauen. Es ist nur gesteckt (ohne Verschraubung oder Verleimung). Es besteht aus durchgehenden Horizontalen und kurzen Senkrechten. Der Einfachheit halber plane ich, diese gefräste Zapfenverbindung durch Holzdübel zu ersetzen. Für Einschätzungen wäre ich dankbar.
 

harris

ww-esche
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also:

Es geht mir um die Zapfen. Sie , wie die passenden Löcher haben die Form einer Stadionbahn ( 2 Halbkreise, durch Geraden verbunden). Wie ich die Löcher herstelle ist klar: Mit der Oberfräse eine Linie ziehen. Aber wie fertige ich (mit der Oberfräse?) die zugehörigen Zapfen an? Alternativ könnte man natürlich auch anders geformte Zapfen verwenden (Vielen Dank für die Links).
 

harris

ww-esche
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Sind es nicht. Das ist gefräst. Ich plane, wie gesagt, aber auch Holzdübel zu nehmen. Zum einen schadet aber Weiterbildung nichts, zum andern weiß ich nicht, ob dieser Ersatz ausreichend Stabilität bringt.
 

harris

ww-esche
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Wirklich nur gesteckt? Nirgendwo Keile?

Ich hab's mir live angesehen: Es sind im zusammengebauten Zustand keine Mechanismus, Keile, Hebel, Schrauben etc. sichtbar. Der Hersteller sagt, dass es ohne Werkzeug zusammenbaubar ist. Ich gehe davon aus, weiß es aber nicht sicher.
 

spline

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Hallo,

ich mag mich täuschen, aber für mich sehen die Zapfen selbst deutlich kürzer aus, als die Schlitze. Sieht man auf dem unteren Bild. Der linke Zapfen des oben liegenden Brettes ist recht deutlich zu sehen.

Dann wäre die Konstruktion recht einfach - aber nicht trivial zum nachbauen.

Die Schlitze haben die Form einer Stadionbahn, aber ein Radius ist etwas grösser.
Die Zapfen sind dementsprechend auch nicht ganz symetrisch. Also ein Radius ist ebenfalls etwas grösser und die Verbindungen der Radien sind nicht parallel sondern laufen konisch zu.
Der grössere Radius des Zapfens ist aber kleiner als der grössere Radius des Schlitzes, damit der Zapfen in den Schlitz gesteckt werden kann.
Da der Zapfen kürzer ist, kann er dann in den Schlitz eingesetzt werden, das ganze wird nach vorn gezogen (oder nach hinten geschoben), verkeilt sich dann und fertig ist eine formschlüssige Verbindung.
Wenn Schlitz und Zapfen dann noch als Schwalbenschwanz ausgeführt sind, hat man eine stabile Verbindung.
Kann sogar gefräst werden. Nicht ganz einfach zum anreissen und durchführen, aber eine klassische Verbindung.

Ein alter Bauernschrank bei meiner Mutter ist ähnlich gemacht. Dort werden aber Keile über einen konischen Schwalbenschwanz gesteckt und dadurch die Verbindung gespannt.

Schau mal hier: Holzverbindungen
Ist das selbe Prinzip mit sich verkeilendem Schwalbenschwanz.

Muss mal schauen ob's beim Buch von Tage Fried so eine Verbindung als Zeichnung gibt.

Ansonsten frag mal die Jungs von Google. Auf dem engkischsprachigen Sektor wirst du da eher was finden als im deutschsprachigen Raum.
Stichwörter "tapered sliding dovetail "


Lammelos und Dominos musst du leimen. Ist zwar auch unsichtbar, aber eher ein Produkt der industriellen Fertigung. Die andere Verbindung ist ein echter Klassiker und hat mehr von Handwerkskunst.


Jürgen
 

harris

ww-esche
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Hallo,

ich mag mich täuschen, aber für mich sehen die Zapfen selbst deutlich kürzer aus, als die Schlitze. Sieht man auf dem unteren Bild. Der linke Zapfen des oben liegenden Brettes ist recht deutlich zu sehen.

Dann wäre die Konstruktion recht einfach - aber nicht trivial zum nachbauen.

Die Schlitze haben die Form einer Stadionbahn, aber ein Radius ist etwas grösser.
Die Zapfen sind dementsprechend auch nicht ganz symetrisch. Also ein Radius ist ebenfalls etwas grösser und die Verbindungen der Radien sind nicht parallel sondern laufen konisch zu.
Der grössere Radius des Zapfens ist aber kleiner als der grössere Radius des Schlitzes, damit der Zapfen in den Schlitz gesteckt werden kann.
Da der Zapfen kürzer ist, kann er dann in den Schlitz eingesetzt werden, das ganze wird nach vorn gezogen (oder nach hinten geschoben), verkeilt sich dann und fertig ist eine formschlüssige Verbindung.
Wenn Schlitz und Zapfen dann noch als Schwalbenschwanz ausgeführt sind, hat man eine stabile Verbindung.
Kann sogar gefräst werden. Nicht ganz einfach zum anreissen und durchführen, aber eine klassische Verbindung.

Ein alter Bauernschrank bei meiner Mutter ist ähnlich gemacht. Dort werden aber Keile über einen konischen Schwalbenschwanz gesteckt und dadurch die Verbindung gespannt.

Schau mal hier: Holzverbindungen
Ist das selbe Prinzip mit sich verkeilendem Schwalbenschwanz.

Muss mal schauen ob's beim Buch von Tage Fried so eine Verbindung als Zeichnung gibt.

Ansonsten frag mal die Jungs von Google. Auf dem engkischsprachigen Sektor wirst du da eher was finden als im deutschsprachigen Raum.
Stichwörter "tapered sliding dovetail "


Lammelos und Dominos musst du leimen. Ist zwar auch unsichtbar, aber eher ein Produkt der industriellen Fertigung. Die andere Verbindung ist ein echter Klassiker und hat mehr von Handwerkskunst.


Jürgen

Super Analyse! Man sieht eigentlich auch auf dem Bild an der hinteren Reihe, dass die Schlitze keilförmig sind (sind links breiter). Ich fürchte, dass das für mich als Oberfräsen-Neuling zu krass ist. Da werde ich wohl über den Einsatz von anderen Verbindungsmöglichkeiten nachdenken müssen.

Der Hersteller wirbt auch ausdrücklich mit dem einfachen Zusammenbau wie bei (Groß-)Mutters Bauernschrank :emoji_slight_smile:

Aber man müsste es ja nicht keilförmig gestalten (keine unterschiedlichen Radien).
Man könnte den Schlitz ja auch mit zwei unterschiedlichen Breiten gestalten. Im Bereich der größeren Breite ist er quaderförmig - hier kann der Schwalbenschwanz-Zapfen eingeschoben werden. im Bereich der kleineren Breite ist er schwalbenschwanzförmig. Das wäre zwar keine Verkeilung, aber es scheint mir auch recht stabil und verhältnismässig einfach anzufertigen zu sein.
 

spline

ww-robinie
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Hallo,

freut mich, wenn du mit der Analyse zufrieden bist.

Verbinden kannst du das auf vielerlei Weise. Kommt drauf an, welches Werkzeug vorhanden ist.
Wenn's denn auch verleimt werden darf, dann kannst du auch eine einfach Nut fräsen und die kurzen Stücke da reinstecken. Wenn man das an den Fronten nicht sehen soll, dann fräs die Nut nicht bis ganz vorn und mach an den kurzen Stücken vorn einen "Absatz" in der Tiefe der Nut.
Oder eben selbiges als nicht konischen Schwalbenschwanz.

Von Dübel und Lamello bin ich in der Zwischenzeit weg. Mit der Dübelei hatte ich immer Probleme beim genauen Bohren. Mal ein bisserl daneben und schon passt es nicht mehr. Lamello find ich persönlich einfach murksig. Ist ne witzige Sache wenn's schnell und in grossen Stückzahlen hergestellt werden soll, aber für meinen privaten Bereich mach ich's anders.

Fräsen geht schnell, kann exakt durchgeführt werden und schafft grosse Verbindungsflächen.

Viel Erfolg


Jürgen
 

MFK

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Wenn Du als Neuling auf Nummer sicher gehen willst und es Dir egal ist wenn, man von der Rückseite aus (oder und auch von Vorne) die Verbindung sieht, kannst Du ganz einfach eine Nut, mit dem Gratfräser in beide Teile fräsen und sie mit der Hoffmannschwalbe (gibts auch in Holz) leimfrei verbinden und ist somit zerlegbar.

http://www.hoffmann-schwalbe.de
 

harris

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Wenn Du als Neuling auf Nummer sicher gehen willst und es Dir egal ist wenn, man von der Rückseite aus (oder und auch von Vorne) die Verbindung sieht, kannst Du ganz einfach eine Nut, mit dem Gratfräser in beide Teile fräsen und sie mit der Hoffmannschwalbe (gibts auch in Holz) leimfrei verbinden und ist somit zerlegbar.

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Sehr interessant. Aber das kann man ja kombinieren: Man fräst zwei Schlitze, die nicht an die Enden der PLatten reichen und in die diese Schwalben passen. Dann fräst man weiter mit dem Gradfräser. Das jeweils in beide PLatten.
 

harris

ww-esche
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Hallo,

freut mich, wenn du mit der Analyse zufrieden bist.

Verbinden kannst du das auf vielerlei Weise. Kommt drauf an, welches Werkzeug vorhanden ist.
Wenn's denn auch verleimt werden darf, dann kannst du auch eine einfach Nut fräsen und die kurzen Stücke da reinstecken. Wenn man das an den Fronten nicht sehen soll, dann fräs die Nut nicht bis ganz vorn und mach an den kurzen Stücken vorn einen "Absatz" in der Tiefe der Nut.
Oder eben selbiges als nicht konischen Schwalbenschwanz.

Von Dübel und Lamello bin ich in der Zwischenzeit weg. Mit der Dübelei hatte ich immer Probleme beim genauen Bohren. Mal ein bisserl daneben und schon passt es nicht mehr. Lamello find ich persönlich einfach murksig. Ist ne witzige Sache wenn's schnell und in grossen Stückzahlen hergestellt werden soll, aber für meinen privaten Bereich mach ich's anders.

Fräsen geht schnell, kann exakt durchgeführt werden und schafft grosse Verbindungsflächen.

Viel Erfolg


Jürgen

Verleimen möchte ich es nicht. Da ich zwei Ebenen schon beinhahe fertig habe, werde ich wohl oder übel zumindest für diese Ebenen ein paar Exzenter/Bolzen-Verbinder einsetzen. Bei den nächsten Ebenen werde ich mal sehen.

Ich bin 5-Monate-Anfänger. Aber ich kann sagen, dass nichts so unproblematisch bisher war, wie das Bohren von Dübellöchern. Ich verwende die lange Dübellehre von Wolfcraft und bisher habe ich nicht einmal hakende Löcher gebohrt. Nur habe ich ein paar Mal die Lehre falschherum angesetzt und so den Abstand zur Kante falsch gewählt. Aber das war eine Fehlbedienung durch Nachlässigkeit.
 

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Klar, geht auch. Nur mußt Du da, die Schwalben einseitig kleben, sonst wird die Demontage schwierig.
 

harris

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Was spricht denn dagegen, auf feste Verbindungen, die über ungeleimte Dübel hinausgehen, zu verzichten. In diesem Fall würden die Ebenen gewissermaßen mehr oder weniger lose gestapelt. Die Elemente könnten im Prinzip einfach nach oben hin abgehoben werden. Meiner Idee nach treten bei einem Regal dieser Art im wesentlichen doch nur Scherkräfte auf, die von den Dübeln aufgenommen werden müßten: D.h. man zieht oder drückt das Regal. Pro Ebene wären es z.B. 6*2 Dübel, mit denen eine waagerechte Platte nach unten verbunden wäre. Reichte das nicht?
 

harris

ww-esche
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Welchen Gratfräser (Winkel) benötige ich denn dafür?
 

MFK

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Der Fräser hat ca. 20°, die Größe - also der größte Fräserdurchmesser, hängt von
der verwendeten Schwalbe ab. Wo du die Fräser kaufen kannst und natürlich auch die Schwalben, erfährst du unter info@hoffmann-schwalbe.de . Auf jeden Fall rate ich dir zu orginal Fräsern. Bei denen wird nämlich garantiert das sie auf 1/100 mm stimmen - nachschärfen spielts bei den Fräsern nämlich nicht - es geht zwar, aber die Präzision der Verbindung ist futsch, weil es dann mit einer Fräsung nicht mehr geht. Ein Fräser kostet so um die 37,- Euro plus Steuer.
 
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