Hallo Marcus,
die erste Frage wäre, ob die Möbel in Wohnräumen stehen und wie dort typischerweise das Raumklima ist. In Deutschland geht man ja mittlerweile von gut gedämmten, zentral beheizten und regelmäßig gelüfteten Wohnungen aus - durch diese kontrollierte Umgebung bekommt man wenig Ärger, wenn 8 - 10%ige Ware verarbeitet wird.
Wenn die Heizung eher sporadisch genutzt wird (Holzofen) und mehr klimatische Einwirkung von außen wirkt (unkontrollierte Dauerlüftung, zB ziehende Fenster), sieht das auch in Deutschland schon anders aus - hier ist konstruktiv durch bekannte Maßnahmen gegenzuarbeiten, sprich Rahmenbauweise, Gratleisten, etc.
Nun müsstest du also die üblichen Bedingungen in Brasilien dagegen halten. Ich kenne dortige Wohnsituationen / Gepflogenheiten nicht, könnte mir aber vorstellen, dass v.a. in warmen Jahreszeiten praktisch Außenklima auch in den Wohnungen herrscht, da man viel lüftet. Oder gibt es auch dort wie in den USA inzwischen so viele Klimageräte, dass ein künstliches Klima in den Wohnungen vorherrscht?
Ohne jetzt genauere Details zu kennen, würde ich den sicheren Weg empfehlen: Holz so trocken wie möglich verarbeiten und durch konstruktive Maßnahmen späteres Arbeiten (v.a. quellen des Holzes) kompensieren.
Edit: ich habe mir gerade nochmal das Klimadiagramm angesehen. Das sind ja erstaunlich konstante Werte, bis auf die Niederschlagsmenge. Das hätte ich so nicht erwartet...
Bei 78% Luftfeuchte und 24 Grad Temperatur stellt sich eine Holzfeuchte von knapp 16% ein (Holzausgleichsfeuchte). Das ist auch genau der Wert, den du mit Lufttrocknung erreichen wirst.
Ich würde daraus den Schluß ziehen, dass sich mit 15 bis max. 16 % Feuchte verarbeitetes Holz bei gleichbleibendem Klima nicht sonderlich verziehen wird.
Das gilt allerdings zB nicht für klimatisierte Räume.
Gruß
Hannes