Holzernte im September oder Oktober???

by_alu

ww-ahorn
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Liebe Holzprofis,

wir sind gerade dabei unser Baugrundstück freizuschneiden. Nach 400 m2 Brombeerhecke, in die ein verabscheuungswürdiger Mensch diverse Tannen reingefällt hatte (und natürlich zuwuchern und angammeln lassen) stehen jetzt im weitgehend heckenbereinigten Baufenster so nette Dinge wie eine Eiche und zwei Nussbäume.

Wir können den Baubeginn aber deshalb nicht hinauszögern und müssten allerspätestens Anfang Oktober (eventuell eher) die Bäume fällen.

Nun meine Frage: Kann man bei diesem Erntezeitpunkt mit dem Holz überhaupt irgendetwas anfangen oder soll ich das gleich als Brennholz verplanen?

Es wäre ziemlich dämlich die Stämme aufsägen zu lassen, wenn da dann doch nichts draus wird.

Was meinen die Profis?

Grüße
by_alu
 

Mathis

ww-robinie
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In aller Regel sind solche Stämme ohnehin nicht viel wert, ich würd immer vom Brennholzpreis ausgehen, dann passt das schon. Der ganze Aufwand mit zum Sägewerk fahren (lassen), Sägen, ein paar Jahre langsam trocknen lassen und dann einen Käufer finden, lohnt meist nicht die Mühe.

Die klassische Fällzeit für Wertholz ist Dezember-Januar, insofern kannst jetzt einfach absägen und Brennholz machen, das ist immer gefragt...
 

Krummer Nagel

ww-eiche
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Hallo by_alu,

eigentlich sollte Holz in der sog. saftfreien Zeit geschlagen werden, also in den Wintermonaten, am besten Dezember und Januar.
Da das aber bei Euch scheinbar vom zeitlichen Rahmen her nicht möglich ist würde ich Euch raten zumindest bis in den späten Oktober noch zu warten, wenn die Bäume beginnen die Blätter fallen zu lassen. Außerdem bestünde vielleicht die Möglichkeit nach dem Fällen die Krone des Baumes noch sechs bis acht Wochen noch am Stamm zu lassen in der Hoffnung die Krone zieht noch etwas Wasser aus dem Stamm.

Ein weiterer Tipp: es gibt in der Forstwirtschaft eine Patrone, die in den Baum eingeschlagen wird und dann stirbt der Baum ab, d.h. er zieht kein Wasser mehr. Allerdings weiß ich nicht die Bezeichnung dieser Patrone und wie schnell das bei Nussbaum und Eiche wirkt. Am besten einen Forst-Fachmann fragen.

Lass auf jeden Fall vor dem Fällen die Bäume von jemanden anschauen der davon etwas versteht. Der kann Dir dann auch sagen ob sich ein aufsägen lassen im Sägewerk lohnt, sprich ob man aus dem Holz überhaupt etwas gescheites heraus bringt. Vor allem kann er Dir aber sagen ob Du eine Genehmigung zum Fällen brauchst, denn es ist nicht gesagt dass man einen Baum so ohne weiteres fällen darf nur weil er auf dem eigenen Grundstück steht (s. Baumschutzverordnung).

Schöne Grüße
 

Holz-Christian

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Statt der Patrone kann man auch Kupfernägel in die Stämme schlagen, dann geben sie auch den Löffel ab......:emoji_grin:

Spass beiseite, wie die Vorredner schon geschrieben, die ideale Fällzeit wäre Dezember/ Januar, das sind bei uns im Bayrischen Wald die " Rauhnächte".
Wenn es schöne Stämme sind, würd ich sie trotzdem sägen lassen, für Brennholz wär mir Nussbaum zu schade.

Gruss Christian.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Da das aber bei Euch scheinbar vom zeitlichen Rahmen her nicht möglich ist würde ich Euch raten zumindest bis in den späten Oktober noch zu warten, wenn die Bäume beginnen die Blätter fallen zu lassen. Außerdem bestünde vielleicht die Möglichkeit nach dem Fällen die Krone des Baumes noch sechs bis acht Wochen noch am Stamm zu lassen in der Hoffnung die Krone zieht noch etwas Wasser aus dem Stamm.

Wenn der Baubeginn Anfang Oktober ist und die Bäume im Weg stehen, können die wohl nicht bis Ende Oktober stehen bleiben.
Auch werden dann die Blätter schon gefallen sein oder am Fallen sein, der Saftstrom der Krone wird da keinen grossen Unterschied mehr ausmachen.


Ein weiterer Tipp: es gibt in der Forstwirtschaft eine Patrone, die in den Baum eingeschlagen wird und dann stirbt der Baum ab, d.h. er zieht kein Wasser mehr. Allerdings weiß ich nicht die Bezeichnung dieser Patrone und wie schnell das bei Nussbaum und Eiche wirkt. Am besten einen Forst-Fachmann fragen.

Da genügt auch ein Rundumschnitt durch die Rinde, damit wird die Zufuhr auch verhindert und wenn man das jetzt macht werden die Blätter noch einen grossen Teil des Wasser verbrauchen.
 

Jan1990

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Hallo,

lass dich am besten von einem Forstwirt/Förster beraten. Allein wegen der Schutzverordnung.

Gerade beim Nussbaum kann sich sowas auch lohnen. Je nach größe des Baumes kann auch die Wurzel intressant sein (Wurzelmaser). Da das ja ein Baugrundstück ist muss sie eh entfernt werden. Anstatt sie den wie normalerweise weg zu fräsen (stubbenfräse) kann sie den auch (wenn vorhanden) ein Bagger/radlader oder auch Traktor rausziehen. Wenn in der nähe vllt noch ein Furnierwerk oder auch drechsler ist kannst du die noch verkaufen. Bei Eichenholz kannst du auch glück haben, wenn es sich von der Stammlänge nicht lohnt kannst ja auch einen Kettensägenschnitzer fragen ob er sie kaufen möchte. oder du lässt dir daraus was fertig machen :emoji_wink:

Das müsste der Förster aber genaueres wissen.

Mfg Jan
 

Mathis

ww-robinie
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...Gerade beim Nussbaum kann sich sowas auch lohnen. Je nach Größe des Baumes kann auch die Wurzel intressant sein (Wurzelmaser).

Hallo Jan, auch du erliegst dem populären Irrtum, dass Wurzelholz was besonders wertvolles sei...das ist leider nicht so. Maserholz und Wurzelholz sind zwei ganz unterschiedliche Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. Wurzelmaser ist eine laienhafte Vermischung von den zwei Begriffen Maserholz und Wurzelholz, nichts weiter.
Ich hab das hier ganz gut erklärt gefunden: Wenn Wurzelholz wirklich was so besonderes wäre, wärs nicht so selten, denn jeder (Nuss-) Baum hat ne Wurzel, trotzdem ist Nuss- Maserholz recht teuer und selten, wie soll das also gehen?
 

Fiamingu

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Hallo by_alu,
was verstehst du unter Baum, ist es überhaupt wert deine Bäume zu Schnittholz zu verarbeiten. Stell doch mal ein paar Bilder ein und gib uns doch mal Abmessungen der Stämme.
 

hütte

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Baumschutzverordnungen müssen schon berücksichtigt werden, falls vorhanden. Wer z.B. im Bereich des Landratsamts Fürstenfeldbruck bauen will, ist da wohl verloren.

Viel wichtiger ist aber das Bundesnaturschutzgesetz, §39: Fällen zwischen 1. März und 31. September nicht erlaubt. Nur in Ausnahmefällen erteilen Landratsamt bzw. städtische Behörden Ausnahmegenehmigungen, z.B. im Bereich Bauwesen, wenn ein übergeordnetes Interesse besteht. Das BNatSchG ist schwerwiegender, und es ist auch teuer, wenn man dagegen verstößt.

Nicht nur Fällen in der "saftfreien" Zeit ist wichtig, es soll auch ernsthafte Menschen geben, die Mondholz ? Wikipedia als das A und O ansehen.

-------
hütte
 

Georg L.

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Ein weiterer Tipp: es gibt in der Forstwirtschaft eine Patrone, die in den Baum eingeschlagen wird und dann stirbt der Baum ab
Ich kenne diese Dinger (Name weiß ich allerdings auch nicht mehr), dabei ist der Effekt aber, daß die Bäume im nächsten Jahr nicht mehr austreiben und vertrocknen. Mit schneller Wirkung ist da nichts.
 

blacksaxon

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Die Sache mit dem Kupfernagel hab ich probiert, aber unsere Linde schert sich da nicht drum.
Scheint wohl ein Gerücht zu sein.
Gruß
Frank
 

sachsejong

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was auch gehen soll

im Winter einen Ring der Rinde abschälen, dann hat sich das mit dem Austreiben auch.
Dann kann der Baum "vor Ort trocknen", dann gefällt werden und braucht nicht mehr so lange.
 

Mathis

ww-robinie
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Die Sache mit dem Kupfernagel hab ich probiert, aber unsere Linde schert sich da nicht drum. Scheint wohl ein Gerücht zu sein.
Ja, genauso isses, das ist ein modernes Märchen, mit dem immer wieder Laien um die Ecke kommen.

Jetzt sind wir schon meilenweit von der Frage des TE entfernt, dem gings nicht um unkonventionelle Fällungsmethoden, sonden um den Fällzeitpunkt bzw. den Wert seiner in 6 Wochen nicht mehr stehenden Bäume...
 

Jan1990

ww-ulme
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Hallo,

Hallo Jan, auch du erliegst dem populären Irrtum, dass Wurzelholz was besonders wertvolles sei...das ist leider nicht so. Maserholz und Wurzelholz sind zwei ganz unterschiedliche Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. Wurzelmaser ist eine laienhafte Vermischung von den zwei Begriffen Maserholz und Wurzelholz, nichts weiter.
Ich hab das hier ganz gut erklärt gefunden: Wenn Wurzelholz wirklich was so besonderes wäre, wärs nicht so selten, denn jeder (Nuss-) Baum hat ne Wurzel, trotzdem ist Nuss- Maserholz recht teuer und selten, wie soll das also gehen?

in der Tat gibt es da eine Vermischung der Bezeichnungen. Aber das es keine Maserknollen im Wurzelbereich gibt stimmt nicht. Das Heißt aber auch nicht das jede Wurzel sowas hat, denn das es sehr selten vorkommt das ein Baum entsprechenden Wuchs hat sollte ja klar sein. Genauso können auch große Astzwieselungen intressant sein (Drechsler) da dort auch sehr intressante Masserungen entstehen können (wenn sie ordentlich verwachsen sind und ohne einschlüsse) kommt aber genauso selten vor. Diese Maserknollen werden meistens durch eine infektion des Baumes mit einem Bakterium ausgelöst, das auf betroffene Stellen eine ungehemmte Zellwucherung auslöst. Diese Maserknollen gibt es aber nicht nur beim Nussbaum sondern bei fast jeder Laubholzart. Ich hab mir selber schonmal eine Eschenwurzel ausgebudelt (musste eh raus) die eine entsprechende Maserung hatte, aber auch einschlüsse, da sie nicht so groß war hab ich sie mit der Motorsäge aufgeschnitten, und zu Schalen gedreht.

Hier ein Zitat aus deinen Link: Richtige Maserknollen sitzen meistens direkt am Stamm, können aber sehr selten auch mal unter der Erde am Erdstamm wachsen und sind in der Regel wertvoll.

Mfg Jan
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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im Winter einen Ring der Rinde abschälen, dann hat sich das mit dem Austreiben auch.
Dann kann der Baum "vor Ort trocknen", dann gefällt werden und braucht nicht mehr so lange.

Siehe #5 und das Warten bis zum Winter ist absolut nicht nötig:

Da genügt auch ein Rundumschnitt durch die Rinde, damit wird die Zufuhr auch verhindert und wenn man das jetzt macht werden die Blätter noch einen grossen Teil des Wasser verbrauchen.
 

by_alu

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Hallo by_alu,
was verstehst du unter Baum, ist es überhaupt wert deine Bäume zu Schnittholz zu verarbeiten. Stell doch mal ein paar Bilder ein und gib uns doch mal Abmessungen der Stämme.

Hallo Fiamingu,
der eine Nussbaum hat etwa einen 50cm-Durchmesser am Stamm, der andere besteht aus zwei Stämmen, wobei der eine etwa 40 cm, der andere 25 cm hat. Extrem viel Holz kriegt man da wohl nicht raus, im schlimmsten Fall wäre das ja immer noch etwas für die Drechselbank, wenn es nicht überall gerissen ist.

Die Eiche ist nach eingehender Betrachtung heute wohl aus dem Rennen, weil tatsächlich zu klein. Vielleicht kann ich mich da in Kettensägenkunst bzw. kruden Sitzgelegenheiten probieren. Habe nämlich seit heute eine neue Kettensäge, weil die alte Baumarktsäge nach 17 Jahren Gelegenheitsdienst keine Lust mehr hatte. :emoji_grin:

Ich hoffe, ich denke an die Bilder. Nach heute wieder mal 10 Stunden alte Zäune aus Büschen schneiden und dem letzten Brombeerheckengefecht bin ich restlos durch.

Grüße
by_alu
 

by_alu

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Hallo an alle,

vielen Dank für die vielen Antworten und Einschätzungen.

Bevor ich mich ans Ritzen mache, frage ich bei der Stadtverwaltung tatsächlich noch einmal nach, wie es mit den gesetzlichen Bestimmungen aussieht. Es wäre pervers, wenn ich das Geld, das ich gerade durch Eigenleistung sparen will, dann für horrende Strafen ausgeben müsste.

Grüße
by_alu
 

Mitglied 30872

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Hallo,

bei Vorliegen einer bestandeskräftigen Baugenehmigung könnt Ihr das mit den ganzen Schutzverordnungen (Baumschutzsatzung, NatSchG usw.) getrost vergessen. Mit einer Baugenehmigung ist hier Absolution für das Baufeld erteilt. Das müsste aber eigentlich auch aus der Baugenehmigung hervorgehen.

Das mit dem Kupfernagel ist tatsächlich eine Mähr und den Einsatz des genannten Arborizids würde ich wirklich bleiben lassen. Wozu? Auch die Ringelei kann man sich sparen, wenn in 6-8 Wochen gebaut werden soll.
Wenn der Nussbaum in Brusthöhe ca. 50 cm Durchmesser hat, dann lohnt sich der Einschnitt wohl nur für eigene Zwecke, wobei der Aufwand beträchlich ist. Da hat Mathis mal recht. Schneid' den Baum um, leg' ihn auf Seite, mache 1, 2, 3 Fotos und 3, 2, 1 seins.

Neben der von Jan genannten Ursache ("...Diese Maserknollen werden meistens durch eine infektion des Baumes mit einem Bakterium ausgelöst...") noch eine Ergänzung des links von Mathis: Der Ausdruck Wurzelmaserknolle rührt wohl daher, dass sich solche Knollen aus ehemaligen Veredelungsstellen von Nussbäumen aus Walnussplantagen entwickeln können. Veredelt wurde knapp über dem Boden, und da ist die Wurzel nah.

Und by_alu, die diversen Tannen sind wohl eher alles Fichten.
 

by_alu

ww-ahorn
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Und by_alu, die diversen Tannen sind wohl eher alles Fichten.

Hallo,

das stimmt was die noch stehenden Bäume betrifft. Hatte ich Tannen geschrieben? Das Ding, das mir die Firma, die die Bereinigung der ehemaligen Gartenanlage durchgeführt hat, in die Dornen gelegt hat, war sicher eine Tanne. Da waren genügend Tannenzapfen dran, um sicher zu sein. :emoji_slight_smile:

Die Info bzgl. der Baugenehmigung ist auf jeden Fall hilfreich.

Danke und Grüße
by_alu
 

by_alu

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Da hab' ich immer noch Zweifel. Stehen die Zapfen auf den Zweigen oder hängen sie an den Zweigen?

Ähem, nachdem der Baum seit etwa 3-4 Jahren in der Dornenhecke vor sich hingemodert hat, ist das echt schwer zu sagen. Abgegangen sind die Zapfen dabei nämlich mittlerweile schon.

Du hast möglicherweise tatsächlich Recht.

Again what learned.

Grüße
by_alu
 
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