Holzbalkendecke und Schalldämmung, Bodenaufbau

john78

ww-pappel
Registriert
2. Dezember 2009
Beiträge
2
Hallo allerseits!

(zuerst mal Danke für die vielen wertvollen Infos, war einige Zeit stiller Gast hier...)

Ich würde mich freuen wenn mir jemand ein paar Erfahrungswerte geben könnte, folgende Fragestellung die mich schon seit längerer Zeit quält (ich hoffe meine Begriffe sind nach längerem Einlesen halbwegs richtig...):

Es geht um eine Holzbalkendecke in einem etwa hundert Jahre alten Haus, derzeit liegt auf den Balken eine 3cm Sturzschalung (ich glaube die Bretter die auf den Balken liegen heißen so ?), darauf eine Beschüttung von 10cm mit einer Mischung aus Sand, Ziegelstücken und Bauschutt (ca. 150kg/qm), darauf ein 3cm Blindboden auf 5x8er Staffeln und oben dann ein (zu entsorgender) Holzboden. Der Hohlraum zwischen den Balken ist leer, unten ist die Decke mit Putz (auf Schilfträger der auf Holbretter genagelt ist) geschlossen.

Besteht eine vernünftige Möglichkeit mit einem anderen Aufbau der Decke auf zumindest die gleiche Schalldämmung zu kommen, und - das ist das wesentliche dabei - sagen wir 40 oder 50kg pro qm leichter zu werden ? (Die Aufbauhöhe ist mir völlig egal, ich kann allerdings unter keinen Umständen die Sturzschalung öffnen, die Wohnung darunter ist bewohnt, der Hohlraum wird also leer bleiben müssen)

Hintergrund ist folgender, ich würde gerne eine (aus Schallschutzgründen) doppelschalige Zwischenwand mitten ins Zimmer stellen...hohe Räume, da kommen dann also doch ca. 150kg Pro Laufmeter hinein (quer zu den Balken).... naja, dann kommen noch Möbel dazu die man typischerweise an die Wände stellt... ich würde also, um sicherzugehen, daß da ja nichts von der Statik sein kann gerne gewichtsneutral bleiben.

Es ist zwar so, daß die Decke vom Zustand sehr gut sein dürfte (zumindest sieht das überall wo ich hineinsehen konnte tadellos aus, die Dimensionierung scheint auch "normal" (27x18, Abstand 80cm, Spannweite 5,50 ... das scheint ungefähr den Faustregeln zu entsprechen die ich im Netz gefunden habe) ... vermutlich wäre es auch so kein Problem, wenn ich trotz des Zwischenwandaufbaus aber gewichtsneutral bleiben könnte würde ich mich sehr viel wohler fühlen.

Was meint ihr ?

Ideen über die ich schon nachgedacht hatte.....

Holz-Beton-Verbunddecke mit 7 oder 8cm Stärke... möglich, allerdings hoher Aufwand und viel Baufeuchte, vermutlich auch Overkill, außerdem ist eine Abstützung von unten während der Bauphase nicht möglich was die statische Verbesserung deutlich geringer machen dürfte. (Das eigentliche Problem wäre es den Beton dorthin zu bringen, schwer zugänglicher Innenstadtbereich, hoch oben, müßte vermutlich irgendwie hochgepumpt werden.. alles sehr mühsam und schwer machbar, an Ort und Stelle aus Säcken anmischen würde schätze ich bei der Menge nicht gehen)

Jemand gab mir einen Alternativvorschlag die Decke mit 2 Lagen OSB Platten zu versteifen, erste Lage direkt auf die Sturzschalung mit den Balken verschrauben, die 2. Lage dann versetzt mit den unteren Platten flächig verleimen und zusätzliche bis auf die Balken durchzuschrauben ..... wäre machbar, bringt es was ?? Und dann wieder die alte Beschüttung drauf ? Oder was anderes ??

Oder gibt es irgendwelche Träger die man von oben mit den Balken verschrauben könnte damit die Statik etwas verbessert wird um auf der sicheren Seite zu sein ? (Aufbauhöhe wiegesagt ziemlich egal)

An und Abtransport wäre kein Problem solange es Beschüttung ist, bzw. Platten bis etwa 100x220 Größe, oder Träger/Staffeln mit max. 4 m Länge, alles was darüber ist wird extrem mühsam bzw. mit vertretbarem Aufwand nicht machbar. (Falls es irgendwelche Stahlträger oder Stahlprofillösungen gäbe, müßte man also jeweils aus 2 Stücken zusammenschweißen....das wäre aber vermutlich machbar)

andere kreative Ideen ? Tipps für den restlichen Bodenaufbau ? Oder alles Quatsch und die doppelte Ständerwand und Möbel einfach drauf und fertig ?

Vielen Dank für eure Zeit!

Johann
 

Heiner

ww-birnbaum
Registriert
9. Februar 2007
Beiträge
237
Ort
Herrsching
Hallo John 78 !
Wie lang ist den die Wand? Vielleicht gibt es die Möglichkeit die einzuziehende Wand zwischen die vorhandenen Wände einzuhängen. Man könnte in deine neue Wand ein Sprengwerk einziehen. Eventuell kann man auch OSB Platten als Längsträger verwenden. Schwierig wird es allerdings, wenn in der neuen Zwischenwand eine Türe sein muß. Wenn über dem Türsturz noch genügend Höhe ist, kann man vielleicht noch darüber einen Flächensturz ausbilden. Mir wäre es zu viel Aufwand den Boden zu öffnen. Gruß Heiner
 

john78

ww-pappel
Registriert
2. Dezember 2009
Beiträge
2
Hallo Heiner!

Die Zwischenwand wäre fast 6 Meter lang, und es soll etwa 2 m von einer Wand entfernt eine Türe hinein. Ich befürchte aufhängen wie du vorschlägst geht nicht weil eine der beiden angrenzenden Wände eine sehr dünne Ziegelwand ist, die samt Putz nur 15cm stark ist, ich schätze auf sowas sollte man dann nichts mehr in der Größenordnung aufhängen? (Zumindest trauen würde ich mir das nicht ohne jemand fachkundigen der da viel Erfahrung hat)

Danke auch für Sprengwerk und weitere Ideen, hab gleich ein wenig nachgelesen, wieder was gelernt :emoji_slight_smile:

Decke aufmachen wäre natürlich schon viel Aufwand, allerdings ist das Zimmer sowieso komplett zum Herrichten, Staub, Schmutz usw ist also egal, auch das angrenzende Zimmer ist noch längere Zeit totale Baustelle und es eilt nicht besonders, für mich ist eher die Überlegung eine Lösung zu finden wo meine Eigenleistung möglichst hoch sein kann und ich das Material in kleinen Dosen mit einem Kleinbus an und abtransportieren kann, und notwendige teure Fremdleistungen sich auf ein Mindestmaß beschränken.

Meine Suche geht also eher in die Richtung eines vernünftigen Fußbodenaufbaus, wo man vielleicht mit etwa 100kg/Quadratmeter auskommt und trotzdem noch eine vernünftige Schalldämmung hat... dann ginge sich das alles locker aus.

Weiß jemand ob sich die Schalldämmwirkung linear zur Masse verhält ? Gibt es Materialien die besser wirksam sind als die derzeitige Beschüttung mit Sand und Ziegelstücken ?

Grüße!

Johann
 

bello

ww-robinie
Registriert
21. Mai 2008
Beiträge
8.825
Alter
66
Ort
Koblenz
Hallo,

ich würde zuerst den Schutt entsorgen und dann einen Aufbau mit Farmacell-Estrichelementen mit Styropor-Kaschierung wählen.

Gruß
 

Heiner

ww-birnbaum
Registriert
9. Februar 2007
Beiträge
237
Ort
Herrsching
Hallo John 78!
Du kannst auch ein asymmetrisches Sprengwerk bauen und so um die Türe herumkommen. Die Last der Wand kann man so auf den Fußpunkten ablagern.Bekleidung mit Fermazellplatten. Die Estrichelemente kann ich auch empfehlen. Styropor ist aber nicht insoweit elastisch, daß er eine Trittschalldämmung ermöglicht. Gruß Heiner
 
Oben Unten