Holzausgleichsfeuchte wieviel Wasser ist im Holz?

ChrisOL

ww-robinie
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Hallo,

Holz kann Wasser aufnehmen und abgeben, abhängig von der Luftfeuchtigkeit in der Umgebung und der Temperatur. Dazu gibt es dann Tabellen zur Holzausgleichsfeuchte.

Wie z.B. diese hier
Tabelle Holzausgleichsfeuchte | Holz Reinlein GmbH & Co. KG

Soweit alles in Ordnung. Nur worauf beziehen sich die grob 8% - 12% Ausgleichsfeuchte im Holz, im normalen Wohnraum. Kann ich z.B. das Gewicht von meinem massiven Kirschbaumtisch nehmen, ca. 70kg und das mit ~ 10% Ausgleichsfeuchte multiplizieren um somit auf 7kg reines Wasser im Tisch zu kommen?

Wie schnell nimmt das Holz die Feuchtigkeit an bzw. ab?

Zum Hintergrund.
Bei uns im Wohnzimmer hatte ich jetzt mit der Heizungsluft nur noch 35% Luftfeuchtigkeit. Ein Luftbefeuchter mit Ultraschallvernebelung sollte Abhilfe schaffen. Rein technisch hätten 300ml Wasser gereicht um die rel. Luftfeuchtigkeit im Wohnzimmer auf 50% zu bringen. Jetzt sind aber schon gut 1000ml vernebelt und die Luftfeuchtigkeit ist nur bei 45%. Okay die digitalen Hygrometer sind nun keine Präzisionsinstrumente aber es verwundert mich doch. Daher habe ich den Verdacht, dass der Tisch und auch evtl. das Parkett viel Wasser "schluckt"?
 

benben

ww-robinie
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Hallo Christoph,

Die HF bezieht sich auf das Darrgewicht, also absolut trockenes Holz. Bei 70kg mit 10% bedeutet das ein Darrgewicht von:emoji_frowning2:70kg*100):110=63.63kg. Das Darrgewicht Mal 10% ergibt dann den Wasseranteil bei 10% HF. Oder halt die Differenz von feuchtem Holz zu darrtrockebem Holz:emoji_wink::cool:.

Abzüglich der "Rundungsfehler" sollte das gleich sein. Um das ganze praktisch zu beweisen müsstest du Laborbedingungen schaffen. Du hast in einem Raum immer einenLuftaustausc h und Schwankungen in der Temperatur und auch noch ungleichmäßige Bewegungen.

Jedenfalls braucht Holz auch längere Zeit im Feuchtigkeit aufzunehmen. Klar nimmt es zur.B. Waser auf wenn man es drauf schüttet, es läuft aber nicht direkt hinein.....:emoji_grin:

Das ganze ist dann auch noch von Sorte zu Sorte unterschiedlich.....

Gruss
Ben
 

woodchuckchuck

ww-kirsche
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Wir hatten im Herbst das umgekehrte Problem - Luft in der Wohnung zu feucht, um Schimmelprobleme zu vermeiden Luftentfeuchter ab und an laufen lassen. Ich habe irgendwann angefangen zu rechnen, weil ich das Wasser Literweise abgegossen habe, die Luftfeuchtigkeit aber nicht dementsprechend sank. Eine wirkliche Erklärung habe ich nicht gefunden, gehe aber davon aus, dass die Wände in Größenordnungen Feuchtigkeit aufnehemen bzw abgeben und somit solche Maßnahmen abmildern.
 

WinfriedM

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Alle porösen Oberflächen nehmen ja mehr oder weniger Feuchtigkeit auf. Insofern wirst du mit dem rechnerischen Wert weit daneben liegen. Beim Holz kommts drauf an, wie die Obefläche behandelt ist. Wenn geölt, dann in der Regel diffusionsoffen, wenn lackiert, dann relativ diffusionsdicht.

Holz ist allerdings recht träge, was den Feuchtigkeitsaustausch angeht. Da tut sich was über Wochen und Monate. Zumindest wenn es um Feuchteänderungen unterhalb der obersten 1-2 mm Holz geht.

Bei deiner Berechnung musst du bedenken, dass du nicht nur die Luft im Wohnzimmer sehen muss, sondern die gesamte Luft in der kompletten Wohnung/Haus. Da findet ja ständig ein Austausch statt. Und dann hast du einen nicht unerheblichen Austausch mit der Außenluft. Den solltest du zumindest haben - Thema lüften. Aber auch durch Undichtigkeiten geht einiges rein und raus. Oder wenn du mal die Haustür aufmachst.

Die Erfahrung machen ganz viele, dass so Luftbefeuchter arg zu kämpfen haben, um die Luftfeuchte ein klein wenig zu erhöhen.
 

ChrisOL

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Ben, danke für die Erklärung zur HF, wieder was gelernt. Die Rechnung ist klar.

Woodchuck, im Sommer führt man feuchte Luft von außen nach, aber zu viel ist sicher nicht gut.

Winfried, dann ist wohl wirklich der Luftaustausch durch offenen Türen in andere Räume oder halt durch Lüften oder kleine Undichtigkeiten. Mit dem Luftbefeuchter habe ich nun schon mal 10% Punkte mehr Feuchtigkeit, besser als nichts. Zumal der wirklich sehr leise arbeitet und nur 15W verbaucht.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich hab jetzt auch mal Tests gemacht. Ein Raum von 32 Kubikmeter Luftinhalt hatte nur 38 % Luftfeuchte. Um die auf 48% anzuheben, bräuchte es eigentlich weniger als 60 ml Wasser.

Ich hab nun gestern den ganzen Tag etwa 1 Liter Wasser durch den Luftbefeuchter geschickt. Dabei stieg die Luftfeuchte gerade mal auf 42% an. Da sieht man also, dass Unmengen an Feuchtigkeit erstmal überall von porösen Materialien aufgenommen werden. Und die gibts in diesem Raum zahlreich:

* Teppichboden
* Bücherregale voll mit Büchern
* Diffusionsoffene Raufasertapete und dahinter geputzte Wände
* Holzdielen unter dem Teppich
* Holzverkleidung eine Wand.
* ein paar Holzmöbel

Dass diese poröse Umgebung diese Feuchtigkeit aufgenommen hat, sieht man an folgendem Effekt: Abends waren es 42 % und ich hab dann den Luftbefeuchter ausgeschaltet. 8 Stunden später waren es immer noch 41%. Das spricht für eine Pufferung der Feuchte im Raum.

Heute läuft der Luftbefeuchter auch schon wieder 4 Stunden und ich bin inzwischen bei 47% angekommen. Der Befeuchter macht ungefähr 100ml pro Stunde.

Nach ein paar Tagen werde ich mich also hochgearbeitet haben und dann braucht es nur noch relativ wenig Neubefeuchtung.

Tipp: Ich hab so einen Zerstäuber, der das ganze Umfeld nass gemacht hat, wo die zerstäubte Luft dann hin fiel. Jetzt hab ich einen kleinen Ventilator, der das Aerosol wunderbar im ganzen Raum verteilt. So ist das wesentlich effizienter und nix wird mehr nass.
 

ChrisOL

ww-robinie
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Hallo Winfried,

danke für deine Rückmeldung und den Test.

Die Erkenntnisse kann ich mit ein paar Tagen Rückblick auch bestätigen. Nach nach einiger Zeit und viel mehr Wasser wie erwartet bleibt die Luftfeuchtigkeit nun bei ca. 50% im Wohnzimmer. Es wird wohl so sein wie du sagst. Die Räume und Gegenstände puffern viel Wasser, das ist ja auch gut so.

Zuerst hatte ich es mit ein paar feuchten Tüchern über Nacht im Raum versucht, das brachte nicht viel. Als Gerät kam dann ein Philips HU4801/01 zum Einsatz, Vernebelung durch Ultraschall mit einem kleinem Gebläse um die Areosole zu verteilen. Da konnte man dann den Erfolg am Hygrometer ablesen und viel wichtiger der Husten meiner kleinen Tochter ist wieder weg.

Welches Hygrometer nutzt du, ich hab ein digitales und ein mechanisches, das digitale von TFA zugeriert einem mit der Digitalanzeige genauer zu sein.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Der Philips macht einen guten Eindruck, eine Gebläse brauchts schon für ordentliche Verteilung. Blöd nur, dass dort relativ teure Filter regelmäßig nötig sind. Ist aber auch nicht einfach, alles immer keimfrei zu halten. Das Beste wäre, man könnte das komplette Gerät regelmäßig in die Spülmaschine packen.

Ich nutze derzeit ein Reisegerät. Ist schön klein und die Idee mit der normalen Wasserflasche fand ich cool:
https://www.beurer.com/web/de/produkte/luft/luftbefeuchter/LB-12

Hygrometer: Hab viel ausprobiert. Die billigen Mechanischen waren durchweg völliger Murks. Wenn mechanisch, dann ab 30-50 Euro und regelmäßig kalibrieren. Mit den elektronischen Geräten von TFA hab ich sehr gute Erfahrungen gemacht. 10 Geräte nebeneinandergestellt aus verschiedenen Fertigungs-Chargen, waren alle recht nahe beieinander. Klar sollte natürlich sein, dass die Absolutabweichung der digitalen Teile durchaus +-5% sein kann. Aber die Wiederholgenauigkeit ist recht hoch. Wenn man die einmal mit einem genauen Referenzgerät vergleicht, weiß man zum Beispiel, dass das eigene Gerät immer 4% weniger anzeigt.

Das hier verwende ich:
https://www.amazon.de/TFA-Dostmann-digitales-Thermo-Hygrometer-30-5027-01/dp/B0087QOKO6
 
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