Holz zum Schleifen wässern

lunateide

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Hallo liebe Woodworker,

Bedeutung und Wirkung des Anfeuchtens ist mir klar.
Die Frage ist: Wie oft macht man das?

Einmal vor dem letzten Feinschliff mit der feinsten Körnung?

Mehrfach, jeweils bevor man die nächstfeinere Körnung verwendet?

So oft, bis sich keine Fasern mehr aufrichten (dann ist wahrscheinlich auch kein Holz mehr da)?

Ich hoffe, daß ich noch in diesem Jahr "geholfen werde".


Ansonsten wünsche ich allen Woodworkern und Angehörigen ein Gutes Neues Jahr.


Roland
 

Eddy

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Kommt drauf an was nachher auf das Holz kommt.
Wachs,öl,Farbe, Klarlack?
Meistens vor dem letzten Feinschliff.
 

Schreinermaxe

ww-fichte
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Hallo,
alles fertig schleifen, dann 1x wässern und nach dem Trocknen nur noch ganz leicht die "aufgestellten" Holzfasern mit einem feinen Schleifpapier (Körnung zwischen 180 und 320 je nach Holzart) glätten, da es ansonsten nach der Oberflächenbehandlung mit Wasserlack oder Beize wieder zu einer "rauhen" Oberfläche wird.
 

elgarlopin

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Ergänzung

zu Schreinermaxe:

Ja, und zwar ohne Druck mit frischem, scharfen Schleifmittel!

:emoji_slight_smile: Franz

An alle Forenleser und -Schreiber:

Guten Rutsch ins 2012 und immer genug Holz vor der Hütten!
 

MFK

Gäste
Hallo

ja genau dann. Lohnt aber nur bei Wasserlacken bzw vor dem Beizen mit wasserlöslichen Beizen.

Wirklich! Merkst du nach dem Decklackieren einen Unterschied ob du gewäsert hast oder nicht? Und wenn ja - welcherVorschliff und welcher Lack/Beize auf welchem Holz?

Ich bin der Meinung das Wässern nur was bringt wenn das Holz roh bleibt - wobei ich dann aber eine finierte Oberfläche bevorzuge (verschmutzt weniger) obwohl die geschliffene Variante für das Raumklima besser wäre.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Wirklich! Merkst du nach dem Decklackieren einen Unterschied ob du gewäsert hast oder nicht? Und wenn ja - welcherVorschliff und welcher Lack/Beize auf welchem Holz?

Ich bin der Meinung das Wässern nur was bringt wenn das Holz roh bleibt - wobei ich dann aber eine finierte Oberfläche bevorzuge (verschmutzt weniger) obwohl die geschliffene Variante für das Raumklima besser wäre.

Jetzt brauche ich mal Hilfe:
Was verstehst Du unter einer "finierten" Oberfläche?

Wenn eine wässerige Oberfläche aufgebracht werden soll ist das fertig geschliffene Stück zu wässern. Das Schleifen nach dem Wässern ist dann nicht der letzte Schliff, sondern schon Bestandteil der Oberflächenbehandlung.
Ich wässere mit möglichst heißem Wasser und oft auch 2-mal, jeweils mit Zwischenschliff.
Gebeizt wird erst, wenn wirklich nichts mehr hochkommt.
Die Holzart ist da schon von Bedeutung:
Ein Weichholz kommt faserig weich hoch, bei einer Eiche z.B. kommen die Poren hart hoch.
Wichtig ist jedenfalls, neues, scharfes Finishing-Papier zu nehmen.

Ich kann Wasserlack absolut nicht leiden.
Jedesmal, wenn ich damit gearbeitet habe, gab es Probleme. Entweder schlechter Verlauf, aufgeplatzte Pickel beim Spritzen, keine gute Rostabsperrung beim Auto, klebende Falze bei Fenstern.
Mein potenter Farbenfachhändler wies mich auf die kritischen Bestandteile der W-Farben hin; auf die notwendigen, nicht unbedenklichen Fungizide z.B..
Der neue Trend zu wassergebundenen Farben habe seiner Meinung nach nur für die Großverbraucher Sinn. Im Kleinverwenderbereich blieben die lösungsmittelhaltigen Farben die Favoriten.

Wer von den Forenmitgliedern ist fachlich in der Lage, dazu etwas zu sagen?

Gruß Fritz
 

MFK

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ARCOBALENO - feine Werkzeuge fr Holzbearbeitung und Kunsthandwerk: Putzhobelmaschine Marunaka Finiermaschine

so sehen die Dinger aus und funktionieren spitzemäßig. Was ich eigentlich meinte ist wenn ich eine Oberfläche normal für die Lackierung vorbereite, dann Grundiere, zwischenschleife und abschließend Decklackiere, kann ich keinen Grund finden - warum ich den zusätzlichen Arbeitsgang des Wässern machen soll. Die Flächen sind optisch und haptisch ident, wenn die Auftragsmenge stimmt und auch die restlichen Verarbeitungsrichtlinien eingehalten wurden.
 

WinfriedM

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An wasserbasierten Systemen wird ja in den letzten Jahren ganz stark geforscht. Die Produktqualitäten sind nach meinen Erfahrungen sehr unterschiedlich, sowohl in der Verarbeitung wie auch in der Haltbarkeit. Ich habe da auch schon extrem schlechte Erfahrungen gemacht und auch sehr gute. Ich hab z.B. Regalbretter mit Oli Aqua Standard und Pinsel beschichtet, was sehr gut funktionierte. Auch mit Gori 33 und diversen Clou-Produkten habe ich recht gute Erfahrungen gemacht.

Ein paar Dinge sind bei Wasserlacken schwer in den Griff zu bekommen: Sie verlaufen nicht so gut, sie sind nicht so widerstandsfähig gegenüber Handschweiß und Haushaltschemikalien und sie decken schlechter. Ist mir bei Weißlacken aufgefallen.

Dazu kommt, dass die Verarbeitungstechniken sich stärker von herkömmlichen lösemittelhaltigen Lacken unterscheiden. Das muss man erstmal in den Griff bekommen.

Ein großer Nachteil wasserbasierter Lacke im Hobbybereich: Sie sind nicht lange lagerfähig. Sind bei einem Alkydharzlack 10 Jahre kein Problem, können Wasserlacke schon nach 1-2 Jahren unbrauchbar werden. So produziert man dann doch wieder eine Menge Sondermüll.

Auch kritisch: Chemie geht direkt in den Abfluss ins Abwasser. Und weil die Leute denken, dass wäre alles völlig harmlos, kippen sie gleich noch die Restfarbe in den Abfluss. Damit wird die Umwelt wieder stark belastet.

Die zugesetzten Lösemittel (z.B. NMP) und Konservierer (z.B. Isothiozolinone) sind auch nicht ohne. Trotzdem kommt Ökotest mittlerweile bei vielen Produkten zu guten Testergebnissen.
 

Grenen

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Wer von den Forenmitgliedern ist fachlich in der Lage, dazu etwas zu sagen?

Gruß Fritz

Hallo Fritz,

Seit 30 Jahre habe ich eine Tischlerei wo nur Weichholzmöbel hergestellt werden.
Die letzten Jahren arbeiten wir nur mit Wasserbasierten lacke/farbe/beize.

Wir verwenden nur holz aus Skandinavien und bei uns wird kein einziges Möbel ( kiefer oder fichte) vor dem Beizen gewässert.
Es gibt bei 1 auf 100 Möbelstücke mal ein kleines Problem mit Holzfasern aber das Problem lässt sich meistens leicht lösen.

Fichtenholz hat zB. auch nach dem Schleiffen manchmal noch rauhe stellen im holz die so auf dem ersten Blick nicht wahrnehmbar sind, Acryllack verzeiht solche rauigkeiten im Holz nicht so gut wie ein Alkydlack.Ein gutes schleifbild is immer wichtig aber bei arbeiten mit Wasserlack um so mehr.

Bei Wasserlacken spielt die Temperatur im Raum(10 °C is minimum, 15°C bis 25°C sind optimal) und die Luftfeuchtigkeit eine grosse Rolle für eine gute Oberflächenqualität.

Es sind verschiedene Hersteller mit bezug auf Wasserlack aber nicht alle haben einen guten Filmbildehilfsmittel im Lack.
Die Qualität der OberfLäche hängt auch stark ab vom Hersteller und nicht nur von dem jenigen der ein Wasserlack aufträgt
 

buniq

ww-eiche
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was ich von Acryl lacken/wässrigen lacken halte...hab ich ja schon mehr als genug geäussert...
ich habe schon mehrere tausend qm mit acryl lacken/wässrigen lacken beschichtet...aber nicht...weil ich es wollte...sonder weil ich es musste...

es gibt genug instituten...wo lösemittelaltige materialien vom gesetzgeber verboten sind...
das heisst aber nicht...das acryl lacke/wässrige lacke...gesünder sind...als lösemittelhaltige lacke...
jeder...der schon mal mit acryl lacken/wässrigen lacke gearbeitet hat...muss sich selber zugestehen...das das ergebnis einfach nur "GRÜTZE" ist...(ausser...einem ist es egal)...

es spielt auch keine rolle...von welchem hersteller ich das material beziehe...
ob der liter nun 5€...oder 30€ kostet...
das material ist und bleibt "GRÜTZE"...

wenn ich schon tagelang...in meinem keller werkel...und mir ein feines werkstück baue...dann möchte ich aber auch ein vernünftiges finish haben...und mir nicht durch ein material...was nichts taugt...das werkstück versauen...nur um mir dann selber einreden zu wollen...das es doch gar nicht soooo schlecht aussieht...

das problem bei den acryl lacken/wässrigen lacken...ist die offenzeit...
und die ist bei diesen lacken extrem kurz...
somit kann das material nicht verlaufen...und bleibt so auf der oberfläche stehen...wie man es aufbringt...(bei pinsel und rolle)...
beim spritzen hingegen...bekommt man eine vernünftige oberfläche hin...
aber wer hat denn schon die möglichkeit...bei sich zu hause zu spritzen...
dafür muss auch erst mal das werkzeug da sein...

fast alle materialien...die auf wässriger basis sind...sind auch kompatibel zu lösemittelhaltigen materialien...
ich benutze auch sehr oft materialien...die zum grund oder voranstrich dienen...wässrig sind...um die trocknungsphase zu beschleunigen...
meine endbeschichtung hingegen...besteht aus einem lösemittelhaltigen lack...
die halbarkeit ist genauso gegeben...als wenn ich nur mit wässrigen ode lösemittelhaltigen material arbeiten würde...

jeder hersteller schreibt nun mal für sich selber vor...das der komplette beschichtungsaufbau...aus einer linie bestehen MUSS...
die wirklichkeit...sieht da ganz anders aus...
viele wege führen nach rom..
man muss nur offen für was anderes sein...

und jetzt mal für die jenigen...die immer sagen..."um gottes willen - blos keine lösemittelhaltigen materialien verwenden - das ist doch gesundheitsschädlich"...

die jenigen...sollten dann aber sofort ihr auto verkaufen...und ab heute nur noch zu fuß gehen...
 

derstraubi

ww-esche
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Hallo zusammen,

Ehrfahrungsbericht:

ich habe mal etliche Zimmertüren vor Ort abgeschliffen und neu mit Sikkens Unitop BL (Klarlack) lackiert.
Das wasserbasierte Zeug ist vom Verlauf her tatsächlich ein Problem. Mit aufgestellten Fasern hatte ich keine Schwierigkeiten aber die Türen waren auch schon 40 Jahre alt.
Aber folgendes ist mir aufgefallen:
Man muss (ich musste) aufpassen zu welcher Tageszeit ich eine Endlackierung mache. Das hat Nachmittag ab 15:00 gut geklappt, war aber Vormittag schier unmöglich. Das liegt nun nicht an meinem Kater sondern am Klima. Wenn sich die Luft (es war Sommer) tagsüber erwärmt und damit auch das Material, dann fängt das an auszugasen und du bekommst die Blasen nicht mehr weg. In der Abkühlphase ist das spürbar besser.
Wichtig und bei mir bewährt: Rollen mit einem "microfaserpelzbezug" und natürlich extra Acrylpinsel.

Ansonsten wässere ich Holz immer bei Verwendung von Wasserbeize. Nachschliff meist 220, neues Papier.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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so sehen die Dinger aus und funktionieren spitzemäßig.

MFK,

diese Maschinen kannte ich nicht, danke Dir aber für den Link, der mein Wissen erweitert.
Es wäre schon interessant, zu erfahren, wie diese zarten Schichten abgenommen werden.
Ich tippe mal auf vibrierende Messer, ähnlich FEIN-Multimaster, oder?

Das ist aber auch nicht meine Welt.
Ich bin nicht mit der Produktion von Serienartikeln oder anderweitig gewerblich tätig.
Nach aktivem Arbeitsleben bin ich nur noch Hobbyist.

Gruß Fritz
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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@Winfried, albert, Bunig u.a.,

ich danke Euch für die aufschlußreichen und den Tenor meiner Anfrage in vielen Fällen bestätigenden Antworten.
Bestehen Bedenken, die Fabrikate zu nennen, mit denen es keine Pobleme der angesprochenen Art gibt?

Wenn möglich, spritze ich. Das geht aber nur, wenn draußen geeignete Verhälnisse herrschen. Ansonsten rollen mit beflockter Rolle.
Meist versuche ich, mit Schleifvlies ultrafine als Abschluß eine gleichmäßig zart mattierte Oberfläche zu erreichen.

Gruß fritz
 

derstraubi

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Hallo Fritz,

Da vibriert nix. Die recht fetten Messer sitzen in diesem Messerkasten, der ein Scheißgewicht hat. Und sie sind seeeehr scharf. Das geht wie ein teurer japanischer Putzhobel. Das Holz wird nur von dem Vorschub mit Gewalt da drübergeschoben. Man kann den Messerkasten drehen um, je nach Holz, einen ziehenden Schnitt zu bekommen.
Diese Technik war früher viel mehr verbreitet. In meinem Lehrbetrieb hatten die früher einen Vierseithobel für Balken. Der hatte sogenannte "Putzkästen" die auf dieselbe Weise funktioniert haben. Da waren zu meiner Zeit aber nur noch in der zugehörigen Fundamentgrube Hobelspäne drin. 350mm breit und sechs Meter lang!
 
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