Holz "wasserdicht" machen

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Hallo zusammen,

ich wollte mich bei euch Profis erkundigen, wie ich einfaches (preiswertes) Holz am Besten zu nahezu 100% wasserdicht machen kann, d.h. ob ich das mit bestimmten Lacken, Fraben erreichen kann.

Vielen Dank für Eure Antworten


Matthias
 

Holzbasti

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tach!

also holz 100% zu versiegeln ist so gut wie unmöglich.

holz ist (achtung fachbegriff) "hygroskopisch",
das bedeutet, dass holz die feuchtigkeit der luft etc aufnimmt oder abgibt,
bis es sich der umgebung angepasst hat.
so verdunstet zuerst das wasser aus den zellzwischenräumen (holz ist aus zellen aufgebaut). bis zu einem punkt, an dem nur och feuchtigkeit in den zellwänden gebunden ist. das is der fasersättigungspunkt (ca 30 % holzfeuchte wenn ich mich recht entsinne) entweicht noch mehr wasser/feuchtigkeit, fängt das holz an sich zu werfen, zu verziehen und zu reissen.
ist das holz einmal gerissen, geht es auch nicht wieder vollends zusammen, auch wenn man es in wasser schwimen lässt. der riss bleibt.

für was soll denn das holz so wasserdicht sein, bzw welchen verwendungszweck soll es erfüllen? wenn wir das wissen, können wir evtl bessere ratschläge geben oder alternativen aufzeigen
 

edelres

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Wasserdicht

Hallo Matthias,

wasserdicht ist ein weitgefasster Begriff. Handelt es sich bei dem Holz um ein Moebelstueck? In welcher Form wird das Holz dem Wasser ausgesetzt. Bei naeheren Angaben kann ich dir evtl weiterhelfen.

mfg

Ottmar
 

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Hallo, erstmal danke für deine Antowrt.
Ich wollte aus dem Holz die Rinne für eine Art Zimmerbrunnen bauen.
 

Herbi

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Holz wasserdicht machen

Dachrinnen aus Holz werden mit Feuer bearbeitet (angekohlt),
vielleich hilft Dir das weiter.

Viel Spass

Herbi
 

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Das Holz würde dem Wasser somit sehr oft bzw. ständig ausgesetzt sein. Welche Art von Holz (die noch dazu einfach zu verarbeiten ist) wäre für so ein Vorhaben am geeignetsten ? Wie geht das "ankohlen" genau von statten ?


Vielen Dank für eure gute und schnelle Hilfe


Matthias
 

edelres

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Holz Wasserfest

Hi Matthias,

Deine Angaben machen das Ganze schon mehr vorstellbar.

Ich wuerde Laerchenholz fuer die Rinne verwenden und dieses Holz mit 4 bis fuenf Auftraegen von Leinoelfirnis oder Tungoel versiegeln.

Die Anwendung ist relativ einfach, Ich schlage vier Naegel in ein Brett, zwicke die Koepfe ab, Nagelabstaende so dass die Rinne darauf gelegt werden kann, Unterseite und Oberseite (also darauf gedreht werden kann) mit anderen Worten, das Holz kann gleichzeitig von allen Seiten geoelt werden.

Nun trage ich auf die gesamte Oberflaeche eine Lage Leinoelfirnis auf, nach 30 bis 90 Minuten reibe ich alles ueberschuessige Oel ab und lasse nun das Holz auf den Naegeln ruhend, Trocknen. Nach 24 besser 48 Stunden trage ich eine weitere Firnislage auf die Oberflaeche auf, Abwischen wie beschrieben. Nach dem vierten Firnisauftrag warte ich eine Woche, fuer den fuenften Auftrag. Die Hinholzenden muessen besonders gut versiegelt werden, die Saugen beim ersten Auftrag sehr stark, so dass ich diese beobachte und laufend Oel auftrage bis nichts mehr einzieht.

Fuer den ersten Oelauftrag erhitze ich den Leinoelfirnis auf ca 60°/C.

Je nach Umstaenden, welche sich nicht voraussagen lassen, die Rinne nach einem ? zwei ? spaetestens drei Jahren neu mit Leinoelfirnis versiegeln.

Ich habe damit im Terrarienbau fuer Bewohner im Tropenklima, in sechszehn Jahren keinerlei Schwierigkeiten erlebt. Das Holz alterte/ wurde dunkler mit der Zeit, die Bewohner fuehlten sich darin wohl, was dadurch bewiesen wurde dass sie sich in Gefangenschaft vermehrten.

Das Oelen ist als solches sehr einfach, es hoert sich nur in der Beschreibung kompliziert an.

Wichtig !! Oellappen im Freien ausgebreitet Tocknen, sofort im Ofen verbrennen oder unter Wasser aufbewahren. Selbstentzuendungsgefahr!!!




Wuensche dir viel Spass beim Anfertigen und Benutzen!

mfg

Ottmar
 

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Supervielen Dank für deine ausführliche Beschreibung,

jetzt meines letzte Frage: Wie kann ich das Laerchenholz am Besten in eine halbrunde Form "biegen" ?
 

Die Waldfee

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erst mal ein herzliches Dankeschön Ottmar. Sehr schön in kurzen Sätzen das erklärt wofür andere ganze Bücher schreiben.

Holz biegen ist so eine Sache, nicht leicht aber manches geht. Einie Rinne aus Lärchenholz sollte eher ausgehölt werden. Entweder mit der Maschiene wie z.B einer großen Tischkreissäge oder mit einer Fräse, also etwas für den Profi in der Schreinerei nebenan.

Oder Aushöhlen mit Hohleisen und Klüpfel. Span für Span wird die Rinne tiefer und länger, etwas für die Armmuskeln und ein wenig Werkzeug: Holzklüpfel, Hohleisen, etwas zum Festspannen und ein Stabiler Tisch/Werkbank. Auch mit einem Dechsel ist die erwünschte Hohlkehle herzustellen. Die Handhabung erfordert etwas Übung.
Die Holzoberfläche kann dann sogar ohne schleifen gleich geölt werden. Die Schnitzspuren geben dem Wasser ein schönes Bett.

Viel Spaß beim Werkzeug aussuchen

die Waldfee
 

derdad

Moderator
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Lieber Mathias!
Ich hab mal 2 Bilder von einem Wassertrog aus Holz hereingestellt.
Im Alpenraum werden solche Tröge und auch Dachrinnen seit Jahrhunderten verwendet. Das Holz ist in den meisten Fällen Lärche. Behandelt werden sie mit NICHTS. Holz selbst ist nicht Wasserdurchlässig. Wie bereits einer der Kollegen geschrieben hat nimmt Holz Wasser auf bis der Fasersättigungspunkt erreicht ist, aber es lässt Wasser nicht durchsickern. Die Schwachstelle sind immer die Fugen und Risse, deshalb werden Rinnen und Tröge aus einem Stück herausgehauen oder herausgefräst. Bei Einbäumen z.B. dringt auch kein Wasser ein, sie sind nichts anderes als Tröge, bei denen die Wasserundurchlässigkeit in die entgegengesetzte Richtung gesichert sein muss.Wichtig dabei ist, dass der Kern restlos entfernt oder aufgeschnitten wird, da der Kern der Ausgangspunkt der Risse ist. Das Holz soll auch möglichst geradewüchsig und ohne Äste sein.
Fugen werden auch dicht, wenn sie ständig feucht gehalten werden, so wie es bei Fässern der Fall ist.
Bezüglich Oberflächenbehandlung muss ich diesmal meinem Kollegen Ottmar (edelres) wiedersprechen. Ich glaube nicht, dass bei dauerndem Wasserkontakt ein Ölfinish, oder auch jedes andere Finish die Wasserundurchlässigkeit erhöht. Ein Freund macht hauptberuflich Badewannen aus Holz und behandelt diese mit Hartöl. Dies aber nicht zwecks Wasserversiegelung, sondern zwecks Schmutzversiegelung, damit die Badewanne wieder leichter gereinigt werden kann.

Auf gutes gelingen
gerhard
 

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whirlpool

Hallo zusammen

Welche Art Holz ist am besten für einen Whirlpool geeignet??

mfg marc
 

fritz-rs

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Fugen werden auch dicht, wenn sie ständig feucht gehalten werden, so wie es bei Fässern der Fall ist.
gerhard

Bierfässer werden z.B. mit Faßpech ausgeschwenkt.
Ich kenne auch das Ausspülen mit Silikon.
Beide Verfahren sind mir nicht sympatisch.
Für solche Rinnen dürfte rohes Holz, Lärche z.B., aber auch Robinie, vollkommen ausreichen und dicht genug sein.
Aus ausgehöhlten Baumstämmen wurden früher ganze Wasserleitungen gebaut. Ob die aber überall so dicht waren?

Gruß Fritz
 

Klauspebl

ww-birke
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Hallo Fritz,
hast du mal auf das "Erstelldatum" geschaut? Ich glaube nicht, das er das jetzt noch liest.
Gruß Klaus
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Hast ja Recht.
Ich bin auf einen Link hereingefallen und suche den Original-Thread.

Gruß Fritz
 
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