Holz schleifen und wässern

lunateide

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Hallo Woodworker,

wenn ein Werkstück mit den Körnungen 100, 120, 150, 180, 240, 280 und 320 geschliffen wird, wann sollte man es anfeuchten, damit sich die angedrückten Fasern aufrichten?
Wässert man grundsätzlich vor dem letzten Schleifgang oder etwa nach Verwendung einer bestimmten Körnung, etwa weil sehr feine Körnungen die aufgeriochteten Fasern nicht abschleifen können?

Gruß
Roland
 

Kai87

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Hallo Roland,

das Wässern des Holzes dient dazu angedrückte Holzfasern, die also nicht sauber abgeschnitten wurden, aufzurichten um sie dann abzutrennen.
Deshalb ist ein scharfes Schleifpapier wichtig. Ich benutze hierfür immer ein neues bzw. ein Papier das ich nur für diese Aufgabe verwende.
Wässern mache ich nach meinem letzten Schliff, in deinem Fall nach der 320 Körnung, und schleife dann erneut mit der Körnung. Der Schritt kann aber auch anders gemacht werden, wenn du z.B. mit Lack arbeiten möchtest. Hier kannst du auch erst eine Schicht Lack aufbringen (oder auch zwei) und danach die Oberfläche noch einmal schleifen.
Bei einer Beize solltest du aber auf jeden Fall vor dem Beizen wässern und schleifen, da du sonst die Farbe veränderst bzw. wieder zum ungefärbten Holz durchschleifen könntest. Der Zeitpunkt des Wässern und Schleifens ist also auch abhängig, was du danach mit dem Holz machen möchtest und auch von der eigenen Vorgehensweise.

Grüße aus Hessen
Kai
 

Frankenholzwurm

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Hallo Roland

Sag doch mal, um welches Werkstück und Material es sich genau handelt.

Ich will ehrlich sein, hab mittlerweile schon viel gebaut aber das letzte mal als ich was gewässert habe, war im Oberflächenlehrgang in meiner Ausbildung vor eineinhalb Jahrzehnten.

Wässern ist oft nicht nötig, zumindest bei mir...
 

Sägenbremser

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Guten Abend Roland

du bist ja ein sehr sorgfältiger Holzbearbeiter:emoji_slight_smile:

Nach der Schleifabstufung sollte sich aber in der
normalen Oberflächenbehandlung ein Wässern
schon fast erübrigen. Wenn es den doch dem
Ergebnis gefrönt seien sollte, vor dem 320er.

Liebe Grüsse, Harald
 

McBride

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Beim ersten lackieren, lasieren, ölen stellen sich doch auch die Holzfasern auf.
Da schleift man leicht drüber und es folgt der 2. oder 3. Anstrich.
Wer kann mir erklären wozu man das Holz extra wässern muss? Hab ich mich schon oft gefragt.
 

Mitglied 42582

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Beim beizen macht das durchaus Sinn, willst dir ja nicht deinen Farbton runterschleifen.
 

pedder

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Beim ersten lackieren, lasieren, ölen stellen sich doch auch die Holzfasern auf.
Da schleift man leicht drüber und es folgt der 2. oder 3. Anstrich.
Wer kann mir erklären wozu man das Holz extra wässern muss? Hab ich mich schon oft gefragt.

"Wässern", also nebelfeucht abwischen, ist eine ziemlich wirksame Methode, auch den letzten Holzstaub zu entfernen, der später das Finish stören könnte.

Liebe Grüße
Pedder

Roland, warum lässt Du 220 aus? Duck und weg....
 

Sägenbremser

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Hallo roostie

habe sicherlich deutlich mehr als 100qm in meinem
Tischlerleben gebeizt, aber nach einem Anschliff von
320er Papier habe ich niemals den Wunsch gehabt
das Hölzchen noch wässern zu müssen. Das wird doch
wirklich nur noch im sogenannten Oberflächenkurs den
Probanden anheim gestellt. Schon mein sehr traditioneller
Ausbildungsleiter, im vier Dekaden zurückliegenden Kurs,
hat aus praktischer Erfahrung darüber nur geschmunzelt.

Im Ernst, wir haben damals noch fast jedes Möbelstück
beizen müssen, war halt der Stil der Zeit, aber gewässert
haben wir wirklich nicht mehr. Falls es die Zeit zulassen
sollte, kann es aber nicht wirklich verkehrt sein. Das war
jetzt der Haftungsausschluss von mir.:emoji_grin:

Liebe Grüsse, Harald
 

tomcam

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Also bei Weichholz ist das Wässern schon nach wie vor sinnvoll, wer sagt denn dass es eine Beize gibt, die das allumfassende Heilmittel ist, um eine perfekte Oberfläche zu bekommen? Nix da, wässern, Härchen abschleifen und weiter geht's :emoji_slight_smile:
 

beppob

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Also bei Weichholz ist das Wässern schon nach wie vor sinnvoll, wer sagt denn dass es eine Beize gibt, die das allumfassende Heilmittel ist, um eine perfekte Oberfläche zu bekommen? Nix da, wässern, Härchen abschleifen und weiter geht's :emoji_slight_smile:

richtig !!!

und Weichholz brauchst du auch max. mit 180er papier schleifen, 320 ist viel zu fein. so hab ich es zumindest gelernt.
 

lunateide

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Guten Abend Woodworker,

vielen Dank für die Antworten. Ich habe schon geahnt, daß unterschiedliche Meinungen geäußert werden, bin aber froh, daß Einigkeit darin besteht, daß Wässern zumindest nicht schadet.

Inzwischen habe ich auch selbst einiges zu dem Thema zusammengesucht, z.B. empfiehlt es Guido Henn in seinem Video in Verbindung mit beizen. Ähnlich äußert sich auch Heiko Rech.
Auch bei meiner Frage ging es um gebeizte Flächen, denn bei geölten Oberflächen kann man ja immer zwischen den einzelnen Aufträgen schleifen oder das Öl ganz und gar naß einschleifen.
Ich habe das auch mit gebeizten Stücken versucht- naja- ab und an braucht man auch ein wenig Brennholz.

@ Frankenholzwurm wg. Material und Werkstück
Im Moment geht es bei mir noch um Musterstücke, ca 25 Stück aus europ. Kirschbaum, die gebleicht und dann gebeizt werden sollen.

Die Werkstücke, um die es eigentlich geht, bestehen aus 2 cm breiten Lamellen, die jedoch nicht mit senkrechtem Kreissägeblatt geschnitten wurden, sondern mit 80° bzw. 85° und mit der Klebebandmethode verleimt wurden.
Dadurch entstehen kleine, gewölbte Leimholzplatten, zunächst eckig, die dan vom Sklaven_Ich gewölbt geschliffen werden.
Danach werden sie in verschiedene Formen gesägt, z.B. Stifteschalen für den Schreibtisch, oder in Blattform als Pralinenschälchen für den nächsten Zickentreff der Liebsten.

@Petter
Vielen Dank für den Hinweis auf Körnung 220, das ist echt ein Versäumnis und ich übernehme dafür die volle Verantwortung.
Entstanden ist das Mißgeschick dadurch, daß die Rolle mit der entsprechenden Körnung in die hinterste Reihe gerutscht ist, wohin man eigentlich nur einige Richter aus den aktuellen Schlagzeilen versetzen sollte.

Gruß
Roland
 

uli2003

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In so vielen Abstufungen schleife ich nie. Wenn's sein muss 80, 120, 158/180, fertig.

Gröbere Sachen bis max. 120.

Ich wässere Hölzer nur, wenn ich sie später mit Wasserbeize behandle, oder penibelst auf Leimflecken achten muss. Lösemittelbeizen sind da deutlich anspruchsloser.

Wasserbeize, oft Ammoniak beinhaltend, lässt Fasern & eventuelle Druckstellen sehr stark quellen. An diesen Stellen schleift man beim Lackzwischenschliff dann sehr schnell die Pigmente weg und es wird hell. Ebenso sieht man Leimflecken gut, und Kürschner werden sich sofort melden :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 

dascello

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Lieber Roland,

kleine Frage an den Sklaven: Hast Du es schon mal mit einer runden Ziehklinge versucht, vor dem Schleifen?


Es grüßt

Michael
 

lunateide

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Hallo Michael,
ich habe noch keine Erfahrung mit Ziehklingen, werde das aber nachholen.

Mein Problem ist, die kleinen Leimholzflächen (z.B. 20 x 12 cm) kann man nur sehr schwer fixieren, ohne daß es in den Leimfugen knistert.
Im Moment mache ich das so:
Ich befestige auf meiner Werkbank ein Stück PVC-Rohr, das nach und nach mit verschiedenen Körnungen beklebt wird.
Darauf bewege ich mein Werkstück hin und her, bis die Ecken verschwinden und eine gleichmäßige Rundung erreicht ist, soweit es die konkave Seite betrifft.

Ich könnte natürlich auch Ziehklingen in einen Schraubstock spannen und mein Werkstück darüber ziehen.
Ich werde es versuchen; muß halt noch viel lernen.

Gruß
Roland
 
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