Holz nach Lufttrocknung dämpfen

samatthias

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Hallo Zusammen,

man kann überall im Internet lesen, dass gedämpftes Holz v.a. auch Buche viel weniger arbeitet als ungedämpftes Holz. Allerdings muss man grad nach dem Einschnitt das Holz dämpfen. Ich hatte damals aber verpasst meine neu geschnittenen Buchen/Esche und Eichen 40mm Klotzbretter zu dämpfen.

Meine Fragen dazu:

1) Ist das Holz nun komplett nutzlos?
2) Kann ich luftgetrocknetes 40mm Bohlen noch aufsägen und dann trotzdem noch dämpfen? (Gibt ja auch so Anleitungen mit "Hausmitteln" um Holz zu biegen - könnte man sowas evtl. nutzen?

Bin gespannt auf eure Inputs und danke für eure Zeit.

Beste Grüsse
Matthias
 

Herbert 10

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Warum um Gottes Willen soll es nun komplett nutzlos sein.

Ungedämpftes Holz wird genauso verarbeitet bzw gabs gedämpxtes Holz bis vor kurzem kaum.

Muss ja nicht alles steriles Pollmeier sein...
 

samatthias

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Sorry, muss noch ergänzen: Nutzlos in Bezug auf den Bau einer neuen Hobelbank und auf meine Anforderung eine möglichst ebene Tischfläche zu haben.
 

Guido_CH

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Zur Frage 1: verarbeite das Holz ganz normal und achte dabei auf die üblichen konstruktiven Regeln, die Du übrigens auch bei gedämpftem Holz beachten solltest.
Das hat über Jahrhunderte funktioniert und funktioniert immer noch.
Zur Frage 2 kann ich nichts sagen, ich sehe aber die Notwendigkeit nicht.

Nachtrag: gilt auch für den Bau einer Hobelbank. Oder hast Du derart extreme Luftfeuchtigkeitsschwankungen in Deiner Werkstatt? (falls ja, würdest Du mit Buche vermutlich ganz andere Probleme bekommen als nur Verzug...)
 

inselino

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Wenn du so hohe Anforderungen an die Ebenheit der Platte hast, wäre dann ein anderer Werkstoff nicht passender? Also du hast jetzt noch nicht erläutert, wie da deine Anforderungen sind aber wenn du davon ausgehst, dass normales Holz "zu viel" arbeitet, dann scheint ja die bewährte Bauwesie der letzten jahrhunderte nicht auszureichen
 

carsten

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Hallo

völliger Schwachsinn.
Kenne nur Buche gedämpft. 1 ist Buche "natur" recht stark arbeitend und auch farblich langweilig beides wird durch das dämpfen optimiert.
Bei hellen Hölzern wie Ahorn oder Kirsch macht man es zum Teil auch um die Farbe gleichmäßiger zu "bekommen". Zusätzlich werden evtl Schädlinge abgetötet. Eigenspannungen im Holz werden auch abgebaut. Aber es können eben auch Verfärbungen und Risse entstehen die vorher nicht da waren. Gerbstoffhaltige Hölzer können gleichmäßiger dunkler gefärbt werden.
Temperatur ist auf unter 100 besser 80-90 °C zu halten also nix für den heimischen Kochtopf.
Wie der Kollege schon geschrieben hat die Regeln für das Ver- und Bearbeiten von Massivholz beachten.
Dann klappt das auch mit ungedämpftem Holz.
Und abgesehen davon das ist Holz. Ich hab noch nie die Ebenheit einer Hobelbank überprüft.
Und wenn sie dann doch nach ein paar Jahren tatsächlich so uneben sein SOLLTE, Sollte der geübte Holzer der mit und an einer Hobelbank arbeitet auch dazu in der Lage sein diese wieder mit den geeigneten Werkzeugen wieder zu "planen". Planen in "" weil hier nicht die Maßsstäbe und Toleranzen aus dem Metallbereich gelten/ gelten sollten.
 

brubu

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Hallo
Von gedämpftem Ahorn habe ich bis jetzt nichts gehört. Der wird für Furnier nur im Wasser gelagert weil er sonst dunkler wird. Weiter ist Holz gleichmässig dämpfen nicht ganz einfach. In Dämpfgruben dauert es etwa 3 Tage und das Problem ist teilweise, dass der Dampf nicht überall gleichmässig hinkommt. Es gibt kombinierte Trockner-und Dämpfkammern. Das hat in einem mir bekannten Sägewerk nicht funktioniert, danach wurde die Dämpfgrube saniert. Die Kammer ist nach langer Zeit wohl heute noch auf dem Markt im Netz.
Was sehr gut funktioniert ist dämpfen unter Druck wie im Kochtopf, da ist die gleichmässige Dämpfung besser gewährleistet weil die Temperatur deutlich über 100° C liegt.
Esche wird gedämpft für Biegearbeiten, von gedämpfter Eiche habe ich nie gehört. Bei Nussbaum und Buche ist dämpfen bei uns Standard.
Gedämpfte Ulme/Rüster gibt es auch.
Ungedämpfte, billige Buche haben wir für untergeordnete Zwecke so wie es die Industrie bei Gestellen für Polstermöbel macht.
Gruss brubu
 

carsten

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Das habe ich mir auch gedacht...
Ich gehe aber davon aus, dass er meint, dass das Holz natürlich kein Brennholz ist.
Ich hab schon eine komplette Büroausstattung aus ungedämpfter Buche gebaut.

Gruß Daniel
Hallo

richtig gedacht.
Die Aussage bezog sich darauf dass eben ungedämpft absolut ungeeignet ist.
 

magmog

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Guuden,

Lufttrockenes Schnittholz dämpfen?
Die Krümmlinge und zerrissen Brocken sehen bestimmt interessant aus.
Nach dem erneuten trocknen ganz besonders.
Das vorhandene .m.M.n. entweder auf 8% nachtrocknen oder gedämpftes Material beschaffen.
 

Andreas W.

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Hallo in die Runde,

zum Beitragsschreiber:

1) wie schon mehrfach erwähnt - nein, nutzlos ist das Holz keineswegs.

2) kann man das Holz dämpfen?
Sicherlich. Aber wie will man das mit Hausmitteln machen? Meine, eine gewisse Menge Holz mehrere Tage bei einer Temperaturen größer 70° behandeln (Energieaufwand, bauliche Gegebenheiten).
Auch hat man (laut Literatur, habe keine eigenen Erfahrungen) bei bereits getrocknetem oder angetrocknetem Holz Schwierigkeiten mit dem Fleckigwerden.

Zum Dämpfen:
wie gesagt, leider habe ich damit keine eigene Erfahrung, interessiert mich aber.
M.W. dämpft man Rotbuchenholz zwecks Farbveränderung. Auch soll gedämpftes Holz durch den Abbau bzw. Verringerung von Wuchsspannungen weniger zum Reißen und Verzug neigen.
Das bezieht sich aber nur auf den Verlust direkt nach dem Einschnitt.
Einmal getrocknet, hat gedämpftes und ungedämpftes Holz dieselben Quell- und Schwindwerte.
Zumindest meines Wissens.
Bei wirklich hitzebehandeltem Holz ist das anders. Das nimmt weniger Feuchte auf und quillt/schwindet deswegen auch weniger, hat aber auch verringerte Festigkeitseigenschaften.

Was sollte nachträgliches Dämpfen also bringen?

Gruß, Andreas
 

Andreas W.

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Hallo brubu,

, von gedämpfter Eiche habe ich nie gehört.

Hatte ich auch nicht in Verbindung bringen können, bis mir aber folgender Bericht über das Furnierwerk Mehling im Spessart wieder in den Sinn gekommen ist:

https://www.youtube.com/watch?v=QxoSzZwdh4M

ab ca. 1:40 Minuten, bezieht sich explizit auf Eichen.

Schnittholz Eiche, gedämpft, kenne ich allerdings auch nicht.

Wie Du schreibst, interessant wird das bei hellen, zerstreutporigen Hölzern.

Gruß, Andreas
 

brubu

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Holz für die Messer- oder Schälfurnierherstellung muss gedämpft oder nass gelagert werden, das ist bekannt. Die Frage war aber ob luftgetrocknete 40mm Eiche Bohlen noch gedämpft werden sollten. Dazu meinte ich Eiche für normale Zwecke dämpfen sei nicht bekannt.
Falls Eiche gebogen werden sollte muss sie auch gedämpft werden. Das funktioniert auch mit trockenem Holz das dann möglichst gut wieder nass gemacht wird. So habe ich einen Eiche Anleimer biegen lassen.
Gruss brubu
 

samatthias

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Hallo Zusammen,

sorry ich war leider nicht da über das Wochenende. Danke vielmals für die vielen Antworten!

Habe ich die Zeilen von Andreas richtig verstanden? Eigentlich dämpft man "nur" wegen der Holzfarbe und wegen des Einreissens/Verwindung für die Trocknungszeit bis auf ca. 8% Restfreuchte. Ist aber das Holz einmal auf einer Restfeuchte von ca. 8% getrocknet, verhalten sich gedämpfte und ungedämpfte Klotzbretter genau gleich? Ich hatte das nämlich ursprünglich anderst verstanden. Diese Aussage ist nämlicha absolut wesentlich für mich.

Richtig, wir sprechen hier ja nicht von Druckimprägnieren. Das ist ein völlig anderes Konzept, Ausgangslage und Anwendungsgebiet. Es geht auch nicht um Furniere sondern Blockware - auch das ist ausgeschlossen.

Gruss
Matthias
 

Andreas W.

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Hallo Matthias,

Eigentlich dämpft man "nur" wegen der Holzfarbe und wegen des Einreissens/Verwindung für die Trocknungszeit bis auf ca. 8% Restfreuchte. Ist aber das Holz einmal auf einer Restfeuchte von ca. 8% getrocknet, verhalten sich gedämpfte und ungedämpfte Klotzbretter genau gleich?

so steht es hier unter `Eigenschaften´, neben Bild 7 mit dem Kinderspielzeug und oberhalb Bild 5 und Bild 8.

Gruß, Andreas
 
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