Holz biegen

outdoorfreak

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Hallo,

kennt sich jemand von euch mit Holz biegen aus? Hab mir zwar ein Buch darüber gekauft und es auch schon ein paar mal ausprobiert, indem ich Holz in eine selbstgebaute Dampfkammer gesteckt habe und danach versucht habe es zu biegen.

Aber es reisst jedesmal.

Dann hab ich es schon gekocht, und wieder versucht zu biegen ,aber es ist wieder gerissen.

Kann mir jemand sagen, was ich da falsch gemacht habe?

Ich will´s genauso machen wie in diesem Video:

https://www.youtube.com/watch?v=yWnb8VW1r14

Doch bei mir funktioniert es nicht so wie in diesem Video

Liebe Grüsse

Tobi
 

pcdoc

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Hallo,

Ich habs selbst noch nicht versucht, hat mich aber auch mal interessiert und ein wichtiger Punkt den ich öfter mal angeführt gesehen habe war, dass sich nicht jedes Holz biegen lässt.

Von daher die Frage, mit welchem Holz du es versucht hast?

mfg
Andreas
 

outdoorfreak

ww-buche
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Ich hab es mit Esche versucht. Allerdings fault Esche schnell. Deshalb will ich es als nächstes mit Robienenholz versuchen.

Meint ihr, dass Kochen vielleicht effektiver ist als dämpfen?
 

Heimwerkerle

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Nach meinen Erfahrungen mit dem Schichtverleimen 3 Hinweise. Vielleicht können sie helfen, ohne, dass ich selbst schonmal Holz gebogen habe:

1. Die Holzart soll ganz entscheidend sein (Buche wird oft empfohlen).

2. Die Dicke des Materials richtet sich stark nach dem Biegeradius.

3. Bei vielen Videos habe ich gesehen, dass eine Beilage aus Federstahl an jeder Seite vor dem eigentlichen Biegevorgang dazukam.

Beste Grüße, Heimwerkerle
 

dascello

ww-robinie
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Lieber Tobi,

das im Video gezeigte Holz ist so um die 22 mm stark.
Das ist schon ne Hausnummer.

Das Prinzip beim Biegen ist, dass sich die Holzfasern nach dem Dämpfen und/oder Kochen stauchen lassen, aber nicht strecken.
Wenn Du nun das gekochte Holz einfach versuchst zu biegen, wird es sich bis zur Mitte der Brettstärke stauchen, weiter außen aber strecken wollen. Das geht dann nicht immer gut.

Das Strecken musst Du also verhindern. Dazu besorgst Du Dir einen Streifen biegsames Stahlblech, auf das Du genau passend zwei stabile Metallklötze in der Stärke des Holzes aufschweißt oder -schraubst. Diese Biegeschiene bringst Du außen am zu biegenden Brett an und so kann das Holz an der Außenseite nirgends mehr hin, die Biegung entsteht nur durch Stauchen.

Ich selbst habe zwar schon viel gebogen, aber so was dickes noch nicht. Nur einmal ist was leicht gerissen, konnte ich aber wieder verpressen.
Esche ist eine gute Wahl. Wenn das immer wieder trocknet ist das übrigens absolut haltbar. Ist nunmal das bevorzugte Material der Wagner gewesen.

Diese obige Anleitung gab mir übrigens Ottmar, genannt "edelres" von dem ich hier leider lange nichts mehr gehört habe. Ich hoffe, es geht ihm gut da drüben in Kalifornien.

Das Ganze ist aber hoffenlich nicht wieder für ein Holzfahrrad, eine Spriralfeder aus Holz oder sowas, gell?


Weihnachtsgrüße von


Michael
 

outdoorfreak

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Hallo,

Buchenholz hab ich auch schon gebogen, es ist beim biegen auch gerissen. Allerdings fault Buche draussen schnell, wenn es feucht oder nass wird. Deshalb will ich es mit Robienholz versuchen, da es beständiger gegen Wasser ist.
 

dascello

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Hier ist noch ein Video zum Biegen.

https://www.youtube.com/watch?v=gsiNSEAew2o

Das Brett ist aus Pappel und 12,7 mm stark.

Die Vorrichtung ist total cool und ich werde mir sowas bauen, allerdings dann holzkohlebeheizt. Der Charme in der gezeigten Methode ist, dass das Holz nur durchnässt wird und das Kochen erst auf der Biegevorrichtung einsetzt, und zwar genau da, wo gerade der größte Druck angewandt wird.

Gruß

Michael
 

outdoorfreak

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Hallo Michael und Heimwerkerle,

danke für den Tipp. Das mit dem Stahlblech werd ich mal versuchen. Und ja, ich bin immer noch am Holzfahrrad dran. Dieses mal will ich die Räder aus Holz machen. Hab zwar schon Räder aus Holz gemacht aus 4 Segmenten. Doch ich hab vor kurzem dieses Video entdeckt, wo ein langes Brett gekocht wurde und anschliessend um einen Metallring gebogen wurde und so ein Holzrad geformt wurde.

https://www.youtube.com/watch?v=1hjCwav452s

Im moment hab ich Gummi-Elastomere als Federmaterial genommen, aber ne Spiralfeder aus Holz hinzubekommen wäre natürlich ein Traum.
 

uglyripper

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Da wurde aber kein Brett gekocht, sondern die Felge besteht aus 3 Lagen a 14, 8 und 3mm, die dann vorgebogen und anschließend formverleimt werden.
Ghisallo baut sehr gute Felgen, übrigens aus slovenischer Buche. Da gammelt auch nichts, da die Felgen selbstverständlich anschließend lackiert werden.

Gruß, ugly
 

outdoorfreak

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Doch, es wurden mehrere Bretter gekocht, dann um einen Metallring(nacheinander) gebogen und anschliessend miteinander verleimt. Sieht man genau ab Minute 5:33 im Video

Genauso wie die möchte ich es halt auch machen.
 

uglyripper

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Nun, als Brett würde ich das nicht bezeichnen, eher als Leisten, aber prinzipiell ist das egal.
Abgesehen davon, dass die seit 3 Generationen Holzfelgen herstellen, und es ambitioniert ist, dies im heimischen Kämmerlein nachzuvollziehen, spricht doch nichts dagegen es so zu machen. Lamellen, je nach gewünschtem Endmaß vorbiegen und dann verleimen. eine 8mm Bucheleiste sollte das Spiel in einen Felgenradius gebogen zu werden eigentlich mitmachen.
Viel Erfolg.

Gruß, ugly

PS.: Ich fand es für meine Wenigkeit übrigens etwas zu ambitioniert die Felgen selbst zu bauen, auch wegen der nicht unerheblichen Belastung auf selbige und habe mir welche bei Ghisallo anfertigen lassen.
 

carsten

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Hallo

ob sich ein Holz gut Biegen oder Dämpfen läßt hat nix mit der Witterungsbeständigkeit zu tun.
Buche ist DAS Holz zum Biegen, Siehe z.B. Thonetstühle, da wird nur Buche genommen.
Esche ist von Natur aus eines der zäh elastischsten Hölzer ( Siehe Sportgeräte z.B,. Barren).
Robinie ist zwar auch recht zäh aber ob ich es bevorzugt zum Biegen einsetzen würde- da wäre ich skeptisch.
Neben der geeigneten Holzart ist natürlich auch die Qualität entscheidend irgendwelche Prügel mit Ästen oder Verwachungen sind nicht geeignet. In irgendeiner Weise bereits verleimtes ist auch nicht geeiegnet.
Je dünner das Material desto einfacher und desto enger kann der Radius ausfallen.
 

outdoorfreak

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wisst ihr, was mir noch eingefallen ist: Warscheinlich tu ich das Holz nicht lange genug Kochen. In dem letzten Video stand. Das Holz muss 2-3 Stunden gekocht werden. Vielleicht ist das auch der Grund, warum bei mir das Holz immer reisst.

Je dicker das Holz, je länger muss warscheinlich auch gekocht werden. Ein Stab von einem Durchmesser von 20mm brauch warscheinlich auch 2 - 3 Stunden.
 

derdad

Moderator
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Hallo zusammen!
Ich lese gerade das Buch "Handbuch Holzbiegen" von Zachary Taylor. Sehr interessant kann ich nur sagen. Darin hat der Autor folgende Faustregel stehen:
1" Dicke (also 25mm) soll ca 1 Std dämpfen oder kochen. Das Holz kann danach auf einen Radius von 330mm gebogen werden. 10mm Dicke kann auf 125mm Radius gebogen werden.
Entscheidend ist gar nicht so sehr die Holzart, denn es kann beinahe jede Holzart gebogen werden. Wichtig ist vor allem ein gerader Faserverlauf. Und auf der Aussenseite des zu biegenden Holzstückes eine biegsame, jedoch nicht längs elastische, Bandage. In der das Stück an den beiden Hirnholzenden mit Stoppern eingeklemmt wird.
Es wurde bereits oben erwähnt: Das Holz darf sich nicht dehnen, sondern muss gestaucht werden.

lg
gerhard
 

outdoorfreak

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Danke an alle für die Tips und Video links.

Aber ich merke, dass ich es mir nicht selber beibringen kann, sondern müsste es mir mal bei jemandem abschauen, der es kann.

@der Dad
z.b. Kann ich mir nicht vorstellen, wie Holz gestaucht wird?

Tut jemand von euch Holz biegen? Oder kennt jemanden, der Holz biegt? Wenn ja, würde ich gerne mal für nen Tag dann vorbeikommen wenn gebogen wird, würd es auch bezahlen, wenn mir jemand was zeigen kann. Hab schon bei den Schreinern in meiner Umgebung nachgefragt, doch da ist keiner dabei, der Holz biegt, oder das noch beherrscht, wie man Holz biegen kann.

Ich komm übrigens aus dem Saarland, ins benachbarte Rheinland-Pfalz, Baden-Whürttemberg oder auch nach Frankreich kann ich kommen, weiter allerdings nicht.

Liebe Grüsse

Tobi
 
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