Holzöl wird gelartig

Haihappen

ww-pappel
Registriert
26. Januar 2009
Beiträge
11
Moin zusammen,

ich benutze Natural Möbel-Hartöl farblos. Tolles Zeugs. Hab einen großen 2,5 l Eimer letztes Jahr zu dieser Zeit gekauft und auch fleißig benutzt. Nun ist es irgendwie über den Winter so gelartig geworden, also nicht mehr wirklich flüssig. Erwärmen bringt nichts, zumindest sieht es für mich so aus.
Ich kann das "Öl" aber noch auf das Holz schmieren und auch abnehmen.

taugt es noch etwas, oder muss ich neues kaufen?
ist es einfach zu alt?

vielen dank

tobias
 

Dejan

ww-nussbaum
Registriert
11. Februar 2010
Beiträge
75
Schau mal, wie du das verdünnen kannst. Oft geht das mit Terpentin oder so. sollte auf dem Gebinde stehen. Ansonsten mal telefonisch nachfragen. Wenn Öl solange geöffnet ist, verliert es immer mehr "Verdünner" und wird natürlich fester.

lg Dejan
 

frankundfrei

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
2.124
Ort
Lichtenfels
Wenn es noch einigermaßen flüssig ist...

... dann kannst Du den Verdünner von Natural verwenden. Wenn es nur eine Haut ist, dann diese vorsichtig abnehmen.

Folgende Punkte würde ich beachten:

- Dose beim Öffnen nicht brutal aufhebeln und dadurch so verbiegen, dass folgender Punkt nicht mehr klappt:
- Dose muss natürlich gut verschlossen sein
- Frostfrei lagern
- Wenn mehr als 2/3 verbraucht wurde, würde ich in ein kleineres Gebinde umfüllen, damit nicht zuviel Sauerstoff im Gebinde ist.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Nach der Deklaration ist in diesem Möbel-Hartöl wohl auch Holzöl= Tungöl enthalten.
Wenn das zu oft mit Sauerstoff in Berührung kommt, geliert es schnell.
Ich arbeite viel mit einem Tungöl-Verschnitt und habe das, da immer nur kleine Mengen benötigt werden, in einem Seifenspender untergebracht. Seitdem geliert nichts mehr.
Ich habe schon mal überlegt, das Öl in einen Plastikbeutel umzufüllen, der immer nach Entnahme wieder luftleer gedrückt werden kann.

Nur so als Idee.

von
Fritz
 

Haihappen

ww-pappel
Registriert
26. Januar 2009
Beiträge
11
merci für die antworten,

dann werde ich es wohl mal mit dem verdünner probieren. das mit dem seifenspender ist übrigens eine gute idee.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
Registriert
13. Mai 2010
Beiträge
1.563
Ort
Remscheid
Das mit dem Verdünner würde mich interessieren.
Aktionen, geliertes Öl wiederzubeleben sind bei allen Versuchen mit verschiedenen Verdünnern, Kunstharz-, Nitro-,DD-Lackverdünnung, auch Aceton, mißlungen.

Gruß Fritz
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Wenn Öl schon zu gelieren anfängt, würde ich das maximal noch für irgendwas verwenden, wo es nicht sonderlich drauf ankommt. Den chemischen Prozess (die Vernetzung/Polymerisation) machst du jedenfalls durch Verdünner nicht wieder rückgängig.

Ich achte auch sehr darauf, dass das Öl nicht zu viel Sauerstoff abbekommt. Also Gebinde immer wieder schnell verschließen und in kleinere Gebinde umfüllen. Natürlich auch dunkel lagern, wenn geht, auch etwas kühler. So kann Öl durchaus 5-15 Jahre halten, je nach Sorte und Zusammensetzung.
 

frankundfrei

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
2.124
Ort
Lichtenfels
Die Seifenspendervariante....

... funktioniert aber nur für unverdünnte Öle. Bei vorgemischten Ölen mit Lösemittel und Verdünner geht das nicht mehr - es sei denn, der Seifenspender ist auch für fliehende Stoffe ausgelegt. Ein normaler Plastikbeutel z.B. kann das nicht halten.

Wenn das Öl tatsächlich gelartig ist, dann sehe ich auch wenig Chancen. Auch der Hinweis von Winfried ist richtig: Selbst wenn Du das Öl einigermaßen wieder aufgepeppt hast, solltest Du es nicht mehr für Oberflächen verwenden, wo ein optimales Finish gewünscht ist.

Ich habe aber schon öfters wirklich sehr alte Öle in meinem Kellerbestand verdünnt und dann für meine Gartenmöbel verwendet.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

frankundfrei

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
2.124
Ort
Lichtenfels
Öl durch Aufwärmen wieder verdünnen

Erwärmen bringt nichts, zumindest sieht es für mich so aus

Leider kann man ein vorgemischtes Öl nicht durch Erwärmen wieder flüssiger machen. Das hilft nur für den Moment, wo man das frische Öl auf das Holz gibt und durch Erhitzung dieses dann besser von der Holzfaser aufgenommen wird.

Durch das Erwärmen verdunstet der Verdünner aber noch schneller und das Öl bindet entsprechend schneller ab. Deshalb funktioniert diese Methode nicht bei einem durch Lagerung dick gewordenen Öl. Hier hilft evtl. nur der passende Verdünner.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Haihappen

ww-pappel
Registriert
26. Januar 2009
Beiträge
11
moin,
also habe es nunmehr verdünnt und es wird auch wieder schön flüssig. inwieweit das ergebnis nicht perfekt ist, kann ich noch nicht beurteilen. werde dazu wohl noch neues öl kaufen müssen und dann im vergleich sehen.
 

indian.chief

ww-pappel
Registriert
20. Dezember 2009
Beiträge
7
Ort
Stuttgart
Fettes Öl

Hi,
der Vorgang der Polymerisation ist m. E. unumkehrbar, denn die Struktur des Öls hat sich molekular durch Verkettung verändert. Es handelt sich dabei nicht um ein Eindicken bzw. Aushärten durch Verflüchtigung eines Lösemittels wie beispielsweise bei Farben.
Aber freu Dich doch über Dein fettes Öl, das ganz ohne Aufwand entstanden ist. Im 18. Jh hat man (im Regelfall mit Leinöl) einen Hochglanz auf Möbeln hergestellt. Insbesondere die letzten Schichten wurden mit sog. "fettem Öl" - d.h., mit einem Öl von etwa honigartiger Konsistenz durchgeführt.
Bereits 1688 haben Stalker/Parker die Herstellung von "fettem Öl" in ihrem Werk "A treatise of japaning and varnishing" beschrieben. Ist vielleicht etwas für Historienfreaks aber es funktioniert und ist bei der Restauration authentisch.

Auch beim polieren gilt: nach 100 Bewegungen Handwechsel
Wolfgang
 

mico

ww-kiefer
Registriert
19. Oktober 2017
Beiträge
45
Ort
Bremen
Öl lagern

Ich habe eine 0,75 L Dose am ersten Tag etwa zur Hälfte geleert. Am nächsten Tag war schon eine Haut auf dem Öl, die ich dann vorsichtig abgenommen habe. Zu merken war beim Öffnen ein Unterdruck in der Dose, der wohl vom verbrauchten Sauerstoff kam, der nun fehlte.
Zur Einlagerung des restlichen Öls (ca. 0,3 L) in der Dose habe ich nun mithilfe eines Wassersprudlers CO2 in die offene Dose gefüllt in der Hoffnung, den Sauerstoff zu verdrängen. Bisher habe ich aber noch nicht nachgeschaut, ob sich wieder eine Haut bildete.
Hat jemand von Euch schon einmal probiert, Öl in CO2-Atmosphäre zu lagern?
Habt Ihr andere Tricks zum Abschirmen des Öls gegen Sauerstoff?

Grüße
Michael aus Bremen
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Ich kenne es mit Propan/Butan, das ist ja auch schwerer als Luft, fällt also in die Dose rein. Das ist auch ein gängiges Verfahren im Chemielabor.

Bei Ölgebinden brauchte ich bisher solche Sachen nicht. Wenn ich die Dose wirklich nur kurz aufmache, um mir eine Verbrauchsmenge herauszunehmen, gibts keine Probleme. Eine dünne Haut auf der Oberfläche macht auch nichts, entsteht bei den meisten Ölen, die ich habe aber auch nicht.

Wenn ich größere 2,5 Liter Gebinde habe, die ich z.B. über 2-3 Jahre aufbrauche, fülle ich in kleinere Gebinde um. Für 2 Jahre ist auch eine Lagerung in PET-Kunststoffflaschen kein Problem. Manche Öle stehen hier schon seit 5 Jahren in PET-Flaschen und sind noch ok. PE/PP-Flaschen hingegen sind problematisch, die lassen zu viel Luft durch.
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
56
Ort
Bonn
Bei Farben funktioniert immer gut wenn man auf die Oberfläche der Farbe in der Dose eine Folie legt bevor man diese wieder verschließt. Bei Ölen habe ich das noch nicht ausprobiert, da wäre eventuell Alufolie besser, da Sauerstoff die Eigenschaft hat durch verschiedene Materialien zu diffundieren. (Aufgrund des Sauerstoffpartialdrucks)
 

Standöl

ww-ulme
Registriert
30. August 2014
Beiträge
198
Ort
Konstanz
Hallo zusammen,
einiges ist zu diesem Thema schon von verschieden Teilnehmer angemerkt worden.
Zusammenfassend meinerseits:
Trocknende und halbtrocknende pflanzliche Öle trocknen ausschließlich durch Oxidation mit Sauerstoff (nicht durch das Verdunsten von Lösemittel). Diese Reaktion ist durch Lösemittel nicht rückgängig zu machen, allenfalls lässt sich die Viskosität nicht durchgetrockneter Öle (gelartige Konsistenz) noch herabsetzen, aber frisches qualitativ hochwertiges Öl wird daraus nicht mehr. Oder aber das Öl wird durch „scharfe“ Lösemittel wie Aceton oder Nitroverdünnung zerstört. Frost ist für Öle unproblematisch (macht es nur viskoser) und Licht (solange es kein UV-Licht ist) kann ihm auch nichts anhaben. Brennbare Gase wie Propan oder Butan zur Verdrängung des Sauerstoffes benutzen zu wollen, ist lebensgefährlich. Öl, zumal lösemittelhaltiges in PE, PE-HD oder PP aufzubewahren ist mangels Gasdichtigkeit nicht ratsam, obwohl u.a. zwei skandinavische Hersteller es sogar in solchen Gebinden verkaufen. Wie die aussehen, wenn sie länger im Laden oder der Werkstatt stehen, ist ja vielleicht bekannt. Vielleicht hilft ja denjenigen, welche mit Hautbildung kämpfen der Hinweis sich nach Öl in Zapfboxen zu erkundigen.
Gruß
Wolfgang
 

Halloo

Gäste
Ich habe zähes Öl mit frischem Öl wieder halbwegs flüssig bekommen, aber am Boden wird es leider nicht eingezogen. Der Boden glänzt und klebt. Fazit, altes Öl wegschmeißen!
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.054
Ort
am hessischen Main, 63500
Guuden,

die Öffnung des Behältnisses so zerstörungs-/verbiegungsfrei wie möglich öffnen.
Angebrochene Behältnisse nach dem Verschließen kurz umdrehen, so wird das Behältnis wirklich dicht.
Bei oxidierend- oder durch Luftfeuchtigkeit abbindende Materialien experimentiere ich neuerdings mit einer Abdeckung mittels Schutzgasen, mal schauen was geht.
Wir hatten das gerade erst hier:
https://www.woodworker.de/forum/threads/schutzgas-für-offene-gebinde.105026/

Gerade ist mir noch eine Siphonflasche aus dem Barbereich oder eine Sahnesprühflasche mit CO2 Kartusche eingefallen.
Evtl. statt Wasser oder Sahne Trockenmittel einfüllen.
 
Zuletzt bearbeitet:

berliner_1982

ww-ahorn
Registriert
12. April 2021
Beiträge
121
Ort
Berlin
Wiederbelebung des Threads, da ich ebenfalls das Gelee Problem hab. Bei mir hab ich 0,75 Liter zur Hälfte verbraucht und es hat sich nach 1 Jahr Gelee gebildet.

Das Umfüllen in ein kleineres Gebinde und nach Verschluss kurz umdrehen macht für mich Sinn und ist auch praktikabel.

Wg kleinerem Gebinde: Hat jemand auch mit Schraubgläsern experimentiert? Diese gibt es ja in vielen Größen.
 

hammer-kruse

ww-pappel
Registriert
29. März 2023
Beiträge
2
Ort
Molfsee
Danke für die Hinweise in diesem Thread. Was ich gerade gelernt habe, stimmt mich nicht freudig, aber ich weiß jetzt, woran ich bin:

Parkside (Lidl) transparentes Holzzöl zwei Gebinde á 2,5 l, vergangenen Sommer gekauft, bis jetzt ungeoffnet in Originaldose im Keller.
Beide Dosen nur mit großer Mühe zu öffnen, ziehen schließlich zischend Außenluft an, ist weiß und gelartig. Trotz Kunsstoffdichtring.
Mit dem Pinsel nicht mehr vernünftig aufzutragen, Versuch dazu nach kurzer Zeit abgebrochen, bildet klebrig-weißen Schleier, den auch der Nachwischlappen auf dem sägerauhern Holz nicht beseitigen kann.
Pinselreinigung angeblich mit Wasser und Seife, führt aber zu weißem Schmierkram, der kaum von den Fingern abgeht.

Dank Eurer Hinweise jetzt: Ärgern, und morgen zum Abfallwirtschaftshof. 26 € fürn A...!
Dann gleich zu Bauhaus. Mit Swingcolor Hozschutzöl habe ich beste Erfahrungen gemacht. Meinen Restbestand aus dem vergangenen Frühjahr hatte ich unmittelbar vorher problemlos verstrichen.
 

Anhänge

  • 20230329_222918[1].jpg
    20230329_222918[1].jpg
    118,4 KB · Aufrufe: 28
  • 20230329_222909[1].jpg
    20230329_222909[1].jpg
    169,3 KB · Aufrufe: 29

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.319
Ort
Dortmund
Ist schon außergewöhnlich, dass das Zeug so schnell hinüber ist. Normale Öle lösemittelbasiert oder ganz ohne Lösemittel halten 10-20 Jahre. Selbst wasserbasierte Systeme können 5-10 Jahre halten.
 
Oben Unten