Hochwasserhilfe Verabredungen

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.231
Ort
Sinzig
Guten Morgen,
schön, dass du wieder kommst. Willst du bei uns Quartier beziehen, oder haste schon was?
Ich werde wenn, nur sporadisch helfen können, bin Freitag arbeiten und abends in Köln. Samstag mache ich ein Angebot für die Familienbildungsstätte in Ahrweiler. Sonntag habe ich Luft und plane ggf. bei einer Mitarbeiterin eine Trockenbauwand mit Türe zu setzen, deren EG in Ahrbrück ist massiv betroffen und langsam wirds nachts kühl, die müssen die oberen Räume, in denen sie aktuell leben, dicht bekommen. Ggf. wäre ich da für ne helfende Hand dankbar.

Bist losgelöst davon, aber jederzeit willkonmen.

LG,
Flo
 

Yggdrasil

ww-birnbaum
Registriert
16. November 2012
Beiträge
209
Ort
Soest
Hallo,
leider kann ich aus familiären Gründen kommendes Wochenende nicht hinfahren. Das ist wirklich schade, denn es haben sich schon einige Betroffene gemeldet. Die Aktion findet also statt.
Wenn Du den Kontakt haben möchtest Ben, schreib mir kurz.

Gruß, Sebastian
 

Ballenzwerg

ww-nussbaum
Registriert
6. April 2009
Beiträge
79
Ort
München
@Free (und ev. als Anregung zum nachdenken an alle)
In der etwas ruhigeren Vorweihnachtszeit habe ich mir aus der Entfernung Gedanken gemacht, wie es denn aktuell so geht mit der Hilfe im Flutgebiet. Das ist ja ziemlich aus den Schlagzeilen verschwunden. Ich befürchte, da liegt noch immer Vieles im Argen, wenn man die vereinzelten Berichte so liest Ich habe mir gedacht, Weihnachten steht vor der Türe und bei dem ein oder anderen Betroffenen könnte ein kleines Geschenk vielleicht doch immer noch eine kleine Hilfe oder eine Unterstützung auch nach längerer Zeit sein und ihnen zeigen, daß die Menschen nicht vergessen sind. Gerade die dunkle Jahreszeit ist das ja noch schlechter zu ertragen, wenn noch immer in Halbruinen gelebt wird oder Heizungen fehlen. Da ich aufgrund der Entfernung keine persönliche Hilfe leisten kann, werde ich Free nochmal eine kleine finanzielle Unterstützung zukommen lassen, der hat bestimmt die Möglichkeit, dies Menschen zukommen zu lassen, die es gebrauchen können und denen ich damit eine Freude zu Weihnachten bereiten kann.
Gruss
Zwerg
 

KalterBach

ww-robinie
Registriert
1. Oktober 2017
Beiträge
4.358
Ort
Markgräflerland
In der etwas ruhigeren Vorweihnachtszeit habe ich mir aus der Entfernung Gedanken gemacht, wie es denn aktuell so geht mit der Hilfe im Flutgebiet.

Gut, dass sich noch mehr Leute Gedanken machen. Es ist völlig normal, dass die Nachrichten sich nur mit der unmittelbaren Katastrophe und deren Auswirkungen beschäftigt, aber die langfristigen Folgen irgendwann in der Versenkung verschwinden.

Ich selbst kenne eine Privatinitiative, die Ihre Spenden jetzt nicht wie geplant den Kindern im Ahrtal zuführen kann, weil seitens der Gemeinden keine Genehmigung für die Spendenaktion vorliegt. Andere solche Aktionen finden statt, oder haben bereits stattgefunden. Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein.

Beispiel:


Jetzt wird diese Aktion in ein Nachbartal verlegt, das auch, aber nicht so stark betroffen ist.

Ganz gut informieren kann man sich bspw. über YouTube, wenn man nach #Ahrtal oder #Flutkatastrophe sucht. Der SWR bleibt ebenfalls an der Sache dran.
 

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.231
Ort
Sinzig
Guten Morgen zusammen!

Vielen Dank Zwerg, für dein Engagement.
Deine Befürchtungen decken sich sehr mit meinem Erleben der Situation. Ich bin stellenweise immernoch schockiert, was es weiterhin für Situationen gibt. Hier mal 2 Beispiele aus den letzten 2 Wochen:
- Ich stehe im Toom am Zuschnitt (tue ich eigentlich nicht mehr, aber brauchte dringend ne Multiplexplatte). Vor mir ein älteres Ehepaar (er sichtlich gebrechlich und bestimmt 85, sie etwas jünger und resuluter, vielleicht Anfang 70), das dem jungen Mitarbeiter erklärt, dass sie eine Holzplatte brauchen, um die Fensterfläche ihrer Kellertüre zu verkleiden, in der seit der Flut keine Scheibe mehr ist. Sie hätten jetzt monatelang in Mainz bei Familie gewohnt, seien jetzt aber zurück gekommen, da es bei ihrem Haus überhaupt nicht vorwärts ging. Sie leben nun im OG, EG ist ein Rohbau. Da wo sie in Sinzig wohnen, stand das Wasser gute 2m hoch......
Durch die Kellertüre würde es sehr stark ziehen, bis zu ihnen ins OG, dass ohne Türe übers Treppenhaus mit dem Keller verbunden sei. Sie würden die verbliebenen Zimmer so nicht warm bekommen. Handwerker seien zwar da gewesen, hätten sich dann aber untereinander darüber zerstritten, wer was erledigt und seien jetzt seit Tagen einfach nicht mehr gekommen. Die beiden würden es in der Kälte nicht mehr aushalten und sie wolle nun den Fensterspalt selbst verschließen. 4 Monate nach der Flut.......

- Habe für meinen Sohn einen Schreibtisch gesucht, er bekommt zu Weihnachten einen PC und braucht mehr Platz. Bei Ebay Kleinanzeigen einen gefunden, der zu meiner Überraschung zu verschenken war. Sofort Kontakt aufgenommen, als ich erfuhr, dass er in Dernau steht, und schnell abgegeben werden muss, weil der Vermieter die Wohnung gekündigt hat und sie plötzlich raus muss, sofort Geld angeboten. Vor Ort wurde ich dann von einer sichtlich fertigen Frau, Mitte 50, sehr freundlich begrüßt. Sie wohnt in einer 110qm Wohnung, die sie vor 3 Jahren mit ihrem halbseitig gelähmten Ehemann nach jahrelanger Suche bezogen hat. Der Mann ist vor 6 Monaten unerwartet verstorben. Sie hat vom Vermieter nach der Flut die Kündigung wg Eigenbedarf bekommen. Muss nun raus, hat auch was neues in Neuenahr gefunden, muss aber jetzt auf die Schnelle von einem 110qm Haushalt auf einen 60qm Haushalt verkleinern. Da sie aber als Pflegekraft in einem betroffenen Seniorenheim in Ahrweiler arbeitet, hat sie seit Monaten durchgehend Stress und kommt zu nix mehr.... Aus lauter Verzweiflung hat sie nun alle möglichen Dinge zum verschenken eingestellt, einfach um sie los zu werden. Eigentlich kann sie aber jeden Cent brauchen.
Umzug steht in Kürze an, sie steht weitgehend allein da, konnte aber ein paar Freunde mobilisieren.
Habe ihr letztlich einen fairen Preis für den Schreibtisch bezahlt. Was mich am meisten getroffen hat, war aber, wie glücklich sie war, Wertschätzung wg ihres Berufes zu erfahren und bei dem Geschäft nicht abgezockt zu werden. Sie wollte sich einfach ihren Kummer von der Seele reden.

Dies mal exemplarisch dafür, was man immer wieder erlebt. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht wieder in mein Helfersyndrom verfalle, man würde am liebsten jedem helfen, kommt dabei aber schnell selbst an eigene Grenzen. Es sind nicht nur die direkten Flutopfer, sondern auch viele, die indirekt betroffen sind. Jemand, den ich kenne und dessen gesamte Wohnung betroffen ist, war vorübergehend woanders untergekommen, steht seit Monaten unter Strom und hat große Angst vor Weihnachten (so geht es hier gerade vielen). In der alten Wohnung wurde jetzt Estricht gegossen, die weiteren Arbeiten werden aber noch Monate dauern. Nun muss die Person aber aus der "Notunterkunft" plötzlich Mitte Januar wieder raus und weiß nicht wohin.
Eine andere Familie wollte eigentlich Ende Juli, losgelöst von der Flut, umziehen. Die neue Wohnung hatten sie bereits fertig renoviert. Der Umzug konnte dann aber nicht erfolgen, die alte Wohnung war aber bereits gekündigt. Jetzt nach mehreren Monaten bei Freunden und Familie, sind sie in eine Wohnung gezogen, die sie sonst nie genommen hätten, einfach weil sost nix zu bekommen war. Beim Einzug steht aber schon fest, dass sie es dort nicht lange aushalten werden.

Vieles schaut von außen zunächst gut und besser aus, ist es aber häufig nicht. Die Leute sind fertig, es ist dunkel, es ist kalt und die Menschen am Ende ihrer Kräfte....... Dies gilt nicht nur für direkt betroffene Personen, sondern auch für viele drumherum, die seit Monaten im Ausnahmezustand leben und geholfen haben, wo sie können. Es drückt aufs Gemüt.

Viele Grüße,

Flo
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 59145

Gäste
Hallo,

Das ist noch lange sehr schwer. Ich war jetzt lange nicht mehr unten, das wird auch noch dauern. Es gibt einfach auch eigene Dinge zu erledigen, bzw habe ich hier auch eine katastrophale Wohnsituation zu lösen. Zwar nicht meine, aber ich muss eine Wohnung bei uns im haus endlich fertig bekommen.

Ich würde gerne noch ein paar Empfehlungen für Spenden und Hilfe geben.

1. @Free für alle, die keine Quittung brauchen und direkt Geld vermittelt haben möchten. Aus beruflichen Gründen ist der Flo super vernetzt und kann sehr gut und direkt mit dem Geld helfen.

2. Hier hatte ich nur kurz Kontakt, die Tischlerei hat schon einiges auf die Beine gestellt und kann evtl. direkten Hilfsbedarf für Tischler vermitteln. Bitte selbstständig anfragen, evtl. hat @Free aber auch die eine oder andere Adresse wo man tatkräftig als Holzer helfen kann. Schreinerei Rönnefarth aus Dernau. Da aber bitte fragen, die sind auch mit dem eigenen Aufbau beschäftigt. Ich kann es nicht einschätzen, die hatten eine Hilfsaktion in Dernau organisiert.

3. Helfershuttle Da gibt es für jeden was zu tun, wirklich top organisiert. Wie das mit fachlicheren Arbeiten aussieht kann ich nicht beurteilen.

4.Spenden mit Quittung würde ich momentan über den Spendenshuttle machen oder über die Dachzeltnomaden, die können beide Quittungen ausstellen. Teilweise wird das Geld auch verwendet um Strukturen für Helfer aufrecht zu erhalten und diese zu versorgen. Helfershutlle hat man ja an jeder Ecke getroffen, die Dachzeltnomaden sind auch sehr fleißig und seit geraumer Zeit im Einsatz.

Es ist schon wirklich problematisch, gerade sowas wie das alte Päärchen ist schwierig zu versorgen. Eigentlich muss man hin und Bestandsaufnahme machen, dann Planung und ordentlich abarbeiten. Wenn ich jetzt mit einem Fahrzeug voll Werkzeug dahin fahre, ist das, jedenfalls ohne Planung, sehr uneffektiv. Das ist wahrscheinlich ein großes Hemmnis für viele. Andererseits lohnt sich Organisation nur wenn dann auch jemand kommt.
ICh würde da vorher Dachzeltnomaden, Helfershuttle und die Schreinerei aus Dernau kontaktieren und direkt sagen was ich alles machen könnte und das Material irgendwo sein muss.

Gruss
Ben
 
Oben Unten