Hochfester Klarlack gesucht

VVolverine

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Hallo zusammen,

ich weiss nicht, ob ich hier richtig bin, aber versuchen kann man es ja mal.

Ich arbeite derzeit an einem Gitarrenbauprojekt. Den Erle-korpus habe ich nun geschliffen und mit Haftgrund grundiert, erneut geschliffen und wieder grundiert. Nachdem ich einen guten Haftgrund hatte, habe ich einen Farblack auf Kunstharzbasis aufgetragen und möchte diesen nun durch einen hochglänzenden, extrem harten Klarlack schützen.

Ich habe einige Produkte auf einem Testobjekt mit gleicher Lackierung ausprobiert, jedoch bisher ohne den gewünschten Erfolg. Mit einem Klarlack auf Nitroalkyd-Basis hat der Kunstharulack an einigen Stellen kleine Risse bekommen. Ein noch schlimmeres Ergebnis habe ich mir Klarlack auf Acrylbasis erhalten. Hier ist der Kunstharzlack kurz nach dem Auftragen des Klarlacks extrem gerissen.

Ich habe nun einen Lack auf Kunstharzbasis probiert. Die Verträglichkeit mit dem darunterliegenden Kunstharzlack ist super, allerdings habe ich den Eindruck, dass der Klarlack der auf Alkydharzen basiert nicht vollständig aushärtet. Die Eigenschaft "nagelfest" stelle ich mir anders vor, da sich der Lack mit dem Fingernagel immernoch eindrücken lässt, obwohl der Lack nun schon knapp 3 Tage am austrocknen ist. Kann es sein, dass ein Klarlack auf Alkydbasis nicht vollständig aushärtet bzw. nie wirklich hart wird?

Hat jemand einen Tipp für mich, welchen Lack ich benutzen könnte, um den vorhandenen Kunstkarzlack dauerhaft zu schützen? Wie ngesagt sollte der Klarlack extrem hart aushärten.

Vielen Dank für eure Antworten und Meinungen.

Gruß,
VVolverine
 

WinfriedM

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"Farblack auf Kunstharzbasis" ist wenig aussagekräftig. Am besten mal die genaue Produktbezeichnungen angeben.

2K-Lacke sind oftmals beanspruchbarer, als 1K-Lacke. Hast du schonmal in diese Richtung geschaut? (DD-Lacke oder Autolacke)
 

VVolverine

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Hallo,

ich habe leider keine weitere Information für diesen Lack bekommen, außer das er eben auf Kunstharz basiert. Ich möchte mich nun natürlich auch nur ungerne durch sämtliche Klarlacke testen, bis ich etwas passendes gefunden habe. Deshalb die Frage hier im Forum...

Ist Dir den ein 2K Lack bekannt, der Lösungsmitteltechnisch nicht so aggressiv ist, dass er einen Kunstharzlack angreifen würde?

Gruß,
VVolverine
 

Lackierer

ww-eiche
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Mit dem KH-Lack hast du die denkbar schlechteste Basis geschaffen.

Wenn auf der Dose steht "auch für Aussen", so sind Öle modifiziert.

Für deinen Zweck wäre ein 2K-Möbellack wohl das beste gewesen. Aber der ist zu scharf für den KH-Lack und zieht ihn hoch.

Es gibt keinen 2K-Lack der für frische KH-Lacke geeignet wäre.
 

VVolverine

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Danke für deine Antwort. Der Kunstharzklarlack den ich im Augenblick verwendet habe (Alkydbasis) funktioniert ja, wird nur irgendwie nicht richtig hart. Ist das den normal bei solchen Lacken? Wie lange muss so ein Lack den austrocknen, bis er wirklich kratzfest wird?

Wie genau ist den "frische KH-Lacke" gemeint? Wäre ein "alter" KH-Lack möglich und wann ja, ab wann ist er alt?

Fragen über Fragen.

Gruß,
VVolverine
 

raftinthomas

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alt ist er nach vielen jahren, besser jahrzenten. und dann noch immer nicht ohne risiko.
dein kunstharzlack wird ewig (jahre) brauchen, um hart zu werden.
im zweifel noch mal alles runter und neu aufbauen.
 

VVolverine

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Ja, genau da liegt das Problem, da der bereits aufgetragene Kunstharzlack eine Swirllackierung ist. Hier werden, wer es nicht kennt, Farben auf eine Wasseroberfläche aufgetragen und der zu lackierende Gegenstand für die Farbe in das Wasser gedrückt. Das was dabei rum kommt, sieht dann etwa so aus:

Swirl_Demo_1.jpg


Das Problem sind eben die Farben mit der eine solche Lackierung angefertigt wird. Hier müsste ich mit meinen Experimenten komplett von vorne beginnen und neue Farben finden, die für eine solche Lackierung geeigent sind. :emoji_frowning2:

Gruß,
VVolverine
 

Lackierer

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Wie schon beschrieben wird KH-Lack nicht richtig "hart"

Wie auch beschrieben schon gar nicht, wenn er für den Aussenbereich gedacht ist.

Also in deinem Fall sehe ich nur noch eine Lösung:
Es gibt Härtezusätze für KH-Lack. zB. Standox 20-80
Informiere dich im Farbenfachhandel.

Das verbessert deine Situation etwas, wird aber nie die Härte eines Möbellackes erreichen. Definitiv nicht.
 

VVolverine

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Danke für deine Hilfe.

Ist ggf. noch eine Sperrlackierung optional? Ein befreundeter Schreinermeister meint da etwas, dass man eine Sperrlackierung zwischen zwei Lackschichten setzten könnte, die sich nicht "vertragen", damit man dann eben einen anderen lack verwenden kann. Ist sowas in der Praxis zu empfehlen?
 

raftinthomas

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epoxi ginge. dummerweise ist das nicht transparent und daher nicht zielführend.
das ist vermutlich das, was der schreinermeister meint.
 

WinfriedM

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Ist auch immer die Frage, was man wirklich unter hart versteht. Um das mal vergleichbarer zu machen: Ich hab mit etwa 300Gramm Druckkraft gerade mal über einen 7 Tage getrockneten Weißlack Alkyd von Brillux gekratzt (Fingernagel), da entstehen keinerlei Spuren. Ein Gefühl für die 300 Gramm bekommst du durch Druck auf eine Küchewaage.

Ich denke also schon, dass du einen Alkydharzlack findest, der halbwegs hart wird. Vielleicht mal bei Brillux gucken. Weitere Lackhersteller sind Clou, Zweihorn, Hesse-Lignal...

Oder frag hier mal per Privatmail "lackpapst", der weiß bestimmt weiter.

Nachtrag: Brillux wäre dies hier:
Brillux Impredur Hochglanz-Klarlack 784
 

Heimkino

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Hallo,

erst mal zum Objekt.

Wie Du schreibst ist der Rumpf nun mit der KH-Lack und den diversen Klarlacken versehen oder hast Du deine "Versuche" immer an einem Probestück gemacht?

Welche Beschichtungen sind den nun schon vorhanden? Dann kann man eine weitere Strategie festlegen.



Grundsätzliches

Im Allgemeinen sind bei Kunstharzen immer Alkydharze gemeint. Diese können sehr wohl "hart" werden.

Sie trocken (verdunsten von Löse- und Verdünnungsmittel) und erhärten oxidativ. Da zu reagiert das Bindemittel mit Sauerstoff aus der Umgebung und bildet so seine chemischen Ketten (Vernetzung). Dieser Vorgang kommt niemals zum erliegen, irgendwann verspröden sie sogar und bekommen deshalb Risse oder die Haftung zum Untergrund lässt nach.

Sie sind klar als Reaktionsharze einzustufen, wie auch EP, PUR und Silikate z.B. .


Einen Epoxidharz auf einen frischen KH zu setzen ist das Verkehrteste was man machen kann, sie haben i.d.R. die schärfsten Lösungsmittel. Das sind die Freunde die die meisten Schäden in solchen Fällen verursachen.


Sorry für den kleinen Abstecher in die Lackchemie.
 

VVolverine

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Hallo,
vielen Dank für eure Informationen.

@WinfriedM: Naja, ich erwarte eigentlich eine Aushärtung, wie die von industrielle gefertigten Gitarren. Wenn ich hier bei eine normalteuren E-Gitarre besagten Fingernageltest mache, dann würde ich (Küchenwaage daneben stehened) sagen, dass ich da bequem mit 2-2,5 kg mit dem Fingernagel draufdrücken kann, ohne dass da irgendeine Spur drauf zu sehen ist. Vermutlich könnte man noch fester, aber da macht ehr der Nagel schlapp.

Ich habe jetzt einen Alpina XT Kunstharz Klarlack probiert und der trocknet schon seit Samstag Abend vor sich hin.

@Heimkino: Nein, nicht doch. Vielen Dank für den kleinen Exkurz in die Lackchemie. Selbstverständlich habe ich immer ein neues Probestück genommen bei denen nur der Haftgrund und die Kunstharzfarbe gleich waren. Der Klarlack ist immer unterschiedlich aufgetragen worden.


Der vorletzte Test, den ich gemacht habe, bestand aus zwei Stücken mit jeweils dem gleichen Untergrund (Haftgrund auf Nitroalkyd und Farblack auf Kunstharzbasis, was auch immer das für einer ist). Auf das eine Probestück 1 habe ich Nitroalkyd-Klarlack gesprüht und auf das Probestück 2 Acrylklarlack. Probestück 1 hat einige Risse bekommen, allerdings nicht sehr viele, und eigentlich nur dort, wo ich vermuten würde zu viel Farbe aufgetragen zu haben. Probestück 2 hingegen sah nach dem besprühen mit dem Acryllack aus, wie eine gesplitterte Windschutzscheibe.

Gerade eben habe ich beide Probestücke mit einem Zwischenschliff versehen und erneut mit dem jeweiligen Klarlack lackiert. Siehe da, beide Probestücke bilden keine Risse mehr. Die Frage ist nur, ob einer der Lacke nun auch dauerhaft auf Grund der früherer Rissbildung hält. Ich würde fast auf "Nein" tippen...

Da ich noch etwas Lack von beiden Stücken übrig habe, werde ich die nächsten tage einfach immer mal wieder eine "Nebelschicht" auftragen und gut austrocknen lassen. Irgendwie hatte ich bei dem Zwischenschliff den Eindruck, dass der Nitroalkydklarlack ziemlich hart gewesen ist.

Weitere Meinungen sind gerne erwünscht...

Gruß,
VVolverine
 

imushroom

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Da würde ich dir den Zweihorn Crystallit® 2K-PUR Klarlack empfehlen. Was besserer denk ich bekommst du nicht!

Kannst dir ja mal das Technische Merkblatt durchlesen.

Ich bin zwar keine Profi der hier die Fragen von Neulingen beantwortet aber ich hoffe das ich dir helfen konnte, und bin der Meinung, dass das Produkt vll genau das ist was du suchst" :emoji_wink:

P.s.: vll ist der Diadur Klarklack auch was für dich... :emoji_wink:
 

raftinthomas

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nein, der crytallit wird reissen auf dem untergrund.
beim entsprechenden grundaufbau wär der schon das richtige- jetzt aber nicht mehr.
@heimkino: mit der cws-epoxigrundierung habe ich bisher alles auf allem zu halten bekommen-rissfrei.
 

Lackierer

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Stimmt, der Crystallit wird alles hochziehen. Schaut danach aus wie abgebeizt.

Der Gedankengang war ja richtig, so wie meine Empfehlung 2K-Möbellack, aber das geht nicht auf KH-Lack.

Zudem sind meine Bedenken, wenn du einen filmbildenden recht weichen KH-Lack in der unteren Schicht hast, und nun einen härteren Nitrocellulose-Alkydharz-Lack aufbringst, sind zwei unterschiedlich elastische Schichten aufeinander. Unten hart, drüber weich, ginge ja noch, aber weich darunter, Prost Mahlzeit.

Das wird früher oder später Risse bilden.
 

VVolverine

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Ja, würde ich im Prinzip genauso sehen, wenn ich nicht gerade noch weiter experimentiert hätte. Scheinbar ist nämlich der herkämmliche Modellbaulack von Revell (ja, ich weiss :emoji_wink: ) ebenfalls ein Lack auf Kunstharzbasis. Er wird allerdings als Emallie-Lack bezeichnet, was auch immer diesen von meinen verwendeten Lack unterscheidet. Ich habe nun in diversen Foren gelesen, dass der Revell-Lack ohne Probleme mit einem 2K-Lack überlackiert werden kann. Kann das stimmen?

Ist ein Emallie-Lack da grundlegend anders?

Vielen Dank für eure Antworten.

Gruß,
VVolverine
 

Heimkino

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Hi,

die "REVEL-Bezeichnung" hat vermutlich nur eine Bedeutung innerhalb ihrer Produktreihen. Versehendliche Interpretationen zu echter Emalie werden gerne in kauf genommen:emoji_wink:

Wenn Du noch genug Probestücken hast mache doch mal einen Versuch mit "deinen System" und einem 2K-PUR oder DD Klarlack. Die letzte Beschichtung auf den Probestücken sollte mind. 2 Wochen bei >20°C gelagert werden vor der Folgebeschichtung.

Die Lösemittel von KH und PUR sind meist sehr ähnlich.

Grüße und N8


PS: solltenn irgendwelche Abkürzungen oder Bezeichnungen mal unklar sein dann zögere nicht nach zu fragen.
 

lackpapst

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das wird alles nix.

Du musst von unten mit einem 2K-Material aufbauen. Deine Effekttechnik funktioniert auch damit. Musst halt evtl. mit etwas Verzögerer arbeiten.

Dann obendrauf einen vernünftigen Klarlack in mehreren Schichten und dann schleifen und schwabbeln.

Genauere Angaben kann ich Dir bei Interesse machen

Gruß
 

VVolverine

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Ja, ich denke ich werde in beide Richtungen testen. Ich habe mir gerade ein paar Proben (30ml) 2K Farblack organisiert und werde mit diesen mal versuchen, meine Lackierung wieder so hinzubekommen. Wenn das klappen sollte, spricht ja nichts dagegen, die gesamten Lackaufbau auf 2K aufzubauen. Dann sollte es später auch kein Problem mit dem Klarlack geben.

Ebenso versuche ich aber auch den 1K Weg zu beschreiten. Ich habe gestern auf dem Probestück 1 weitere Schichten Nitroalkyd-Klarlack aufgetragen, was bisher ein ganz guten Eindruck macht. Es dauert zwar einige Tage, bis die von mir gewünschte Härte eintritt, aber es wird.

Ist schon sehr interessant, die ganze Materie rund um Lack und Farbe. Ich habe in der Zwischenzeit auch einige Bücher darüber gelsen und habe gelernt, dass man beim Lackieren sehr viel Geduld mitbringen muss. Naja, dann übe ich mich mal in solcher... :emoji_wink:

Danke nochmal für eure sehr interessanten Antworten.

Gruß,
VVolverine
 
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