Hobelprobleme bei Buchenleimholz mit keilverzinkten Lamellen

EOTS

ww-ulme
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Hallo,

hatte die Frontbacke meiner Aufsatzzange zusammengeleimt,
aus zwei ein 27mm dicken Buchenleimholzplatten (keilverzinkt, wildsortiert aus dem Baumarkt).

Wollte nun mit meinem frisch angeschafften Flachwinkelhobel (Veritas Jack Plane mit PVM Eisen) die Kanten fügen.
Nun wird das zwar bei manchen der Lamellen schön glatt und glänzend, bei anderen bleibe ich hängen und der Hobel rattert.
Mit Gewalt geht's dann durch, es verbleibt aber eine sehr grobe Oberfläche mit Ausrissen auf den betroffenen Lamellen.

Habe die Spanabnahme möglichst fein eingestellt und das Maul eher geschlossen.
Auch habe es schon aus verschiedenen Richtungen probiert.
Es scheint aber alles nix zu helfen.

Ist das mein Bedienungsfehler, falls ja, was könnte ich besser machen?

Oder liegt das an dem wild sortierten Buchleimholz, und lässt sich sowas immer so schlecht hobeln?

Danke euch,
Martin
 

Indirubin

ww-buche
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Ist das mein Bedienungsfehler, falls ja, was könnte ich besser machen?

Oder liegt das an dem wild sortierten Buchleimholz, und lässt sich sowas immer so schlecht hobeln?

Just das werde ich demnächst auch machen: die Vorderzange habe ich und überlege wie und aus welchem Holz ich die restlichen Einzelteile baue.
Dabei ist mir allerdings "klar", dass ich Holz mit durchgehenden Lamellen verwenden muss - hauptsächlich aus Stabilitätsgründen. :emoji_wink:

In deinem speziellen Fall kann ich versuchen das als Halblaie mit 2 Stunden Hobelerfahrung zu erklären:
1. Holz hat eine Wuchsrichtung: In die eine Richtung kann man (gut) hobeln, in die anderen nicht.
2. Keilverzinktes Holz ist ja munter zusammengestückelt. Da würde ich behaupten, dass sich das wegen Punkt 1 gar nicht hobeln lässt.
 

Neige

ww-robinie
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1. Holz hat eine Wuchsrichtung: In die eine Richtung kann man (gut) hobeln, in die anderen nicht.

Das wird als Faserverlauf bezeichnet, der auch innerhalb eines Brettes wechseln kann. Hobelst du in Faserrichtung schnurrt der Hobel nur so drüber, wechselt die Faserrichtung "bockt" der Hobel. Wurde hier -ich finde es eben nicht- mal sehr schön beschrieben.
 

EOTS

ww-ulme
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Danke euch, heisst das, bei solchen Leimhölzern bleibt einem nur Schleifen als Abhilfe,
(wenn man keinen Abricht-/Dickenhobel hat)?

Schöne Grüße,
Martin
 

heiko-rech

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Hallo Martin,

dein Hobel wurde vermutlich mit einem auf 25° geschliffenen Eisen geliefert und du hast ihn so benutzt. Dadurch ergibt sich ein Schnittwinkel von 37°, der für Hirnholz toll ist, aber für sonst fast nichts zu gebrauchen ist. Schleif mal das Eisen auf 35° oder gar 40° um. Dadurch wird das Ergebnis sicherlich schon besser werden.

Dennoch wird es bei keilgezinktem Holz schwieriger werden eine ordentliche Fläche zu bekommen, als bei Holz mit durchgehenden Lamellen.

Und übrigens: Schleifen ist keine Schande, sondern ein über viele Jahrzehnte (gar Jahrhunderte??) etabliertes Verfahren in der Holzbearbeitung :emoji_slight_smile:

Gruß

Heiko
 

EOTS

ww-ulme
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Hallo Heiko,

vielen Dank für deine Antwort und den Tipp mit dem steileren Winkel!

Stimmt, ich hatte das mitgelieferte 25° Eisen genommen.

Falls ich gleich noch ein Ersatzeisen bestelle, dürften untenstehende Artikel in Frage kommen.
Denkst du wäre (a) besser, oder würdest du für diesen Zweck schon gleich (b) besorgen?
Ich nehme an, (a) ist halt vermutlich universeller einsetzbar?

(a) "Eisen mit steiler Fase 38°: um ihn wie einen Doppelhobel benutzen zu können."
(b) "Eisen mit steiler Fase 50°: mit extra steiler Fase speziell für wildwüchsiges Holz mit stark wechselndem Faserverlauf."

Schöne Grüße und vielen Dank,
Martin

P.S.: stimmt mit dem Schleifen, aber ich habe die Leidenschaft zum Hobeln frisch entdeckt, als ich den JUUMA Blockhobel erstmals testete. Nun wollte ich noch was grösseres, schon in Richtung Rauhbank, mit dem auch mal Flächen planen kann.
Auch arbeite ich mangels Alternativen derzeit leider meist notgedrungen in der Küche, beim Bosch PEX Exzenterschleifer klappt die Absaugung mit dem CTL Midi recht gut, quasi staubfrei, aber beim Bosch Bandschleifer für die Kanten befürchte ich ein Staubmassaker :emoji_wink:
 

pedder

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Ich bin nicht Heiko, aber wenn man mit Mikrofase schärft, was ratsam ist, kauft am alle Eisen besser mit einem niedrigen primären Keilwinkel, dann kan amn länger nachschärfen, ohne die Hauptfase nacharbeiten zu müssen.
 

EOTS

ww-ulme
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Hallo Pedder,

achso, OK, d.h. z.B. eh besser ein 25° Eisen besorgen,
und dann auf gewünschte Steilheit hinschleifen.

Schöne Grüße,
Martin
 

heiko-rech

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Hallo Martin,

du kannst auch an das vorhandene Eisen eine etwas größere Mikrofase (ca. 1-2mm) in gewünschtem Winkel schleifen. Dann kannst du direkt probieren und musst nicht auf das neue Eisen warten.

Gruß

Heiko
 

EOTS

ww-ulme
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Hallo Heiko!

Vielen Dank, das werde ich heute nach der Arbeit gleich ausprobieren!

An dieser Stelle auch herzlichen Dank für die tollen Videos, die du in deinem Youtube Kanal zur Verfügung stellst!
Sie haben mir beim Einstieg in mein neues Hobby sehr geholfen, und sind letztlich auch für das neu geweckte Interesse am Holzwerken stark mitverantwortlich!

Schöne Grüße,
Martin
 
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