Hobel, Schärfmittel, Hobel, Schärfmittel .....

train1811

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Hallo!

Ich will vorweg etwas zu der Firma Dick sagen:
Ich bin seit 2 Wochen auf dem Bau meines Onkels und kümmer mich da um den Innenausbau, vom Streichen, Verputzen, Trockenausbau mit Rigips und Elektrik hin zum Parkett und Laminat legen. Da ich gegen Elektrische Sägen beim Fußbodenlegen irgendwie etwas habe, habe ich selbst da die Japanischen Feinsägen für mich entdeckt. Auch wenn es nicht unbedingt deren Hauptgebiet (oder doch?) ist, finde ich die Japanischen dort 1A.

Wie es kommen musste bricht mir auf den letzten Metern meine Japanische.
Kurz darauf bei Fa. Dick angerufen und eine Ryoba Kamane 240 bestellt. Am 2ten Tag klingelte auch schon der Mann von der Post.

Einfach genial die Säge. Damit konnnte ich dann auch die Abschlusskanten zur Küche auf den Millimeter genau zuschneiden. Mit Stichsäge & Co. hätten sich da bestimmt die eine oder andere Welle eingeschlichen :emoji_wink:

Genug erzählt! Zum eigentlichen Thema:
Fa Dick liefert schnell und ist noch schlau genug mir den aktuellen Katalog bei zu legen. Geschickt! Die Sagen sich, der Mann braucht - wie jeder gscheite Mann - noch mehr Spielzeuge - nur er weiß es noch nicht.

Ich habe mich in diesen Katalog verliebt - soooo viele tolle Werkzeuge: und genau setzt meine eigentliche Frage an. Was in meinen Werkzeugkasten eindeutig fehlt ist der universelle Hobel. Ich habe bereits im Forum gesucht und leider erfahren, dass es DEN universellen Hobel leider (oder zum Glück?) nicht gibt.

Was mir die letzten Tage untergekommen ist, sind eigentlich lauter Kleinigkeiten. Mal war es ein einfacher Grad der nervte, dann ein Mü an einem Türblatt das Weg musste, dann ein leider etwas ausgefranzter Schnitt von einem Fuchsschwanz, usw..

Ich stelle mir da einen kleinen Hobel vor, der Preislich interessant ist und auf Grund seiner geringen Größe die von mir verlangten Aufgaben meistern kann und 1A in die Werkzeugkiste passt.

Im Forum las ich vom Rali Hobel - ein Kollege hat so ein Feines Teil, jedoch mag ich die Auswechelbaren Klingen nicht sooo.

Ich werde wohl oder Übel auf vernünftige Schleifmittel umschwenken müssen, da meine Kirschen Stecher auch Ihre Pflege brauchen. Dann kostet es auch keine Zeit die Hobel Klinge zu bearbeiten...

Muss es ein Hobel aus Metall sein, mit Stellschraube oder reicht einer aus Holz, oder anders herum? Im aktuellen Dick Katalog habe ich 2 Hobel gefunden, die mich vor allem Preislich mehr ansprechen als die Rali Hobel:

1. Anant Blockhobel 9 1/2
Neigungswinkel 21°, Eisenbreite 40,5mm, Länge 153 mm, ca 650g für 28, 50 EUR

2. Anant Putzhobel Nr 3
Eisenbreite 45mm, Länge 235mm, 1500g für 18,50 EUR


Ich habe mich noch nicht so in die Materie einlesen können, aber den Putzhobel findet man immer wieder in diversen "Welches Werkzeug kann ich meinem Neffen schenken" Threat.

Wäre eine dieser Hobel für meine Zwecke gut genug?
Taugt die Fa. was oder empfielt ihr mir eine Andere?
Taugen Metall Hobel was oder doch besser Holz?


Dann noch eine letzte und kurze Frage zum Schärfen.
Ich will nicht nur meine Kirschen Stecher und den künftigen Hobel schärfen, sondern ggf auch einige Messer.

Japanische, nasse Steine hören sich gut an.
Was könnnt Ihr mir aus der Praxis empfehlen? Da gibts ja nun etliche Steine - nur was genau brauche ich Wirklich?

1. Schruppstein
2. Schärfstein
3. Abziehklinge

1, 2, oder 3 - aber so wie sich das anhört machen alle 3 Sinn.

Auch wenn da um diese Uhrzeit etwas viel steht - Der Katalog und die tollen Sachen, die man darin so findet, haben es mir echt angetan :emoji_wink:

Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen?



Grüße
Matthias
 

edelres

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Universalhobel

Hallo Mathias,

so wie ich deine Situation einschaetze, kommst du fuer deinen Anwendungsbereich mit Rali Hobeln gut zurecht. An die Wechselklingen gewoehnt man sich schnell. Ich besitze zwei Rali, den 220 und den 105 seit vierzig Jahren und die Hobel wurden nicht geschont in dieser Zeit. Erst gestern benutzte ich den 105 um einen alten verzogenen Boden auf welchem eine Schublade laeuft, zu Richten.

Wie bei jedem neuen Werkzeug, muss man sich damit Einarbeiten, das lernt man am schnellsten, bei einer sinnvollen Arbeit, nachdem man mit dem Einstellen der Schnitttiefe und Auswechseln der Messer vertraut geworden ist.

An Metallhobeln der Oberklasse wird alles moegliche Angeboten, dein Geldbeutel bestimmt wieviele du kaufen kannst. Doch gebe dich nicht den schoenen Bildern in Katalogen hin und Darstellungen was man damit machen kann.

Ein Hobel ob fuenf Euro oder 500 Euro ist nur so gut wie der Mann/Frau welcher diesen benutzt. Ein Koenner kann mit einem fuenf Euro Hobel besseres zu Wege bringen als ein Ungeuebter mit einem fuenfhundert Euro Hobel.

Nachdem du dich mit dem Rali eingearbeitet hast, wuerde iche einen kleinen Flachhobel anschaffen. Feine Werkzeuge bieten den Anant Nr 60 ½ an mit diesem kannst du gut zurecht kommen und nachdem du das richtige Schaerfen gemeistert hast kannst du dich dann mit einem Hobeleisen von Ron Hock fuer diesen Hobel selbst belohnen.

Um dir einen Begriff zu geben um was es dabei geht. Letzte Woche besuchte ich einen Innenausbauschreiner, welcher zu meiner Woodworkers gild gehoert. Ich wollte mal ausgibig einen solchen Flachhobel ausprobieren. Ich lieh mir diesen aus mit dem Versprechen diesen geschaerft wieder zu bringen. Es handelte sich um einen LieNielsen Nr 60 ½ Flachwinkel Einhandhobel.
Das Eisen war durch Misshandlung schartig und durch das Schleifen frei Hand auf Diamantplatten war der Schleifwinkel von 25° futsch. Ich brauchte eine Stunde zeit umd das Hobeleisen auf Rasierschaerfe zu bringen. Ich bevorzuge Wassersteine 235 1000 4000 8000. Es machte Spass damit zu Hobeln. Es war mir damit moeglich von einem amerikanischem KirschbaumbrettHirnholz zu Hobeln und erzielte Spaene von ca 5,4 cm in einer Staerke zwischen 38 und 60/1000 mm (kein Tippfehler)

Das ist alles schoen und gut, doch zu was ist es in der Praxis nuetzlich?, ich besitze aehnliche Flachhobel von Stanley welche ich fuer ein paar Dollar gebraucht kaufte. Mit diesen kann ich Spaene von Hirnholz im 1/10 mm Bereich abhobeln, der schneidet richtig geschaerft genauso gut wie der Lie Nielsen und meine nicht Kaufentscheidung ist gefallen.

Ich haenge einige Bilder an. Das ist brotlose Kunst fuer sich allein betrachtet.
Ich wollte nur mal feststellen wie feine Spaene ich Abhobeln kann und wie gut meine Schaerfmethode arbeitet. Besonders war ich an der Leistung im Hirnholz interessiert, da ich an alten Moebeln(Tueren) oefters Hirn/Langholzverbindungen korrigieren muss. Auf der anderen Seite tunte ich den Stanleyhobel, dabei bin ich ueberrascht wie gut dieser nach der Feinbearbeitung arbeitet. Da wird weder LieNielsen noch Veritas mich von einem Wechsel ueberzeugen koennen.

Als Gedankenanstoss.

Mit freundlichen Grüßen

Ottmar

PS: Warnung Es hat sich hier eine ansteckende Krankheit entwickelt und soll schon nach D verschleppt worden sein Wird im enlischen Toololitis bezeichnet. Erste Anzeichen entstehen nach durchlesen von Werkzeugkatalogen, Tests in diversen Fachzeitschriften und Foren. Die Krankheit , ebbt mehr oder weniger schnell ab, wenn das limit der Kreditkarte erreicht und der letzte Euro vom Konto verschwunden ist.
 

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carsten

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Hallo

dem von Ottmar gibt es nix hinzuzufügen.

@ottmar: das du mit deinen stanley Hobeln gleichwertige Ergebnisse erzielst wundert mich nicht. Die meisten Eisenhobeln basieren auf Modellen von Stanley. Und Metalltechnisch waren die seit je her top. Ich nenne zwei Hobel und Stechbeitel von Stanley mein Eigen. Diese stammen von meinem Opa und sind aus einer Zeit entweder schon vor dem WWII oder kurz danach. Der eine Hobel hat leider einen deutlichen Riss im Gehäuse und ist eigentlich unbrauchbar. Bei dem anderen fehlt das Eisen. Dafür erfreuen sich die Stechbeitel reger Nutzung, ziehe ich sogar den Kirschen vor. Insbesondere das 26 er Eisen kam/kommt häufig beim nacharbeiten von Kusttoffkanten zum Einsatz da dessen Standzeit merklich über dem der Kirscheneisen liegt. Auch heute noch produziert Stanley hochwertiges Werkzeug (z.B. Rollmaßbänder)
 

heiko-rech

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Hallo,

Auch heute noch produziert Stanley hochwertiges Werkzeug (z.B. Rollmaßbänder)

Leider aber auch viel Zeug, das kaum was taugt. Die Qualität ist leider sehr durchwachsen.

Cuttermesser sind z.B. sehr gut. Die Japansägen taugen eher wenig. Die Hämmer hingegen sind wieder sehr gut. Die Schraubzwingen wieder nicht .............

Gruß

Heiko
 

train1811

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Danke für die ausführliche Info!

Das mit dem Budget ist so eine Sache - Rali fängt bei ca 70 EUR an? Und ich müsste dann je nach Abnutztung neue Klingen kaufen.

Der Anant fängt bei ca 20 EUR an und ich muss per Hand schärfen.

Schwierig schwierig...
Wo kann man die Rali Hobel denn beziehen?

Grüße Matthias
 

train1811

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Hallo!

Das mit dem Budget...
So war das nicht gemeint :emoji_wink: Ich bin mir bewusst, das gutes Werkzeug auch ne Mark kostet und ich bin auch bereit, dafür Geld aus zu geben.

Was mir nur vor Augen schwebt ist, das ich für meine Stecheisen eh Schärfwerkzeug anschaffen werden muss, also liegt es für mich auch nahe, einen Hobel zum Nachschärfen zu kaufen.

Nur welchen?
Habt Ihr da ausser Rali noch was im petto?

Würde für meine gelegentlichen Anforderungen (mal ne Tür ein wenig bei machen - also keine großen Flächen, gelegentlich mal ne Tischplatte oder so anphasen, etc...) ein kleiner Einhandhobel reichen, oder würde sich die Anschaffung eines etwas größeren Hobel lohnen?


Gruß
Matthias
 

gunther.weiss

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Hallo,

ich bin noch nicht "sooo" lange mit dem Holzwerken beschäfftigt und habe mich daher schon durch eine Menge Treads (über alle möglcihen Themen in verschiedenen Foren) gelesen.

Zu den Hobeln kann ich (als Zusammenfassung der Äuserungen) sagen:

Holz oder Metall ist weitestgehend eine überzeugungssache, der eine ist Metallfan und der andere hobelt nur mit Holzhobeln. Wobei die Metallhobel vom einstellen her einfacher zu Handhaben sind.

Ich habe meine ersten ernstzunehmenden Erfahrungen mit beiden Arten versucht.
Habe mir beim großen Markplatz ein Satz Holzhobel günstig besorgt (gebrauchte Markenhobel) - 1 Putzhobel, und ein Schlichthobel.

Damit ging es dann ans Üben.

Da in vielen Beiträgen von Metallhobeln gesprochenund wurde hab ich mir einen gebrauchten, leicht angerosteten Stanley Handyman (steht drauf) ersteigert, diesen etwas hergerichtet und auch damit Versuche gemacht.

Fazit:

Das wichtigste bei beiden Arten ist ein gut geschliffenes Eisen ( 1000/6000 Jap. Kombistein von King).

Desweiteren ist der Stanley (diese Bauart) etwas einfacher Einzustellen. Und vom Ergebnis her kann ich nur sagen, habe ICH keinen unterscheid entdecken können ob der Hobel aus Metall oder Holz war, den Umgang muss man mit beiden erlernen und da hilft nur üben üben üben.

Hoffe das hilft dir etwas...

mfg Gunther
 

train1811

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Hey Gunter, danke für den Beitrag!
Ob Metall oder Holz ist mir eigentlich Schnuppe - denke aber es wird einer aus Metall.

Die Frage die mich derzeit noch quält ist, ob so ein Einhand Hobel reicht, oder ob ich direkt in einen etwas größeren 2-Hand Hobel investieren soll, weil ich damit ggf flexibler bin?

Warscheinlich heißt es jetzt: Nimm einfach Beide :emoji_wink:
 

carsten

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Hallo

nimm den Zweihandhobel. Der EInhand ist ein Sonderwerkzeug. Gibt es z.B., auch von Rali. Ich hab lange nur mit dem "normalen" Rali gearbeitet und immer wieder mal ne Einhandvariante gewünscht, Enge Stellen , überkoppf usw. Kaum hab ich ihn , so geschätzte drei Jahre .... er hat noch das erste Eisen..... Ist ein typisches Zusatzwerkzeug aber kein alleiniger Ersatz für einen richtigen Hobel.
Mit zwei Händen hast du wesentlich bessere Führung.
 
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