Hilfe bei Karniesbogen

estudzo.w

ww-pappel
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Hallo zusammen

ich mache grad eine Umschulung zum Tischler und wir sollten in tech. Zeichnen einige Aufgaben selbstst. erledigen weil unser Meister zum Lehrgang war. Unter anderem war auch die Konstuktion von einem Karniesbogen dabei.

Jetzt meine Frage: Hat jemand eine ausführliche Erklärung/Beschreibung wie man das am Besten anstellt?

In unserem Lehrbuch und im "Friedrich" ist das alles sehr schwammig und kurz beschrieben.

Danke schonmal im voraus

Gruß Micha
 

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Heiner

ww-birnbaum
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Hallo Micha! Karnies, auch Glockenleiste oder halber Eselsrücken ist ein S förmiges Profil. Man unterscheidet tragenden und bekrönenden Karnis. Der erste wird angewendet, wenn weitere Profile auf dem Karnis ruhen, der zweite schließt eine Folge von Gliederungen oben ab. Der Karnis entsteht im Ideal nicht dadurch, daß man zwei Kreise aneinander anschließt, weil dabei der Übergang der Kreise nicht harmonisch wird. Im Idealfall sind es zwei Parabeln die so aneinandergefügt sind, daß man am Berührungspunkt eine Tangente an die Parabeln legen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du das konstruieren sollst. Der Karnis kommt in seiner genauen Konstruktion nicht einmal im Spannagel vor. Gruß Heiner
 

Norbert

ww-robinie
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Hallo Micha,

Zeichnung und Beschreibung sind zwar nicht falsch, aber doch irreführend:

1. wenn die Teilung der Diagonalhälften mit dem Zirkel konstruiert werden soll, warum mußte die Teilung der Basislinie nicht so konstruiert werden?

2. die Mittelpunkte der Karniesbögen liegen nur ausnahmsweise in Höhe der Kopf- bzw. Basislinie, nämlich dann wenn h = b/Wurzel(3) ist (siehe beigefügten Scan).

Zur Konstruktion mit b = Breite und h = Höhe des (einfachen) Karnies:

1. Grund- oder Kopflinie halbieren und Senkrechte einzeichnen.
2. Diagonale quer über die Breite vom Kopf zur Basis einzeichnen.
3. Eine durch die Linie aus 1. geteilte Halbe Diagonale nochmals halbieren bzw. die Mittelsenkrechte darauf errichten.
3. Schnittpunkt dieser Mittelsenkrechten mit der Berandung ergibt den Kreismittelpunkt und damit den Radius des Karnies.
4. Der Radius für den Anschlußbogen ist gleich, daher findet man seinen Mittelpunkt durch einfachen Abtrag des gefundenen Radius von der Basislinie (bzw. Kopflinie) auf der anderen Außenkante.

Zur Kontrolle ist auf dem Blatt die Formel zur Berechnung des Radius und ein Beispiel angegeben.

Gruß

Norbert

P.S.: @ Heiner: auch diese Konstruktion liefert Kreisbögen mit gleicher Tangente an der Übergangsstelle. Trotzdem sieht sie nicht harmonisch aus, weil die Kurvenradien überall konstant sind. Bei einer Parabelkonstruktion ist das nicht der Fall.
 

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estudzo.w

ww-pappel
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Danke Norbert

deine Erklärung ist für mich auf jeden Fall verständlicher als die in meinen Buch. Ich dachte mir schon das die M-Punkte nicht auf der Kopf- bzw. Basislinie können. Aber das konnte mir in der Schule keiner bestätigen. Bei der Formel hängts noch ein bischen aber konstruktiv ist das jetzt klar.

Danke

Gruß Micha
 

Heiner

ww-birnbaum
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Hallo Norbert! Wenn du ein jonisches Kapitell zeichnest, so kommen dort keine Kreise vor. Es sind Spiralen.Eine gute Folge von Karnisprofilen findest du bei Krauth und Meyer. Das Schreinerbuch, ISBN 3- 88746- 002- 2. Es werden keine Kreise aneinandergefügt weil der Übergang wechselnder Kreise nicht harmonisch ist. Die Kurvenradien sollen nicht überall gleich sein! Die Parabel vermittelt besser. In einer Vereinfachung werden häufig Teile eines Korbbogens aneinandergefügt. Du hast uns aber trotzdem eine schöne Konstruktion vorgestellt. Gruß Heiner
 
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