Hilfe bei Berechnung Belastbarkeit eines sehr großen Bodens

gleiter

ww-robinie
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Grüßt Euch!

Ich wurde gebeten einen Stauraum oberhalb einer Tür zu schaffen. Breite 2500 x Tiefe 1000 x Höhe 1000 mm, also ganz schön ordentlich.

Das Ganze soll gerade mal auf zwei an die Wand geschraubten Fichte - Trägern aufliegen, die beiden langen Seiten ohne weitere Befestigung.

Meine Bedenken wegen der doch recht großen freien Spannbreite wurden mit "Ooch, da kommt nur Krimskrams rein, Schlafsäcke und so..." beantwortet.

Gut, Anbot abgegeben - und nun erzählt mir der Kunde voller Stolz dass er seine Hochgebirgskletterausrüstung mit schlappen 400 kg unterbringt, nur ein Drittel des Stauraumes damit beansprucht und somit noch jede Menge Platz für "Sonstiges" bleibt.

Geplant hatte ich einen Boden aus Fichte - Tischlerware A Qualität, ausgehobelt auf 30 h x 100 b und mit blinden Federn aus Buchesperrholz 9 x 30 mm verbunden, für ein paar Schlafsäcke wohl ausreichend.

Für 400 kg - so vermute ich mal - ist das zu wenig, da fürchte ich dass sich der Boden ganz schnell böse durchbiegen wird.

Richtig?

Und weil das Gesamtgewicht eine wesentliche Rolle spielt kann ich nicht endlos die Stärke des Bodens erhöhen, vermutlich wären Bohlen mit 40 x 100 schon ausreichend.

Richtig?

Leicht und dennoch stabil könnte ein "Sandwich" sein, so meine weitere Überlegung. Zwei Sperrholzplatten Birke 6,5 mm und dazwischen hochkant 65 mm Fichte Leimholz 18 mm Streifen, ich denke mal alle 100 mm ein Streifen. Das Ganze gut verleimt. 80 mm Gesamthöhe ist das maximal Mögliche, mehr geht nicht.

Und hier ist somit meine Bitte an Euch: Ich kann das nicht berechnen, würde so ein Sandwich die zu erwartende Belastung aushalten? (Wobei ich davon ausgehe dass der Kunde neben seiner Gebirgsausrüstung vermutlich auch noch anderes schweres Zeugs unterbringen will, da war so ein gefährliches Glitzern in seinen Augen...)

Zweite Frage zur Befestigung des Ganzen: Nach Kundenvorgabe darf ich gerade mal zwei stärkere Latten an die Wände schrauben, auf Diesen sollen die beiden Schmalseiten des Staukastens ruhen. 100 x 50 hochkant, und mit je sechs Gestellschrauben in überlangen 12er Dübeln erschienen mir als ausreichend, immer unter der Prämisse "Nur ein paar Schlafsäcke...". Nun - mit den neuen Fakten - und ich rechne mal schlicht auf eine Tonne hoch - schaut das Ganze anders aus. Könnt Ihr mir auch hier fundierte Ratschläge geben?

Das Naheliegende - je zwei Leisten runter zum Boden zum Auffangen der Last - wird vom Kunden nicht akzeptiert.

Vielleicht könnt Ihr mir weiter helfen, und auch wenn's der Rat ist die Finger von diesem Job zu lassen ist das ok, ich habe selbst allergrößte Bedenken, inzwischen.

Danke fürs Lesen bis hierher und Gruß, André.
 

uli2003

ww-robinie
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Eine Kletterausrüstung wiegt nie im Leben 400 kg, eher 40. Wer soll die denn tragen? Mein Klettergerödel wiegt vielleicht 10-12 kg.

Eine Tonne ist etwa ein Auto - nene, da verkalkulierst du dich.

Sandwich ist eine gute Idee, mach das mal so.

Grüße
Uli
 

gleiter

ww-robinie
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Eine Kletterausrüstung wiegt nie im Leben 400 kg, eher 40. Wer soll die denn tragen? Mein Klettergerödel wiegt vielleicht 10-12 kg.

Eine Tonne ist etwa ein Auto - nene, da verkalkulierst du dich.

Hallo Uli!

Ich kann mich nur auf die Aussage des Kunden verlassen, und wenn er sagt dass seine Kletterausrüstung 400 kg wiegt (er hat's auf der Haushaltswaage gewogen), so glaube ich das mal. Dass er die 400 kg nicht am Stück mitschleppt ist wohl klar, auf diesem Gebiet kenne ich mich auch überhaupt nicht aus, vielleicht hat er ja Alles in zig-facher Ausführung oder für jeden Hügel auf dieser Welt die passende Ausrüstung, was weiß ich.

Die 400 kg sind nun mal ein Factum.

Das mit der Tonne ist sicher übertrieben, aber ich bin da jetzt sehr vorsichtig geworden weil's gar so diametral zur Erstauskunft ist.

Sandwich ist eine gute Idee, mach das mal so.

Das ist mir leider zu wenig an gesicherter Info, trotzdem Danke. Es sei denn Du weißt dass dieser Aufbau eine Last größer als 400 kg tragen kann ohne den bösen Durchhänger zu bekommen.

Gruß, André.
 

vollholz

ww-robinie
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Hi,
ich würde mir das nicht unnötig schwer machen und das ganze mit Vierkantstahlrohr ausführen. 3 Rohre 60x40x3 stehend, und dann beidseitig mit leichtem Sperrholz beplanken. Das fuktioniert zuverlässig und dürfte schneller zu montieren sein. Die Sandwich-Lösung müßte am Stück vorgefertigt und auch so eingebaut werden.
Grüße,
Jens
 

uli2003

ww-robinie
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Ein Drittel von 2,5 cbm - 0,85 cbm... 400 kg? Ich sage immer noch, da passt was nicht. Zumal dies ja ein entscheidendes Kriterium ist.
Nimm Leimholzplatten, so um die 20mm dick, dazwischen aufrecht 40er Multiplexstreifen, so 30mm dick. Alle 100 mm eine Rippe.

Das trägt deine Last, und biegt sich deutlich weniger wie die Rohre.

Grüße
Uli
 

Copic

ww-eiche
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Rechnen ist bei einem selbst erstellten Verbundelement für mich auch nicht möglich.

Wenn du einen Nachweis führen möchtest, wäre es gut wenn Du auch ein Material hast für das es Belastungswerte in Tabellen gibt. 80 mm Verbundelemente gibt es ja zu kaufem..

Wenn du schreibst über der Tür, dann liegt doch eine lange Seite an der Wand. Wie sieht es denn da mit einer verdeckten Nutleiste aus? Stört die Optik für den Kunden nicht und bringt reichlich Festigkeit...
Wenn ich Angst habe das eine Halteleiste zuviel abkriegt greife ich gerne auf zugelassene Schwerlastanker (Verbundmörtel) zurück.
 

El Gringo

ww-kastanie
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Moin,

was sagt der Kunde zu Stahlseilen? Abgehängte Konstruktion? Oder macht das die Decke nicht mit?

LG
 

gleiter

ww-robinie
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Danke für Eure Bemühungen.

Das mit dem Formrohr ist ein guter Tip, Danke. Zumal sich Dieses auch recht elegant direkt in die Wände einlegen liesse und ich somit die Problematik mit dem Auflager umgehen könnte. Da warte ich aktuell auf den Rückruf eines Statikers bzgl. Errechnung Biegefestigkeit.

Ein selbst zu bauendes Verbundelement aus zwei Mal Fi LH 18 mm und Rippen aus SH 30x40 mm hochkant kommt rechnerisch auf 60 Kilo - das bekommen wir nie da rauf gewuchtet.

Zur Befestigung habe ich lediglich die beiden Schmalseiten, zwischen Regal und Wand läuft eine Schiebetür, keine Chance das Regal an dieser Wand zu verankern.

Abhängen von der Decke kann man wohl ausschliessen, die Wohnung befindet sich im obersten Stock eines Hauses welches in WW II schwere Bombentreffer abbekommen hat und mehr schlecht als recht unmittelbar nach Kriegsende wieder zusammen "gebastelt" wurde. Dementsprechend ist auch der Zustand der Wände die teils aus Bruchstücken von Ziegeln wieder aufgebaut wurden.

Gruß, André.
 

hütte

ww-birnbaum
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Hallo André,

die Auslegung der Bretter, oder besser Bohlen ist nicht das Problem, denn bei einer freien Spannweite von 2,5m und einer gleichmäßigen Lastverteilung der 10kN (etwa 1000kg), also 4kN/m2, was mir aber auch viel zu hoch erscheint, denn wer stellt da schon über die Türe seinen VW Golf ab. Nebenbei: die von dir angepeilten 4kN/m2 entsprechen nach DIN 1055 der Kategorie Z = Mindestnutzlast für Balkone, zum Vergleich: Für Büroräumen und Kleinviehställen setzt der Statiker gerade mal 2kN/m2 an. 4kN/m2 sind also very heavy!), benötigst du bei Fichte (zul. Biegespannung 10N/mm2) einen Brettquerschnitt von mindestens 45mm x 100mm (Breite beliebig). Mit deinem geschätzten Querschnitt von 40x100 dürftest du höchsten 8,5kN (etwa 850kg) gleichmäßig verteilte Lasten auflegen :rolleyes:. Falls Interesse besteht, kann ich den Rechengang hier auch einstellen.

Das Hauptproblem dürfte aber die Verschraubung der beiden 1m langen Auflagerbalken, Fichte und Querschnitt 40 x 100 reichen vollkommen aus, mit den Wänden sein. Dein Vorkriegsmauerwerk ist ja nicht mehr das jüngste, und insbesondere die Vermörtlung der (Voll-?) Ziegelsteine setzt da Grenzen. Nimmt man mal einen modernen Hlz6-Stein an, der hat schlechtere Lastwerte als ein Vollziegel, womit du auf der sicheren Seite liegen würdest, dann brauchst du schon ein (für Mauerwerk zugelassenes) Verbundanker/-mörtel-System, gewöhnliche FU, FX o.ä Fischerdübel reichen nicht mehr.

Habe hier gerade die Daten für das (alte) MTK-Verbundankersystem VM-SF vorliegen, was bei einer M12-Gewindestange 8.8, Mauerwerk HLz6, Bohrung 14mm x Tiefe 110mm (ohne Schlag gebohrt!) + Siebhülse , eine zulässige Belastung von 0,8kN pro Verbundanker besitzt. Da deine Auflagerbalken pro Seite 10kN / 2 gleich 5kN aufnehmen sollen, benötigst du pro 1m langem Auflagerbalken 5kN/0,8kN etwa 6 Verbundanker, insgesamt also 12 Stück, was schon etwas happig ist. Sollten deine Wände aus ungerissenem Beton (C15/C25) bestehen, brauchst du knapp die Hälfte, was aber ziemlich unwahrscheinlich ist.

(Ich würde für die Blindfedern so wenig wie möglich wegfräsen, denn das schwächt ja den Vollquerschnitt nicht unerheblich.)

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hütte
 

gleiter

ww-robinie
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Verzeiht mein Nicht-Antworten, der letzte von mir verursachte Rechnerabsturz hatte es in sich, nebst Wiederherstellung der Daten hat das gedauert... :mad:

Mithin auch Danke an Dich, hütte.

Verbundanker scheinen in diesem Falle - so der Kunde ein Einmauern von Formrohren nicht möchte - tatsächlich das Mittel der Wahl zu sein.

Das Ganze zieht sich...

...inzwischen hat sich aber immerhin schon ergeben dass ein Kommunikationsproblem vorgelegen war. Die Kletterausrüstung wiegt - wie ja schon mehrfach von Euch bezweifelt - keineswegs 400 kg, dieser Wert ist die gesamte Belastung des Staufaches, die Kletterausrüstung ist nur ein Teil davon.

Mithin scheint das Ganze ja doch wieder umsetzbar.

Dank und Gruß, André.
 
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