Endbericht zu: Hartfaserplatte streichen
Moin alle miteinander,
ein kurzer Endbericht zum Thema.
An Uli der Hinweis, dass wir in der Tat uns endlich durchgerungen haben, Jahrzehnte altes Zeug auszusortieren und der Altkleiderverwertung zuzuführen - das hat vielleicht Platz geschaffen!
Für alle anderen, die mit Rat zur Seite standen: es ist doch die "Streichlösung" geworden und zwar mit der von Winfried vorgeschlagenen Farbe. Die Idee, mit Folie zu arbeiten, wurde verworfen, weil die beste Ehefrau von allen das Gehassel damit an den Einlegebrettern, an denen ich das einfach mal ausprobiert habe, ebenfalls besch...euert fand. Dabei sind für mich einige Erkenntnisse/Erfahrungen mit abgefallen, die ich der Forumsgemeinde nicht vorenthalten will. Möglicherweise kann ja jemand später mal davon profitieren.
1. Die Reichweitenangaben auf den Farbbehältern, zumindest was das Produkt 'Alpina 2in1' angeht, sind mit
äußerster Vorsicht zu genießen. Wird die Farbe unverdünnt verwendet, muss man bei Pinselauftrag mit ziemlich genau der doppelten Menge rechnen, die benötigt wird. Will sagen: Wenn die Aufschrift besagt: "reicht für ca. 3 m²", dann kann man davon ausgehen, dass man nach rund 1,5 m² die nächste Dose öffnen muss
2. Die Behauptung auf dem Produkt (singemäß): "Ist Grundierung und Farbe zugleich", solcherart nur
einen Auftrag als notwendig zu suggerieren, ist mit Vorsicht zu genießen. Vor allem bei hellen Tönen auf eher dunklem Untergrund muss dann schon extrem fett aufgetragen werden, was dann wiederum zwingend eine horizontale Lage des zu streichenden Gegenstandes erfordert, weil man ansonsten 'Nasen' praktisch nicht vermeiden kann.
3. Im konkreten Fall von Hartfaser als Untergrund, wie bei mir, empfiehlt sich dringend, die Farbe beim Erstanstrich mit ca. 10 - 15 % Wasser zu verdünnen (auch wenn der Hersteller sagt: "Nie nicht - du Böser du.."), sehr gut zu verrühren und einen Grundierungsanstrich durchzuführen, der schon möglichst gleichmäßig ausfallen sollte. Der Hersteller empfieht, mit einer Rolle zu arbeiten - ich glaube, das ist in der Tat weise und ich hätte diesen Rat auch befolgen sollen. Aber: wat de Buur nich kennt, dat freet hey nich - ich habe mit dem Flachpinsel gearbeitet und bin letzten Endes bei der klassischen, alten 3x Art gelandet. Einmal vorstreichen, zweimal Hauptanstrich - und mit einigen Stellen immer noch nicht zufrieden

Verflixt: Deckender Lack ist doch was völlig anderes als Lasur....
4. Schleifen: Offenbar nicht soo wichtig wie bei Vollholz und geplantem Lasureinsatz und vor allem mit Maschinen ein völliges 'NoNo!' Selbst ein 240er Korn geht mit einem sehr vorsichtig angesetzten Exzenterschleifer sofort bis auf den Grund. Das heißt für mich: wenn Schleifen von relativ frischen Decklacken, dann nur von Hand. Ich weiß allerdings nicht, ob man eventuell eine Poliermaschine hier zweckentfremden könnte. Okay, bei 10 mal übergestrichenen, 50 Jahre alten Holztüren mag das wieder anders sein :rolleyes:
5. Die Farbe selber ist sehr angenehm zu verarbeiten, praktisch ohne jeden Geruch und damit ideal für Innenräume. In der Fabrikkonsistenz imho zu fett. Sie trocknet sehr schnell, was damit ein recht flottes Arbeiten verlangt. Man kann halt nicht einmal und nochmal und nochmal nachstreichen, wenn etwas nicht so gelungen ist, sondern muss zügig durchstreichen. Wie oben schon gesagt: eine gute Rolle wäre hier wahrscheinlich einfacher zu handhaben bei gleichzeitig noch besseren Streichergebnissen.
6. Last but not least: der Farbton Naturbast, der offenbar eine Alpina Eigenkreation ist (weiß nicht, ob der eine RAL-Entsprechung hat), passt hervorragend zu leicht gealterten Schleiflackmöbeln und hat nicht nur nach meiner Meinung zu einer deutlichen optischen Aufwertung unseres Schlafzimmers geführt, sondern auch die beste Ehefrau von allen ist sehr angetan
Ich habe einfach noch mal zwei Bildchen zur Erinnerung und zum Vergleich angehängt.