Haltbarkeit von Holzleim

Christofer

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Hallo Community,

als Heimwerker hat man ja nicht einen so hohen Verbrauch an Leim wie ein Berufsschreiner. Dennoch braucht man mehrere Leime um für die unterschiedlichen Aufgaben gewappnet zu sein.
Nachdem ich mir meinen Leim bisher immer im Baumarkt gekauft habe, habe ich im letzten Jahr einmal online Leim bestellt, u.a. weil die Auswahl an Holzleimen im Baumarkt sehr bescheiden ist und auch weil er dort völlig überteuert ist. Somit habe ich 3 verschiedene Leimsorten bestellt:

- D3 Holzleim (1kg Jowacoll)
- Lackleim (500 g Jowacol)
- D4 Holzleim (500 g 1-K-PUR-Klebstoff, Jowat)

Alle Leime sind in ihrer Haltbarkeit mit "6 Monate nach Auslieferungsdatum" angegeben. Nun ist das ein Problem. Den normalen D3 Leim habe ich in ca. einem 3/4 Jahr verbraucht, aber den Lackleim und auch den D4 Leim nicht, da man den nicht so häufig benötigt. Jetzt frage ich mich natürlich wie lange kann ich den überhaupt noch verwenden?
Habt ihr Erfahrungswerte dazu?

Gruß

Christofer
 

elgarlopin

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Die Antwort auf deine Frage hast du doch schon selber gefunden:
""6 Monate nach Auslieferungsdatum".
:confused: Franz
 

michaelhild

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Die Antwort auf deine Frage hast du doch schon selber gefunden:
""6 Monate nach Auslieferungsdatum".
:confused: Franz

Das ist aber keine Antwort auf die Frage. :confused:


Ich habe hier noch eine Pulle D3, die ist schon deutlich älter wie 1 Jahr und der Kleber funktioniert immer noch. Ob das jetzt aber die Ausnahme oder die Regel ist, weiß ich nicht.
Es wird auch darauf ankommen, bei welchen Temperaturen er gelagert wird.
 

SteffenH

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Gut Frost ist eh der sofortige Tot für Weißleim.

Leicht OT:
Der Meinung bin ich zwar auch, bzw. es ist allgemeines Wissen. Und wir alle kennen den sog. Weißpunkt, wo Weißleim kreidig wird und nicht funktioniert. Ich frage mich aber schon lange, ob das mit dem Frost wirklich stimmt. In einer PVAC Dispersion gefriert das Wasser, was passiert dabei mit dem PVAC? Wieso sollte das Ganze nicht einfach wieder auftauen? Meine Werkstatt kann im Winter fast auf Außentemperatur auskühlen. Meine Leime sind alle in Ordnung.
 

Eulenmacher

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Ich bin "nur" Hobby-Leimer und das Folgendes ist natürlich unter diesem Blickwinkel zu verstehen.

Da ich fast ausschließlich Massivholz oder Multiplex verarbeite, keine beschichteten Platten, komme ich mit dem "ollen" D2-Leim aus. Und der hält nahezu ewig, man kann ihn notfalls sogar wieder ein bißchen verdünnen. Als Profis kann man natürlich durchaus andere Aufgabenstellungen haben. Ich brauche z.B. keinen wasserfesten Leim, weil mein Holz auch nicht wasserfest ist.

Auf Woodworking for engineers hat Matthias Wandel einen kleinen Leim-Vergleich dokumentiert. Er kommt unterm Strich zu demselben Ergebnis. Seine Spezialleime haben bei puren Holz-Verklebungen nicht wirklich große Vorteile, aber nach einem halben Jahr kann er die Reste nicht mehr verwenden, also bleibt er bei seinem "yellow glue", der nach meinen laienhaften Recherchen unserem D2-Weißleim (Ponal usw.) entspricht.
 

WinfriedM

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@SteffenH: Das schreit nach einem Test. Pack doch mal etwas Weißleim in die Tiefkühltruhe...

Meine Erfahrungen mit Haltbarkeit:

* Weißleim scheint ewig zu halten, also 5-10 Jahre scheinen keinen Qualitätsverlust zu bringen. Es sei denn, der schimmelt und stinkt dann.

* PU-Leime sind recht schnell kaputt, werden dann im Gebinde zäh oder hart. Die härten ja durch Feuchtigkeit und etwas Luftfeuchte diffundiert immer durch die Gebinde. Kühl lagern bringt sicherlich Vorteile.

* Sekundenkleber ist bei normaler Lagerung nach einem Jahr in der Regel auch kaputt. Im Kühlschrank können es auch 2 Jahre werden, in der Tiefkühltruhe hält er sehr lange.

* Epoxidharze halten recht lange, da hab ich auch schon 10 Jahre alte Harze noch verarbeitet. Natürlich gilt hier auch, niedrige Temperaturen verzögern die Alterung.

* MS-Polymer kommt auf den Hersteller an. Manche sind schon kurz nach offiziellem Ablaufdatum defekt, härten dann typisch nicht mehr aus. Andere kann man 2-3 Jahre überlagern. Irgendwann werden sie im Gebinde aber auch immer zäher.

* Silikone kommt auch sehr auf das Produkt und Hersteller an. Manche halten 2-5 Jahre, andere sind kurz nach Ablaufdatum schon kaputt. In der Form, dass sie nicht mehr abbinden. Sehr ärgerlich, wenn man meint, das Silikon ist doch noch schön in der Konsistenz, spritzt es dann überall und ärgert sich dann, weil nichts hart wird. Seither mache ich immer erstmal eine Probe.


Wer absolut verlässliche Verklebungen/Verleimungen braucht und keine Risiken eingehen kann, der greift natürlich grundsätzlich nur zu Materialien, die noch nicht abgelaufen sind. Falsche Sparsamkeit kann sonst teuer oder gar gefährlich werden.
 

Pendejo

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Interessanter Thread. Den ersten Weissleim (D2, rapid von Forbo) hält bei mir shcon Jahre ohne Probleme. Ich gehe davon aus, dass ein Weissleim nicht so schnell unbrauchbar wird.
Allerdings habe ich mich gegen die Aktion von 1K PUR Leim entschieden, da die teilweise bereits abgelaufen waren oder in 2-3 Monaten das Verfallsdatum erreichen. War dann verunsichert, ob diese Leime wirklich so schnell zugrunde gehen? Ich hätte jetzt 2-3 mal solchen D4 Leim brauchen können, habe mich aber auch nicht getraut, 1kg davon zu kaufen. SInd diese Leime so schnell hinüber oder kann man die bedenkenlos kaufen?
 

Georg L.

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Ich habe einmal irgendwo gelesen, Vom Weißleim einfach einen Tropfen auf ein Brettchen geben und trocknen lassen. Trocknet er durchsichtig aus ist er noch verwendbar, bleibt er Weiß, ab in die Tonne.
Habe gerade letzten Samstag mit einem mindestens schon 5 Jahre alten Ponal D3 Leim zwei Leisten zusammengeklebt. Ein Unterschied zu neuem Leim bez. der Klebewirkung kann ich nicht feststellen.
Ich denke diese Haltbarkeitsangaben dienen vor allem dazu ev. Regress- und Gewährleistungsansprüche zu unterbinden.
 

andi121

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hy.
normaler weißleim hält jahre. Ich kaufe entweder 10 oder 25 kg, ist noch nie kaputt gegangen, auch wenn er 2-3 Jahre alt war.

Vorsichtiger wäre ich bei Heißpressenleim (auch Hobby-Schreiner haben Furnierpressen), ebenso bei Lackleim.

Den Beko-Fibcon (PU-Leim) habe ich schon öfter weggeschmissen, wenn er einige Monate ofen war.
 

WinfriedM

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In den meisten Fällen kann man PU doch auch durch Epoxy ersetzen. Zumindest im Hobbybereich, wo Aushärtzeit auch keine Rolle spielt. Epoxy bleibt ja sehr lange benutzbar. Das einzige, woran man sich peinlich genau halten muss: Richtig dosieren und gut mischen.
 

Besserwisser

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Jo,

WEissleim D3 oder 2 2-3 Jahre kein Problem. Wenn der körnig wird oder stinkt natürlich nicht mehr brauchen.
PU merkt man auch, wennd er untauglich ist. Meist kommt der dann aber auch nicht mehr aus dem Gebinde :emoji_grin:
Einzig Lackleim lässt deutlich nach mit der Zeit. Aber ein halbes Jahr ist imho der Fall der Fälle, falls das Zeug schon drei Jahre oder mehr beim Händler in der letzten Regalecke stand.
 

Besserwisser

ww-robinie
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In den meisten Fällen kann man PU doch auch durch Epoxy ersetzen. Zumindest im Hobbybereich, wo Aushärtzeit auch keine Rolle spielt. Epoxy bleibt ja sehr lange benutzbar. Das einzige, woran man sich peinlich genau halten muss: Richtig dosieren und gut mischen.

Und Atemschutz benutzen!
 

Sägenbremser

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Guten Abend
ja, Atemschutz beim Schleifen auf jeden Fall. Aber auch die Ärmel bis zu den
Handgelenken runterkrempeln, beschichtete Handschuhe tragen und Raumluft-
wechsel so gut es eben geht.

Habe es früher nicht so gehalten - Nasenbluten, Hautjucken hätte mich schon
etwas vorsichtiger werden lassen sollen. Boot war fertig, aber ich hatte schon
ein etwas bedenkliches Blutbild fand mein Doc. Es sind wohl keine bleibenden
Schäden mehr vorhanden, hoffentlich, aber heute würde ich da bedeutend um-
sichtiger heran gehen wollen.

Liebe Grüsse, Harald
 

WinfriedM

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Bei Epoxy Atemschutz? Wäre mir neu, da sind doch fast keine flüchtigen Bestandteile vorhanden. Zumindest nicht bei ganz normalen Klebe- oder Laminierharzen.

Beim Schleifen ist Atemschutz natürlich immer sinnvoll.

Gute Handschuhe sind allerdings wichtig, Einmalhandschuhe reichen bei längerer Arbeit mit Epoxy keinesfalls.
 

Sägenbremser

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Guten Abend Winfried
nein da sind keine flüchtigen Lösungsmittel drin, aber die sich beim Härten bildenden
Reaktionsstoffe sind nicht so ganz ohne finde ich heute. Habe das Zeug aus der Tonne
verarbeitet, mit Dosierpumpe. Haarspray brauchte es damals nicht wirklich, Frisur saß
immer 1A, nur auf der Haut immer ein Gefühl von nicht wirklich gewaschen. Würde
mich aber immer noch über einen anwendungsgerechten Umgang mit Epoxyharzen
in der grossflächigen Anwendung von Holzverarbeitung freuen.

Liebe Grüsse, Harald
 

rorob

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Die Antwort auf deine Frage hast du doch schon selber gefunden:
""6 Monate nach Auslieferungsdatum".
:confused: Franz

Was aber bedeutet Auslieferungsdatum? Verlassen der Produktionsstätte? Wie lang lag der Leim schon im Regal des Händlers?

Ich komme aus der Lebensmittelbranche, da gibt es eine EU-Verordnung 178/2002.
Rückverfolgbarkeit oder auf deutsch "traceability". Eigentlich so gut wie nicht realisierbar, aber politischer Aktionismus auf Grund der immer wieder vorkommenden "Vorfälle" in dieser Branche.

Für Leim sollte vom Hersteller ein MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) angegeben werden können.

Gruß

Robert
 

WinfriedM

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Ein Datum, bis wann zu verbrauchen ist, steht eigentlich auf allen Klebstoffen/Leimen, die nicht sonderlich lange haltbar sind. Zumindest bei den Profi-Produkten. Kenne ich so von MS-Polymer, Silikon, Sekundenkleber. Im Consumer-Bereich wird es gerne weggelassen.
 

GertG

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Ich habe schon Epoxy-Harze verarbeitet, die deutlich über 10 Jahre alt waren.
Das Problem ist da eher der Härter, der unter Luftsauerstoff auskristallisieren kann.
Auch in gut verschlossenen Gebinden, wenn man diese zur Kleinstmengenentnahme häufig öffnet.

Bei Polyesterharzen zersetzt sich der Beschleuniger, so daß es nicht mehr mit dem Härter reagieren kann. Da hilft dann Kobaltzugabe. Wieviel das sein muß, sollte man dann aber individuell mit einem Topfzeit-Test klären.
In geschlossenen Metallgebinden sollten aber 10 Jahre auch drin sein.
Nur eben nicht blind drauf vertrauen.
 

Fraggle

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Das ist doch mal ein Tipp!

Also ruhig wieder das 1 Liter Gebinde kaufen, den Härter auf kleine Gefäße (wenig Luftkontakt) umfüllen und einfach mal pokern. Solange der Härter nicht auskristallisiert ist alles i.O.
Oder kann sonst noch was schiefgehen?

Gruß
Dirk
 

WinfriedM

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Diverse R&G Harze verarbeite ich auch. Harz L und Härter L ist auch dabei, ist so ungefähr 5 Jahre alt und bisher ist mir noch nichts problematisches aufgefallen. Ich hab noch nie ein Epoxidharz gehabt, was nach vielen Jahren völlig unbrauchbar geworden wäre.

Das 1 Jahr bezieht sich vermutlich darauf, dass R&G höchste Produktstandards garantieren will und kein Risiko eingeht. Für kritische Verklebungen würde ich natürlich immer nur Harz vor Ablaufdatum verwenden. Aber für irgendwelchen Bastelkram reicht mir der Check, ob es noch ordentlich aushärtet. Ok, übertreiben muss man es ja auch nicht und entsorgt Epoxy vielleicht nach 5 Jahren.

Ich fülle übrigens immer um, so dass die Orignalgebinde nur selten geöffnet werden.
 
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