Besserwisser
ww-robinie
EDIT: Habe den Beitrag hier editiert: https://www.woodworker.de/forum/halbwahrheiten-fails-forum-immer-auftauchen-t99940.html (yoghurt)
Moin,
ich hab mich mal dazu aufgerafft, hier einige Dinge klarzustellen, die immer wieder für Unsicherheiten sorgen. Das kann natürlich auch alles gern diskutiert werden, aber dann bitte auf entsprechendem fachlichem Niveau.
Vielleicht kann man das zu gemeinsamen Texten editieren, die dann oben gepinnt werden?
#Eine (Leim)Holzplatte muss immer beidseitig oberflächenbehandelt werden, sonst wird sie unweigerlich krumm.
Ist falsch. Ein Brett/Leimholzplatte wird nur dann seine Geomtrie verändern, wenn sie einer dauerhaften Klimaveränderung ausgesetzt wird, die eine Änderung der Holzfeuchte mit sich zieht. Das tut sie dann ohne wenn und aber, denn ein delta hf bedeutet eine geometrische Änderung der Holzzellen (Wasser wir aus den Zellwänden mit Zellwandvolumenänderung ein- oder ausgealgert). Eine Oberflächenbeschichtung kann das verzögern, dazu muss diese aber diffusionsbremsend sein (Lack). Öle sind im allgemeinen diffusionsoffen.
Starke einseitige Klimaveränderungen können Massivholz vorübergehend stark schüsseln lassen, bis sich durch den gesammten Querschnitt eine homogene Holzfeuchte eingestellt hat. Dann ist die Platte wieder mehr oder minder eben.
#Eine Brettfläche muss immer mit einer Gratleiste stabilisiert werden.
Falsch. Es gibt 1001 konstruktive Wege ein Brett gerade zu halten. Eine davon ist de Gratleiste. Diese ist in fachlich korrekter Weise, immer in ihrer Längsachse konisch, um mit dem Hammer nachgeschlagen werden zu können und damit optimale Ergebnisse erzielen zu können. Alles andere ist keine Gratleiste im handwerklichen Sinne, auch wenn Hersteller iher (durchaus in Grenzen auch funktonierenden) Produkte so bezeichnen.
Nach Beurteilung der Holzauswahl und Gesamtkonstruktion sollte sowieso vorher beurteilt werden, ob das Brett eine zusätzliche Stabilisierung überhaupt benötigt.
#Keilgezinktes Leimholz wird immer krumm
Falsch. Kann sein, muss nicht, Tendenz zum zweiten. Alleine der kleinteilige Aufbau einer solchen Leimholzplatte, deren Elemente -wenn überhaupt- lediglich optisch sortiert werden, sollte rein statistisch eine ausgewogene Anordung der Jahresringe ergeben. Aber wie das mit der Stastik auch ist, auch die Gauss'sche Verteilung hat Randbereiche.
#Wichtigste Verlkeimregel: Kern an Kern, Splint an Splint
Falsch. Wenn man beim Verleimen ein Brett erhalten will, das möglichst gerade bleibt, dann ist wichtig, dass die Jahresringe gegläufig liegen. Nur so wird das starke Schüsseln einer Bohle umgewandelt ist das leichte, abwechselnde hohl-und-rund-werden eines Leimholzes. Die Regel "Kern an Kern" ist die Kür dieser Pflicht, die lediglich den Höhenversatz einzelner Riegel untereinader im Hunderstel-Millimeter-Bereich minimiert.
#Verleimregeln sind immer einzuhalten.
Nope. Abhängig von Konstruktion, Holzfeuchte, Aufstellort, Erfahrung und Verwendung wägt man dies ab. Kein Tischler wird eine Tischplatte ausschliesslich nach den Verleimregeln zusammenfügen, da spielt auch immer Optik eine Rolle. Aber mit, man verzeihe mir den Kalauer, Augenmaß.
#Massivholz ist immer besser als Plattenwerkstoff
Quatsch. Auch Plattenwerkstoffe haben ihre Vorzüge, und das nicht unr im pekuniären Bereich. Bündige, dauerhaft ebene, besonders lackierte Flächen usw sind nur mit Spanplatte & Co zu realisieren. Der Tischler vor 200 Jahren hätte sich nach unserer Spanplatte die Finger geleckt, die Rokokokommoden und Biedermeiersekretäre würden dann heute nicht so schrecklich reissen.
In der Nachkriegzeit waren die hiesigen Tischler extrem scharf auf amerikanische Munionskisten, weil diese teils aus Sperrholz waren.
#Niemals längs- und Querholz verleimen.
Falsch. Geht meist gar nicht ohne, zB im Rahmenbau. man sollte die Riegel bzw Verleimflächen nicht zu breit machen.
Auch Tischlerplatten und Sperrholz sind schöne Beispiele, dass dies durchaus funktionieren kann.
#to be continued ....
PS: Ich rede hier häufiger von Platten- gemeint ist immer Leimholz, das ja eigentlich eben kein Plattenwerkstoff ist. Man möge mir die Ungenauigkeit verzeihen.
Moin,
ich hab mich mal dazu aufgerafft, hier einige Dinge klarzustellen, die immer wieder für Unsicherheiten sorgen. Das kann natürlich auch alles gern diskutiert werden, aber dann bitte auf entsprechendem fachlichem Niveau.
Vielleicht kann man das zu gemeinsamen Texten editieren, die dann oben gepinnt werden?
#Eine (Leim)Holzplatte muss immer beidseitig oberflächenbehandelt werden, sonst wird sie unweigerlich krumm.
Ist falsch. Ein Brett/Leimholzplatte wird nur dann seine Geomtrie verändern, wenn sie einer dauerhaften Klimaveränderung ausgesetzt wird, die eine Änderung der Holzfeuchte mit sich zieht. Das tut sie dann ohne wenn und aber, denn ein delta hf bedeutet eine geometrische Änderung der Holzzellen (Wasser wir aus den Zellwänden mit Zellwandvolumenänderung ein- oder ausgealgert). Eine Oberflächenbeschichtung kann das verzögern, dazu muss diese aber diffusionsbremsend sein (Lack). Öle sind im allgemeinen diffusionsoffen.
Starke einseitige Klimaveränderungen können Massivholz vorübergehend stark schüsseln lassen, bis sich durch den gesammten Querschnitt eine homogene Holzfeuchte eingestellt hat. Dann ist die Platte wieder mehr oder minder eben.
#Eine Brettfläche muss immer mit einer Gratleiste stabilisiert werden.
Falsch. Es gibt 1001 konstruktive Wege ein Brett gerade zu halten. Eine davon ist de Gratleiste. Diese ist in fachlich korrekter Weise, immer in ihrer Längsachse konisch, um mit dem Hammer nachgeschlagen werden zu können und damit optimale Ergebnisse erzielen zu können. Alles andere ist keine Gratleiste im handwerklichen Sinne, auch wenn Hersteller iher (durchaus in Grenzen auch funktonierenden) Produkte so bezeichnen.
Nach Beurteilung der Holzauswahl und Gesamtkonstruktion sollte sowieso vorher beurteilt werden, ob das Brett eine zusätzliche Stabilisierung überhaupt benötigt.
#Keilgezinktes Leimholz wird immer krumm
Falsch. Kann sein, muss nicht, Tendenz zum zweiten. Alleine der kleinteilige Aufbau einer solchen Leimholzplatte, deren Elemente -wenn überhaupt- lediglich optisch sortiert werden, sollte rein statistisch eine ausgewogene Anordung der Jahresringe ergeben. Aber wie das mit der Stastik auch ist, auch die Gauss'sche Verteilung hat Randbereiche.
#Wichtigste Verlkeimregel: Kern an Kern, Splint an Splint
Falsch. Wenn man beim Verleimen ein Brett erhalten will, das möglichst gerade bleibt, dann ist wichtig, dass die Jahresringe gegläufig liegen. Nur so wird das starke Schüsseln einer Bohle umgewandelt ist das leichte, abwechselnde hohl-und-rund-werden eines Leimholzes. Die Regel "Kern an Kern" ist die Kür dieser Pflicht, die lediglich den Höhenversatz einzelner Riegel untereinader im Hunderstel-Millimeter-Bereich minimiert.
#Verleimregeln sind immer einzuhalten.
Nope. Abhängig von Konstruktion, Holzfeuchte, Aufstellort, Erfahrung und Verwendung wägt man dies ab. Kein Tischler wird eine Tischplatte ausschliesslich nach den Verleimregeln zusammenfügen, da spielt auch immer Optik eine Rolle. Aber mit, man verzeihe mir den Kalauer, Augenmaß.
#Massivholz ist immer besser als Plattenwerkstoff
Quatsch. Auch Plattenwerkstoffe haben ihre Vorzüge, und das nicht unr im pekuniären Bereich. Bündige, dauerhaft ebene, besonders lackierte Flächen usw sind nur mit Spanplatte & Co zu realisieren. Der Tischler vor 200 Jahren hätte sich nach unserer Spanplatte die Finger geleckt, die Rokokokommoden und Biedermeiersekretäre würden dann heute nicht so schrecklich reissen.
In der Nachkriegzeit waren die hiesigen Tischler extrem scharf auf amerikanische Munionskisten, weil diese teils aus Sperrholz waren.
#Niemals längs- und Querholz verleimen.
Falsch. Geht meist gar nicht ohne, zB im Rahmenbau. man sollte die Riegel bzw Verleimflächen nicht zu breit machen.
Auch Tischlerplatten und Sperrholz sind schöne Beispiele, dass dies durchaus funktionieren kann.
#to be continued ....
PS: Ich rede hier häufiger von Platten- gemeint ist immer Leimholz, das ja eigentlich eben kein Plattenwerkstoff ist. Man möge mir die Ungenauigkeit verzeihen.