Grosse Frage: 2K PUR Wasser oder Loesemittel? Und dazu HVLP?

Oberfraeser_

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So,
nun habe ich mich ausgiebig mit Oelen und Hartwachsoel beschaeftigt,
werde das auch weiterhin fleissig tun,
aber moechte jetzt auch mal das eine oder andere Moebel komplett lackieren.

Z.B. Esstisch-Platte, Kommoden.
Holz ist eigentlich immer Buche, Ahorn, Kirsche. Also hart und eher wenig Poren.
Ggf. Moebelunterteile auch mal halbtransparent weiss gebeizt und dann drueberlackiert.


Ich mache das nur gelegentlich hobbymaessig, moechte dann aber trotzdem gute Qualitaet.
(Waere mir schade, muehselig was aus Holz zu basteln und es dann mit schlechter Lackqualitaet zu verschandeln).

Habe dazu schon wie ein Weltmeister gegoogelt und auch hier gelesen,
bin unaufhoerlich von einer Idee zur anderen umgekippt und habe meine Preisschmerzgrenze
pausenlos nach oben korrigiert...
bin jetzt letztlich zu einem Entschluss gekommen.

Erfahrung: Holzsiegel EL gerollt wird mir nicht gut genug eben, nicht hart genug.
Kann es nach 20 Tagen mit dem Daumenfingernagel noch gut sichtbar eindruecken.
Der mir unbekannte Klarlack auf unserer Holztreppe ist dagegen steinhart,
da kann ich mit groesster Muehe mit dem Fingernagel nichts einkratzen.
So stelle ich mir das vor.

Nun gehe ich davon aus, es ist ein 2K Lack.
Also ein 2K Lack soll es sein.
Und gespritzt.

Elektrische Spritzpistole wird teils gelobt aber doch oefter an vielen Stellen im Internet bemaengelt.
Ich fuerchte das ist nix? Schade, waere billiger als der ganze Lack.

Also eine Spritzpistole mit Kompressor soll her.
Hier habe ich auch Justiermoeglichkeiten.
Soweit ich verstanden habe waere eine HVLP fuer mich am besten, weil
sie nicht so rum-nebelt. Dafuer braucht sie wohl ne Menge Luft.

Oder?


Habe mir jetzt nach Durchlesen etlicher Datenblaetter bei Lacken beispielsweise folgendes rausgesucht,
gibt natuerlich noch viele andere Hersteller:


1. Lösemittelbasiert:

Glänzend:
Crystallit® 2K-PUR-Hochglanzklarlack CL-H

Oder aehnlich, aber Seidenglaenzend usw.:
Crystallit® 2K-PUR-Klarlack CL 8



2. Wasserbasiert:

Glänzend:
Duocryl 2K-PUR Wasser Hochglanzklarlack DC-HG
1.4..1.6mm Düse

Seidenglänzend:
Duocryl 2K-PUR Wasserklarlack DC-8
1.8...2.0mm Düse



Meine Hauptfragen sind jetzt zum 2K PUR Lack - Wasser oder Loesemittel:

Hat Jemand Erfahrung mit genau einem der genannten Lacke?

Mir waere wasserbasiert sympathisch (insbesondere wg. Reinigung des Werkzeugs, dann auch wg. Geruchsbelaestigung bei Verarbeitung).
Immer wieder stosse ich aber auf Kommentare, wie dass Wasserlacke schwieriger zu verarbeiten sind,
oder loesemittelhaltige grundsaetzlich besser verlaufen, an stehenden Flaechen nicht so runterlaufen, schoener anfeuern,
dass die Profis nachwievor mehr auf loesemittelbasierte setzen usw.
Stimmt das?
Tue ich mich lackqualitaetsmaessig und verarbeitungs-koennen-maessig bei loesemittelhaltigem Lack leichter?
Oder sind die neuen Wasser2K Lacke fuer mich als Laien voellig identisch schwer zu verarbeiten?

Oder gibt es doch noch nennenswerte Unterschiede im Endergebnis?



Dann zum Thema Spritzen.
Ich dachte an sowas in der Art wie "SICO tools Lackierpistole WATER HVLP".
Gibts zu Hauf in der Bucht mit verschiedenen Duesen, ist nicht teuer.
SICO tools Lackierpistole HVLP

Plus Oel/Wasserabscheider und so.

Und vielleicht reicht dazu
"GÜDE Kompressor 400/10/50 N, 2,2 kW / 230 V / 10 bar"
(liefert 250 l/min.)


Oder doch eine Nummer teurer
"GÜDE KOMPRESSOR 415/10/50 N 2-Zylinder-V-Aggregat 230 V"
(liefert 300 l/min.)
Haette ggf. mehr Reserve beim Pumpen und auf Dauer mehr Zukunftssicherheit.

Wuerde das prinzipiell so alles gut passen zu meinem Plan?



Viele Gruesse,
Juergen
 

carsten

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Hallo

zu der Pistole kann ich nix sagen, die Marke kenne ich auch nicht.
Der Luftbedarf ist für eine HVLP erstaunlich gering.
Kompressor: nominell für die Pistole genug Leistung da kenne ich aber den Namen , und das ist so ziemlich die letzte Fa bzgl Werkzeug die mir ins Haus käme.
Wichtig das sie einen ölfreien Abgang haben.
Zum Lack kann ich deutlich mehr sagen.
Den CL H habe ich nur mit vorherigem Füllern mit CL F eingesetzt. Hochglanzlacke ohne eine vorher geschlossenporigen Oberfläche sehen häufig recht speckig aus.
die übrigen CL Lacke hab ich auch schon ohne Füllern verarbeitet. Der erste AUftrag ist dann quasi die Grundierung. Eine geschlossenporige Oberfläche ergibt sich damit aber nicht.
Die von dir genannten Punkte zum PUR Verdünnerlack sind gut recherchiert. Das Lackieren von stehende Flächen versucht man tunlichst zu vermeiden, da laufen alle Lacke sehr gern.
Das geringere Anfeuern der Wasserlacke finde ich gerade mit den neuesten Generationen deutlich gemindert ( viel mir bei Buche nur im direkten Vergleich auf).
Wasserlacke sind was die Temperatur bzw Luftfeuchtigkeit angeht schwieriger zu verarbeiten und zu lagern. Und sie sind gefährlicher.
Verdünnerlacke stinken bzw riechen streng, wenn es zu viel wird meldet sich der Körper meist mit entsprechenden Signalen.
Wasserlacke sind nahezu geruchslos und werden deshalb häufig als völlig ungefährlich abgetan. Aber das Lösemittel Wasser wird so fein zerstäubt das es auch unbemerkt eingeatmet wird und dann in den Atemwegen trocknet. Das lackierte Atemwge nicht gesund sind braucht man ja wohl nicht gesondert hgervorzuheben.
Eine passende Atemmaske ( Einweg) reicht schon als Schutz.
Beim Saubermachen sind die Reste aber auch als Sondermüll zu betrachten.

Ohne Vorbildung würde ich mit Wasserlack arbeiten. Üben musst du mit beiden Systemen.
 

Oberfraeser_

ww-fichte
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Hallo Carsten,
ja der geringe Luftverbrauch der Pistole im Vergleich mit anderen ist mir auch schon aufgefallen.
Ich dachte - super...
Hmm, aber ob es auch stimmt, was da steht.

Aha, ich sehe schon, der Kompressor wird wohl das Teil werden, das die Hauptkosten verursachen wird.

Ok, fuellern. Geschlossenporig.
Werde ich machen.

Gruesse, Juergen
 

steigerwälder

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auch mir sagt die lackierpistole nichts.
ich selbst verwende privat eine hvlp von sata. mit der 1,7 bedüsung bist du schonmal gut dabei was die holzlacke angeht.
meine sata gönnt sich allerdings um die 400 liter.
anfangs hatte ich einen güde kompressor 425/10/90. ergebnis damit unter aller sau: ölhaltige druckluft (trotz verschiedenster filter), sehr lautes laufgeräusch, andauernde defekte, ....
die luft war durch den grossen kessel zwar für lackierarbeiten bis zu türblattgrößen o.k., mehr hätte aber nicht kommen dürfen.

und das wichtigste: absaugung, absaugung und nochmals absaugung.
ohne nützt der beste kompressor, die beste lackierpistole und der hochwertigste lack nichts.
 

Oberfraeser_

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Hallo,
vielen Dank fuer die Inputs, hat mir schon geholfen!
Werde mich demnaechst entscheiden. Vermutlich doch fuer loesemittelhaltig.
Schreibe gerne hier wieder mit Ergebnissen, sobald ich was lackiert habe.
Kann aber noch ein gutes Weilchen dauern.
Gruesse, Juergen
 
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