Griff auswechseln bei alten Schraubzwingen

horsthorst

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Hallo zusammen,
ich würde gerne bei meinen uralt-Schraubzwingen mal neue Holzgriffe anbringen. Ich hätte da auch jemanden, der sie mir drechseln würde. Hat jemand von euch sowas schon mal gemacht und kann mir verraten, ob es da irgendwelche Kniffe gibt? z.b. wie man die Griffe auch schon gerade drauf bekommt.
Und anbei habe ich noch eine Frage zur Anatomie einer Schraubzwinge.
Bei neueren Bessey Zwingnen sieht man, dass ein Griffsechsel samt Gewinde möglich ist, indem man das ganze einfach soweit nach unten dreht, bis irgendwann der Teller?! abrutscht und man das Gewinde ganz herausdreht (auf meiner Skizze Pos. A.
Pic-Upload.de - image.jpg).
Nun glaube ich nicht, dass das bei den alten Dingern geht. Also bleibt ja nur noch übrig, dass entweder das rechteckige Endstück (Pos. :emoji_sunglasses: so schmal ist, dass es durch das Gewinde passt, oder ich den Griff auswechseln muss, wobei die Gewindestange im Gewinde bleiben muss.
Ziemlich viel "Gewinde", ich weiß, aber ich denke mit der Zeichnung müsste es klar werden :emoji_slight_smile:
Bin auf Eure Meinung gespannt!
Viele Grüße
Jan
 

Sägenbremser

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Guten Abend Jan

deine Bildbearbeitungsstelle ist etwas gewöhnungsbedürftig, also habe ich mich da
schnell wieder weg gemacht.

Habe vor 2 Jahren mal eine ganze Ladung alter Schraubzwingen an der Mosel
bei meinem Winzer mitgenommen. Opas Werkstatt war ein Opfer des sehr raub-
lustigen Cerambyx cerdo geworden. Wir haben die Griffe am offenen Feuer abge-
brannt/verkohlen gelassen. Die Zwingen wurden satt lackiert und neue Holzgriffe
gedrechselt. Die meisten Spindeln hatten konische Einschlagenden. Ein paar auch
einen 4-Kant. Die Griffe habe ich einfach aufgeschlagen, die Hülse mit einem Rohr-
stück aufgedrückt und durch die alte Bohrung verstiftet, fertig. Hülsen sind aus
profanem Kupferrohr abgetrennt worden. Als Stift habe ich alte Messingschrauben
verwendet, Nieten müssten aber auch gehen.

LG Harald
 

Keilzink

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... bei den alten Zwingen, die ich habe, habe ich an zweien auch den Griff erneuert. Dabei habe ich aber das Gewinde nicht aus der Fassung gedreht, sondern die neuen Griffe montiert, mit dem Gewinde in der Fassung. Geht problemlos, Vorgehen wie bei Harald beschrieben (auuser dem Abbrennen). Was ich noch empfehlen kann: das Loch für den Vierkant auf der Drechselmaschine bohren, dann wird es wirklich gerade. Die Zwingen-Hülsen habe ich aus Edelstahlrohr gesägt (weil das rumlag). Messing kann ich mir auch noch vorstellen, bei Kupfer hätte ich doch eher Bedenken, weil vielleicht zu weich? Bin mir nicht sicher. Aber wenn es bei Harald geklappt hat ...

Andreas

PS an Harald: Muss eine Unschuldsvermutung loswerden: Cerambyx cerdo wird als Forstschädling an alten, aber noch im Saft stehenden Eichen beschrieben. Soll nicht an totes Holz gehen, ist inzwischen vom Ausstrben bedroht. Die Werkstatt war wohl eher eine Beute des Hylotrupes bajulus, also des berüchtigten "Dachstuhl-Killers" ?
 

horsthorst

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Super, das hört sich gut an. Ihr habt Buchenholz benutzt nehme ich an?
 

Sägenbremser

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Guten Morgen Andreas

gut das du etwas gründlicher bist, habe den erst besten Holzwurm aus dem
Lexikon gefischt. Aber so wie es in der alten Stellmacherwerkstatt ausgesehen
hat, war ich schon schockiert was die Larven/Käfer so anrichten können. Das
meiste aus Holz hatten die Winzer schon thermisch verwertet.

Ob Edelstahl, Messing, Kupfer oder Blech ist, glaube ich, eher nebensächlich. Der
Rest Kupferrohr war recht dickwandig und ich konnte die Hülsen schön mit der
Lötlampe aufweiten vorm aufdrücken.

Einen schönen sonnigen Tag, Harald
 

horsthorst

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Ach und wo wir gerade bei der "Restauration" von alten Zwingen sind: könnte man die Stangen fein Sandstrahlen, sodass sie wieder schön glänzen und dann z.B. mit Klarlack o.ä. einsprühen und vor erneutem Anrosten schützen? (Eher als ästhetische Frage gedacht)
 

Krummer Nagel

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Hallo Jan,

ich hätte da auch 'nen Tipp für Deine Zwingen (und hoffe die ganzen Schreiner hier killen mich nicht jetzt:eek:):
Ich hab bei meinen Zwingen die kaputten Holzgriffe durch Metallrohre ersetzt. Am besten eignen sich Wasserrohre hab ich festgestellt, da der Innendurchmesser ziemlich genau zum Aufstecken passt. Einfach auf Länge abschneiden, aufstecken, Stiftbohrung machen, festecken, fertig.
Ist zwar kein Holzgriff, dafür superrobust und "unkaputtbar" und geht schnell.

Schöne Grüße
 

horsthorst

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Hi krummer Nagel,
danke für den Tipp, hatte ich auch schon mal gesehen und mir überlegt. Aber das find ich nicht schön :emoji_slight_smile: Klar sind Werkzeuge nur Mittel zum Zweck und Gebrauchsgegenstände, aber ich hab auch schon immer Freude daran, mir schöne Wekzeuge anzuschauen. Also nen Wasserrohr kommt mir nicht dran :emoji_grin: Beste Grüße
 

Sägenbremser

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Hallo du krummer Nagel

komm du mir mal nach Kölle, da wirst du in Düsseldorfer Altbier e r s ä u f t :emoji_grin:
Das darf ich mit Sondergenehmigung vom Karnevalspräsidium extra dafür ein-
führen, muss aber einen Entsorgungsnachweis beibringen sagt er.

Noch besser wäre ein dutzend Knarreneinsätze aus Bundeswehrbestand auf
die Spindeln geschweisst und mit dem Akkuschlagschrauber festziehen :cool:

Wer hat es erfunden ? W O O D worker

Liebe Grüsse, Harald
 

Krummer Nagel

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Hallo du krummer Nagel

komm du mir mal nach Kölle, da wirst du in Düsseldorfer Altbier e r s ä u f t :emoji_grin:
Das darf ich mit Sondergenehmigung vom Karnevalspräsidium extra dafür ein-
führen, muss aber einen Entsorgungsnachweis beibringen sagt er.

...

Liebe Grüsse, Harald

Heiliges Dreigestirn!!!

Im Bier ersaufen? Warum denn nicht, so stell ich mir einen schöööönen Tod vor :emoji_stuck_out_tongue:
Doch wobei: weder in Köln noch in Düsseldorf gibt es vernünftiges Bier (falls Kölsch oder Alt aus fränkischer Sicht überhaupt als Bier bezeichnet werden darf...) und wenn dann doch immer nur in diesen winzigen Reagenzgläsern! Zum Drin ersaufen ist mir das doch viel zu wenig :emoji_frowning2:

Und vielen Dank für den Tipp mit dem Akkuschlagschrauber! :emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:
 

Sägenbremser

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Guten Abend krummer Nagel

bin beim Bier ganz bei Dir, so richtig guter Stoff ist das hier nicht wirklich. Denke
nur zu gerne an ungespundetes Bamberger Felsenkellerbier zurück, hoffe in meiner
rauschhaften Erinnerung, d a s heisst wirklich so, lecker, lecker.:emoji_slight_smile:

Das mit den aufgeschweisseten Nüssen haben wir schon wirklich gemacht. Beim
Bau von Spindeltreppen hast du nicht wirklich sehr viel offene Leimzeit gehabt vor
der Verwendung von heute üblichen Kunstharzen. Alte Zwingen gab es aber in jeder
Ecke herum liegend. Akkuschrauber war natürlich noch nicht wirklich vorhanden. Aber
hat schon recht brauchbar funktioniert mit den alten Feinschraubern.

Liebe Grüsse, Harald
 

lunateide

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Guten Abend Harald,

scheinst mir auch ein Nachtmensch zu sein, habe schon oft Beiträge zu später Stunde von Dir gelesen.

Mit dem Hinweis auf aufgeschweißte Nüsse hast Du mir sehr geholfen.

Ich habe z.B. mit C-Zwingen, die bei Feine Werkzeuge recht günstig zu haben sind, gerne kleinste Werkstücke am Winkelanschlag der Kreissäge befestigt.
Nur haben die ja einen Knebel zum Öffnen und Schließen und der ist sehr beweglich und eines Tages kam er ins Sägeblatt, welches dadurch einige Zähne verlustig ging.

Mit einer Nuß wäre das nicht passiert.

Gruß und Danke
Roland
 
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