Grünholzstamm rißarm trocknen

spiceminer

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Hallo!

Ich habe hier einen frisch geschnittenen Eichen-Ast (glaube ich mal), Durchmesser 12cm.

Ich würde gern rustikales Kinderspielzeug (Bauklötze), "Bandsaw Boxes" etc daraus herstellen, wenige Risse stören nicht, aber je rißarmer, desto besser.

Mir ist bewußt, dass es schwierig wird, den Verbund aus Kern und Splintholz als ganzes rißarm zu trocknen, doch diverse Internethobbyschreinervideos zeigen doch, daß es gehen muß.

Hat jemand vielleicht Erfahrungen damit?

Ich denke da an Methoden wie:
- kleinere Stücke in Leinöl kochen (einige Stunden lang)
- Mikrowelle, Auftaustufe, alle 10 min wiegen bis kein Masseverlust mehr feststellbar
- Schnittkanten bestreichen und 1 Jahr in der Garage lagern, z. B. mit Holzleim, Paraffin, Bienenwachs, Lack (was wäre das Beste dafür)?

Mein letzter Verasuch, ein Fliederstamm 20cm Durchmesser war nach 2 Jahren Lagerung in einer eher feuchten Garage völlig verdreht und zerissen. Besondere Maßnahmen ausser auf Holzlatten gelegt habe ich damals nicht ergriffen.

Vielleicht hat ja jemand einen Tip aus der Praxis? Vielleicht gibts auch Holzarten, die sich besser zur Trocknung als "Ganzes" eignen als andere?

Ich denke mal, je weniger Durchmesser der Ast hat, den ich trocknen möchte, desto besser?

Soll ich den Ast in ganzer Länge lassen oder eher in 20cm lange Teilstücke schneiden zum trocknen lassen in Schuppen/Garage?

Herzlichen Dank schonmal
Stephan
 

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Hallo Stephan,
wenn ich an das Brennholz in meinem Schuppen denke, würde ich die Äste lieber im ganzen im luftigen Schuppen trocknen lassen und nach einem Jahr aufschneiden. Dabei ist es sinnvoll, nicht senkrecht abzuschneiden, sondern in etwa diagonal.
Flieder ist ohnenhin schwierig, ich habe noch keinen ohne extremen Drehwuchs gesehen.
Die Frage kommt öfter hier im Forum. Was Deine drei genannten Methoden angeht und abhängig von weiteren Beiträgen hier: Mache doch einfach mal eine Testreihe.
 

McBride

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Ich weis nicht, eh man solch einen Aufwand betreibt das rissfrei zu trocknen,
da würde ich lieber passendes Eichenholz ohne Kern, aus einem größerem Stamm geschnitten,
vom Holzhändler kaufen.
Hab grad mal gegoogelt nach diesen Boxen, sehen toll aus! Aber dein Astholz finde ich da eher ungeeignet.
 

spiceminer

ww-buche
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Ich weis nicht, eh man solch einen Aufwand betreibt das rissfrei zu trocknen,
da würde ich lieber passendes Eichenholz ohne Kern, aus einem größerem Stamm geschnitten,
vom Holzhändler kaufen.
Hab grad mal gegoogelt nach diesen Boxen, sehen toll aus! Aber dein Astholz finde ich da eher ungeeignet.

Dieser Kollege hier hat einen Apfelbaum-Stamm für die "Bandsäge-Schachtel" genommen und auch am Stück gertrocknet:

https://www.youtube.com/watch?v=Siygqs-IGPw

Würde gern die Rinde dran behalten, wenn möglich.

Viele Grüße
Stephan
 

spiceminer

ww-buche
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Hallo Stephan,
wenn ich an das Brennholz in meinem Schuppen denke, würde ich die Äste lieber im ganzen im luftigen Schuppen trocknen lassen und nach einem Jahr aufschneiden. Dabei ist es sinnvoll, nicht senkrecht abzuschneiden, sondern in etwa diagonal.
.

Hmmm. Also diagonal aufschneiden und dann trocknen lassen?
 

spiceminer

ww-buche
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Mikrowellentrocknung geht bei meiner Holz/Mikrowellenkombi nicht.

Wiegen vorher: 212 g
80W, Auftaustufe 5 min
Wiegen nachher: 199 g

Riß im Kernholz entstanden.

Meine MW hat keinen Drehteller. Vielleicht auch deshalb eher inhomogener Energieeintrag.
 

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FlorianS

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Stell das Holz hochkant gegen die wucbsrichtung hin und lasse das so stehen. Das mache ich mit meinem drechselholz so. Die kurzen eingerissenen enden werden abgesagt vor der Bearbeitung.
 

spiceminer

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Ich mache gerade mein Experiment mit Leinöl.

Astabschnitt L=10cm D=12.5cm, m=1157g.

Rinde habe ich mit der Drahtbürste gesäubert und von Moos und Dreck befreit.

Das Öl ist aus dem Reiterbedarf, unbehandelt, ohne Sikkative.

Schäumt nun und blubbert seit einer Stunde vor sich hin. Ich werde es mal einen halben Tag kochen lassen.

Mein Plan ist dann, es vor der Verarbeitung noch ein paar Monate zum aushärten liegen zu lassen.

Das Öl habe ich schon mannigfaltig für diverse Möbel (gekocht und filtriert) und als Boat Soup für den Außenbereich verwendet mit gutem Erfolg.

Gruß
Stephan
 

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FlorianS

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Du machst aus meiner Sicht viel zu viel Aufwand.
Lass das Stück Holz so lang wie möglich. Stell es in eine Ecke - wie beschrieben - zum trocknen hin. Durch die Aufstellung "kopfüber" trocknet das Holz langsamer und reißt damit weniger.

Eiche verhält sich beim trocknen anders als Flieder.
Flieder ist sehr häufig drehwüchsig, d.h. die Fasern drehen sich im Holz - beim trocknen entstehen dabei Spannungen und das Holz reißt.

Ich gehe nicht davon aus, dass die Eiche in dem Umfang reißen wird. Am Ende ggf. einige cm -die werden einfach abgeschnitten und der Rest ist brauchbar.
Wenn du allerdings aus dem Holz jetzt schon Kleinholz machst, wird das vermutlich aufwändig produziertes Brennholz :emoji_slight_smile:
 

spiceminer

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Hallo Florian,

danke für den Hinweis, werde ich nun so handhaben.
Für den Fall, daß jemand an meinem Leinölkochexperiment interessiert ist:

Ich habe 3-4h auf 150Grad gekocht. Das Holz und die Rinde sind sehr dunkel geworden.

Möglicherweise war es zu lang oder zu heiß.

Risse gibt es trotzdem, siehe Bild.
 

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FlorianS

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Schönes Stück Holz geworden, ist sicher spannend zu bearbeiten.
Mit etwas Glück gehen die Risse nicht sehr tief rein und du kannst den Rest noch verwenden für eine Box oder ähnliches verwenden.
Zum Tischlern sicherlich versaut, für "Holzkunst" interessant :emoji_slight_smile:
 

spiceminer

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Anbei mal ein Bild der Farbveränderung durch das Kochen in Leinöl. Ist wirklich deutlich dunkler geworden. Ich habe es mit Druckluft abgeblasen und gut abgetrocket, jetzt schaue ich mal, ob es irgendwann unklebrig trocken wird. Ob es durchgehend dunkler geworden ist, oder nur oberflächlich, weiss ich nicht.
Könnte mal eine Bandsägebox werden wenn es trocknen sollte.
 

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