Gründung leicht gemacht - nur wie?

EbenisteDuRoi

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Hallo liebe Woodworker,

Ich habe mich hier mal angemeldet um mein Erfahrungen zu berichten. Ich befinde mich gerade dabei mir meinem Traumjob zu erschaffen. Ob ich es schaffen werde, wird sich zeigen. Jedenfalls berichte ich hier, für alle die sich ähnliche Fragen stellen, ob sie sich mit Kunst und Holzprodukten selbstständig machen können. Vielleicht haben manche von euch ja Ähnliches durchlebt und können mir vielleicht dort weiterhelfen, wo ich gerade festsitze.

Kurz zu mir: Wohnhaft in einer der schönsten Städte Deutschlands, um die 30 Jahre alt, hat mal Studiert, sein Leben lang künstlerische Tätigkeiten ausgeübt und später realisiert, dass mit Holz arbeiten eine geile Sache ist - also nochmal eine Ausbildung absolviert und mit dem Gesellenbrief bestanden. Bin zur Zeit auch in der Branche tätig.

Also was macht ein Tischlergeselle, der kreative Produkte aus Holz erschafft und sein eigener Boss sein will?
Meine erste Recherche, unter anderem auch hier im Forum, ergab folgendes :
Freie künstlerische Tätigkeit anmelden, oder ein Gewerbe was in Anlage B aufgeführt wird ausüben.

-Das offensichtliche: Den Meistertitel erlangen. Ob das in meinem Fall Sinn macht, zur der Erkenntnis bin ich noch nicht gekommen. Über den Unsinn den diese Ausbildung aber für meine angestrebte Tätigkeit bringt, bin ich mir relativ im klaren. Da ich für mich also zu dem Entschluss gekommen bin, dass der Meister für mich keine wirklich Alternative ist, wäre das sogesehen die allerletzte Option.

An dieser Stelle sei natürlich von mir nochmal vermerkt, dass ich diesem Thread sehr dankbar für Input bin, darum habe ich mich schließlich hier angemeldet und diese Zeilen verfasst. Allgemeine Infragestellung über den Sinn und Unsinn einer solchen Tätigkeit sollen hier aber nicht zum Thema werden. Jeder Gründer ist sich hoffentlich dem Risiko bewusst, sogenannte No Sayers gibt es zu Hauf und ich bin der Auffassung, wo ein Wille ist, ist ein Weg und wer bereit ist etwas zu riskieren, kann auch was gewinnen.

Also, um nun endlich mal konkreter zu werden: Was mir vorschwebt anzubieten:
Instrumentenbau. Ja, also ist kein Problem. Das fällt unter Anlage B und ich kanns machen. Schonmal eine feine Sache, dass ich das darf. Yeah! Ein paar Kunden hätte ich auch schon, also alles Bonbon.
Aber, aber, aber, wie ich selber schon in Erfahrung gebracht habe, ist es teilweise mehr als sehr schwer nur damit zu überleben. Das hört man ja an jeder Ecke, soll aber auch nicht Thema hier sein.
Der Weg da raus ergibt sich natürlich durch weitere Produkte die am Markt und in dieser Branche gefragt sind. Dazu zählen natürlich Cases, also zum Beispiel Behälter und Apparate in denen Instrumente und Equipment aufbewart werden. Laut Aussagen von zwei Handwerkskammer liegt das aber unter Anlage A, Tischler mit Meisterzwang. Ok, also darf ich soetwas laut HWK nicht anbieten, weil ich dafür einen Meister brauche, .. um quasi einen Holzkasten zu verkaufen. Scheinbar auch nicht, wenn ich die so Kunstvoll designe, mit Intarsien, Verziehrungen, Edelhölzern, dass ich nur sehr wenige davon Produzieren könnte, und der Kunstwert den eigentlich Wert überschreitet. Laut HWK darf ich das nicht. Damit ist mir auch klar, warum es in Deutschland so gut wie niemanden gibt, der soetwas anbietet.
Allgemein wurde mir gesagt, dass wenn ich kleine Kästen etc baue ich das ohne Meister nicht darf.

Meine erste Frage an euch: Gibt es jemanden hier der Kunstvoll gearbeitete Holzboxen, Schmuckkästen, etc. ohne Meister verkaufen kann?
Was ist mit all den Künstlern, die ihre Kleinteile auf Märkten etc verkaufen? Klar, wenn es gedrechselt ist, dann ist Drechsler laut Anlage B ja zulassungsfrei. Wenn ich aber die selbe kleine Schale in eckig Baue, brauche ich einen Meister.. Das muss ich erstmal schlucken..

Aber davon abgesehen habe ich noch eine andere Idee gehabt: Lautsprecherboxen.
Ein guter Freund und ich, der sehr gut in Mathe und Physik ist, haben schon ein paar Prototypen entwickelt und würden auch diese Konstruktionen gerne Vertreiben. Unser Produkt ist quasi am Markt ohne Konkurrenz, aber laut HWK ist es wieder ein "statischer Kasten der ja sicher stehen muss" - also Meisterpflicht.
Nun, ich sag mal so, in welches Land empfielt es sich auszuwandern und die Dinge einfach zu machen??? Hilfe, du armes Deutschland.

Immerhin darf ich meine Instrumente bauen. Die anderen Produkte würden aber einen Großteil des Umsatzes generieren. Da ich viele Ideen habe und Produkte entwickel bin ich irgendwie zu dem Schluss gekommen, das in Deutschland die Innovation quasi gekillt wird. Solche Dinge macht hier niemand und wie es scheint, ist mir auch klar warum.. Da es aber wirklich realistische Chancen am Markt gibt, gebe ich so leicht nicht auf.
Wie meine Marktanalyse gezeigt hat, ist es möglich und es besteht Interesse an meinen Produkten. Verkaufen darf ich sie offiziell und legal hier aber nicht.

Also, was tun, um dagegen vorzugehen? Laut EU Recht dürfte ich meine Produkte eigentlich anbieten, ich gefärde ja kein Leben. So habe ich das zumindest verstanden. Gibt es schon Sammelklagen denen man sich anschließen kann? Es kann einfach nicht sein, dass jeder Gründer im Handwerk, der unsere Wirtschaft bereichern würde, von diesen Leuten gekillt wird. Deutschland ist somit nicht Wettbewerbsfähig und einfach nur arm dran. Irgendwie scheinen die nicht kapiert zu haben, dass wir quasi ein Veredler sind. Wir haben keine eigenen Ressourcen, wir importieten Dinge und machen da irgendwas geiles draus - halt made in germany. In anderen Branchen ist dies auch scheinbar möglich, oder irre ich mich da?!

Das Finanzamt scheint es nicht so genau wissen zu wollen, wie die Handwerkskammer. Letztere würde mich aber auch eher das Fürchten lehren. Dagegen muss ich mich natürlich absichern. Notfalls auch, indem ich meine Idee in einem anderen Land umsetze, außerhalb deren Wirkungsbereichs. Hat damit jemand Erfahrung gesammelt? Welche Länder machen es Start-Ups leicht zu Gründen?

Sorry, dass ich mich darüber so aufrege.

Lg
 

EbenisteDuRoi

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Vielleicht gelingt es auf einem anderen Wege. Und zwar selbstständig als Designer für Holzobjekte? Vielleicht hat jemand hiermit Erfahrungen gesammelt? Ich konnte leider noch nichts konkretes hierzu finden. Problematisch stelle ich mir vor, dass die Artikel dann evtl verkauft werden können, aber wenn jemand Fragt wo bzw wer das anfertigt, wäre ich wohl wieder beim Meisterzwang, bzw. einen Meister zu beschäftigen.
 

Solear

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Was du machen kannst, einen gemischten Betrieb führen. Hauptsächliche Tätigkeit: zulassungsfreie Tätigkeiten (Musikinstrumente), unwesentliche Nebentätigkeit: zulassungspflichtige Tätigkeiten (Boxen...).

Oder du stellst einen Meister ein (vielleicht kennst du jemanden, der...) oder du ziehst das ganze Industriell auf.
Einen anderen Weg sehe ich nicht. Bleibt wohl in der Praxis nur, einen Meister zu machen oder jemanden zu finden, der sich pro forma anstellen lässt.
 

EbenisteDuRoi

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Hey Solear, danke für deine Antwort.
Bzgl. eines gemischten Betriebes werde ich mich schlau machen. Das ist ja schonmal ein guter Tipp! Wie man sich natürlich vorstellen kann ist das ganze noch mal auf der industriellen Schiene zu fahren auch nicht wirklich einfach. Dafür fehlen mir bis jetzt zumindest die Investoren, ohne die ginge es nicht. Ist vielleicht nicht ausgeschlossen solche zu finden.. Kapital ist natürlich der entscheidende Faktor. Am Anfang kann ich keinen Meistern beschäftigen, der dann auch mitarbeitet. Selber den Meister machen, tja, die 14 tausend kann ich ehrlich gesagt besser wo anders investieren.. zum Beispiel für Werbung, SEO, geile Homepage.
Vielleicht kann sich ja jemand bezüglich der Designer Sache äußern. Evtl muss ich diese Sachen dann entwerfen und die Fertigung outsourcen. Wird in Deutschland wohl schwer, hat jemand eine Idee welche Länder sich anbieten? Dachte da natürlich irgendwie an China, Indien, Indonesien, evtl. Korea... Fragen über Fragen..
 

Mich985

ww-ulme
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Moin EbenisteDuRoi,

wir haben lange Zeit Flightcases die besonders raffiniert sein mussten
immer nur bei "Horst ohne Nachnamen" bestellt.
Der durfte die Cases nach seiner Aussage nun leider auch nicht herstellen, so kam dann später die Rechnung immer über eine traditionelle Bautischlerei.

Wie die das intern gelöst haben, kann ich dir zwar auch nicht sagen,
aber vielleicht wäre das auch ein Weg.

Lg der Micha
 

EbenisteDuRoi

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Hi Micha,
danke für die Info. Ja, leider scheint es in der Branche so üblich zu sein. Wie irrsinnig, dann baut man ein Instrument, den passenden Koffer dazu darf man aber nicht anfertigen.. Wir leben in Absurdistan.
Ich befürchte, die Teile in Deutschland fertigen zu lassen, wiederspiegelt sich dann auch am Ende in einem Preis der nicht mehr verkaufbar ist. Schließlich würden die Cases nicht in größerer Stückzahl gefertigt werden und wären alles Einzelanfertigungen.
 

Solear

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"Behälter- und Apparatebauer" ist zulassungsfrei (Anlage :emoji_sunglasses:.
Keine Ahnung, ob ein Behälter eine Transportbox ist?
 

EbenisteDuRoi

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Das hatte ich auch schon überlegt. Der Berufszweig ist leider wie folgt definiert:

Zu den wichtigsten Aufgaben in diesem Beruf gehören die Herstellung und Montage von Bauteilen und -gruppen für Behälter, Apparate und Rohrleitungen aus verschiedenen Metallen. Darüber hinaus warten und reparieren Behälter- und Apparatebauer auch Anlagen und Systeme

Ich habe es zwar nicht direkt versucht, aber denke das ist schon ein komplett anderes Ding.
 

kgb007

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Wer viel fragt, kriegt viel Antwort.
Anlage B was raussuchen, Gewerbe anmelden und los legen.
Der, der was kauft will ne Rechnung, das Finanzamt die Steuern.
 

Sägenbremser

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So ganz verstehen kann ich die Aufregung
des edlen Tischlergesellen auch nicht. Jedes
Jahr machen einige Tausend junge Menschen
ihre Meisterausbildung/Prüfung neben dem da-
zugehörendem Gelderwerb. Kann dir nur raten
erst einmal alle Fehler als Geselle zu absolvieren.
Bist du erst einmal im Ganzen verantwortlich für
einen Betrieb, wirst du dich evtl. noch nach dem
freundlichem Ponyhof zurück sehnen wollen.

Ansonsten gibt es wirklich sehr viele Möglichkeit
einen Betrieb nach der Anlage B zu eröffnen. So
ganz genau schaut da wirklich keiner nach und
der harte Markt sortiert zumeistens schneller die
Schwachstellen aus, als es Innungen und Kammer
jemals bewerkstelligen könnten.

Gruss Harald
 

uli2003

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Deutschland ist somit nicht Wettbewerbsfähig und einfach nur arm dran. Irgendwie scheinen die nicht kapiert zu haben, dass wir quasi ein Veredler sind.

Ich denke du hast da etwas nicht verstanden. Deutschland ist aufgrund seiner gut ausgebildeten Facharbeiter wirtschaftlich stark, und nicht aufgrund von Hobbyisten oder Frischgesellen, die plötzlich vorbei an jeder Regelung meinen das Ei des Kolumbus gefunden zu haben, und auf diffusen Wegen versuchen, dieses zu vervielfachen.

Ich frage mich oft, aber das soll nicht Thema dieses Threads sein, was an der - so finde ich überschaubaren und nicht zu schweren - Meisterausbildung so unnötig ist? Zumindest gibt es rudimentäre Einsichten in das, was später zur Betriebsführung nötig ist. Diese besteht nicht nur aus dem Spaß machenden handwerklichen Teil!

Ansonsten - tob dich doch im künstlerischen Bereich oder Instrumentenbau aus, für deine Erzeugnisse darfst du sicher die Cases fertigen, die müssten ja nicht einmal als solche auf der Rechnung auftauchen.
Wie irrsinnig, dann baut man ein Instrument, den passenden Koffer dazu darf man aber nicht anfertigen..
Doch, aber nicht für fremde Instrumente!

Selber den Meister machen, tja, die 14 tausend kann ich ehrlich gesagt besser wo anders investieren..
Wenn du die aktuelle staatliche Förderung ausnutzt, kostet der dich einen Bruchteil davon. Wer so fit ist wie du, sollte das in kurzer Zeit herausfinden können.

Grüße
Uli
 

Hamburger Jung

Gäste
Selber den Meister machen, tja, die 14 tausend kann ich ehrlich gesagt besser wo anders investieren.
So viel geld brauchst Du doch gar nicht ausgeben. Wenn Du so überzeugt von Dir bist, melde Dich Doch einfach für die Prüfung an. Die Meisterschule ist keine Vorraussetzung für die Zulassung zur Prüfung. Zur Prüfung kann man sich auch so anmelden.
Die Prüfungsgebühren sind rel. Preiswert. Da sparst Du schon einen Batzen Geld den Du dann für Deine Werbung ausgeben kannst.
Wundere Dich aber später nicht, was es für eine Menge Geld kostst eine Werkstatt so einzurichiten, das die Gewerbeaufsicht und die BG auch zufrieden sind.
Dagegen sind die Kosten für eine Meisterprüfung ein Witz.
 

heiko-rech

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Hallo,

ich habe meine Meisterschule anders in Erinnerung:
-Harte drei Jahre, da ich sie in Nebenform gemacht habe, anders wäre sie nicht finanzierbar. Im Saarland sind die Kursgebühren sehr hoch.
- Größtenteils wurde veraltetes Wissen vermittelt. Stundenlanges Zeichnen von Fluchtperspektiven von Hand, Kaum Wissen über moderne Werkstoffe.
- EDV auf dem Niveau von Hausfrauenkursen der Volkshochschule.

Was ich mir gewünscht hätte wären Themen wie:
- Optimale Zusammenarbeit mit dem Steuerberater
- Moderne Kommunikation
- Grundlagen Marketing
- Praxisgerechtes Kostenrechnen

Es mag sein, dass sich da in den letzten zehn Jahren was verändert hat, aber ich glaube es fast nicht.

Das man die Prüfung ohne den Besuch der Kurse schafft, halte ich auch für kaum möglich. Zumindest bei uns war es so, dass die Prüfungsfragen auf den Unterricht bezogen waren. Und da dieser doch weit weg von der Praxis war, hätte man da als jemand, der die Kurse nicht besucht hat keine Chance gehabt.

Für meine jetzige Selbstständigkeit hat mir die Meisterschule nur in der Beziehung geholfen, dass ich einfacher gründen konnte. Für den Alltag als Selbstständiger habe ich da nicht viel gelernt. Da hat mir die Erfahrung als Führungskraft und Planer in einem Großbetrieb wesentlich mehr gebracht.

Diese Ausführungen beziehen sich auf die Meisterschule in Saarbrücken vor etwa 12 Jahren. Wie gesagt, viel Hoffnung, dass sich da was geändert hat, habe ich aber nicht.

Gruß

Heiko
 

haass

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Ich war in ähnlicher Situation. Lösung: ich habe zu meinem Architekturbüro einen nebenbetrieb für Techn. Modellbau angemeldet. Unsere Techn, Modelle sind Wanduhren, Leuchter, Regale, Vogelhäuser und ganze boote.
Wichtig ist, dass alles problemlos darstellbar ist.
Gruß
Heiner
 

EbenisteDuRoi

ww-pappel
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Guuden,

einfach bei der IHK als Handel und Manufaktur für Künstlerbedarf anmelden und loslegen.

Also bei deinem Disclaimer bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich auf deinen Ratschlag hören sollte. :emoji_stuck_out_tongue: Ich würde nämlich sehr gerne auf Recht und Vorschrift achten.

Das Problem mit Anlage B ist für mich, dass die Dinge die ich machen möchte nicht wirklich in die dort aufgeführten Gewerbe passen. Kann sein, dass dies niemanden jemals interessiert, aber ich würde es halt gerne nach Recht und Vorschrift machen.

Wie mir der gute Uli ja bestätigt hat, darf ich die Cases halt nicht für andere bauen. Das war aber meine Absicht..
Vielleicht habe ich mit meiner Deutschland Aussage etwas zu weit ausgeholt, dafür erstmal sorry. Auch wollte ich den Meistertitel nicht klein machen. Ich denke der hat durchaus seine Berechtigung. Nur halt nicht für jedes Geschäftsmodell. Wer einen Handwerksbetrieb mit mehreren Angestellten aufziehen will, für den macht es wohl Sinn. Aber für jemanden der die ersten Jahre sowieso alleine arbeiten wird und dann vielleicht mal jemanden für das Büro einstellt?

Die 14 tausend sind vielleicht etwas weit oben angesetzt, aber auch nicht unrealistisch. Zu den Kursgebühren, Prüfungs und Lehrmaterialien kommt auch noch das Meisterstück. Und das so eine Prüfung mal nicht bestanden wird, kann auch passieren. Wenn man vollen Anspruch auf Meisterbafög hat übernehmen die einem ca 40 % der Gebühren, was echt cool ist. Nur hat nicht jeder Anspruch darauf.
Wenn man jetzt mit seinem Partner zusammen lebt und beide arbeiten, dann sieht es schon etwas anders aus.

Nämlich so, wie Heiko Rech beschreibt. Harte drei Jahre, die ohne Arbeit nicht finanzierbar wären. (Du hast übrigens einen echt tollen Blog!)

Das man die Prüfung versucht ohne die Kurse besucht zu haben, darüber habe ich auch mal nachgedacht. Die Idee habe ich aber auch schnell wieder verworfen, als ich von einem angehenden Meister die Prüfungsunterlagen gesehen habe. Ohne die Kurse besucht zu haben, wird es mega schwierig und man braucht echt viel Glück. Das war zumindest meine Einschätzung und ich würde mir das auch nicht zutrauen. Man hat sonst einfach keinen Angung, wie dort der Anspruch ist und was die von einem Wissen wollen. Unmöglich ist es aber bestimmt nicht, wenn man vielleicht die richtigen Leute kennt..

Ich als Einzelperson würde mein Geld jedenfalls lieber in weiteres Werkzeug, Material, und anfallende Mieten stecken. Das erscheint mir in meinem Falle als das bessere Investment im Vergleich zum Meister.

Und übrigens, das ist ein tolles Beispiel Heiner, damit werde ich mich definitiv noch auseinandersetzen. Danke für den Tipp!

So, kommt alle gut ins Wochenende!
 

magmog

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Guuden,

Gemäß meines Vorschlags haben Einige gegründet.
Wichtig ist zuerst, dass überhaupt eine Anmeldung stattfindet.
Und bei Deinem Vorhaben sehe ich Dich bei der IHK durchaus richtig
aufgehoben.
 

Sägenbremser

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Frage mich wirklich warum du den Ratschlag
von Justus nicht einmal näher in Augenschein
nehmen möchtest. Evtl. schreibst du ihm mal
eine PM, denke er wird dich nicht im Regen so
ganz alleine stehen lassen und durch eine etwas
längere Anwesenheit im Handwerk kann er schon
die realer existierenden Möglichkeiten einschätzen.

Auch wenn 14tsd. Euro im privaten Bereich eine
ganze Menge Geld ist, ist diese Summe im Bereich
einer professionellen Werkstatt recht schnell weg.
So lange du nur alleine in der Werkstatt stehst, ist
eine Mitgliedschaft und deren Pflichten bei der BG
für dich nicht zwingend notwendig, nur frage ich da
schon wie du die Grundinvestition ausschliesslich mit
deiner eigenen Arbeitskraft bedienen möchtest. Diese
Gründungsform ist eigentlich nur mit üppiger Nutzung
eines zuvor in der Familie angehorteten Vermögens in
der Form realisierbar.

Habe vor 30 Jahren einmal ganz ähnliche Vorstellung
gehabt und mit rund dem 10fachen, zuvor als üppig
entlohnter "Edelgastarbeiter" gesparten Mitteln, die
Werkstatt aufgebaut. Hatte aber schon ab dem zweiten
Gesellenjahr in vielen Ländern Europas Erfahrungen
sammeln können, in Rosenheim die Technikerschule
erfolgreich besucht und danach in den Staaten einige
Erfahrungen machen dürfen. Trotzdem kann ich nicht
wirklich sagen das es in der Selbständigkeit zu dem so
erwünschten Grad von Verwirklichung gekommen wäre.
Die Zwänge aus der beinharten Bedienung von Lasten
war jedes Monatsende deutlich zu spüren. Meine echte
Befriedigung habe ich erst 15 Jahre später in einer gut
aufgestellten Tischlerei als Werkstattleiter finden können.

Will dir mit dem kleinen Vergleich nur andeuten was da
wirklich auf dich zukommen kann. Nicht jeder bereitwillige
Handwerker ist wirklich auch ein erfolgreicher Unternehmer.
Um seine unternehmerischen Fähigkeiten besser zu testen,
ist eine erfolgreiche Mitarbeit in der Führungsebene eines
mittelgrossen Holzbearbeitungsbetriebes schon sehr sinnvoll.

Gruss Harald
 

Besserwisser

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Ist schon fast 15 Jahre her, aber ich ärgere mich heute noch, dass ich die Meisterprüfung nicht einfach so gemacht habe. Die Meisterschule für den fachlichen Teil (bei mir in Köln) war völlig für den Arsch, da hab ich quasi nix gelernt.
Und das bisschen AdA und Recht kann man ja als Kurse machen, in Volzeit 7 Wochen, glaub ich.
 

EbenisteDuRoi

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Hallo,

Also den Ratschlag von Justus nehme ich durchaus an. Ich finde den nämlich top! Habe jetzt die letzten beiden Tage schon sehr viel mehr in Erfahrung gebracht und bin ein ganzes Stück weiter. Dafür schon einmal vielen Dank Justus! Das war wirklich der Anstoss in die richtige Richtung! Bevor ich hier aber weiter nach dem roten Faden frage, habe ich erstmal genug Informationen um selber weiter zu kommen. Bei Konkreten Fragen, werde ich diese aber hier stellen bzw. hier berichten wie es weiter geht.

Auch dir Harald noch mal vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht.
Zwar habe ich noch keine wirklich leitende Position mit mehreren Angestellten unter mir gehabt, das gibt einem aber sicherlich gewisse Kernkompetenzen die vorallem mit späteren Angestellt sehr hilfreich sein werden. Mal angenommen ich suche mir jetzt aber einen Betrieb, wo ich eine führende Position bekomme. Mich würde dieser Job doch nicht wirklich in meinen Problemen weiterbringen. Ich erwerbe weitere Kompetenzen und kriege eine "noch" dickere Haut. Der Berg an Infos, Themen und Problemen sind dann aber, wenn ich irgendwann danach mal gründen möchte, die gleichen. Ist es also evtuell nur aufgeschoben und jeder Gründer muss als erste Hürde genau diesen ganzen Mist den wir hier besprechen durchgehen? Mal abgesehen davon, dass man sich durch so eine führende Position, eventuell mehr Geld, und damit das Know How einfach kaufen kann. Aber wie gesagt, ist das nur meine Vermutung.. Was meint ihr?

Ich war immer ein bisschen der Auffassung, dass Unternehmertun auch viel mit Machen zu tun hat. Unternehmer sind macher. Gewisse Probleme stellen sich erst, wenn man dabei ist zu machen. Ich denke selbst ein BWL Abschluss gibt einem keinen Blueprint wie man erfolgreich gründet. Zumindest habe ich schon mit vielen BWLern gesprochen und die waren trotz ihres Know Hows nicht wirklich besser aufgestellt. Würde mich interessieren was deine Meinung hierzu ist?
Das die Kohle natürlich auf den ersten Blick nicht reicht für eine professionelle Werkstatt ist klar. Der Betrag würde für mich aber den Unterschied machen und ich könnte erst mal Poduzieren und Verkaufen, sprich ich wäre so halb im Rennen. Wenn dann nebenbei noch ein Tischlerjob weiter läuft, dann sollte es klappen und der Rest kommt Stück für Stück.
 

FredT

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Halle/Saale
Bezüglich der Cases:
Aber die Teile dafür dürftest du schon bauen und verkaufen?
Und als Montageservice auch die vom Kunden beigestellten Teile im Auftrag montieren?

Nur mal so als Denkanstoß...
 

Sägenbremser

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Der nette Denkanstoss ist wirklich richtig
aus der zuvor erfahrenen Praxis gemacht?

Einmal müßte es für diese Konstellation
schon einmal zwei Firmen geben. Einen
Hersteller der listengebunden seine wie
auch immer definierten Teile so anbietet,
danch den Montagebetrieb der nach dieser
Anleitung seine abschlussgerechte Leistung
erbringen könnt, nur mal als Denkansatz:emoji_grin:

Gruss Harald
 

FredT

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Halle/Saale
Je nach dem, was er mehrheitlich macht, kann er "Bauteile" & Montageleistungen anbieten.
Entweder jedes für sich, oder eben wie es vom Kunden gewünscht wird.
Der eine kauft eben Bauteile und baut selbst zusammen, der andere kauft Bauteile und stellt fest, daß er es eben nicht selbst zusammenbauen kann. Das läßt er dann separat machen. Und eben gerade bei Cases... wo auch noch viel Metall verarbeitet wird...
 
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