Gewehrschaft ölen

noob

ww-pappel
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Hallo Leute,

durch ein kleines Missgeschick habe ich mir eine Delle in den Gewehrschaft gearbeitet.

Kein Problem dachte ich. Google wird mir weiterhelfen.
Ich bin dann bei euch gelandet- genauer gesagt bei diesem tollen Beitrag:

https://www.woodworker.de/forum/kra...-weissliche-flecken-hilfe-t2030.html#post8943

Ich habe die Macke ausgebessert und nach Vorschrift geölt. Das Ergebnis war dürftig, da nicht dem Vorherigen Farbton entsprechend und so habe ich angefangen, großflächiger Abzuschleifen und wieder geölt- Ergebnis noch immer nicht so toll.
Ich bekomme den Ursprünglichen, dunklen Farbton nicht hin.
Ggf. werde ich den gesamten Schaft bearbeiten müssen, würde aber gerne den Ursprünglichen Farbton treffen. Und nachdem die Schaftöle Rotbraun, Dunkel und extra Dunkel bisher versagt haben, frage ich lieber mal hier nach, welches Öl für den Farbton geeignet ist.

Die Waffe habe ich gebraucht erworben und der Schaft wurde zuvor schon mal überarbeitet. Auf dem Foto sieht man die noch intakte Seite.

Ist hier ggf. Beize von nöten? Oder ist mit dem Schaftöl extra Dunkel ein solches Finish zu erzielen?

Vielen Dank im Voraus
Mario

edit:
habe nochmal ein bild eingefügt. das ist der stand der dinge.
 

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sachsejong

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Schäfte

Hallo, Noob,

schönes Gewehr... aber mit der Farbe, das wird schwierig.
Das Öl ist ja auchs chön länger drauf, da wirst Du mit partiellem Nacharbeiten Schwierigkeiten haben.
Enteder komplett machen, oder ein eingefärbtes Öl nehmen. Ich müsste mal meinen Dad fragen, der ist da recht fit. TrueOil, das nimmt er glaube ich...

Leider ist er erst wieder am Montag greifbar.
 

WinfriedM

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Mit was für Öl hast du denn gearbeitet? Ballistol hat ja Schaftöl in verschiedenen Farben (Balsin). Beim Ölen muss man da auch unterscheiden: Es gibt Öle, die auf Holz aufgetragen werden, die bleiben immer ölig. Manche tragen z.B. normales Ballistol auf und das bleibt immer in öliger Konsistenz. Auch diverse Möbelpolituren bleiben ölig, z.B. die von Centralin.

Die meisten Holzöle hingegen sind nur bei der Verarbeitung ölig, härten dann aber durch Polymerisation und das Resultat ist dann harzig, gummiartig oder mitunter auch spröde.

Wie sich dieses Balsin verhält, weiß ich nicht, könnte mir aber vorstellen, dass das ein ölig-bleibendes Produkte ist. Und damit würden dann Pigmente nicht ordentlich im Holz gebunden werden. Ist dann eher was für die Unterhaltspflege.

Bei Holzölen findest du problemlos jede Menge pigmentierter Öle, wo du bestimmt auch den Farbton finden wirst, den du brauchst. Allerdings muss die Holzfaser auch Öl aufnehmen können und wenn zuvor mit irgendwelchen Pflegeölen behandelt wurde, würde ich erstmal gründlich mit Benzin oder anderen Lösemitteln reinigen.

Ob man bei Gewehren tatsächlich mit normalen Holzölen arbeitet, weiß ich nicht, vielleicht ist das auch Stilbruch und man verwendet dort nur darauf spezialisierte Produkte.

Pigmentierte Öle: z.B. Livos Kunos Naturöl-Siegel, bei Auro wird die Sache durch ein Abtönkonzentrat für farbloses Öl gelöst. Den genauen Farbton zu treffen, wird nicht leicht, da wirst du vielleicht mehrere Farben mischen müssen oder selber mit Pigmenten hantieren (kremer-pigmente.de).

Nachtrag: Hab gerade noch gelesen, dass manche Pflegeprodukte Silikone beinhalten, das ist natürlich ganz übel, um später vernünftig mit Holzöl nachberarbeiten zu können. Da bräuchte es dann erstmal ein Lösemittel für Silikonöle.
 

noob

ww-pappel
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Hallo und vielen Dank schon mal für die Antworten!

Vorab- ich habe mich soeben entschlossen, nun den gesamten Schaft zu bearbeiten. Ich denke das ist sinnvoll, wenn auch eine großer Aufwand.

Verwendet habe ich bisher Schaftol- ein spezielles Schaftöl. Wobei ich mir aber sicher bin, dass andere Ölprodukte ebenso funktionieren- wieso auch nicht.

Ich nehme an, dass Schaftol kein ölig-bleibendes Produkt ist. Zumindest fühlt es sich nicht so an- der Schaft wird ja ständig angefasst und bei der Handhabung beansprucht. Bin in dieser Hinsicht aber, wie beim Nick sagt, ein noob.

edit: was benutzt man um silikon zu lösen? aceton?
 

WinfriedM

ww-robinie
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Für Silikon gibt es speziellen Silikonöl-Löser, mittlerweile gibt es den auch schon in einigen Baumärkten. Oder im Autobedarf, wo es oft gebraucht wird, z.B. vor dem Lackieren.

Ob ein Produkt ölig bleibt, kannst du auf dem Holz direkt meist nicht erkennen, weil es einzieht. Mach mal mit einem Wattestäbchen einen ganz dünnen Aufstrich auf einer Glasplatte und überprüfe es dann einen Tag später.

Bei Schaftol (schaftol.de) hab ich mal nachgeschaut: Enthält Silikon und ist auch ein Pflegeöl. Von daher denke ich, wird es nicht hart werden.
 

edelres

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Leinoelfinish

Hallo noob,

So wie ich deine Situation verstehe, moechtest du den Gewehrschaft farblich einheitlich Aufarbeiten.

Vergiss alles was vorher geraten wurde, das laeuft nur auf ein Kurieren an den Symtomen hinaus.

Ob bei Gewehrschaft oder Mebelstueck, ist die Voraussetzung einen einheitlichen Farbton zu erreichen, das alle Ablagerungen, Schmutz, alter Finish usw restlos beseitigt wird.

Versuche auf keinen Fall dabei mit Abschleifen etwas zu erreichen. Damit werden nur die Konturen verwischt, die Schaerfe/Griffigkeit der Fischhaut am Pistolengriff und am Vorderschaft gehen verloren. Das Nachschneiden der Fischhaut setzt grosse Erfahrungen voraus, welches in das Fachgebiet eines Schaefters faellt.

In deinem Fall wuerde ich folgendermassen vorgehen.

Den Ruechstossdaempfer einschliesslich der Weissen Einlage, Das Kaeppchen am Pistolengriff, und die zwei Wirbel fuer den Riemen entfernen. Ich setze voraus, dass Lauf mit Schloss und Abzugseinheit entfernt sind.

Lassen sich der Daempfer und das Kaeppchen nicht abnehmen, Klebe ich diese Teile mit loesungsmittelfestem Klebeband (Autolackierzubehoer) sauber ab.

Folgender Text ist aus einem frueheren Beitrag von mir.

In deinem Fall wuerde ich fuer den Schaft einem chemischen Ablauger*, welcher kein Aetznatron (Natriumhydroxid) enthaelt verwenden, damit den gesamten Schaft satt einstreichen und nach 10 - 30 Minuten mit Lumpen den Abbeizer entfernen. Nachdem alle Abbeizerreste entfernt sind, den Schaft mit in Azeton oder Nitrolackverduennung getauchter Stahlwolle 3/000 abwaschen und mit Papierhandtuechern trocknen. Dies so lange wiederholen bis an den Papierhandtuechern keine Verfaerbungen mehr sichtbar sind. Eventuell einen Tag warten, und noch einmal das Abwaschen wiederholen, damit werden auch die letzten Reste des alten Finish entfernt.


*) Der Abbeizer wurde frueher Benzinlauge genannt, da er mit Testbenzin abgewaschen werden musste. Keinen Abbeizer waehlen bei welchem mit Wasser nachgewaschen weden muss/soll. In einem Farbenfachgeschaeft danach fragen und beraten lassen.

Nachtrag : zum entfernen des Abbeizers am Pistolengriff und Vorderschaft (Fischhaut) , wuerde ich eine weiche Messingbuerste benutzen oder eine Steife Nagelbuerste.

Ich beize auch die Innenseite des Schaftes ab und behandle diese genauso sorgfaeltig, wie die Aussenseite. (fuer spaetere Beiz/Farbproben)

Nun hat der Schaft nach dem Trocknen eine einheitliche Farbe. Nun wische ich mit einem in Azeton usw getauchtem Lappen schraeg einen Streifen ueber den Schaft, so dass dieser, vom Azeton gut feucht wird. Die dabei entstehende Farbe, ist in etwa der Farbton nach dem Oelen. Gefaellt dir dieser Farbton, kannst du mit dem Oelen anfangen, wenn nicht, muss der Schaft gebeizt werden.

Die Originalfarbe (Bild 1), hat schon einen gewissen Alterston, in welchem der Rotanteil etwas verblichen ist. Dieser Farbton ist mit Beizen nicht erreichbar. Auf Bild 2 ist der Rotanteil an den geschliffenen Stellen wieder deutlich zu sehen

Zum Auffrischen verwende ich Wasserbeizen, von Arti oder Clou, Beiztoene, der Nussbaumreihe sind dafuer geeignet. Auf der Schaftinnenseite (Laufbettung) kann ich Farbproben der Beize anfertigen. Dabei ist zu beachten, dass der gewuenschte Farbton etwas heller ausfallen muss, da dieser durch den Leinoelfirnis dunkler erscheint. So taste ich mich an den besten Farbton heran und trage diesen auf den gesamten Schaft auf Hier hilft nur Probieren, sollte der Farbton nicht gefallen, laesst sich die Beize mit Haushaltschlorbleiche (hier Chlorox Chloranteil 3%) abwaschen. Mehrfach feucht mit klarem Wasser Nachwaschen, trocknen lassen. Mit neuem Beizauftrag, den richtigen Farbton ermitteln. Die Beizen lassen sich untereinander Mischen.

Bei deinem Gewehrschaft, handelt es sich zum ersten um ein sehr schoen gemaserte Nussbaumholz, welches zum zweiten, vom Schaefter, so der Maserung und den Technischen Anforderung gemaess meisterlich angepasst wurde.

Mit den Wasserbeizen, laesst sich die Schoenheit der Maserung so richtig zur Geltung bringen. Der Farbeindruck entsteht durch Eigenfarbe des Holzesund die Beizfarbe und durch den Oelfinish entsteht eine gewisse Tiefenwirkung.

Zum Oelen des Schaftes, kommen nur zwei Oele in Frage, Leinoel/Leinoelfirnis oder Tungoel. Hier handelt es sich um filmbildente trocknente Oele. Ich verwende ausschlieslich Leinoelfirnis. Durch mehrere Oelauftraege wird der Schaft gegen Wasser und Feuchtigkeit geschuetzt.
Das Leinoelfrinis Finish ergibt eine glatte hautschmeichelnde Oberflaeche, welche selbst bei verschwitzten Haenden die Griffigkeit nicht verliert.

Leinoelfirnis, laesst sich nicht Faerben, es koennen dem Firnis Pigmente zugemischt werden um einen bestimmten Farbeindruck zu erzielen.
Soll die Maserung vom Holz voll zur Geltung kommen, koennen nur wenige Pigmente zugesetzt werden, so bleibt auch die Farbwirkung gering,

Leinoel, wird seit einigen hundert Jahren als Schutz fuer Gewehrschaefte verwendet und hat sich als solcher bewaehrt. Ich vertraue den Erfahrungen unserer Vorfahren mehr als der buntesten Werbung. Nicht dass ich gegen Neuheiten, Verbesserung (???) bin, ich habe noch nichts gefunden oder als Beispiel gesehen welches meine Methode uebertrifft.

Als Gedankenanstoss.

mfg

Ottmar
 

noob

ww-pappel
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Vielen Dank für die tollen Tipps!
Ich denke das wird ein Projekt für den anstehenden Urlaub.

Ich habe gleich noch eine Frage an die Experten:
Wie finde ich heraus, ob es ein Lack- oder Ölschaft ist? Gibt es einen Trick?

Ich habe eine weitere Waffe, bei der ich mir nicht sicher bin.
 

edelres

ww-robinie
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Unterschied Oelfinish Lackfinish

Hallo Noob,

Eine grobe Moeglichkeit festzustellen um welches Material es sich handelt, besteht darin, dass du z. B. mit einem in Azeton getauchtem Wattestaebchen, an einer nicht so ins Auge fallenden Stelle die Oberflaeche befeuchtest, kurz warten und die Oberflaeche mit dem Finger beruehren, fuehlt sich diese klebrig an, ist es kein Oelfinish.

Ein geoelter Schaft, reflektiert kaum Licht (verstoert kein Wild) wenn du einen gelackten Schaft im Gegenlicht drehst, kannst du sehen ob sich ein Ueberzug auf dem Holz befindet.

mfg

Ottmar

Vemutlich sind die Mehrzahl der Gewehre der unteren Preisgruppe Lackiert, allein schon vom Zeitaufwand Spritzlackierung 10 Sekunden Oelfinish mit Trockenpausen mehrere Tage, der eigentliche Oelauftrag mit Abwischen des uebeschuessigen Oeles dauert auch nur ca 2 Minuten.
 

oehne123

ww-pappel
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Hallo Leute,

durch ein kleines Missgeschick habe ich mir eine Delle in den Gewehrschaft gearbeitet.

Kein Problem dachte ich. Google wird mir weiterhelfen.
Ich bin dann bei euch gelandet- genauer gesagt bei diesem tollen Beitrag:

https://www.woodworker.de/forum/kra...-weissliche-flecken-hilfe-t2030.html#post8943

Ich habe die Macke ausgebessert und nach Vorschrift geölt. Das Ergebnis war dürftig, da nicht dem Vorherigen Farbton entsprechend und so habe ich angefangen, großflächiger Abzuschleifen und wieder geölt- Ergebnis noch immer nicht so toll.
Ich bekomme den Ursprünglichen, dunklen Farbton nicht hin.
Ggf. werde ich den gesamten Schaft bearbeiten müssen, würde aber gerne den Ursprünglichen Farbton treffen. Und nachdem die Schaftöle Rotbraun, Dunkel und extra Dunkel bisher versagt haben, frage ich lieber mal hier nach, welches Öl für den Farbton geeignet ist.

Die Waffe habe ich gebraucht erworben und der Schaft wurde zuvor schon mal überarbeitet. Auf dem Foto sieht man die noch intakte Seite.

Ist hier ggf. Beize von nöten? Oder ist mit dem Schaftöl extra Dunkel ein solches Finish zu erzielen?

Vielen Dank im Voraus
Mario

edit:
habe nochmal ein bild eingefügt. das ist der stand der dinge.

Hallo!

Ist dieser Schaft schon fertig?

Das was hier geschriben steht ist nur zum Teil richtig und du hast früher oder später Ärger damit
Wenn du wissen willst wie ich es tue, dann melde dich.
 

WinfriedM

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Schreib es doch hier öffentlich, dann profitieren alle davon...

Und schreib auch gleich, was du für falsch hälst...
 

oehne123

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Gute idee, daß alle von profitieren sollten.
Also: Eine Dtelle im Schaft kriegst du mit Dampf wieder raus. Wenn schon geschliffen, dann den ganzen Schaft schleifen weil du den Farbton nie wieder so hinkriegst.
Abbeizen mit Amway Backofenreiniger (NaOH haltig) trocknen
dann erst schleifen sonst verklebt dein Schleifpapier.
Zum Ölen grundsaätzlich nur Öl verwenden welches aushärtet oder deren Mischungen .
Leinöl, Walnußöl und Tungöl.
Alles andere kannst du vergessen.
Schaft erst wieder einölen, wenn du den mit feinstem Schleifpapier und Stahlwolle trocken glänzend poliert hast
 

Erik

ww-buche
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Danke für den Tip.
Allerdings hatten wir nach Deinem ersten Posting doch etwas mehr erwartet.

Erik
 

edelres

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Vorsicht Vorsicht Vorsicht

Hallo Mario & Forumsfreunde,

Vorsicht!

Beitrag von oehne123 vom 22.4.2009

ich moechte auf einige Punkte hinweisen welche zu bleibenden Schaeden, bzw mangelnden Schutz fuehren koennen.

Die Verwendung von Amway Ofenreiniger fuehrt zu einer Reaktion von Natriumhydroxy, mit der im Nussbaumholz enthaltenen Gerbsaeure. Je nach Gerbsauregehalt dunkelt das Nussbaumholz. Zum Aufhellen ist die Verwendung einer Saeure notwendig. Eine gleichmaessige Farbe ist damit nicht zu erreichen.

Bleiben Anteile von Natriumhydroxyd zurueck, greifen diese die Bruenierung an, ergibt helle Flecken, welche nur mit einer Neubruenierung entfernt werden koennen. Saeurereste fuehren mit Luftfeuchtigkeit auf dem Metall zu Rost.

Walnussoel hat keinerlei Schutzwirkung fuer den Schaft. Handschweiss loest den geringen Film an. Z. B. das Waffenoel Ballistol enthaelt chemische Bestandanteile um Bleireste in dem Lauf zu loesen, diese Anteile loesen Walnusoel an und koennen Flecken auf dem Schaft hervorrufen, Leinoelfirnis und Tungoel sind unempfindlich gegen solche Chemikalien.

Das Abschleifen des Gewehrschaftes zum Enfernenen des alten Finish macht keinen Sinn, da an der Fischhaut nicht geschliffen werden kann.

@oehne123, die Aufgabe/Wert des Forums sehe darin mit selbst gemachten Erfahrungen Hilfesuchenden nachvollziehbare Loesungen anzubieten. Jeder hat ein Recht auf seine Meinung, jedoch nicht auf eigene Fakten.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar


 

WinfriedM

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Noch eine Anmerkung: Nach meinen Versuchen ist Walnußöl kaum beanspruchbar, Leinöl, Tungöl und Kombinationen davon hingegen sehr hoch beanspruchbar. Walnußöl würd ich maximal für ein Kunstwerk aus Holz verwenden, was kaum gehandhabt wird.

Die meisten fertigen Holzöle sind auch auf Leinöl/Tungöl Basis.
 

Erik

ww-buche
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Spricht eigentlich was gegen ganz normales Hartwachsöl?

Ich habe mich ja schon mehrfach als OSMO-Fan geoutet. :rolleyes:
Das Zeug ist ja überall zu bekommen und auch simpel zu verarbeiten.


Erik
 

WinfriedM

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So intuitiv würd ich es nicht für die beste Wahl halten. Ein paar Argumente, die mir einfallen:

* Zu stark schichtbildend und dichtet mir zu stark die Oberfläche ab. Ich mag es lieber offenporig, wo auch der Schweiß besser wegzieht.

* Wird etwas schlechter nachpflegbar sein, als normale Öle. Außerdem wird es sich nicht mit den typischen Schaftölen als Pflegemittel vertragen (Schaftol oder Ballistol Schaftöl).

* An Stellen, wo die Oberflächenschicht zerstört wird, verschmutzt das Holz schneller, Öl wirkt tiefer.

* Waffen werden mitunter über Generationen weitergegeben, da würd ich nicht mit irgendwelchen modernen Mitteln ran, die es vielleicht in 20 Jahren gar nicht mehr gibt. Osmo ist mir da einfach zu sehr Exot und gänzlich anders, als viele Leinölbasierte Produkte. Leinöl hat sich zudem seit vielen Jahren bestens bewährt und die Nachpflege ist regelmäßig total simpel.

* Wie sich Osmo mit Waffenöl verträgt ist auch fraglich.
 

nooby

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Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar



Hallo Ottmar und alle anderen auch !

Ich befinde mich in einer ähnlichen Lage:
habe einen alten Schweden-Mauser M96 erworben. Das Holz ist aus Erle, vermutlich Schwarz-Erle. Es wurde die letzten 108 Jahre mit Militär-Konservierungs-Fett und sonstigem Zeug (vom Vorbesitzer zuletzt mit Balistol) behandelt.

Habe den Schaft abgeschmiergelt (120-180-240-320), um die Dellen herauszubekommen. Von der Optik her habe ich auch das Fett/Öl damit wegbekommen (mangels Wissen und Erfahrung glaube ich das zumindest).

Als nächsten Schritt hätte ich jetzt das "Clou Holzöl farblos" genommen und Ottmar's Schritte fürs Öl-Aufbringen befolgt. Ich traue mich aber nicht zu beginnen, bevor mir nicht jemand hier aus dem Foren das 'OK' dafür gibt.

Danke + beste Grüße,
Roland
 

edelres

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Gewehrschaft Oelen

Hallo Roland,

Bei den Dellen arbeite ich mit Dampf, indem ich einen feuchten Lappen auf die Delle lege und mit einem auf Leinen gestelltem heissen Buegeleisen,
presse ich auf den Lappen bis dieser fast trocken ist. Falls notwendig wiederhole ich dies.

So wie du dein Vorgehen beschreibst, wuerde ich noch mit einer Mischung 1:1 Testbenzin(oder Oelfarbverduenner) und Azeton( oder Nitrolackverduenner),
den Schaft abwaschen, einschliesslich der Laufbettung(*) und unter den Beschlaegen. Damit werden Schmieroel und Fettreste ausgewaschen. Mit Papierhandtuechern wische ich die Mischung ab, an den Papierhandtuechern sehe ich ob noch Schmutz abgeht.

Ich kenne das Clou Holzoel nicht, doch im Prinzip aendert sich nichts. Meine Erfahrungen beruhen auf Leinoelfirnis, frueher gab es nichts vergleichbares.

(*) Dies ist Wichtig, es kam vor dass aus welchen Gruenden auch immer sich die Raender entlang des Laufes/System verfaerbten - ungepflegt aussahen.

Als Anmerkung, bei den Schafthoelzern genuegt 240er Papier, 320er produzier nur feineren Schleifstaub, ohne eine groessere Glaette zu erzielen, der feine Schleifstaub verstopft die Poren des Holzes und taeuscht eine feinere Oberflaeche vor. dies bezieht sich auf das trockene Holz. beim Oelen ist das anders.

Wuensche weiterhin viel Spass und Geduld.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

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Schaftöl

Hallo Ottmar und alle anderen auch !

Ich befinde mich in einer ähnlichen Lage:
habe einen alten Schweden-Mauser M96 erworben. Das Holz ist aus Erle, vermutlich Schwarz-Erle. Es wurde die letzten 108 Jahre mit Militär-Konservierungs-Fett und sonstigem Zeug (vom Vorbesitzer zuletzt mit Balistol) behandelt.

Habe den Schaft abgeschmiergelt (120-180-240-320), um die Dellen herauszubekommen. Von der Optik her habe ich auch das Fett/Öl damit wegbekommen (mangels Wissen und Erfahrung glaube ich das zumindest).

Als nächsten Schritt hätte ich jetzt das "Clou Holzöl farblos" genommen und Ottmar's Schritte fürs Öl-Aufbringen befolgt. Ich traue mich aber nicht zu beginnen, bevor mir nicht jemand hier aus dem Foren das 'OK' dafür gibt.

Danke + beste Grüße,
Roland

Hallo!

Auch ich würde den Schaft komplett mit Leichtbenzin oder Azeton "entölen".
Dieses alte Fett und Maschinenöl härtet nicht aus und gibt immer einen klebrigen Schaft. Das merkst du wenn du ihn heißschiest.

Dieses "Holzöl" Kenne ich nicht und habe keine Erfahrung dazu. Meine Empfehlung ist Leinöl oder Leinölfirnis. (Firnis trocknet schneller)
Dies ist klassisch und Funktioniert seit Jahrhunderten astrein!
Alternativ auch Tungöl. Dies ist in Dänischen Holzöl enthalten. (Dän Bettenlager)
 

WinfriedM

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Gerade bei einer historischen Waffe würde ich auch zu Leinölfirnis oder Tungöl raten. Tungöl riecht auch nach längerer Zeit etwas nach "Pommesbude", gerade wenn das Holz durch Handschweiß feucht und angewärmt wird. Ist aber nach meiner Erfahrung noch etwas haltbarer.
 
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