Geschwindigkeit beim Bohren?

FLiszt

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Guten Tag,

ich hätte da mal eine Frage:

Wenn man in Metall bohrt, nimmt man ja eine genau definierte Geschwindigkeit - je dicker der Bohrer, desto langsamer, und auch noch Materialabhängig. Dafür gibt es jede Menge Tabellen (z.B. u.a. beim deutschen Institut für Kupfer) nach denen man sich richten kann (oder sollte).

Müsste das bei Holz nicht auch so sein?

Was mich etwas wundert, ist die Tatsache, daß viele Bohrmaschinen nicht mal die Möglichkeit bieten, verschiedene Geschwindigkeiten einzustellen, es geht also nur an (Vollgas) oder aus. Zumindest bei den Bohrmaschinen, die ich von meinen Grosseltern geerbt bzw. meiner Mutter abbewundert habe, ist das so. Manche Maschinen können auch noch schneller oder langsamer, je nachdem wie stark man auf den Einschaltknopf drückt - da wird der Ton höher oder niedriger, aber wie schnell der Kopf wirklich dreht kann man (ich zumindest) nichtmal raten.

Sollte es bei Holz ähnlich sein, daß man eben doch mit definierten Geschwindigkeiten bohren sollte: Gibt es (online) Tabellen denen ich das entnehmen kann? Wenn ja, wo?

Vielen Dank & beste Grüße,
FLiszt
 

Komihaxu

ww-robinie
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Wenn deine alte Bohrmaschine nur feste Drehzahl hat, ist das bei Holz nicht so wild. Eine mit 400 Umdrehungen wäre arg langsam, aber für Bohrer im Bereich 10 bis 30mm durchaus gut verwendbar.

Eine mit 1000 Umdrehungen geht noch einigermaßen für den üblichen Bereich von 3 bis 13mm, also was man meistens braucht. Die Bohrfutter nehmen größere Bohrer eh nicht auf. Viele Akkuschrauber und kleine Handbohrmaschinen liegen in diesem Bereich.

Das heißt alles nicht, dass man mit 1000 Umdrehungen kein 2mm Loch bohren könnte. So kleine Löcher gehen halt schneller, einfacher und sauberer, wenn die Drehzahl im Bereich 2000 oder drüber liegt.
 

Besserwisser

ww-robinie
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Die Tabelle möchte ich aber arg anzweifeln für Holz. 16mm mit 310 Umdrehungen ist doch recht lahm.Und bitte wer bohrt 30er Bohrungen in Holz mit normalen Spiralbohrern?
Tatsächlich ist Holz ja nun kein homogener Werkstoff wie Metalle, und der Range reicht von Bongossi bis Balsa, die Dichten von 0,1 bis weit über 1. Selbst die üblichen Feld Wald- und Wiesenhölzer liegen schon 100% auseinander. Zudem ist noch interessant, wie gut die Spanabfuhr ist, wie feucht das Holz, wie die Qualitätsanforderung ist usw.
Aaalso- man muß beim Feeling ein gutes Gefühl haben, um es mit Andy Möller auszudrücken. Oder Erfahrung. Zu schnell geht eigentlich nicht, so lange Bohrer und Holz nicht verbrennen.
 

Indirubin

ww-buche
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Ich habe vor kurzem etwas teurere Spiralbohrer gekauft (teurer als Baumarkt). Da steht drauf: "Bohren sie mit diesen ruhig etwas schneller."

Und das ist glaube ich ernst gemeint: Ich hatte beim Holzbohren noch nie zusammhängende Späne - wie man sie beim Metallbohren hat.
Diese Bohrer produzieren sowas. Und entsprechend gut ist die Spanabfuhr...
 

FLiszt

ww-fichte
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Uff... Nun bin ich gleichzeitig erhellt _und_ verwirrt.

Denn mein Gedanke, daß die Schnittgeschwindigkeit bei Holz auch wichtig ist, scheint ja nicht ganz falsch zu sein, und ebenso daß es einen Unterschied macht welches Holz man bohrt.
Andererseits soll es nun bei Spiralbohrern auch noch anders sein als bei anderen Bohrern, z.B. diese Steckdosenversenkbohrer (kreisförmig auf eine Achse gespannte Säge, wie auch immer die richtig heißen mögen)? Das kommt mir sehr komisch vor, denn die Schnittgeschwindigkeit sollte doch eigentlich der äußerste Umfang des Bohrers, multipliziert mit der Drehzahl der Bohrmaschine sein, egal wie der Bohrer sonst noch aufgebaut ist? Ich werd noch verrückt wenn ich es nicht schon wäre. :emoji_slight_smile:
Bei Metall ist es ja einfach, wenn man es falsch macht kommen entweder glühende Späne, oder es steigt Rauch auf, oder der Bohrer geht kaputt, meistens alles davon.

Na gut, dann muß ich mich wohl auf meine Erfahrung verlassen :emoji_grin: ... Mittlerweile kann ich ja bereits mit hoher Trefferquote einen Baum von einer Straßenlaterne unterscheiden...

Seufz...
 

Daniboy

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Generell wird es bei der maximalen Bohrgeschwindigkeit davon abhängen wann das Material, oder der Bohrer die maximal zulässige Temperatur erreicht.

Das wiederum hängt in erster Linie sicher vom Werkstoff, aber auch von der Bohrergeometrie ab.

Ein Bohrmax(R) ist sicher aus etwas besseren Material und kann eventuel die Späne auch etwas besser abführen als ein normaler Forstnerbohrer oder ein Holzbohrer.
 

blueball

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Meine verlinkte Tabelle war der erste Treffer bei google bilder bei suche nach Drehzahlen Bohren Holz und sollen nur als erster Anhaltspunkt dienen. Ein paar mehr Suchen und diese vergleichen und man hats. Ich bohre nach nun gut 30 Jahren Berufserfahrung als Metaller mit Hobby Holz auch nur nach Gefühl ohne Taschenrechner und Tabellen
 

FLiszt

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In der Tat, die ist etwas ausführlicher.

Bei meinen alten Handbohrmaschinen ist es sowieso egal, weil die nur Vollgas bzw. Daumenpeilung nach Tonhöhe können, und meine neu gekaufte Standbohrmaschine hat zwar eine Anzeige, ist aber drehzahlmäßig nach oben und unten beschränkt (400-2500).

Als Anhaltspunkt aber Klasse - bei Metall hat es bisher auch immer nach Gefühl (und Spanform/Farbe) gepasst, mit Holz werde ich es bestimmt schnell lernen, und wenn ich jemals Edelstahl bohren muß, suche ich mir eine Werkstatt die das kann.

Vielen Dank an Alle!
 

tiepel

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Ich habe vor kurzem etwas teurere Spiralbohrer gekauft (teurer als Baumarkt). Da steht drauf: "Bohren sie mit diesen ruhig etwas schneller."

Und das ist glaube ich ernst gemeint: Ich hatte beim Holzbohren noch nie zusammhängende Späne - wie man sie beim Metallbohren hat.
Diese Bohrer produzieren sowas. Und entsprechend gut ist die Spanabfuhr...

Hi,
Bei welcher Holzart und bei welchen Bohrern ist das möglich?
Gruß Reimund
 

etaller71

ww-esche
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Nimm möglichst grünes Holz, einen möglichst kleinen Bohrer (die führen die Späne am schlechtesten ab) Bohr in die Stirnseite, mit zu geringer Drehzahl und viel zu hohem Vorschub...

Derartige Späne sind eher das gegenteil von guter Spanabfuhr. Gute Spanabfuhr ist wenn man das Bohrmehl im Loch kaum noch findet nach Beendigung des Bohrvorgangs.

Auch im Metallbereich sind Fliessspäne alles andere als erwünscht. Da sagen sie zwar wenig über die Spanabfuhr aus, aber deuten auf Hohe Torsionskräfte am Bohrer, höheren Verschleiss an den seitlichen schneiden hin und bieten ein Erhebliches Gefahrenpotential. Wer Solche Späne produziert macht entweder was Falsch oder sollte genau wissen warum man die grad nicht vermeiden kann.

Kleiner Tip zur richtigen Umdrehungszahl: Die ist auf Fräsern normal angegeben und liegt nur bei sehr grossen unter 20.000 Upm. In eine Maschine mit maximal 2500 UPM kann man vermutlich gar nicht so grosse Bohrer Spannen, dass man über eine Reduzierung jemals diskutieren braucht.

Das kommt mir sehr komisch vor, denn die Schnittgeschwindigkeit sollte doch eigentlich der äußerste Umfang des Bohrers, multipliziert mit der Drehzahl der Bohrmaschine sein, egal wie der Bohrer sonst noch aufgebaut ist?
Nope, Schneidenanzahl ist ein weiterer Faktor.
Und das ist dann noch sehr einfach gehalten, für die Feinheiten sind noch weit mehr Faktoren heranzuziehen, die man aber bei Werkzeug von der Stange vernachlässigen kann oder beim Hersteller angegeben bekommt.

Bei Metall ist es ja einfach
Lol. Noch viel zu lernen Du hast, junger Padavanschüler :emoji_wink:

Edelstahl (welcher?) ist eigentlich auch nichts besonderes zu Bohren sofern kein Titan in der Legierung ist.

Da steht drauf: "Bohren sie mit diesen ruhig etwas schneller."
"Kaufen Sie sich ordentliche" wäre da vermutlich der sinnigere Aufdruck gewesen
 

blueball

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Zitat:
Da steht drauf: "Bohren sie mit diesen ruhig etwas schneller."
"Kaufen Sie sich ordentliche" wäre da vermutlich der sinnigere Aufdruck gewesen
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...mußte schmunzeln... trifft aber genau den richtigen Punkt. Grüße
 
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