Gekochtes Leinöl ohne Sikkativ oder Leinölfarbe ohne Sikkativ - Bezugsquellen?

-Daniel-

ww-birke
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Hallo zusammen,

ich bin schwerer Allergiker und möchte daher meine Fenster mit natürlicher Leinölfarbe streichen.
Leider habe ich nur Firmen gefunden, die Leinölfarbe mit chemischen Trocknungsmitteln (Sikkativ) anbieten.
Alle Firmen, die ich bisher ausfindig machen konnte, stellen ihre Leinölfarben mit Pigment und rohem Leinöl her und geben einen Haufen chemischer Trocknungsmittel hinzu.
Gibt es einen Hersteller, der Leinölfarben nach ursprünglichem Rezept herstellt, also ausschließlich mit Pigmenten und gekochtem Leinöl (ohne chemische Trocknungsmittel und andere chemische Zusatzstoffe)?

Glücklicherweise konnte ich einen Hersteller ausfindig machen, der Leinölpaste herstellt, also in Leinöl verriebene Pigmente, die mit Lackleinöl, also gereinigtem und gebleichtem Leinöl, hergestellt wird.
Wenn man diese Paste im Verhältnis 1:1 mit gekochtem Leinöl mischt, erhält man eine fertige Leinölfarbe.
Leider finde ich jedoch keine Firma, die gekochtes Leinöl ohne chemische Trocknungsmittel herstellt.
Hat jemand vielleicht eine Bezugsquelle hierfür?

Die Leinölfirnis, die von verschiedenen Herstellern angeboten wird, besteht leider immer aus rohem Leinöl mit chemischen Trocknungsmitteln.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet.
 

tomcam

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Hi, schau Dir mal die Standölfarben von Kreidezeit an, die müssten was für Dich sein….

Thomas
 

HKP84

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Könnte man nicht auch Walnussöl nehmen und selbst mit Pigmenten vermengen? Bei Kremer gibt es allerhand Auswahl: Klick

Ob der Versuch (an einem Probestück) gelingt ist nicht gesagt, aber so wüsste man genau um die Risiken Bescheid.
 

-Daniel-

ww-birke
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Hi, schau Dir mal die Standölfarben von Kreidezeit an, die müssten was für Dich sein….

Thomas
Hallo Thomas,

danke für den Tip, allerdings besteht die Leinölfirnis von Kreidezeit aus ungekochtem Leinöl und enthält als chemischen Trocknungsbeschleuniger Mangansikkativ.

Datenblatt Kreidezeit Leinölfirnis:
http://www.kreidezeit.de/Produktinformationen/PDFs_Datenblaetter/Lein%F6lfirnis.pdf
Hab noch unseren schwedischen Händler vergessen, reine Leinölfarben…

Reine Leinölfarben - Artikel - Schwedischer Farbenhandel - Schwedenrot und co.
Der Schwedische Farbenhandel vertreibt Produkte der schwedischen Firma Allbäck.
Deren Leinölfirnis besteht zwar laut eigenen Angaben aus gekochtem Leinöl, enthält aber auch Mangansikkativ als chemischen Trocknungsbeschleuniger.

Sicherheitsdatenblatt Allbäck Leinölfirnis:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/78836600/S%C3%A4kerhetsdatablad_ENG/MSDS%20Allb%C3%A4ck%20Linseed%20Oil%20120924.pdf
Bei der Leinölfarbe von Allbäck ist es das Gleiche.

Sicherheitsdatenblatt Allbäck Leinölfarbe:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/78836600/S%C3%A4kerhetsdatablad_ENG/MSDS%20Allb%C3%A4ck%20Linseed%20Oil%20Paint%20120921.pdf
 

fabig

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Warum soll es denn unbedingt gekochtes Leinöl sein?
Bei Ebay gibt es kaltgepresstes für 39€ (10l) oder 23€ für 5l.
 

uli2003

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Selber kochen. :emoji_slight_smile:

Aber mal eine andere Frage:

ich bin schwerer Allergiker und möchte daher meine Fenster mit natürlicher Leinölfarbe streichen.

Das kann ja gut sein, heißt das aber auch dass du gegen Mangan allergisch bist? Vielleicht bist du ja sogar gegen Leinöl allergisch und gegen Mangan nicht..
Das klingt wieder so - 'Ich bin Allergiker und vertrage automatisch alles was natürlich ist, nur den geringsten chemisch zugesetzten Stoff nicht'.

Mangan ist nicht gesundheitsschädlich, und sogar ein wichtiger Bestandteil des Lebens.

Das ist jetzt nur eine Anregung von mir, kein Vorwurf - es klingt halt immer so einseitig wenn man von deinem einleitenden Satz ausgeht.

Grüße
Uli
 

-Daniel-

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Moin

Ein Quelle könnte Deffner & Johann sein - die vertreiben die Farben von Ottosson - m.E. auch gekochtes Leinenöl.
Suchergebnisse für: 'Ottosson'

Wenn ich mich richtig erinnere, trocknet gekochtes Öl wenigstens in endlicher Zeit

Gruß

Martin
Hallo Martin,

danke für den Tip.
Leider stellt die Firma Ottoson jedoch auch nur Leinöl mit chemischen Trocknungsbeschleunigern her.
Ich hatte bereits vor ein paar Tagen direkt dort angefragt.

Was die Trocknungszeiten von Leinölfarben ohne chemische Trocknungsbeschleuniger angeht, so sollen Leinölfarben mit gekochtem Leinöl eine Trocknungszeit von etwa 1 Woche haben,
wohingegen bei Leinölfarben mit ungekochtem Leinöl mit einer sehr langen Trocknungsdauer. Wie lange genau ist je nach Quelle unterschiedlich. Manche Quellen gehen von 2 bis 4 Wochen aus, andere von bis zu 2 Monaten.
 

seschmi

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Hallo Daniel,

folgendes wollte ich noch zu bedenken geben: Die meisten Allergiker sind gerade gegen Naturstoffe allergisch. Das Immunsystem ist ja eigentlich dazu gedacht, Viren, Bakterien und Parasiten abzuwehren, und die bestehen nun einmal aus Naturstoffen wie Eiweißen und Zuckern.

Deshalb werden ja z.B. in Krankhäusern kaum noch Latexhandschuhe verwendet, weil Latexallergien (Naturstoff) häufig sind, während Allergien gegen Kunststoffe (z.B. Nitril) praktisch nicht vorkommen. Ähnliches gilt für Polyethylen, Stahl etc... Das ist alles für das Immunsystem so fremd, dass es schon wieder uninteressant ist.

Es gibt natürlich Ausnahmen, z.B. Nickel - Nickel bindet aber an körpereigene Eiweiße und verändert diese so, dass sich dann die Immunreaktion gegen diese richtet, nicht gegen Nickel.

Lange Rede, kurzer Sinn: Vielleicht bist Du mit einem klassischen Fensterlack (Kunstharzlack oder 2K) sogar besser bedient - mir wären Allergien gegen solche Oberflächen praktisch nicht bekannt, während Leinöl und das Holz selbst eher kritischer zu sehen sind. Außerdem ist eine Lackoberfläche besser abzuwischen (Pollen, Milben) etc, was dem Allergiker auch entgegenkommt. Das gilt natürlich nur für die fertige, gehärtete Oberfläche. Das Lösungsmittel ist aber nach ein paar Tagen verdampft.

Zweites Problem: Wenn Du ölbasierte Lasuren kaufst, steht oft drauf: "Nicht für masshaltige Bauteile". Warum? Durch das Öl diffundiert Wasser, und das Holz quillt auf und arbeitet. Bei einem Fenster ungünstig, weil es dann nicht mehr richtig schließt oder klemmt. Deshalb werden auch klassisch "wasserdichte" Beschichtungen verwendet, die weniger Feuchte ins Holz lassen. Trotzdem kann Leinöl funktionieren, früher gab es ja nichts anderes, aber auch schon Fenster. Aber es ist halt mehr Risiko.

Die Trocknungszeiten hängen sehr stark von der Sonne und Temperatur ab. Bei heißem, trockenen Wetter erscheint mit eine Woche ohne Sikkativ realistisch (vielleicht sogar schneller), bei nasskaltem Wetter habe ich schon eine Woche Trocknungszeit mit Sikkativ gesehen. Ein Riesenaufwand ist es trotzdem, Du musst ja mehrmals streichen.
 

-Daniel-

ww-birke
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Selber kochen. :emoji_slight_smile:

Aber mal eine andere Frage:



Das kann ja gut sein, heißt das aber auch dass du gegen Mangan allergisch bist? Vielleicht bist du ja sogar gegen Leinöl allergisch und gegen Mangan nicht..
Das klingt wieder so - 'Ich bin Allergiker und vertrage automatisch alles was natürlich ist, nur den geringsten chemisch zugesetzten Stoff nicht'.

Mangan ist nicht gesundheitsschädlich, und sogar ein wichtiger Bestandteil des Lebens.

Das ist jetzt nur eine Anregung von mir, kein Vorwurf - es klingt halt immer so einseitig wenn man von deinem einleitenden Satz ausgeht.

Grüße
Uli
Ich hatte mir kürzlich Farbmuster von der schwedischen Firma Allbäck zukommen lassen. Die Farbmuster haben einen chemischen Gestank von sich gegeben.
So bin ich überhaupt erst auf die Thematik mit den Sikkativen gekommen, denn das Leinöl und die Pigmente geben keinen chemischen Gestank von sich.
Leinöl verwende ich regelmäßig als Salatsoße. Wie das riecht, weiß ich.
Titandioxid, welches in der Farbe weiß als Pigment enthalten ist, riecht ebenfalls nicht. Folglich kann der Gestank nur vom Sikkativ kommen, denn aus etwas anderem als Leinöl, Pigment und Sikkativ besteht die Leinölfarbe ja nicht.

Im Übrigen handelt es sich bei dem enthaltenen Trocknungsbeschleuniger ja nicht um reines Mangan, sondern um eine chemische Substanz, die Mangan enthält.
Mangan selbst ist in kleinen Mengen nciht giftig, das weiß ich, ist ja sogar ein essentielles Spurenelement im menschlichen Körper.
Die cobalthaltigen Trockungsbeschleuniger, die von einigen Leinölfarbenherstellern eingesetzt werden, haben sich übrigens in Tierversuchen als krebserzeugend erwiesen.

Selber kochen ist eine gute Idee, allerdings soll die Sache nicht ganz ungefährlich sein, wie meine Recherchen ergeben haben.
Die Recherchen dauern allerdings noch an.
 

seschmi

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Die Farbmuster haben einen chemischen Gestank von sich gegeben.

Viele Ölfarben enthalten auch Lösungsmittel (Terpentine, Terpentinersatz, "Orangenschalenöl" oder anderes). Ohne Lösungsmittel ist Leinöl ziemlich dickflüssig, schlecht zu verarbeiten und zieht schlecht ins Holz ein. Die Lösungsmittel stinken nach Lösungsmittel :emoji_wink:, ziehen aber schnell ab.

Eine Alternative ist, die Holzoberfläche und das Öl anzuwärmen, das wird dann aber sehr aufwendig.

Leinölfirnis mit Sikkativ stinkt auch, aber mehr nach Leinöl (finde ich). Geruchsfrei ist das ja nicht.
 

WinfriedM

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Ich glaube nicht, dass du einen Mangantrockner riechst. Der Geruch vom Leinölfirnis ist natürlichen Ursprungs, riecht aber etwas anders, als rohes Leinöl, weil schon erhitzt und entschleimt. Auch beim Trocknen entwickelt es nochmal ganz andere Gerüche, weil es im Grunde der gleiche Prozess ist, wie ranzig werdendes Öl. Und ranziges Öl riecht nunmal anders.

Wenn du es aber trotzdem ohne irgendwelche Zusätze willst: Denk mal über Tungöl nach, das trocknet auch ohne Zusätze innerhalb von wenigen Tagen. Kannst du auch mischen mit Leinöl. Und dann gibts von diversen Firmen auch sonnengebleichtes Leinöl, was schneller trocknet, z.B. bei dick.biz (Linolja) oder bei leinoelpro.de. Pigmente kannst du dir bei kremer-pigmente.de bestellen.

Von Livos.de gibt es auch speziell für Allergiker eine Produktlinie, kannst du dir mal anschauen.

Und dann auch noch diese Firma, die angeblich auch ohne chemische Zusätze arbeitet:
http://www.reine-leinoelfarben.de/
 

fima

ww-fichte
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Hallo!
Ich habe zwar selbst mit reinem Leinöl noch keine Erfahrung, möchte diese aber gerne selbst mal ausprobieren.
Die Firma Dictum (DICK) bietet Linolja Leinöl aus Schweden in roher (Liter um 8,90) und in gekochter Form (Liter um 18,90) an - scheinbar ganz ohne Zusatzstoffe. Das gekochte soll schneller trocknen und das Holz aufhellen.
Ich werde den Versuch dann mal wagen, sobald ich ein Projekt zum Ölen fertig habe.
Also dann gutes Gelingen!
Martina
 

WinfriedM

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Linolja Leinöl aus Schweden in roher (Liter um 8,90) und in gekochter Form (Liter um 18,90) an - scheinbar ganz ohne Zusatzstoffe. Das gekochte soll schneller trocknen und das Holz aufhellen.

Also aufhellen wird ein nicht pigmentiertes Öl ein Holz nicht. Durch den Nasseffekt wird es immer dunkler.
 

fritz-rs

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Daniel,

Du glaubst, daß Dich die chemischen Sikkative belasten.
Das kann natürlich sein, aber einige Farbstaoffe wirken auch als Trocknungsbeschleuniger, also als Sikkative.

Wenn die Farben abgebunden haben, dürften sie auch für einen Allergiker nicht mehr das Problem sein. Probleme sind dann wieder näher, wenn diese Farben abwittern und die Pigmente, z.B. Schweinfurther Grün, Bleiweiß, Bleimennige, um nur einige drastische Allergene zu nennen, frei werden.
Und wenn ich mit instabilen Bindemitteln, wie Leinöl arbeite, beginnt die Verwitterung früher, als wenn ich modernere Bindemittel, wie z.B.Acryle einsetze.

So tief bin ich in der Materie nicht ausgebildet, daß ich Dir mehr zu Kaseinfarben raten könnte.
Sie sind jedenfalls (bedingt?) so wetterfest, daß sie früher für Plakatmalerei eingestzt wurden.
Frage mal die Fachprofis dazu!
Wenns um Mauerwerk geht, nimm Silikatfarben.

Gruß Fritz
 

frankundfrei

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mangan und cobalt - Sikkative krebserregend?

Im Übrigen handelt es sich bei dem enthaltenen Trocknungsbeschleuniger ja nicht um reines Mangan, sondern um eine chemische Substanz, die Mangan enthält.
Mangan selbst ist in kleinen Mengen nciht giftig, das weiß ich, ist ja sogar ein essentielles Spurenelement im menschlichen Körper. Die cobalthaltigen Trockungsbeschleuniger, die von einigen Leinölfarbenherstellern eingesetzt werden, haben sich übrigens in Tierversuchen als krebserzeugend erwiesen.

@Daniel
Wegen Deinem Hinweis, dass cobalthaltige Trocknungsbeschleuniger von Leinölfarben sich in Tierversuchen als krebserzeugend erwiesen haben:

Bitte nenne mir die Quelle, die das mit konkreten Angaben belegt, bzw. welche Testberichte Du da einsehen kannst.

Bisher kannte ich nur, dass Stäube von Kobalt ab gewissen Mengen als krebserregend gelten und man deshalb auch bei dem in den Sikkativen eingesetztem Kobaltoktoat vorsichtig sein will. Aber auch Kobalt ist ein wichtiges Spurenelement für den menschlichen Körper - also gar nicht so weit weg von dem Mangan.

Ich zitiere mal das Wikipedia:
Cobalt ist Bestandteil von Vitamin B12 (Cobalamin), das für den Menschen überlebensnotwendig ist.
In der Tierproduktion wird dem Futter in Spuren Cobalt hinzugefügt, falls die Tiere von cobaltarmen Weideflächen ernährt werden müssen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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