Gartenhaus - Statik => hält das Ganze? HILFE!

sif220

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Hallo zusammen,
... ich brauche mal Euere Meinungen.

Ich hab bei uns im Garten ein Gartenhaus gebaut. Für den ganzen Gartenkram, Terrassenmöbel und so'n Zeug. Die Balken hab ich aus unserem alten Haus (Dachstuhl), das wir abgerissen haben. Die Balken haben die Dimension 8 + 16 cm.

Ich beiße mich mittlerweile in den Allerwertesten - aber ich habe leider keinen Statiker gefragt, ob das Ganze "so hinhaut" und auch mit Schneelast (Bayern) hält. Ich mache mir vorallem Gedanken um das Vordach (Überstand rd. 1,4 m).

Was meint Ihr denn? Wären hier evtl. noch Versteifungen anzubringen? Wenn ja, wo & wie?

Herzlichen Dank für Euere Meinungen!

Viele Grüße

Tom
 

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cube.m

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Stabil sieht das ganze ja schon aus, aber um das Vordach würde ich mir auch Gedanken machen.... Bin kein Statiker aber ich würde das wahrscheinlich nochmal abstützen das Vordach. Naja aber ein Pfosten in der Mitte sieht auch ziemlich bescheiden aus....
Optisch gesehen ist die Hütte ein echter Hingucker sowie SIe jetzt ist.... Vielleicht machst du vom mittleren Dachbalken aus nochmal einen schrägen Balken gegen die Wand um das Gewicht (eventuelle Schnellasten) abzufangen, auf der anderen Seite neigen Schreiner ja seit je her immer dazu Statiken zuüberdimensionieren. ALso die Dachlast trägt das aufjeden Fall meine jetzt nur das Eigengewicht. Interessant ist also auch wieviel Kilo Schnee da so drauf schneien im Winter... Ich selbst komme aus dem Rheinland da würd man das wohl ohne weiteres so aufstellen können.....
 

uli2003

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Den Überstand bewerte ich auch mal als kritisch, wenn hohe Schneelasten auftreten.
Ich würde noch ein paar recht tief liegende Kehlbalken oder ein Leergespärre einbauen, damit es das Vordach nicht auseinanderdrückt bei hoher Last. Wenn die Firstpfette knickt, geht er vorn auseinander..

Welche Dimensionen hat das Häuschen denn überhaupt?

Grüße
Uli
 

sif220

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Hallo,
... na, das nenn ich mal "fix" :emoji_slight_smile:

Das Haus hat eine Grundfläche (= Bodenplatte, ohne die Dachüberhänge) von 3 * 4 m.

Mittlerweile würde ich den First auch "dicker" machen. Wäre es denn eine Möglichkeit, den Firstbalken von unten zu "doppeln". Also den gleichen Balken von unten nochmal dran machen. Konstruktiv wäre das nun leider nur noch mit z. B. langen Gewindestangen möglich.

Würde ich damit ein "Knicken" vom Firstbalken verhindern können?

Herzlichen Dank!

Viele Grüße

Tom
 

uli2003

ww-robinie
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...über die ganze Länge ja, nur im Überstand nein. Die Kräfte entstehen am Auflagerpunkt, und nicht (oder wenig) im Überstand.

Die Firstpfette soll gar nicht das tragende Element sein, da die Dachlast ja auf den Sparren ruht. Also ich würde unten einen Kehlbalken einbauen, und oben Bretter.
Macht doch nichts, wenn das Dach oben nicht bis in die Spitze von unten offen ist, Du müsstest dann das Dreieck nur von vorn verkleiden.

Den Kehlbalken kannst du ja offen lassen.

Grüße
Uli
 

sif220

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Hallo Uli,
herzlichen Dank für den Tip.
Verstehe ich Dich richtig? Einen waagerechten Balken vorne zwischen die beiden unteren Balken, auf denen die Sparren aufliegen (mir fällt der Fachbegriff dafür gerade nicht ein....). Das Ganze dann mit - horizontalen - Brettern verkleiden (quasi ein zusätzlicher Boden)? Eine Abstützung des Firstbalkens braucht es demnach gar nicht?

Wenn mit den Brettern ein Verschieben des waagerechten Balkens erreicht werden soll. Könnte man das doch auch mit zusätzlichen "Kopfbändern" erreichen? ich würde das nämlich - so wegen der Optik - schon gerne offen lassen....

euch noch einen schönen Abend!

Viele Grüße

Tom
 

uli2003

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Richtig, den Kehlbalken unten, damit die Pfetten nicht auseinandergedrückt werden, und die Bretter oben direkt unter die Firstpfette drücken und mit den Sparren vernageln.
Das dadurch entstehende kleine Dreieck (nur oben) verkleiden.
Den Balken unten kannst du offen lassen.

Grüße
Uli
 

Norbert

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Hallo Tom,

ich würde es so lassen oder allenfalls zur Beruhigung eine Diagonalstrebe (Bug) unter die Firstpfette setzen, die die Last in Höhe der Seitenpfetten in die Wand einleitet.

Soviel Schnee, daß dieses Vordach abknickt gibt es selbst in Bayern nicht. Vorausgesetzt ist, daß die beiden Diagonalstreben unter den Außenpfetten die Last sauber in die Wandpfosten ableiten und auch Zugkräfte aufnehmen können (Windsog).

Das Bauernhaus bei mir nebenan hat einen hier in BaWü häufig anzutreffenden breiten traufseitigen Überstand, um Wagen darunter abstellen zu können. Die 2,5 m überdeckende Dachfläche wird auf eine Länge von 12 m gerade mal mit 4 schrägen Balken 16 x 16 qcm abgestützt. Und das seit über 100 Jahren. Der Sturm letztes Jahr hat allerdings das Vordach so weit angehoben, daß hinterher 2 der 4 Stützen neben ihren Löchern gegen die Wand drückten. Jetzt sind sie zugfest mit dem Wandfachwerk verbunden.

Gruß

Norbert
 

Mitglied 30872

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Hallo Tom,
ich schließe mich Norbert an. Da wird nix passieren. Und wenn Du bei Schneefall doch mal ein schlechtes Gefühl hast, dann kannst Du ja auch durchaus mal mit einem entsprechenden Handwerkszeug den Schnee runter schieben. Ich würde mir an Deiner Stelle auch nicht die schmucke Optik des Häuschens mit irgendwelchen Brettern/Balken versauen wollen.

Grüße
Stefan
 

Wolfgang EG

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Ich habe die einzelnen Antworten mit viel Interesse verfolgt, da ich einmal vor Jahren vor dem gleichen Problem stand: Wie einen Geräteschuppen dimensionieren...?!

Die Lösung fand ich bei einem Dänemarkaufenthalt. In unserer Ferienanlage wurden gerade neue Ferienhäuser gebaut - in Ständerbauweise und mit Holzdimensionen, die erst einmal einen Schreck bei mir auslösten...

Ich habe danach meinen Geräteschuppen (s. Foto) gebaut und er steht jetzt schon fast acht Jahre - allen Witterungsunbilden trotzend. Gebaut aus überhobelten Dachlatten, gehobelten Schalbrettern (Binder) und ungehobelten Schalbretter als Dach, darüber gesandete Dachpappe... Ich habe selbst auf diagonale Ausstrebungen in den Ecken verzichtet - und nichts ist passiert. Der Schuppen steht übrigens mit der linken Seite voll in Wind und Wetter - Westseite.

Also, @sif220, ich denke auch, dass Dein Gartenhaus ausreichend dimensioniert ist.

Gruß Wolfgang
 

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rio-nordpalz

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hallo,
auch ich schließe mich norbert an, und sag dir dass da nichts passiert.
bei diesen balkendimensionen hätte ich bei mir keine bedenken, da auch die äußere verkleidung die rahmenkonstruktion noch einmal etwas stabilisiert. weiter so!


grüsse
rio
 

Mitglied 30872

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Hallo Tom,
ich wollte doch mal nachfragen, wie sich Dein Häuschen nun so bei der Schneelast bisher bewährt. Die Wetterlage dürfte ja einen guten Belastungstest hergeben. Der Gedanke kam mir heute beim Schnee schippen.
Grüße
Stefan
 

Matthias33

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Das kritische Stichwort "Zugkräfte" ist schon aufgetaucht. Dort liegt der Hase im Pfeffer. Bei einem richtigen Sturm fliegt das Dach, evtl. samt Haus, davon. Wir hatten hier in diesem Jahr einen schlimmen Tornado. Was der zerlegt hat, hätte man nicht für möglich gehalten. So ein Haus hier - keine Chance, würde ich mal sagen. Der Dachüberstand bietet viel zu viel Angriffsfläche.
 

ReXcore

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wer seinen schuppen "tornadosicher" bauen will hat mMn nicht mehr alle Latten im Zaun
 

ein_bayer

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also ich hätte da keine allzu große Angst, auf Biberschwänzen bei der Neigung bleibt schnee eh nicht allzulange liegen
 

fritz-rs

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Wenn ich mir den Rohbau ansehe, wundern mich die gewählten Holzquerschnitte schon etwas.
Die einen sind überdimensioniert (Sparren), die anderen stehen etwas seltsam.
Wie die Streben die Last von den Fußpfetten auf die Ständer bringen wollen, ist schlecht zu erkennen. Da wäre zumindest ein Stirnversatz oder Brustzapfen gut. Die Strebe dahinter übernimmt die Durchbiegung des Ständers nur, wenn die Verbindung sich nicht verschieben kann.
Aber, auf den wirklichen Bedarf an Querschnitten reduziert, könntest Du aus dem Material wahrscheinlich 2 Gartenhäuschen bauen.
Vielleicht noch die etwas schwache Firstpfette mit Kopfbändern stabilisieren.

Gruß Fritz
 

Matthias33

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wer seinen schuppen "tornadosicher" bauen will hat mMn nicht mehr alle Latten im Zaun
Und wer solche Sprüche absondert?
Es sind auch bei uns hier genügend Gartenlauben stehen geblieben, bei deren Konstruktion sicher auch niemand an extremen Sturm gedacht hat. Aber man muss das Unheil ja nicht geradezu herausfordern.
 

sif220

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Hallo,
vielen herzlichen Dank für die vielen hilfreichen und sachlichen Rückmeldungen zu diesem Thema!

Bis jetzt steht das Häuschen noch :emoji_slight_smile:.

Den ersten Sturm (zwar kein Tornado, aber doch "erwachsen" mit "Orkan Warnung im Radio") hat es auch schon schadlos überstanden. Der erste Schnee liegt schon drauf. Jedoch noch nicht viel (erst rd. 30 cm).

Ich bin derzeit ziemlich mit unserem "Fischgrätparkett" im Haus beschäftigt. Ich habe mich aber dazu entschlossen, Euere Hinweise zu den Zugkräften ernst zu nehmen. Der Dachüberstand und der Firstbalken werden jetzt noch mit einer langen Gewindestange verstärkt, damit das Dach bei - noch stärkerem - Wind nicht "wegfliegt".

Ich wünsche Euch allen ein geruhsames Fest und erholsame Feiertage.

Herzliche Grüße

Tom
 

weissbuche

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Hallo,
habe mir die Fotos mal angeschaut und frage mich, ob Du auch Erdbeben bedacht hast? So bis
8,0 auf der Richterskala sollten da schon berücksichtigt werden. Und wie sieht es mit einem Schutzwall gegen Erdrutsche und Überschwemmungen aus? Ist auf dem Foto auch nicht zu erkennen. Aber mal im Ernst: Fahrt mal nach Nord- Dänemark oder Norwegen und schaut mal wie die ihre Häuser zusammen nageln. Aus Deinen Sparren würden die zwei machen. Also keine Bedenken, das Haus steht noch in 30 Jahren.
Gruß aus der Heide, der Lüneburger (wo es auch manchmal kräftig weht)
Eckard
 

hütte

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Also wegen des 1,4m überstehenden Vordachs brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen, denn bei einer geschätzten Breite von 4m und einer Schneelastzone 2 (400m Höhe entspricht 150kg/m2, z.B. München) beträgt die Auflast im Vordach 10 N/kg x 150kg/m2 x 4 x 1,4 m2 = 8,4kN. Für die Firstpfette also 4,2kN, was ein Biegemoment von 2940Nm bedeutet. Bei einem Querschnitt von 8/16 (w=341cm3) liegt demnach eine Biegespannung von 2940 x 100 / 341 = 862 N/cm2 = 8,62N/mm2 vor. Die für Fichenholz zulässige Spannung von 10 N/mm2 wird also nicht überschritten.

Was mir allerdings weniger gefällt ist, dass dein Bauwerk keine Aussteifung gegen horizontale Kräfte (Windlast) besitzt, von den schmalbrüstigen Diagonalen im Fussbereich der Ständer mal abgesehen. Darauf haben schon andere Antworter verwiesen. Man hätte das einfach mittels Diagonalzugbänder, z.B. Rispenbänder über die beiden Dachflächen und die öffnungslosen rechte sowie Rückwand lösen können. Nun, nachdem die Biberschwänze liegen und die Wände bekleidet sind, ist das aber nur noch schwer möglich.

Wie dem auch sei, ich in trotzdem sicher, dass deine Gartenhütte Stürme überstehen wird, zumal sie ja ziemlich windgeschützt zwischen großen Bäumen steht. Was da andere verzapft haben, dass die Hütte /das Dach beim erstbesten Sturm auf und davon fliegt, ist Unsinn sofern die Balken und Ständer einigermassen zimmermannsmäßig vernagelt worden sind, z.B. mit Sparrennägel 6,3x260.

lgv hütte (ein stati(sti)ker)
 

sif220

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Hallo noch mal,

wir waren über die Feiertage "unterwegs" - der typische "Verwandtenstress".... :emoji_slight_smile: - daher erst jetzt die Rückantwort.

oh - vielen herzlichen Dank für die sehr kompetente Auskunft!

Ich schau mir das Ganze dann - doch - noch mal an. Vielleicht findet sich ja noch eine Lösung, wie ich diese Querbalken für die horizontalen Kräfte noch reinkriege.

Ich wünsche Euch noch eine nicht allzu stressige Woche "zwischen den Jahren" und einen guten Rutsch ins Neue.

Herzliche Grüße

Tom
 

Donau

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Hallo Tom sieht prima aus nur wenn die Dachrinnen noch so sind wie auf dem Bild dann müsstest du das noch mal ändern.
Die Rinne kippt nach innen und wenn da was verstopft ist oder Eis drinnen dann läuft dir das Wasser gegen das Holz.

Gruß Raiiner
 

Jens2001

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hallo,
ich rechne tragwerke und anderes Zeugs auf statische und auch dynamische beanspruchungen, zwar nicht für holz und auch weniger kleine Häuschen...
aber das ist ja egal, der Überstand sieht garnicht so schlecht aus, da mache ich mir weniger Sorgen, ein Querstab zwischen den beiden Sparren der Zugkräfte aufnimmt würde aber ein Aufbiegen verhindern... das muss kein Balken sein, ein gespanntes Drahtseil genügt da schon, da es nur um Zugkräfte geht!
Was aber böse aussieht, sind die ersten beiden senkrechten Balken an den Ecken, die hättest um 90° drehen sollen oder balken mit quadratischem Querschnitt verwenden sollen, wenn dir die Bude einfällt dann dort, also auf Schneelast betrachtet. Du hast zwar durch die schrägen Balken ausgesteift, und damit die Biegung ganz gut im Griff, aber wenns knallt, dann brechen die ersten beiden Balken. Tornado ist noch mal ganz was anderes...
hoffe das hat geholfen!

lg Jens
 
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