Günstigste Methode, Werkstattschubladen herzustellen

GertG

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Nachdem ich gerade grünes Licht zur Vergrößerung meiner Werkstatt bekommen habe, möchte ich den zusätzlichen Platz hauptsächlich mit selbstgebauten Schubladenschränken nutzen.

Einmal dabei, sollen dann auch der Tisch der Drehbank als auch der Metallfräsmaschine mit Schubläden versehen werden.

Insgesamt werden wohl so 30...35 Läden zusammenkommen

Die Läden sollen:

1. leicht herzustellen (keine Zinkungen o.ä.)
2. relativ unempfindlich gegen Öl
3. halbwegs schwere Lasten tragen können (Sortierkästen,
Maschinenschraubstöcke usw.)
4. halbwegs kostengünstig sein.


Rollenteleskop-Vollauszüge sind angedacht; Bügelgriffe aus Kunststoff schon vorhanden.
Mir schwebte darüber hinaus Siebdruckplatte glatt/glatt als Material vor.
Auf Gehrung gesägt und mit Aluwinkelprofil verschraubt.
Der Boden (12mm) in die Zarge eingenutet.
Ist aber nur so eine Idee.

Habt Ihr andere Tips für so ein Projekt?
 

Frankenholzwurm

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Wenn dir Siebdruckplatte gefällt, warum nicht.

Ich persönlich würde da vielleicht Kiefernsperrholz verwenden, muss aber dann noch Oberflächenbehandelt werden.

Ecken würde ich evtl. Verleimfräsen mit sowas hier

Schubladen Verleimfräser

Damit kann man auch Schubladenecken Stabil und einfach verbinden.

12er Boden klingt auch mal nicht schlecht.
 

GertG

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Das mit dem Fräser hatte ich mir auch schon überlegt, weil es die Sache doch sehr vereinfachen würde.
Eine entsprechende Frage hatte ich ja vor ein paar Monaten hier gestellt.

Aber ist das gefräste Profil denn bei einem Sperrholz festigkeitsmäßig überhaupt sinnvoll?
 

Frankenholzwurm

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Ob es Sinnvoll ist, kann ich nicht beantworten.

Festigkeitsunterschiede zur normalen Gehrung könnten wohl nur durch einen Versuch ermittelt werden.

Was aber für mich der Hauptgrund wäre, die Ecken zu Fräsen, ist eindeutig die einfache Herstellung mit einem durchgehenden Vorderteil.

Auf Gehrung verbundene Schubkästen hab ich selbst noch keine gebaut.

Auch nicht mit dem genannten Fräser.

Hab meine Schubkästen immer stumpf mit Lamellos verbunden (Seitenteile durchgehend, Querstücke dazwischen) und dann noch ein Doppel drauf.

Damit sind die Stirnseiten der Seitenteile in der Vorderansicht zu sehen, deshalb ein Doppel.

Hat sich bei all meinen Möbeln technisch so ergeben.
 

Airborne

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JO, einfach Dübeln und zusammenkleben, das wird stabiler und einfacher herzustellen. Wenn du es richtig machst hast du auch eine durchgehende Front und siehst nicht die Seitenteile.

die 30 - 35 Auszüge werden aber ins Geld gehen... vielleicht einige mit klassischen Holzleisten-Führungen?

Gruß
Torsten
 

GertG

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Ich hatte im vorletzten Jahr mal Glück, 20 Paar Schwerlast-Kugelführungen als Vollauszug im Karton für 60,- EUR zu bekommen.
Die waren aus der Lagerauflösung eines insolventen Betriebes.
Regulär wären die für einen Privatmann nicht zu bezahlen.

Leider sind die fast alle schon anderweitig verbaut, aber ich hoffe, bei einiger Geduld, auf ein ähnliches Schnäppchen.
 

Mister G

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JO, einfach Dübeln und zusammenkleben, das wird stabiler und einfacher herzustellen. Wenn du es richtig machst hast du auch eine durchgehende Front und siehst nicht die Seitenteile.

Was ist denn in Deinen Augen "richtig"? Wenn die Front durchgeht, werden die Dübel auf Zug belastet und die Leimung (insbesondere bei Vollholz, da hier Hirnholz verleimt werden muss) ist nicht dauerhaft.

"Richtig" wäre es in meinen Augen, die Seiten durchgehen zu lassen. Dann braucht man aber ein Doppel.
 

Frankenholzwurm

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Man könnte auch ein dickeres Vorderstück nehmen und seitlich einen Falz rausfräsen, wo dann mit dem Seitenteil verdübelt wird.

Dann ist die Konstruktion richtig und das Vorderstück geht durch auch ohne Doppel.
 

Eurippon

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Wenn ich ich mir de Zeitfaktor überlege dürfte es (unter Ausschluss der Ästhetik) am schnellsten gehen, die Schubladen stumpf auf Gehrung zu verleimen und nach dem Trocknen das Vorderstück mit zwei Schrauben pro Seite zu verschrauben. Dübel von Aussen einbohren geht auch, hält dann sogar imho mehr und hat den gleichen Effekt wie die Zeichnung im Anhang von Frankenholzwurm.
 

raftinthomas

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also ich habe schon hunderte schubkästen aus mpx gebaut, alle nur auf gehrung gefaltet. und ich habe bis dato nicht eine rekla.
 

Schnurps65

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Habe alle Werkstatt-Kästen mit/ohne Fächer, auch ein Zwingen(aufbewahr)board aus OSB-Platten 12 mm dick, stumpf verleimt, mit Flachdübel gebaut.
Alle OSB-Schnittkanten ggf. mit 4 mm Buchensperholz, aufgeleimt und getackert robuster machen.

mfg
Schnurps65
 

Airborne

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[...]
Wenn die Front durchgeht, werden die Dübel auf Zug belastet und die Leimung (insbesondere bei Vollholz, da hier Hirnholz verleimt werden muss) ist nicht dauerhaft.

"Richtig" wäre es in meinen Augen, die Seiten durchgehen zu lassen. Dann braucht man aber ein Doppel.

Was aber deutlich aufwändiger ist und bei Werkstattschubladen ist die Optik imho nicht so wichtig. Zudem spielt der Preis ja auch eine Rolle, genau wie der Arbeitsaufwand.

Wenn die Schublade aufgrund schlechter Verleimung auseinander fällt sollte man das mit dem Holz wohl nochmal überlegen und vielleicht lieber Lego spielen oder so. Bei Rollenauszügen und halbwegs sachgemäßer Behandlung dürften da imho keine Probleme aufkommen.

Gruß
Torsten
 

Mister G

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... bei Werkstattschubladen ist die Optik imho nicht so wichtig.
(...)
Wenn die Schublade aufgrund schlechter Verleimung auseinander fällt sollte man das mit dem Holz wohl nochmal überlegen und vielleicht lieber Lego spielen oder so.

Soll ich das jetzt kommentieren? Es juckt in den Fingern - aber ich lasse es lieber...
 

pedder

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Schade, es kopiert die Grafik nicht mit rein.

Dein Vorschlag sieht aber nur gut aus, wenn die Führung seitlich keinen Platz beansprucht. Gibt es sowas güstig? (Jetzt mal von der Holz auf Holz Lösung abgesehen.) Würd ich gern haben, weil man dann ja nicht soviel Platz verschwenden müsste.

Ich dachte, dass das Vedecken der Führung der Grund für's Aufdoppeln sei.

Liebe Grüße
Pedder
 

Frankenholzwurm

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Hallo Pedder

Ganz ehrlich, die Führungen hab ich ganz vergessen:emoji_open_mouth:

Muss man natürlich schauen, ob die Konstruktion mit den Führungen kompatibel ist.

Man könnte aber auch das Vorderstück noch abändern, vielleicht so
 

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GertG

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Gute Tips von Euch, danke. :emoji_slight_smile:

Ans Doppeln hatte ich auch schon gedacht.
Die Optik von Betoplan ist ja nicht jedermanns Sache.
Hatte mal unverbindlich ein Alu-Riffelblech als Blende überlegt.

Beim Dübeln würde ich aber auch so vorgehen, wie "MisterG".
Andernfalls können die Dübel ihre Vorteile nur begrenzt ausspielen.

Das einfache stumpfe Verbinden ist aber bei Betoplan/Siebdruckplatte nicht möglich, weil auf der beschichteten Seite nichts hält.
Was wiederum bei Verschmutzung ein Vorteil ist.

Am einfachsten wäre natürlich "stumpf auf Gehrung".
Aber hält das wirklich?
Und mit was leimt man das?
Normaler Weißleim braucht schon eine ziemlich genau passende Anlagefläche, die man beim Pressen u.U. sogar noch verwürgt.

Spaltfüllend wäre dagegen ein quellender PU-Kleber, wie z.B. der Ponal-Konstruktionskleber, mit dem ich auch schon MDF-Lautsprecherboxen sicher verleimt habe, obwohl die Schnitte mit der Stichsäge ausgeführt worden sind.


Was meint Ihr?
 

Mister G

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Am einfachsten wäre natürlich "stumpf auf Gehrung".
Aber hält das wirklich?
Und mit was leimt man das?
Normaler Weißleim braucht schon eine ziemlich genau passende Anlagefläche, die man beim Pressen u.U. sogar noch verwürgt.

Plattenwerkstoffe lassen sich tatsächlich sehr einfach stumpf auf Gehrung verleimen. Die Teile werden mit der Außenseite nach oben dicht und passgenau nebeneinander auf die Bank gelegt und mit Paketklebeband (immer mit Tesa transparent - alles andere ist für diesen Zweck untauglich!) verbunden. Dann dreht man das ganze vorsichtig um, gibt normalen Weißleim auf die Gehrungen und klappt das Teil wie bei einem Karton-Bastelbogen zusammen. Die letzte Ecke wird wieder mit Klebeband zusammengezogen.

Wenn man die Gehrungen exakt geschnitten hat und beim verkleben und verleimen sauber und passgenau gearbeitet hat, ergibt das perfekte Kästen.
 

Quickly

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Plattenwerkstoffe lassen sich tatsächlich sehr einfach stumpf auf Gehrung verleimen. Die Teile werden mit der Außenseite nach oben dicht und passgenau nebeneinander auf die Bank gelegt und mit Paketklebeband (immer mit Tesa transparent - alles andere ist für diesen Zweck untauglich!) verbunden. Dann dreht man das ganze vorsichtig um, gibt normalen Weißleim auf die Gehrungen und klappt das Teil wie bei einem Karton-Bastelbogen zusammen. Die letzte Ecke wird wieder mit Klebeband zusammengezogen.

Wenn man die Gehrungen exakt geschnitten hat und beim verkleben und verleimen sauber und passgenau gearbeitet hat, ergibt das perfekte Kästen.

Bei grossen Teilen lege ich immer Kanthölzer unter und Zwinge die Gehrungsteile darauf fest da die Teile sonst voneinander abreissen können. So kann man selbst riesige Wänd damit bauen.

Dies ist auch eine Totsicher Sache um zu prüfen ob der Neigungswinkel des Kreissägeblattes exakt 45° hat. Einfach 4 gleich grosse Teile schneiden und anschliessend zusammenklappen um das Ergebnis zu Prüfen.

M.f.G. Thomas
 

EVT

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Klappt das mit dem Tesa-Band eigentlich auch mit PU Leim? Oder löst sich das ab wenn der Leim aufquillt? Auf phenolbeschichteten Platten wirds wohl eher halten als auf Birke direkt . .!?
 

miezekater

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Für die Werkstatt hab ich mir auch einen Wandschrank mit Türen und Schubladen gebaut. Die Schubladen sind aus Multiplex Birke 16mm, stumpf mit Lamellos verleimt. Der Boden eingenutet 6mm Sperrholz. Die Seitenteile der Schubladen sind 80mm hoch also hält sich der Materialverbrauch in Grenzen. Auszüge habe ich die billigsten von Blum genommen (für die Werkstatt geht das schon) die "Standard" als Teilauszug. Schubladen-Doppel Spanplatte weiß. Griffe aus dem Baumarkt 4er-Pack Edelstahl für 9,90 € - billiger als Plastikgriffe. Hab auch mit den selben Beschlägen Auszüge für die Festool-Systainer gebaut. Die Auszüge hab ich für ca. 2,50 € das Paar bekommen bei Kauf von 25 Paar.

Gruß, Klaus
 

Navier

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Die Frage ist ja schön älter gewesen. Mir viel dazu aber diese Video ein:
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=iuhDERZbBeY]Ron Paulk's Mobile Wood Shop - YouTube[/ame]
Echt nett gemacht. (Und billige Schubladen) :emoji_slight_smile:
 

sommerboy34

ww-ahorn
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Das Thema interessiert mich auch gerade und witzigerweise hab ich, als ich hier zu lesen angefangen hab, auch an Ron Paulks Ausbau gedacht.
Also warum nicht auch so Schubkästen + Schränke basteln?
Hat das wer schon mal gemacht und kann berichten?
Gruß Andi
 
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