Furnieren mit Propellerleim?

v8yunkie

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Funktioniert das? Wir dieser Leim wieder weich bei aufbringen von Hitze mit dem Bügeleisen?

Ich möchte mir nicht extra einen Leimkocher kaufen für Knochenleim... es gibt aber fertigen Knochenleim von Titebond. Wäre das was?

Oder welchen Leim würdet Ihr empfehlen?

Danke und Gruß,
Thomas
 

had

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Hallo Thomas!
Baue gerade unsere Küchenarbeitsplatte,Trägermaterial ist eine 22mm-Birkemultiplexplatte,das Deckfurnier ist 2,5mm Sägefurnier in Kornelkirsche und Buchsbaum. Die Plattenunterseite ist in 0.5mm Vogelaugenahorn furniert. Ich arbeite mit Zwingen und Zulagen. Aus technischen Erwägungen heraus habe ich mich für den Propellerleim entschieden.Normalerweise bevorzuge ich Glutinleime,Hasen-oder Fischleim; diese bieten den Vorteil,dass sich im Falle eines Verrutschens der Furniere diese durch erwärmen einfacher in die korrekte Position schieben lassen.Bei Propellerleim ist das nach meiner Erfahrung mit grösseren Schwierigkeiten verbunden,du musst zu zweit sein,einer fönt,einer(oder zwei!) drücken.
Das funktioniert aber nur bei den Sägefurnieren.Dünne Furniere muss man abnehmen bzw.
ausflicken.Verschieben ist so gut wie unmöglich.
Kommt halt drauf an was du machen möchtest;
Knochenleim ist von schlechterer Qualität als Haut-Leder-Fischleime.Schau mal bei "Kremer Pigmente", Aichstetten in den Katalog, der Fischleim ist für das meiste mehr als hinreichend,vor allem lässt er sich kalt verwenden.
Gruss
Helmut
 

v8yunkie

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Leim

Hallo Helmut,
vielen Dank für den Tip... habe mal reingeschaut. Aber das geht so wie ich das verstehe, ja nicht ohne Leimkocher, oder?!

Und ich suche eine einfache "Flaschenlösung".

Gruß,
Thomas
 

dascello

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Fischleim ist zum Furnieren nicht geeignet, da er sich in Wasser löst. Propellerleim deshalb nicht so sehr gut, weil er eine zu kurze Offenzeit aufweist. Normaler Ponal (schwarze Kappe) ist der Leim meiner Wahl. Klaus, mein Profikumpel, benutzt in seiner Furnierpresse Ponal-Flächenleim mit noch viel längerer Offenzeit.
Weshalb soll Knochenleim von geringerer Qualität sein?
Er wird seit 1000+ Jahren verwendet und hält bis heute!


Gruß

Michael
 

WinfriedM

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Wobei die Offenzeit nicht interessiert, wenn es um die Bügelmethode geht. Da sollte sich Propellerleim wie jeder andere PVAC-Leim verhalten.
 

had

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steigerwälder sry für offtopic, aber vogelaugenahorn für die unterseite? hab ich was verpasst ?
Hab`s halt schon lange rumliegen,so wie ein paar andere sachen auch.Wird jetzt zur Küche.Buchsmaser und Kornelkirsche 2.5 mm Sägefurnier für die Arbeitsfläche, 0.5mm Nussbaum/maser und Kirsch für die Unterschränke, Kantenumleimer in Kornel; Schubladen in Eibe massiv,Front 2.5mm Apfel sägefurniert.
Ist ein Einbaumöbel für einen krummen Raum.
Wenn ich schon den Aufwand treibe,dann richtig.Soll ja nicht in 10 Jahren wieder rausfliegen.
Eigentlich sollte man Möbel so bauen, dass es sich irgendwann lohnt,sie zu restaurieren.
Gruss
Helmut
P.S. An der Rückwand und an der Unterseite siehst Du wie der Mann gearbeitet hat...
Spruch meines Vaters
 

had

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Das mit dem bügeln hat,zumindest bei dem Vogelaugenahorn gar nicht gut geklappt.War vielleicht ein bisschen zu wellig,vielleicht auch nicht genug Leim;hab es dann bleiben lassen und erwärmte Zulagen genommen.
@Dascello:Wenn Glutinleime nicht zum Furnieren geeignet wären, sähe es in den Museen der Welt ein bisschen amseliger aus.Zudem ist ein durchgetrockneter Fischleim wenigstens einigermassen wasserbeständig.Zum Schiffsmodellbau taugt er allerdings eher nicht.
Mit dem Qualitätsunterschied Will ich mich bei modernen technischen Knochenleimen nicht absolut festlegen,die eine Quelle sagt dies die andere das,bis ins ausgehende 19.Jhdt. hat man die Hautleime bevorzugt,waren auch wirtschaftlicher in der Produktion.
@yunkie: Fischleim ist die Flaschenlösung,hast du vielleicht bei Hausenblase geguckt? Ist ein besonders hochwertiger (und teurer) Leim aus der Schwimmblase einer Störart ,den man aus der getrockneten Blase selbst zubereitet.
Gruss Helmut
 

v8yunkie

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Fischleim

Ich hab mir das bei Wikipedia mal angeschaut... da steht, daß Fischleim bei 65 Grad zerstört wird.

Kann ich den dann mit dem Bügeleisen überhaupt erwärmen um beim Furnieren flüssig zu halten? Nimmt man dann nur ganz wenig Hitze?

Gruß,
Thomas
 

dascello

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@had: Aha, bis ins 19. Jhd kein Knochenleim!

Hm, Du scheinst das ja genau zu wissen.

Ich werde den Herren Stradivari und Guarneri, wenn ich sie denn im Jenseits mal treffe, erzählen, dass Sie sich wohl vergriffen haben :rolleyes:

Die Orgeln von Silbermann, Stumm und Magnussen, die Möbel von Roentgen .... alles fällt auseinander, weil die Marmelade zum Leimen genommen haben.

Nix für Ungut

Michael
 

narrhallamarsch

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@had: Aha, bis ins 19. Jhd kein Knochenleim!

Hm, Du scheinst das ja genau zu wissen.

Ich werde den Herren Stradivari und Guarneri, wenn ich sie denn im Jenseits mal treffe, erzählen, dass Sie sich wohl vergriffen haben :rolleyes:

Die Orgeln von Silbermann, Stumm und Magnussen, die Möbel von Roentgen .... alles fällt auseinander, weil die Marmelade zum Leimen genommen haben.

Nix für Ungut

Michael


gut gebrüllt!!!!:emoji_grin:

knochenleim oder auch "hide-glue" wie er neuzeitlich genannt wird, ist ein seit jahrhunderten bewährter leim und gerade zum furnieren würde ich mir echt überlegen, ob ich den nicht einem modernen pvac-leim vorzöge, denn einer der unbestrittenen vorteile ist der, dass sich leimdurchschlag nicht negativ auf das oberflächenfinish auswirkt.

mit ein wenig warmen wasser ist das nämlich ganz schnell beseitigt, gerade bei messerfurnieren würde mir das gelegener kommen.
 

v8yunkie

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Fischleim

So, jetzt hab ich mir Fischleim bestellt... auch für sonstige Verleimungen.

Damit will ich jetzt das Furnieren mit dem Furnierhammer probieren... bin gespannt.

Gruß,
Thomas
 

TinaRestauro

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Mal so am Rande:
Die Herstellung von Knochenleim ist erst seit Beginn des Industriezeitalters möglich, obwohl schon früher wissenschaftlich bewiesen war, dass sich nicht nur aus Tierhäuten Leim hesrtellen lässt, sondern auch aus Knochen. Den Knochenleim der heute angeboten wird, wurde im 18. jahrhundert noch nicht verwendet, da man ihn technisch nicht herstellen konnte (fehlende chemische Mittel bzw. unzureichende Labortechnik). Früher wurden Hautleime verwendet. Der Oberbegriff u.a. für diese beiden Leime ist Glutinleim.
 

TinaRestauro

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@had: Aha, bis ins 19. Jhd kein Knochenleim!

Hm, Du scheinst das ja genau zu wissen.

Ich werde den Herren Stradivari und Guarneri, wenn ich sie denn im Jenseits mal treffe, erzählen, dass Sie sich wohl vergriffen haben :rolleyes:

Die Orgeln von Silbermann, Stumm und Magnussen, die Möbel von Roentgen .... alles fällt auseinander, weil die Marmelade zum Leimen genommen haben.

Nix für Ungut

Michael

Keine Marmelade, aber auch keinen Knochenleim. Sie verwendeten Hautleim
 

had

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gut gebrüllt!!!!:emoji_grin:

knochenleim oder auch "hide-glue" wie er neuzeitlich genannt wird, ist ein seit jahrhunderten bewährter leim und gerade zum furnieren würde ich mir echt überlegen, ob ich den nicht einem modernen pvac-leim vorzöge, denn einer der unbestrittenen vorteile ist der, dass sich leimdurchschlag nicht negativ auf das oberflächenfinish auswirkt.

mit ein wenig warmen wasser ist das nämlich ganz schnell beseitigt, gerade bei messerfurnieren würde mir das gelegener kommen.

Leimdurchschlag ist für eine Oberfläche, die gebeizt oder geölt /angefeuert werden soll,bei Glutinleimen genauso übel wie bei Kunstharzklebern,da in den betroffenen Bereichen Beize oder Öl nicht b.z.w. kaum angenommen werden.
Der Vorteil der Glutinleime besteht darin,dass sie sich leicht mit warmen Wasser entfernen lassen.Sollte sich das Furnier durch das Auswaschen des Leimdurchschlags wieder lösen ist es durch erwärmen einfach wiederaufzuleimen.Der Knackpunkt ist ein bisschen der richtige Zeitpunkt,bei Kunstharz-wie auch Glutinleimen.Je besser der Leim ausgetrocknet ist desto schwieriger lässt er sich entfernen.
Gruss
Helmut
 
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