Furnieren mit Knochenleim

DerBastler

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Hallo an alle,

ich bin gerade dabei meine ersten Erfahrungen mit Furnier und Knochen / Hautleim zu machen.
Habe mir aus Furnier ein Schachbrett und Mühlemuster zusammengebastelt :emoji_slight_smile: diese beiden Muster möchte ich jetzt mit Knochenleim auf eine Multiplexplatte kleben.

In Videos auf YouTube sehe ich immer wieder dass das Furnier oft von BEIDEN Seiten mit Knochenleim eingepinselt wird und anschließend mit dem Furnierhammer aufgetragen wird.

Warum wird das so gemacht?
 

DerBastler

ww-eiche
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hier mal zwei Bilder, ist natürlich die zu verleimende Fläche
 

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Krischan79

ww-pappel
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Ich habe mehrere Versuche mit Eichefurnier und Knochenleim hinter mir. So richtig den Dreh raus habe ich nicht, aber ich kann ja kurz berichten, was mir Schwierigkeiten machte.

Ich habe den Knochenleim mit einem Leimpinsel auf die Trägerplatte aufgetragen und dann das Furnier aufgelegt. Damit der Furnierhammer gleiten kann auf der eher rauen Furnieroberfläche, habe ich auch Leim von oben auf das Furnier gegeben. Damit gleitet der Hammer recht gut - auch wenn es am Ende eine ziemliche Schweinerei wurde, da der Leim schnell gummiartig wird und sich dann eher als Rolle über das Furnier schiebt.

Zwischenzeitlich habe ich den Hammer immer wieder in heißes Wasser gestellt, damit das "aufbügeln" funktioniert. Bei mir war es so, dass beim kräftigen Aufsetzen des Hammers und dem Verreiben eine schwarze Verfärbung am Aufsetzpunkt entstand. Ich weiß nicht, ob dies eine chemische Reaktion der Gerbsäure der Eiche ist oder eine Brandstelle war (Temperatur < 100°C???).
Generell sollte man denke ich auch die Trägerplatte gut vorwärmen (Backofen bei entsprechender Größe oder Heißluftgebläse?) - sonst wird der Knochenleim schnell fest - teilweise schon während des Einpinselns, trotz sehr flüssiger Ausgangskonsistenz.

Ich habe nach dem Aufreiben des Gegenfurniers die furnierte Platte aushärten lassen und dann habe ich gemerkt, was der große Nachteil des Knochenleims auf der Furnieroberfläche ist. Man kriegt den Leim extrem schlecht wieder runter. Oberflächlich habe ich mit der Ziehklinge und vorsichtig mit einem Schleifer gearbeitet, aber an manchen Stellen ist der Leim tief in die Holzstruktur eingezogen und ich habe die Leimflecken nicht entfernt bekommen - auch nicht, als vom Furnier kaum noch Stärke übrig war. Vielleicht kann man vor dem Aushärten den Leim besser abbekommen? Vielleicht war mein Eichefurnier nicht geeignet. Ich hatte sehr wellige Einzelblätter.

Am Ende war ich recht gefrustet - von zwei furnierten Platten ist eine Platte recht gut geworden, die andere nicht zu gebrauchen. Jetzt ist meine Motivation, mit Knochenleim und Furnierhammer zu arbeiten stark gedämpft. Vielleicht gibt es hier ja Forenteilnehmer, die positive Erfahrungen gemacht haben und mir vielleicht auch sagen können, wo mein Fehler lag.

Viele Grüße
Christian
 

SteffenH

ww-robinie
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In Anlehnung an die alte Furniertechnik: eine Blechtafel in Schachbrettgrösse auf einer Kochplatte heiß machen (so ein elektrisches Einplattending). Leim angeben, Furnier auf Trägerplatte legen, Papier als Verfärbungsschutz auflegen, heißes Blech drauf, Zulage drauf, mit Zwingen pressen.
 

Mathis

ww-robinie
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...In Videos auf YouTube sehe ich immer wieder dass das Furnier oft von BEIDEN Seiten mit Knochenleim eingepinselt wird und anschließend mit dem Furnierhammer aufgetragen wird. Warum wird das so gemacht?

Ganz einfach: damit sich das Furnier bei einseitiger Leimangabe nicht sofort durch einseitige Feuchtigkeitsaufnahme verzieht oder sogar aufrollt.

Warum verwendest du keine heißen Zulagen und presst das Ganze? Das Furnieren mit dem Hammer ist ein ziemlicher Murks und nur da von Vorteil, wo man z.B. auf geschwungenen Flächen nur schlecht Zulagen zum Pressen aufbringen kann.

...Bei mir war es so, dass beim kräftigen Aufsetzen des Hammers und dem Verreiben eine schwarze Verfärbung am Aufsetzpunkt entstand. Ich weiß nicht, ob dies eine chemische Reaktion der Gerbsäure der Eiche ist oder eine Brandstelle war...

Ganz klar eine Reaktion der Gerbsäure im Holz mit dem Eisen, befeuert durch Wasser und hohe Temperatur.


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