Furnier glatt schleifen

kai-berlin

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Hallo

zum verzweifeln ...

Ich habe mein Werkstück furniert, 2 mal gewässert .

Dann mit dem exzenter 120,180,240,320 glatt geschliffen.
Mit Wasserbeize (Schwarz) gebeizt.

Gefühlt war auch alles glatt.Anschließend mit Schellack die Poren geschlossen und festgestellt,das der Schliff nicht wirklich glatt war. evtl. ist die Wasserbeize daran schuld gewesen.

Also wieder mit dem exzenter 180,240,320,400 glatt geschliffen mit Spiritusbeize gebeizt und angefangen mit Schellack zu polieren.

Aber es gibt sehr viele stellen mit höhen/tiefen genau da wo die Masserung verläuft.Gegen Licht sieht und fühlen kann man es auch.

Ich bin nicht abgeneigt alles wieder runterzuschleifen,wenn es Glatt wird aber wenn es wieder solche stellen gibt ...

Also wie schleife ich es glatt ?
Welches schleifpapier ?
Mit Wasser oder Öl Schleifen?

bzw. was mache ich falsch ???

danke
kai
 

beppob

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grüß dich Kai,

um welches holz handelt es sich denn ???

zuerst schleifen, dann wässern, dann nochmal schleifen.

mit 400er papier schleift vielleicht der autolackierer, bei holz würde ich mit 100 anfangen und spätestens bei 180 aufhören. habe allerdings mit Schellack keine Erfahrung :emoji_open_mouth:

für große flächen ist ein excenter auch nicht ideal, da wäre eine langband, oder ein bandschleifer mit bürstenrahmen besser. den excenter dann noch zum feinschliff.
 

kai-berlin

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Hallo Beppo

Furniert wurde mit Birnbaum.

Werkstück ist 100x35cm

Leider habe ich keinen Bandschleifer/Langband.
 

welaloba

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Welches Blindholz hast du verwendet? Welche Furnierstärke? Was solls denn werden?
Gerade Birnbaum sollte sich nach Wässern beim zweiten Mal streichelglatt schleifen lassen... Ok, Wasserbeize ist dann wie noch mal Wässern, also mit Flies glätten und nachbeizen.
Und: Beim ersten Schellackanstrich stelle ich auch immer wieder mal fest, dass das Holz noch mal Poren hochstellt.
Gruß Werner
 

Mathis

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...mit 400er papier schleift vielleicht der autolackierer, bei holz würde ich mit 100 anfangen und spätestens bei 180 aufhören. habe allerdings mit Schellack keine Erfahrung..
Tja, das merkt man: bei Schellackpolitur ist Schliff bis 320er Papier absolut üblich, ich habe immer den Endschliff in Maserungsrichtung nur von Hand gemacht. Mit 180er Körnung als Endschliff polierste dich dumm und dämlich...

Ich würde nie eine feinst geschliffene Fläche mit Wasserbeize behandeln, sondern nur mit Spritbeize oder auch Farbextrakt, mit dem solltest du auch die Politur von Anfang an schwarz einfärben. Früher gabs dafür Nigrosin, aber Farbextrakt (hab ich von Zweihorn) ist ergiebiger und stärker!

Bei Unebenheiten hilft auch gut ein Zwischenschliff der Politurfläche mit 400er oder 320er Papier, nimm Testbenzin oder z.B. Schleifwasser (z.B. von Clou) als Schleifflüssigkeit, sonst ist das Schleifpapier ruckzuck zugesetzt. Nötigenfalls auch mehrfach zwischenschleifen!

Nach dem Schliff einfach weiter polieren, dadurch gewinnt die Fläche enorm an Güte!
 

kai-berlin

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Furnier ist 0,8mm dick.

Hab von Kremer dieses Spritschwarz in Pulver genommen.
Beize und Schellack nach vorgabe damit schwarz gefärbt.

Also nochmals von Hand glattschleifen?
 

TinaRestauro

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Welche Furnierart hast du denn verwendet?
Eigentlich eignet sich nur Sägefurnier richtig gut zum Polieren mit Schellack. Bei Schäl- oder Messerfurnier zeichnen sich die "Risse" der Druckbalken, die bei der Furnierherstellung zum Einsatz kommen, stets in der Politur ab. Da kann man noch so gut schleifen. Das bekommt man nie weg....
 

kai-berlin

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ohh keine Ahnung um welches Furnier es sich handelt.Habe es bei ebay ersteigert.

Risse sind es nicht .Genau da wo die Masserung verläuft merkt man es .

Habs versucht zu fotografieren aber auf den Bildern erkennt man es nicht.
 

Mathis

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Risse sind es nicht .Genau da wo die Masserung verläuft merkt man es .
Das hört sich schon stark nach Messerrissen oder Schälrissen an, das ist genau das, was Tina erwähnt hat.
Für solch hochwertig polierte Oberflächen kommen eigentlich wirklich nur gesägte Furniere in Frage. Diese dünnen, fast immer nur 0,6 mm dicken gemesserten Furniere -wie du sie sicher gekauft hast- sind einfach nicht der richtige Untergrund für eine Schellackpolitur.

Bei einer Polyesterbeschichtung wie bei modernen schwarzen Klavieren spielt das Furnier fast keine Rolle, doch bei Schellack schon.
 

kai-berlin

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ahhh ok ,dann habe ich was dazu gelernt.

evtl. sollte ich meine Ansprüche etwas runter schrauben,wenn auch nicht gewollt.
 

Mathis

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Hallo Kai,

Ich find's toll, dass du so viel Energie in das Thema Schallackpolitur steckst, es ist leider ein steiniger Weg zu wirklich tollen Ergebnissen! Wenn Du das aber erst kannst, ist es die absolute Königsklassse der Oberflächenbehandöung! Keine andere Art erzeugt so perfekt glatte und seidige Oberflächen, die sich auch noch sehr einfach ausbessern bzw. aufpolieren lassen!

Lass dich nicht frustrieren, schleif lieber drei mal die aufgebaute Politur an und fang wieder auf der bestehenden Oberfläche an, als alles in die Ecke zu pfeffern oder Alles abzuwaschen.
Vergiss darüber nicht, dass der Möbelpolierer früher ein ganz eigenständiger Beruf mit drei oder sogar mehr Jahren Ausbildungszeit war, das ist was sehr anspruchsvolles!

Ich hatte noch das Glück, als junger Spund mit vermutlich ähnlich wenig Praxis wie Du auf einen gelernten Polierer zu stoßen, der mir die Politur beigebracht hat.

Mein Fazit: es gibt keine Geheimnisse bei dem Thema, das Wichtigste ist ganz viel Übung, viel Feingefühl, ein lockeres Handgelenk, viel Kraft beim Grundieren, wenig Druck beim Auspolieren, und vor allem: Übung macht den Meister!
 

ogerich

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ich schätze mal, dass das am schellack liegt. wenn du einmal oder nur wenige male mit schellack drübergehst, wird dieser in die offenen poren eindringen und anderswo eben nicht, dadurch entstehen die unebenen stellen. schellack wird in vielen schichten dünn aufgetragen, immer wieder zwischenpoliert, dann getrocknet und am schluss endpoliert. wenn du schellack als eine art porenfüller verwendest und danach mit zB PU lack drübergehst, kann du den lack am schluss polieren und bekommst dann eine glatte oberfläche.
fazit: erst am ende siehst du, was rauskommt und erst am ende wird eigentlich auch richtig poliert.
 

kai-berlin

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aufgeben kommt nicht in Frage, aber wie zuvor geschrieben habe, habe ich evtl. zu hohe Ansprüche.

Ich habe nachdem die Poren gefüllt waren ca. 15-20 Schichten Schellack drauf.
Also ich erwarte nicht,das nach 2 Schichten alles GLATT sein soll/muss.

Glänzen tut's schon aber diese Lichtunterbrechungen stören mich irgendwie.

hier mal ein Bild wie es im momment ausschaut.


p3jdogphhzm.jpg


tscha auf dem Bild kaum bzw. garnicht zu erkennen aber die sind da...
 

ogerich

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literaturtipp

vielleicht kann dir der artikel in fine woodworking N0.217 (feb. 2011) weiterhelfen: "follproof french polishing". die zeitschrift wird von taunton verlegt und ist auf amerikanisch - aber sehr hilfreich!
 

TinaRestauro

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ich schätze mal, dass das am schellack liegt. wenn du einmal oder nur wenige male mit schellack drübergehst, wird dieser in die offenen poren eindringen und anderswo eben nicht, dadurch entstehen die unebenen stellen. schellack wird in vielen schichten dünn aufgetragen, immer wieder zwischenpoliert, dann getrocknet und am schluss endpoliert. wenn du schellack als eine art porenfüller verwendest und danach mit zB PU lack drübergehst, kann du den lack am schluss polieren und bekommst dann eine glatte oberfläche.
fazit: erst am ende siehst du, was rauskommt und erst am ende wird eigentlich auch richtig poliert.
Gestern 23:43

Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber dieses Vorgehen mit dem PU- Lack ist grober Unfug und hat mit einer Schellackpolitur rein gar nichts zu tun.
 

Mathis

ww-robinie
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ich schätze mal, dass das am schellack liegt.
Hier gehts aber nicht ums Schätzen, sondern um Wissen.
wenn du einmal oder nur wenige male mit schellack drübergehst, wird dieser in die offenen poren eindringen und anderswo eben nicht, dadurch entstehen die unebenen stellen. schellack wird in vielen schichten dünn aufgetragen, immer wieder zwischenpoliert, dann getrocknet und am schluss endpoliert. wenn du schellack als eine art porenfüller verwendest und danach mit zB PU lack drübergehst, kann du den lack am schluss polieren und bekommst dann eine glatte oberfläche.

Das ist absoluter Schwachsinn und gehört in die Katogorie "Gefühltes bzw. geschätztes Wissen".

Jetzt kommt wieder mein Lieblingspruch von Herrn Nuhr: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!
 

had

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Hallo Kai,
Vergiss den Maschinenschliff,wenn du eine Fläche vernünftig polieren willst,ist grade recht zum vorschleifen;120,150,180,240,280,320-er Körnung,mindestens alle zwei Körnungen(eigentlich nach jeder) HEISS wässern,getrocknete Fläche mit frischem Papier mit anfangs wenig Druck schleifen.Beim 240,280-er kannst du auch quer zur Faser schleifen,dadurch kannst du die harten Spätjahre einebnen,musst dann beim 320-er etwas länger schleifen um die Kratzer auszuschleifen. Wenn du nach dem 320-er Schliff mit der Glätte noch nicht zufrieden bist,lieber noch nen 400-er Durchgang machen.Alle feineren Körnungen sind witzlos,das macht dann das Bimsmehl. Wobei ich leicht erhabene Spätjahresringe in einer polierten Oberfläche sehr reizvoll finde. Papier "ausschleifen"d.h.,so lange damit arbeiten bis es spürbar stumpfer wird; nach JEDEM Schleifgang die Fläche mit einer feineren harten"Handwerkerbürste", es geht auch eine feine Messingdrahtbürste, gründlich ausbürsten,dann wässern.Dann erst beizen,grundieren,Porenfüllen u.s.w. Hast du mit Bimsmehl gearbeitet? Ohne geht es keinesfalls,Schellackpolieren ist ein NassSCHLIFFverfahren!
Such dir ,so nicht vorhanden, eine gute Anleitung zum Polieren(Fritz Spannagel"Der Möbelbau", Fusseder,Wenninger Beck"Holz Oberflächenbehandlung"oder Internet...) Ist ein umfassendes Thema,lohnt sich aber, polieren macht viel Freude(gelegentlich auch Verdruss...)
Und versuch mal den Unterschied zwischen Schellackpolieren und Schellackmattieren zu erfassen.
Weiterhin viel Spass und Erfolg
Helmut
P.S. Gut geputzt ist halb geschliffen,gut geschliffen ist halb poliert!
Stimmt absolut.
Und tunlichst nicht zu früh anfangen mit Öl zu decken.
 

kai-berlin

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gut geschliffen ist halb poliert!


100% Zustimm

Ja ich habe mit Bims poliert bzw. die Poren verschlossen.
Ich denke ich habe am Anfang viel misst gebaut bzw. der erstschliff und dann Wasserbeize war falsch.

Ich versuche jetzt sogut es geht zu schleifen und so schlimm ist es auch nicht.

DANKE für die sehr hilfreichen Antworten.

Das nächste mal weis ich was SEHR wichtig ist.

grüße
kai
 

ogerich

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es gibt durchaus leute, die Schellack lediglich zum anfeuern oder porenfüllen benutzen und danach mit kunstharzlacken weiterarbeiten. ich mag das nicht, wenn man hier so geschulmeistert wird - scheint ein bisschen der stil hier zu sein.
 

welaloba

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es gibt durchaus leute, die Schellack lediglich zum anfeuern oder porenfüllen benutzen und danach mit kunstharzlacken weiterarbeiten. ich mag das nicht, wenn man hier so geschulmeistert wird - scheint ein bisschen der stil hier zu sein.
Und mir rollen sich die Fußnägel in Spiralen, wenn ich solche Kombinationen wie hier im Zitat genannt sehe. Das kann ja jeder machen, wie er's für richtig hält, aber man muss solche Sche*** nicht anderen empfehlen, die ganz was anderes vor haben. Schulmeistermodus Ende.
Gruß Werner
 
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