kreuzberger

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Hallo!

Ich habe hier einen wirklich schönen alten Furniertisch bekommen, dessen Tischplatte aber leider schon sehr gelitten hat. Gerne würde ich ihn gründlich pflegen, um die Oberfläche zu erhalten und wieder besser sichtbar zu machen.

Ich fürchte aber, mit dem Furnier kann ich leicht was falsch machen und dann ist das Resultat schlimmer als vorher. Das Furnier sieht sehr dünn aus, deshalb ist abschleifen wahrscheinlich keine gute Idee.

Nichts machen ist auch keine Lösung, denn jeder Tropfen Wasser dringt in das Furnier ein und hinterlässt Spuren -- das Furnier wird immer spröder.

Vielleicht irgendwie versiegeln/lasieren??? Kann man so was machen, ohne vorher zu schleifen? Oder macht das alles nur schlimmer?

Wer weiß Rat? Bilder anbei Danke!
 

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kreuzberger

ww-pappel
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Furnier reparieren -- wie geht das

hallo, noch hat sich niemand gewagt, zu antworten... wer hat eine Idee?
Wäre echt nett!
 

welaloba

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Lieber Kreuzberger, die "Pflege" dieser Tischplatte beginnt wohl damit, dass lose Furniere niedergeleimt werden nach vorherigem Befeuchten und trocken niederpressen, damit diese eben sind), dass auch Partien mit "Kräuselfurnier" (Bild 3) behandelt werden müssen. Erfolg hat man hier mitunter mit einem nicht zu heißen Bügeleisen und stark verdünntem (Knochen- oder Fisch-) Leim, den man mittels einer Spritze versucht in die Kräusel reinzubringen; manchmal reicht auch befeuchten, stärkeres Papier oder Furnier auflegen und mit dem nicht zu heißen Bügeleisen nach und nach mit etwas Druck runterbügeln; da hilft nach meiner Erfahrung nur das Ausprobieren.
Erst wenn alle Furniere repariert sind, kann es an die Oberfläche gehen. Diese hat dann einigermaßen gelitten, es gilt dann das passende Lösemittel zu finden, um die Lackoberfläche zu entfernen. Neuaufbau einer Lackoberfläche folgt, wenn die Fläche vorsichtig geschliffen und eventuell gebeizt ist, dh. die Tischplatte wird dem Tischgestell farblich angepasst. Die Qualität der Oberfläche kann variieren von schlichter Schellackmattierung bis Parkettsiegellack. Da habe ich schon vieles erlebt. Das wäre auch davon abhängig, was du von der Lackoberfläche erwartest. (Das als Frage...)
Gruß Werner
PS. Diese Beschreibung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Diese Arbeiten sind unter Umständen nicht in einer Etagenwohnung durchzuführen. Diese Arbeiten erfordern gewisse Geduld und Erfahrung, die man sich möglicherweise nicht an seinem Lieblingsmöbel aneignen möchte...
 

kreuzberger

ww-pappel
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Lieber Welaloba,

erst einmal sorry für meine späte Antwort... ich weiß, es ist unfreundlich, erst zu drängeln und dann nicht zu antworten.

Du hast schon recht, die Arbeiten richtig zu machen, könnte meine Fähigkeiten weit übersteigen. Mir geht es aber auch nicht darum, den Tisch fit für die nächsten 100 Jahre zu machen, eine Absicherung des Status Quo für die nächsten 2-3 Jahre wäre auch schon nicht schlecht. Deshalb bin ich zu Kompromissen bereit... das aufgewellte Stück ist auf eine kleine Stelle begrenzt, damit kann ich notfalls leben. Meine höchste Priorität wäre es, die Oberfläche vor eindringenden Stoffen zu schützen.

Was hältst Du denn von folgender Minimalrestaurierung: Oberfläche gründlich reinigen, trocknen lassen, dann mit sehr feinem Schleifpapier lediglich etwas aufrauen, ohne den Lack komplett abzutragen und das Holz anzugreifen, und dann mit einem Acryllack die Oberfläche versiegeln.

Ich bin mir klar, dass viele bisherige Gebrauchsspuren so sichtbar blieben, aber wenigstens wäre dann für die Zukunft der Zustand erhalten.

Oder versperre ich mir so den Weg zu einer vernünftigen Restaurierung in ein paar Jahren?

Grüße aus Berlin
 

WinfriedM

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Ich hab nicht viel Ahnung von Restauration, aber wenn ich es minimal machen würde, würde ich nur Dinge machen, die einer nachträglichen guten Restauration nicht im Wege stehen. Acryllack scheidet da für mich aus. Ich würde lieber Schellack verwenden, weil man den mit Alkohol herunterlösen kann. Den würd ich in einigen Schichten streichen und danach die Oberfläche mit Pad oder Stahlwolle leicht mattieren (weil zumindest ich gestrichen mit Schellack keine schönen glänzenden Flächen hinbekomme).

Schellack bekommst du in fast jedem Baumarkt von Clou oder Liberon. Evtl. kann auch ein nachträglicher Wachs nicht schaden, z.B. von Renuwell.
 

brandstaedter

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Guten Abend,
um eine Reparatur des Furnieres geht wohl kein Weg vorbei. Erst wenn das Furnier wieder vernünftig auf der Trägerplatte liegt, darf geschliffen - besser noch mit einer scharfen Ziehklinge weitergemacht werden. Bitte keinen Acryllack - wäre schade um den schönen Tisch !

Gruß Pitt
 

welaloba

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Hallo Kreuzberger, ich stimme Pitt und Winfried zu: Acryllack in welcher Form auch immer wäre das letzte, was ich hier verarbeiten würde, da dieser später, wenn er wieder runter soll, sich als ziemlich unberechenbar rausstellt. (Ich lasse mich hier aber gerne eines Besseren belehren...) Wenn du dich nicht ans Reparieren der Furniere traust und die Stelle ganz auslassen willst (auch beim Benutzen), könntest du auf der restlichen Fläche eher eine bis zwei Lagen Nitrofüllgrund oder noch besser Schellack wachsfrei streichen, um den Lack einigermaßen zu schützen, beide sind reversibel. Wachsen würde ich nicht.
Gruß Werner
 
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