Fragen zu MFT selbst bauen (à la Guido Henn et. alt.)

samatthias

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Hi Zusammen,

auch wenn ich Gefahr laufe, dass es schon mal diskutiert oder gefragt wurde, stelle ich dem (beinahe) allwissenden Forum meine Fragen:

1) Warum schneidet man mit der TKS und FS immer an der gegenüberliegender Tischseite? Ist das nicht sehr unbequem? Grad bei 1m tiefen Tisch stelle ich mir das nicht so praktikabel vor - kann mich aber auch täuschen.

2) Warum hat man bei Gudio Henns Werkbank auf der gegenüberliegenden Seite verstellbare Anschläge? Kann man die nicht auch einfach auf einem vernüftige Höhe fix verbauen für die Anschläge? Oder was handle ich mir da für Vor- bzw. Nachteile ein?

3) Sind im Scharnier für die FS nicht zuviel Spiel und ein Garant für ungenaue Schnitte?

4) Gibt es für die FS Einstellmöglichkeiten für die Rechtwinkligkeit? Wenn ja, wie funktioniert der Mechnanismus?

Wie immer: Hezrlichen Dank für eure Zeit und Antworten!

Liebe Grüsse
Matthias

P.S. ich habe die Holzwerken Hefte grad nicht zur Hand und bin leider weit weg von Ihnen :emoji_wink:.
 

inselino

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Ich habe den Tisch aus der Holzwerken 71/72 sehr ähnlich umgesetzt und auch hier schon öfter drüber geschrieben. Such mal nach meinem Namen+ "Klavieratelier" so heißt der Youtubekanal dessen Anpassungen ich übernommen habe, und den ich öfters verlinkt habe.

Ich kann nicht alle deine Fragen nachvollziehen.
1) Was meinst du mit Gegenüberliegende Tischseite? Gegenüber von was? Du zwei kurze Seiten und zwei lange Seiten und die Schiene liegt parallel zur kurzen Seite näher an der Vorderzange. Gefühlt würde ich sagen, die meisten rechtshänder würden die Schiene so an den Tisch anbauen. Ich habe mich zumindest noch nie gefragt, warum es nicht eine andere Position ist.

2) Jetzt meinst du vermutlich die gegenüberliegende Seite als die Lange Seite mit den Anschlägen zum hochfahren. Wenn du ein Werkstück hast, was parallel zur kurzen Seite auf beiden Seiten über den Tisch rüber steht, dann müssen die Anschläge ganz nach unten, sonst kippelt es ja.
Der Anschlag an dem die Führungsschiene fest ist muss höhenverstellbar sein, damit sie ordentlich auf dem Material aufliegt.

3+4) Das Spiel ist eher in Längsrichtung als in Querrichtung. Es lässt also ein Spiel in die RIchtung zu, in die du die FS zu dir ziehst oder schiebst aber nicht in der Rechtwinkligkeit.
Diese stellt du durch den Anschlag auf der dir zugewandten Längsseite ein. Dort kommt ja eine Art Metalldorn hin. Dieser sollte so präzise wie möglich in die Nut passen. Ich habe ihn grob zugesägt und dann das letzte Stück mit der Feile gemacht. Dann richtest du die Schiene mit einem Winkel rechtwinklig zu den Anschlägen auf der dir entfernten Längsseite aus. Dann schraubst du den Dorn in dieser Position fest.
Bisher hatte ich diesbezüglich eigentlich keine Probleme.
Ich fädle zuerst die Schiene ins Verbindungselement ein und klappe die Schiene dann vorne auf den Dorn und schraube dann hinten fest. Ab und an kontrolliere ich das mal mit einem Winkel, da musste aber bisher nicht wirklich was verstellt werden.
 

Johannes

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Hallo Matthias,
der Tisch von @Guido ist schon sehr durchdacht.
Der Anschlag an der gegenüberliegenden Seite ist bei der Verwendung der Führungsschiene schon sinnvoll, das man das Werkstück da gegen schiebt und es sich beim Sägen nicht verschieben kann. Allerdings würde ich den Tisch nicht breiter als 80cm machen.
zu 2. Die Schiene sollte immer auf dem Werkstück aufliegen, also muß das Scharnier in der Höhe angepasst werden.
zu 3. Die Schiene wird ja an der Vorderkante auf den Zapfen aufgelegt, dadurch ist der Winkel gut fixiert.
zu 4. Die Position des Zapfen an der Vorderseite lässt sich ja einstellen, dadurch lässt sich der Winkel korrigieren.

Es grüßt Johannes
 

samatthias

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Lieber @inselino und @Johannes ,

danke vielmals für eure ausführlichen Antworten. Sehr nett von euch!

@inselino: Deine Video Serie auf Youtube habe ich mir natürlich bereits schon angeschaut. Super Arbeit und tolle Videos. Sind sehr hilfreich gewisse Dinge anzuschauen!

Zu Frage 1: Hier noch eine bildliche Erläuterung obschon @Johannes vermutlich bereits die Antwort geliefert hat.

Mit gegenüberliegender Seite meine ich diese Seite (siehe Pfeil). Denn dort steht ja Gudio Henn und es immer besser wenn man näher beim Körper arbeitet (man benötigt weniger Kraft und kann genauer arbeiten).

Aber wie @Johannes bereits geschrieben hat. Vermutlich ist dies so konstruiert, damit man mit der Kraft der Maschine das Werkstück nicht wegschieben kann.

f1.jpg

Zu Frage 2:

Hier stellt sich nach wie vor die Frage warum die Anschlagplatten (nicht die FS Platte) in der Höhe verstellt werden können müssen.
Die FS Platte muss natürlich so in der Höhe adaptierbar sein, wegen der Werkstückdicke, das ist mir klar.

f2.jpg

Zu Frage 3 und 4: Diese sind für mich ausreichend beantwortet. Das passt.

Fehlt nur noch die letzte Frage an @Johannes : Warum würdest Du den Tisch nur 80cm breit bauen?

Liebe Grüsse
Matthias
 

inselino

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Fehlt nur noch die letzte Frage an @Johannes : Warum würdest Du den Tisch nur 80cm breit bauen?
Die kann ich dir beantworten. Ich habe den Tisch 90cm breit gebaut und dann wird es einfach sehr mühselig und schwierig, die Säge bis zum Ende zu schieben. Ich bin ungefähr 178, wenn du jetzt >190 bist wird das vermutlich kein Problem für dich :emoji_slight_smile:
Zu Frage 2:

Hier stellt sich nach wie vor die Frage warum die Anschlagplatten (nicht die FS Platte) in der Höhe verstellt werden können müssen.
Die FS Platte muss natürlich so in der Höhe adaptierbar sein, wegen der Werkstückdicke, das ist mir klar.
Wenn dein Tisch 80cm breit ist und dein Werkstück 100cm dann ragt es rechts und links drüber. Wenn du da die Anschläge nicht runter schieben kannst dann steht es schräg.
Natürlich könntest du das Werkstück drehen aber deine Vorderzange spannt eben nur in eine Richtung und spätestens wenn du eine Platte 100x100 bearbeitest geht drehen nicht mehr. Man muss das eigentlich auch anders rum betrachten. Das ganze ist in erster Linie ein Tisch. da würdest du ja nicht ohne Not eine Kante dran bauen um deine Flexibilität einzuschränken. DAs heißt Normalzustand wäre eigentlich mit Anschlägen unten. Bei der Nutzung der FS brauchst du dann die Anschläge und schiebst sie dafür hoch.

Also ich habe bisher noch keine Funktionalität an der Werkbank gefunden, die unnütz oder überflüssig wäre.
 

TobiBS

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Zu Frage 2:

Hier stellt sich nach wie vor die Frage warum die Anschlagplatten (nicht die FS Platte) in der Höhe verstellt werden können müssen.
Die FS Platte muss natürlich so in der Höhe adaptierbar sein, wegen der Werkstückdicke, das ist mir klar.
Damit man auf den Tisch auch übergroße Werkstücke auflegen kann, wenn man z.B. etwas in eine große Platte fräsen will o.ä.
 

samatthias

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Hi @inselino und @TobiBS,

danke für eure weiteren Antworten und Beiträge. Warum ich all diese Fragen stellte:

1. Ich wollte eher ein System am MFT einsetzen wie das Vario Bench für dis Führungsschiene. Soll heissen: Magnetische "Bankhaken" und Magnete an der Führungsschiene:

Vorteile
  • Man kann die FS einfach wegnehmen (obschon die Bankhaken)
  • FS ist nicht fix verbaut heisst theoretisch kann man die FS verschieben zum Tisch hin (bei wenig Platz)
Nachteile
  • Man hat nicht einfach so einen Support für die FS resp. Höhenanpassung an das Werkstück - hier müsste man vermutlich an Alternativen denken.
  • Ausrichtung der Bankhaken entfällt nicht

2. Daneben hatte ich noch überlegt ob sich ein magnetischer bzw. elektronischer Messschieber anstatt Massband montiert werden könnte, so kann man elektronisch die Abstände einstellen.

3. Ab und an ist es halt einfach interessant zu erfahren was hinter eine Konstruktion steckt, statt alles immer einfach hinzunehmen.

Liebe Grüsse
Matthias
 
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