Fragen zu Angeboten erlaubt ?

vio_O

ww-fichte
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Hallo liebes Forum, ich bin neu hier im Forum und mache mich zum januar 2016 selbstständig, ich bin seit 10 jahren schreiner und habe was angebote angeht nicht sonderlich viel ahnung,
daher meine frage:

Darf man hier im Forum vorstellen was man wo und wie baut und sagen was man dafür verlangt, da ich meinen ersten Kunden habe, will ich weder die sau abgeben mit dem preis, noch will ich nachher zu wenig für meinen aufwand bekommen, aber bevor ich hier einen post öffne in dem es um Geld geht, frage ich lieber mal um erlaubnis.

lg

vi:emoji_thinking:
 

Holzmagnet

ww-birnbaum
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Guten Abend.

Ob es erlaubt ist, oder nicht, weiss ich nicht.

Prinzipiell glaube ich aber nicht, dass deine Preisgestaltung wirklich etwas in einem Forum zu suchen hat.
Klar, man möchte die Erfahrungen "alter Hasen" nutzen können, und als junger Selbstständiger (nicht als Tischler/Schreiner) geht es mir auch so, dass ich vor einem Angebot sitze und grübele ob meine Kalkulation hinhaut.
Allerdings versuche ich solche Dinge mit Vertrauenspersonen aus meinem Umfeld zu klären. Ich habe viele Gespräche mit mir bekannten Selbstständigen geführt, bevor ich überhaupt ein Gewerbe angemeldet habe.

In dem Thread werden sich vermutlich viele Meinungen zu dem Thema auftun und das gleiche wäre es, wenn du ein Angebot veröffentlichst. Vielleicht erklärt sich ja jemand bereit, dich ein wenig per PN zu beraten. Mir zumindest wäre das aber nix.

Einen schönen Abend
 

vio_O

ww-fichte
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Danke für die schnelle Antwort, ich versuche das mit "Vertrauenspersonen" zu klären, nur habe ich da eher die Ehrfahrung gemacht dass diese mir aus Angst mir was falsches zu sagen, sich eher davor scheuen mir wirklich weiter zu helfen. Dementsprechend dachte ich es wäre ein Versuch wert mal im Internet Leute zu fragen die da eventuell mehr Ahnung von haben.

Falls hier aber Jemand wäre, dem ich grob erklären könnte was ich vor habe, und welchen groben Preis ich dafür beanschlgane will, wäre ich Dankbar.

ich glaube mich macht es nur etwas nervös so "große Zahlen" auf meinem Papier zu sehen =D

lg

Vi:emoji_thinking:
 

Neige

ww-robinie
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Die Preise im Kölner Umfeld können ja schon anderst sein, wie bei uns in der Provinz zum Beispiel. Ich denke, dass es nicht so einfach ist dir zu sagen der von dir angedachte Preis ist zu hoch oder zu niedrig.

Ein Angebot zu erstellen Bedarf ja einer sehr genauen Kalkulation. Du schreibst:
...und habe was angebote angeht nicht sonderlich viel ahnung...
Hast du dir denn schon Fragen gestellt wie z. B.:
- Wieviel brauche ich denn, um eine Familie ernähren zu können, sind darin alle laufenden Kosten enthalten?
- Werkstattkosten, was habe ich hier für laufende Kosten. Sind Kosten für Neuanschaffungen berücksichtigt, Lizenzen, Fahrzeuge, Maschinen......
- Materialkosten, zu welchem Preis kaufe ich ein...

und und und...

Vielleicht findet sich ja hier jemand aus deinem Raum, der dir mit Rat zur Seite stehen kann. Ich wünsche dir mit deinem Unternehmen viel Erfolg.
 

Hamburger Jung

Gäste
Deinen Stundenverrechungssatz kannst Du Dir ja sehr ganau von der Innung oder der HWK ausrechnen lassen.
Dann kannst Du vielleicht Deine vorkalkulierten Stunden vor Angebotsangabe zusammen mit einer Projektbeschreibung hier einstellen.
Ich vermute, das Dir dann hier geholfen wird und Du must hier keine Preise nennen

Material ist ja leicht zu ermitteln und den Gemeinkostenzuschlag auf Material bekommst Du mit der Verrechnungssatzberechnung auch von der Innung oder HWK genannt.

Das Du bei dem einen oder anderen Auftrag mal nicht hinkommst mit Deinem Angebotspreis passiert am Anfang halt mal.
Selbst alten Hasen passiert das mal.
Aber da muß man durch. Es ist auch besser mal nicht hinzukommen als Nachforderungen zu stellen. Langfristig rechnet sich ein zufriedener Kunde immer.
 

uli2003

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Ich denke es spricht nichts dagegen hier grob zu sagen was du vorhast, und was du dafür errechnet hast.
Die reine Theorie 'was man haben muss' ist halt nur eine Theorie.
Der Markt muss es auch hergeben, notfalls muss man am Betrieb optimieren.

Ich denke eine grobe Richtung kann dir vorgegeben werden, und wer seine Preise für absolut privat hält, der hält halt den Mund.

Grüße
Uli
 

chris_maa

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Hallo,

wenn Du hier ein mögliches Projekt vorstellst und dazu deinen kalkulierten Endpreis nennst, wirst Du hier sicher Antworten bekommen die Dir sagen, ob dein Preis zumindest grob trifft oder nicht.
Wenn Du andersherum allerdings hier ein Projekt einstellst und fragst, wie viel Du dafür nehmen musst / kannst / sollst, werden die verwertbaren Antworten wohl ausbleiben. Nicht, weil keiner die Antwort kennt sondern weil sich bei solchen Fragestellung der Verdacht aufdrängt, dass andere deine Kalkulationen für dich machen sollen.

Insgesamt Rate ich aber, bei deinen Kalkulationen in der erste Linie deine Kostensituation zu berücksichtigen. Natürlich darfst Du auch nach rechts und links auf die Preisgestaltung anderer schauen, dies würde ich aber wirklich nur zum Vergleich machen und mich nicht allzu sehr davon beeinflussen lassen. Auch andere können falsch rechnen... :emoji_wink:

Falls Du mit der Kostenrechnung und der Erarbeitung eines auf deine Kosten zugeschnittenen Stundenverrechnngssatzes nicht zurecht kommst, steht dir die für dich zuständige Hwk sicher beratend zur Seite. Auch einen guten Steuerberater mit Betriebswirtschaftlichen Kenntnissen solltest Du dir suchen, er kann eine große Unterstützung sein.

Grüße, Christian
 

Sägenbremser

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Guten Abend @vio

den Grundtenor hast du bestimmt schon entschlüsselt.
Es stößt hier halt auf etwas Unverständnis wenn du mit
Hilfe eines wie auch immer aufgestelltem Forum deine
Hausaufgaben erledigen möchtest. Das kann auch hier
keiner ohne Bauchschmerzen für dich mit erledigen.

Es gibt im Umfeld von Tischlereien/Handwerksbetrieben
keinen Welpenschutz, jeder hat da zu seinem Anfang die
bittere Erfahrung machen müssen- wer ein Stückchen von
dem Kuchen abbeissen möchte, sollte auch die dazu nötige
Grundausstattung schon an Bord haben. Wenn du schon ein
Angebot abgeben willst/mußt, wird es auch Mitbewerber geben.
Wer könnte dir garantieren das genau der Betriebsinhaber hier
mitlesen kann und die Aussagen natürlich in seinem Sinne zu
deiner Frage umstellen kann? Gerade in unserem Handwerk hat
es in der Vergangenheit bei Ausschreibungen hohe Differenzen in
den Angebotssummen gegeben, die sich nur durch das gänzliche
Fehlen von belastbaren Zahlen aus der Fertigung erklären ließen.
Zumeist führte das auf beiden Seiten der Auftragssituation zu sehr
unangenehmen Konsequenzen, die längerfristig auch das Verhältnis
zwischen den Parteien belasten konnte.

Als kleines Gegenbeispiel wie das auch anders aussehen kann, blicken
wir einmal in die Vergabesituation unserer Installateure. Da sind die
Gesamtsummen im Angebot selten höher als 5% des Auftragsvolumen
auseinander. Diese Betriebe verwenden aber auch schon seit mehr als
30 Jahren gut gepflegte, auf ihren Betrieb ausgerichtete Software.

Wenn dir keine belastbaren Daten zur Verfügung stehen, mach es wie
unsere Vorgänger. Ermittle akribisch den Materialeinsatz incl. der Kosten
für die Beschaffung und nimm diesen Betrag einfach 3x. Wenn du bei den
2/3 der Gesammtsumme noch eine Chance siehst zu deinem erwarteten
Betrag kommen zu können - kannst du ein Angebot abgeben. Wenn es da
schon klemmt, geh lieber weiter für ein sicheres Einkommen arbeiten.

Das war jetzt wirklich freundlich gemeint
Viel Glück, Harald
 

AimBurn

ww-kiefer
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Also im Normalfall machst Du dir ja erstmal einen vorläufigen Plan mit Stückliste und ermittelst den Materialverbrauch / Materialbedarf --- dann weißt ja was schonmal an Unkosten hast ( Verschnitt etc. nicht vergessen !).

Als nächstes musst Du ja selber wissen oder abschätzen wie lange Du für das Möbelstück voraussichtlich Arbeit hast, wie lange die Montage dauert und welchen Stundensatz Du hast bzw. welcher Stundensatz in Euerer Region so üblich ist --- also Stunden*Stundensatz.

Dann gaaaaaannnnzzz grob Gesagt - Lohnkosten + Materialkosten + Gemeinkosten = Herstellkosten. Da noch den Zuschlag für Verwaltung und Vertrieb drauf und du hast deine Selbstkosten.

Auf die Selbstkosten noch den Gewinn und du hast deinen Netto-Verkaufspreis.

Alles in allem das grobe 1x1 der Kalkulation --- die Werte für Gemeinkosten und Co. musst Du entweder für deinen Betrieb selbst ermitteln oder irgendwo bei einem Fachverband Richtwerte aussuchen.
 

uli2003

ww-robinie
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Gerade in unserem Handwerk hat
es in der Vergangenheit bei Ausschreibungen hohe Differenzen in
den Angebotssummen gegeben, die sich nur durch das gänzliche
Fehlen von belastbaren Zahlen aus der Fertigung erklären ließen.

Die Differenzen gibt es immer noch, und nicht zu knapp.
Die Gründe hierfür sind sicher vielfältig.

Wie schon gesagt - Stell dein Projekt vor, oder denk dir eines aus und kalkulier es. Dann wirst du
sicher eine Reaktion darauf bekommen. Einige lehnen das ab wie du siehst, einige sicher nicht.

Dennoch solltest du die Ratschläge befolgen, die dir gegeben wurden.

Grüße
Uli
 

AimBurn

ww-kiefer
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Gerade in unserem Handwerk hat
es in der Vergangenheit bei Ausschreibungen hohe Differenzen in
den Angebotssummen gegeben, die sich nur durch das gänzliche
Fehlen von belastbaren Zahlen aus der Fertigung erklären ließen.


...ja die Differenzen gibt es Heute und die gibt es in Zukunft auch noch. Das Spiel ist immer das gleiche - Ausschreibung 6 Firmen nehmen Teil; 5 sind im Radius von 5-10% beieinander und eine davon streut plötzlich 20% nach unten...

...seltsamerweiße ist es bei uns in der Region so, dass eben diese "Billigheimer" oftmals nach 2-3 Jahren vom Markt verschwunden sind (ist schon 3 mal in der Näheren Umgebung so gewesen)....



Ich bin eh der Meinung, dass der Handwerker mal damit aufhören sollte sich und seinen Mitstreitern (Marktbegleitern, Konkurrenz) den Preis kaputt zu machen --- ein gutes Produkt kann nunmal nur zu einem gewissen Preis gefertigt werden und das müssen die Leute endlich auch mal verstehen.
 

vio_O

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Vielen Dank für die vielen Antworten.
Ich nehme mir alle eure Ratschläge zu Herzen und bin Dankbar dass Ihr Zeit investiert einem Neuanfänger, in welcher Form auch immer, unter die Arme zu greifen.

Bei dieser Baustelle ist mein größtes Problem, dass es eigentlich eine relativ banale Sache ist und ich trotzdem eine, in meinen Neulingsaugen, große Zahl habe. Vielleicht irre ich mich auch und es ist ein Spottpreis !?


Ich versuche es mal ganz grob zu erklären:


Der Kunde möchte eine Raumabtrennung Obergeschoss(Schlafzimmer) darunter das Wohn-Esszimmer, beides beheizt.

Meine Idee, ganz einfach erklärt, Leisten an Decke und Wände dübeln( Über Eck am Treppebgeländer entlang) Bühnenmolton(Schmelzsalze werden vorher rausgewaschen :emoji_wink:) spannen, ca 9m² bestellen, bearbeiten, umnähen lassen, festmachen. Die Leisten werden gestrichen und kleine blenden genagelt und am Ende alles versiegelt.

Angesetzte Arbeitszeit ca 4h
Material insgesammt grob 100€

Kosten inkl. MwSt 340 €


Das ist der erste kleine Job für Jemanden der vermutlich öfter meine Arbeit in Anspruch nehmen möchte, ich will Ihm also weder eine Riesensumme auftischen, noch will ich dass er sich ins Fäustchen lacht, wie günstig das Ganze ist.

Ich hoffe Ihr könnt meine Sorge nachvollziehen.

lg
vio
 

vio_O

ww-fichte
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Hallo,

Wenn Du andersherum allerdings hier ein Projekt einstellst und fragst, wie viel Du dafür nehmen musst / kannst / sollst, werden die verwertbaren Antworten wohl ausbleiben. Nicht, weil keiner die Antwort kennt sondern weil sich bei solchen Fragestellung der Verdacht aufdrängt, dass andere deine Kalkulationen für dich machen sollen.



keine Sorge, ich möchte nur sehen ob ich gänzlich daneben liege oder ob ich mich in die richtige Richtung bewege =)
 

AimBurn

ww-kiefer
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Der Kunde möchte eine Raumabtrennung Obergeschoss(Schlafzimmer) darunter das Wohn-Esszimmer, beides beheizt.

Meine Idee, ganz einfach erklärt, Leisten an Decke und Wände dübeln( Über Eck am Treppebgeländer entlang) Bühnenmolton(Schmelzsalze werden vorher rausgewaschen ) spannen, ca 9m² bestellen, bearbeiten, umnähen lassen, festmachen. Die Leisten werden gestrichen und kleine blenden genagelt und am Ende alles versiegelt.

Angesetzte Arbeitszeit ca 4h
Material insgesammt grob 100€

Kosten inkl. MwSt 340 €

...also mal nur als Denkansatz; wenn ich Kunde wäre und eine Raumabtrennung haben wollte, dann möglichst "Schalldicht". Stell mir grad vor meine Frau trifft sich mit Ihren Kolleginen und ich lieg im Bett weil ich wieder früh raus muss...


...dann zur Kalkulation: Deine Arbeitszeit musst Du wissen; deinen Stundensatz auch - allerdings frag ich mich ob da An-Abfahrtszeiten, Zeiten für Aufmaß und Co. auch eingerechnet sind.

Oder gehst du ne Stunde zum Kunden ausmessen + 1/2 Std. an abfahrt für Umme?
 

vio_O

ww-fichte
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aufmessen war ich schon, das sollte ich also noch brücksichtigen, was die Schalldichte angeht, der Kunde wollte explizit Stoff, dementsprechend kommt er mit dem Dicken, lichtundurchlässigen Bühnenmolton schon ganz gut weg.

das ich solche Kosten noch berücksichtigen muss, wie Anfahrt und die Zeit für das Aufmessen, bin ich wohl nicht gewohnt da ich bisher nur angestellt war und sowas noch nie in Rechnung gestellt habe,

Danke schonmal dafür =)
 

magmog

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(...)
Der Kunde möchte eine Raumabtrennung Obergeschoss(Schlafzimmer) darunter das Wohn-Esszimmer, beides beheizt.

Meine Idee, ganz einfach erklärt, Leisten an Decke und Wände dübeln( Über Eck am Treppebgeländer entlang) Bühnenmolton(Schmelzsalze werden vorher rausgewaschen :emoji_wink:) spannen, ca 9m² bestellen, bearbeiten, umnähen lassen, festmachen. Die Leisten werden gestrichen und kleine blenden genagelt und am Ende alles versiegelt.

Angesetzte Arbeitszeit ca 4h
Material insgesammt grob 100€

Kosten inkl. MwSt 340 €


Das ist der erste kleine Job für Jemanden der vermutlich öfter meine Arbeit in Anspruch nehmen möchte, ich will Ihm also weder eine Riesensumme auftischen, noch will ich dass er sich ins Fäustchen lacht, wie günstig das Ganze ist.

Ich hoffe Ihr könnt meine Sorge nachvollziehen.

lg
vio

Guude,

Dein Ansatz ist falsch.
Du musst hinfahren um zu besprechen und aufzumessen, und wieder nach Hause.
Du musst recherchieren welche Materialien Du woher zu welchem Preis bekommst.
Eine Kalkulation/ein Angebot muss erstellt werden.
Du musst bestellen, zum Nähen geben und wieder abholen, Du musst die anderen Materialien beschaffen.
Du musst dein Werkzeug richten, alles laden, hinfahren, im Kölner Stau stehen, arbeiten, sauber machen, mit dem Kunden schwätzen, einladen, heimfahren, im Kölner Stau stehen, ausladen, Werkzeug und Materialüberhänge entsorgen oder einlagern.... Rechnung stellen, Geldeingang überwachen, mit Gewährleistungsansprüchen rechnen....mit Zahlungsausfällen...
Nicht zu vergessen die Kosten für das Fahrzeug.

So, ein Teil des Aufwands steckt im Stundensatz als Gemeinkosten, wie hoch Du den ansetzt weis ich nicht. Aber mit 4 Stunden kommst Du nicht hin. Wenn der Auftrag an einem Arbeitstag komplett abgewickelt wird, ist es für Dich super gelaufen.
Und ob Du mit 240,-€ pro Tag bei 20 Abeitstagen/Monat minus Gemeinkosten minus Krankheits- und Urlaubsrückstellungen hinkommst, musst Du selber wissen.
Ich glaube nicht.
Einkommenssteuer, private Versicherungen...Betriebshaftpflicht...Lager.. kosten auch nicht wenig.

Wir können uns mal treffen wenn ich in den nächsten 3 Wochen wieder in Köln bin, ich gebe Dir schon einmal meine Tel# per PN.
 

AimBurn

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@Justus: Genau meine Rede; mehr als die Hälfte der anfallenden Kosten sind in dem Angebot nicht berücksichtigt - und genau das zeigt, warum die Meisterpflicht nicht so verkehrt ist.
 

WinfriedM

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Schlussendlich muss jede Stunde, die du für einen Kunden tätig bist, irgendwie in deiner Rechnung mit drin sein. Manchmal muss man auch was tun, was sich nicht trägt, dann muss man das aber zumindest langfristig irgendwie wieder reinbekommen.

Es ist ja auch so: Die Preise im Handwerk sind nicht so, dass du es dir leisten kannst, jede Menge Arbeit nicht bezahlt zu bekommen. Dann wirst du recht schnell pleite sein oder nichts zu beißen haben. Wenn du Zahnarzt wärst, würde es nicht so eine große Rolle spielen. Selbst wenn du die Hälfte nicht abrechnest hättest du immer noch genug. :emoji_wink:

Auch ein typischer Anfängerfehler: Viel zu wenig Zeit einzuplanen. Theoretisch geht immer alles ganz schnell. Aber praktisch muss man viele Hürden nehmen, die man nicht eingeplant hat. Von daher ist extrem wichtig, als Anfänger nach jedem Auftrag eine Nachbetrachtung zu machen. Stimmte meine veranschlagte Zeit? Ganz ehrlich zu sich bleiben! Wenn nein, was habe ich nicht berücksichtigt? Wie kann ich das in Zukunft besser machen?

Ich denke, die meisten Anfänger mussten so erstmal einiges an Lehrgeld bezahlen.
 

vio_O

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Dann setze ich mich zum kalkulieren mal richtig hin, danke für die ganzen Tips, und gut dass ich mal nachgefragt habe, meine Rechnung würde in dem Fall vorne und Hinten nicht aufgehen.

Das ist das Problem wenn man über einen Bekannten an so einen "kleinen" Job rankommt, so klein ist der dann nämlich doch nicht, ich werd mich jetzt mal auf den Arsch setzen und das ordentlich durchrechnen.

Was du Meisterpflicht angeht... man hat als Geselle halt wenig Ahnung vom kalkulieren, vorallem wenn man es vorher noch nie wirklichgemacht hat, aber darum frage ich ja nach und versuche aus meinen Fehlern zu lernen bevor ich Anfange um sie so möglichst zu umgehen.

Ich muss mich erstmal an die großen zahlen gewöhnen, welche als Selbstständiger ja irgendwo auch nachvollziehbar sind.
Mein Meister wird gemacht sobald die Finanzen dafür zur Verfügung stehen.

Ich betrachte das ganze immernoch aus der Perspektive dass ich mir, wie in dem Fall, das ganze selber zu Hause zusammenwerke und da fällt sehr viel halt weg.

Ich hab früh genug nachgefragt und danke euch auf jedenfall dafür dass Ihr mir hier einen Schubser in die richtige Richtung gebt =)
 

Neige

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Und das Angebot von Justus unbedingt annehmen, es geht nichts über einen erfahrenen "alten Hasen" der einem mit wichtigen Ratschlägen zur Seite steht. Das ist m. E. nicht selbstverständlich.
 

Neige

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Freut mich. :emoji_slight_smile: Was mir jetzt aber noch einfällt. Wenn du möchtest, schau doch mal bei der HWK, dort werden interessante Kurse angeboten. Es kostet zwar was an Geld, zahlt sich aber auf jedenfall aus.
 

chris_maa

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Hallo,


auch wenn meine Vorredner eigentlich schon alles gesagt haben, gebe ich auch noch meinen Senf dazu.

Wenn ich mit unseren Zuschlägen und den von Dir angesetzten Arbeitsstunden rechne, liege ich leicht (nicht viel) über dem von dir genannten Netto- EP.

Wo ich aber den Vorrednern recht gebe ist, dass Du die AV- und Beratungsstunden mit in deinen Preis aufnehmen musst. Jede Stunde, die Du mit dem Auftrag eines Kunden verbringst, sollte im optimalen Fall auch in den Preis einfließen.

Außerdem bleibt es bei der eigentlichen Arbeitszeit an diesem Tag ja nicht. Wie schon geschrieben kommt noch Zeit für An- / Abfahrt, Stau, etc dazu. Dann kommst Du nach 6 Stunden vom Kunden zurück. Wir sagen dazu 'der Tag ist kaputt'. Warum? Weil man nach den sechs Stunden beim Kunden zurück im betrieb mit den verbleibenden 1,5 Stunden (bei 8 Stunden je Arbeitstag) nichts großes mehr anfangen kann. Deshalb ist es hier zu überlegen, volle 8 Stunden anzurechnen.

Gib lieber einen ordentlich kalkulierten Preis ab und habe keine Angst vor deinen eigenen Preisen. Ein Gros der Kunden fragt nach, wenn Ihnen ein Preis zu hoch vorkommt. Wenn Du dann erklärst, wie sich ein Preis zusammensetzt und dem Kunden dazu vielleicht noch ein kleines Entgegenkommen zeigst (zB kleine Mehrleistung ohne Berechnung) wird man sich fast immer einig. Sicherlich gibt es auch Kunden, die für unsere Verrechnungssätze oder generell für Preisgestaltungen der Handwerker kein Verständnis haben, diese Kunden braucht man i. d. R. aber auch nicht unbedingt.

Also dann, viel Erfolg in der Selbstständigkeit!

Grüße, Christian
 

AimBurn

ww-kiefer
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Angesetzte Arbeitszeit ca 4h
Material insgesammt grob 100€

Kosten inkl. MwSt 340 €

So, jetzt hab ich etwas mehr Zeit.

Ich würde es so kalkulieren (mal deinen Fall angenommen und nur fiktive Werte
die ich aus der ferne so abschätzen würde):

2,5h Arbeitsvorbereitung
Vor Ort ausmessen, bemustern, Planen, Stoff bestellen, Menge berechnen etc.

2,5h Maschinenraum / Bankraum
Die Leisten richten, Stoff zur Wäscherei bringen, Stoff auspacken und sichten etc.

6,0-8,0h Montage
Ja die Montage - ich schätze, dass das SPannen einer solchen "Stoffwand" nicht grad mal Leisten annageln und gut sondern eher eine Fummelei ist bis man mal alle wellen draußen hat.

Wenn man sowas noch nie gemacht hat lieber 8 Stunden rechnen.


So mit deinen Werten wären wir jetzt bei:

Arbeit: 780€
+Material: 100€

Gesamt: 880€
+Gemeinkosten 20%

= 1056,00 €
+ Gewinn 15%

= 1214,40 € Netto = 1445,13 € Brutto / hier runde ich gerne auf also netto entweder 1250,00 € oder eben Brutto 1450 (oder besser 1490€)


Wie gesagt - Zeiten und Werte sind alle fiktiv. Ohne was gesehen zu haben kann man ja nix kalkulieren.

Soll auch nur mal ein Anhaltspunkt sein wie so eine Kalkulation aussehen kann, und wie man die auch etwas aufschlüsseln kann.


Falls Du dich aber an meiner Kalkulation orientierst --- dran denken, Leisten richten!! Muss da vllt. noch Lack oder Farbe drauf?
 

Hamburger Jung

Gäste
Nach Deiner Rechnung wäre das ja ein Stundenverrechnungssatz von 82,80€ zzgl. 19% MwSt.
Ich kann mir nicht vorstellen, das man diese in einer Stadt mit vielen Motbewerbern durchgesetzt bekommt.
Normaler Weise sind die Gemeinkosten der Auf die Lohnkostenvorteil schon in den Stundenverrchnungssatz mit eingerechnet. Lediglich die Gemeinkosten auf die Materialkosten müssen dann noch raufgereichter werden.
Wer es nicht schafft bei einem angenommenen Verrechnungssatz von netto 60€ seine Gemeinkosten zu erwirtschaften der wird wird an seiner hohen Kostenstruktur scheitern, da die Kollegen dann immer die Aufträge wegschnappen.
Ich würde auch gerne mal die Reaktion des Kunden sehen wenn Du ihm das Angebot erklärst und ihm Deine fast 100,- Bruttolohn nennst.
Wie willst Du das dann bei Aufträgen auf Nachweis machen? Nur 60,- € abrechnen und auf den Gemeinkosten sitzen bleiben oder noch mal 20% Gemeinkostenaufschlag als extra Pos. ausweisen.
Selbst inclusive R&G komme ich in der Vorkalkulation nicht, sonst brauche ich aufgrund der Zahlreichen Mitbewerber das Angebot gar nicht erst abzugeben.
Einzig und alleine bei der CNC komme ich auf über 60,- € die ich auch abrechnen kann, da sind dann die Lohnkosten, Werkzeugkosten ( soweit Standard ) mit drin.
Mal ganz davon abgesehen das Betriebe mit mehr Personal ihre Gemeinkosten auf viel mehr Personen umlegen können und somit kostengünstiger anbieten können.
Das ist in den Betriebsvergleichen der Innung immer hervorragend zu sehen.
 
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