Frage zum Bettenbau: Holzauswahl

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Hallo,

nachdem ich jetzt ca. 3 Stunden mit wachsender Faszination hier im Archiv gelesen habe, traue ich mich auch mal, was zu fragen.

Ich habe ein (Doppel-) Bett konzipiert, bei dem ich die von aussen sichtbaren Teile von einem ortsnahen Schreiner (den ich noch suchen muss, Ruhrgebiet, Anfragen aus dem Forum willkommen) herstellen lassen möchte, den inneren Unterbau kann ich selbst anfertigen.
Ich möchte einen fairen Preis fuer gute Arbeit bezahlen, habe es aber selbst nicht wirklich dicke - es wäre meine erste Schreiner-Auftragsarbeit.

Das beabsichtigte Bett ist diesem hier
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=300067630000
in einigem sehr ähnlich:
- Es soll Klappen für Einschubkisten haben und im Gesamtaufbau deutliche "Belüftungsschlitze" an den Seiten aufweisen
- Es soll recht einfach aus massivem Holz gefertigt werden

Einige Punkte werden bei meinem Bett anders als bei dem verlinkten gelöst sein, z.B. Komforthöhe, Lattenrost steht auf einem auf Kanthölzern den Boden berührenden Unterbau, senkrechtes Kopfteil etc., das ist aber im Moment nicht so fürchterlich wichtig.

Meine im Moment wichtigste Frage dazu ist:

Welches Holz nehme ich?

Das Bett wird wahrscheinlich zunächst in einem Schlafzimmer mit IKEA-Schränken in Birkenfurnier stehen.
Ich möchte einerseits, dass es sich dort harmonisch einfügt (das bedeutet für mich jetzt nicht unbedingt, dass es auch Birke sein muss, es soll jedoch zu IKEA-Birke passen), andererseits ist das Bett vielleicht der erste Schritt zu einem qualitativen Aufstieg - wenn wieder mal etwas Geld übrig ist, gibts vielleicht andere, zum Bett passende Schränke. Ich lege grossen Wert auf lange Haltbarkeit, bin ziemlich übergewichtig. Bitte macht doch Vorschläge zu geeignetem, langzeitstabilem Holz - ich möchte nach Möglichkeit ein Bett fürs Leben - ist Birke da vielleicht zu weich und vermackt schnell?

Weitere Fragen wären noch:

- Wie lasse ich die Teile (in meinem Konzept im Grunde nur 4 Bretter bestimmten Zuschnittes) verbinden? Sind die üblichen "Bettbeschläge" gut dauerhaft haltbar? Konstruktionsbedingt darf die Verbindung nach innen nicht zu viel Platz wegnehmen, Zerlegbarkeit und Wiederaufbau durch einen Laien muss aber möglich sein.

- Woran erkenne ich als Laie, ob ein Schreiner was taugt? Ob der Preis ok ist, lässt sich ja vermutllich nur durch mehrere Kostenvoranschläge herausfinden, aber ich weiss, das billiger nicht unbeding besser bedeutet.

Letztlich muss ich die Frage nach Holz und Verbindung natürlich mit dem Auftragnehmer klären, aber so ein paar Anregungen vorab wären nett.

Ganz herzlichen Dank schonmal allen, die sich die Mühe machen, mir Tipps zu geben!

Bernd
 

carsten

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Hallo

die Frage welches Holz soll ich nehmen kann dir hier sicher keiner beantworten. das ist letztendlich eine Frage des Geschmacks, ähnlich wie welche Farbe soll mein Auto haben. Wenn du dich an einen Schreiner wendest wird der dir sicher einige Holzmuster zeigen und auch grobe Preisrichtungen nennen können. Geh einfach mal in ein Möbelhaus und schau dir verschiedene Möbel/ Hölzer an, da bekommt man eher einen Eindruck von der Wirkung des Holzes als bei einem meist doch eher kleinen Muster. Bedenke aber Holz ist ein Naturprodukt. Je nach Holzart umd Oberflächenbehandlung kann es zu deutlichen Unterschieden bei ein und demselben Holz kommen.
Die Stabilität ist weniger eine Frage des Holzes als der Konstruktion und das solltest du dem Schreiner überlassen. Die üblichen Bettbeschläge sind dauerhaft haltbar und erleichtern das zerlegen bzw zusammenbauen z.B. bei einem Umzug.
Einen guten Handwerker suche ich mir über Nachfragen bei Freunden, Bekannten, Kollegen. Ist das nicht mgl. bleibt mir nix andere übrig als meinen persönlichen Eindruck vom Beratungsgespräch,Besuch in der Werkstatt usw. als Grundlage für meine Entscheidung zu nehmen. Genausowenig wie günstig gleich schlecht bedeutet heißt teuer noch lange nicht das ich auch excellente Arbeit bekomme.
Auch wenn du dann einen oder einige in der näheren Auswahl hast lohnt das Rückfragen bei Freunden, Bekannten usw.. Laß dir evtl auch Referenzen zeigen oder nennen bzw. schau dir die Homepage an.
 

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Danke, Carsten.

Zur Frage "Welches Holz" - klar, letztlich muss ich selbst (nach Beratung) entscheiden. Mir ging es jetzt mehr um ein paar Tipps, was zu Birke passen könnte und gleichzeitig ein solides Möbelholz ist, da mir da das Wissen fehlt - das hätte ich wohl genauer sagen sollen.

Der Unterschied zum Vergleich "Farbe des Autos" ist für mich, dass die verschiedenfarbigen Lacke ja so ziemlich die gleiche Qualität, Haltbarkeit usw haben - - - obwohl Besitzer eines älteren Mini-Cooper in Farbe rot da jetzt wohl andere Erfahrungen haben...

Danke auch für die generellen Hinweise zur Handwerkerauswahl!
 

carsten

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Hallo

OK in Frage kommen würden für mich als Fan europäischer Hölzer, eigentlich alle Harthölzer: Da wären Buche ( vermutlich auch günstigste Varainate). Buche gibt es sowohl gedämpft , dann ist es leicht rötlich oder auch ungedämpft dann ist es recht hellbraun), Ahorn ( sehr hell, gebleicht fast weißlich, wird jedoch rasch gelb-grünlich zuminest bei unzureichendem Schutz vor UV Strahlung).
Eiche ( dunkel bis hellbraun), Esche ( hell bis hellbraun bei Braunkern auch bis ins dunkelbraun gehend), Erle ( Farbton ähnlich Buche gedämpft),
Nußbaum als sehr dunkles Holz oder auch Fichte, Lärche, Douglasie könnte ich mir bei entsprechender Umgebung als Material für ein Bett vorstellen. Die Birke ist bei IKEA deshalb so beliebt und häufig anzutreffen, weil sie sich mit fast allen Materialien und Hölzern kombinieren läßt.
 

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Danke, so etwas hatte ich mir erhofft!

Zum Ahorn:
da habe ich schon sehr attraktive Möbel gesehen, allerdings neue :emoji_wink:
Kann man gegen die Farbveränderung dauerhaft und effektiv vorbeugen?

Zur Buche:
Hmm, nach deiner Beschreibung habe ich bisher wohl nur gedämpfte Buche bewusst gesehen - da muss ich noch mal gezielt nachsehen gehen, zumal du ja schreibst, das wäre auch noch günstig.
Das von mir verlinkte Bett ist doch aus gedämpfter Buche, richtig?
Gibt es im Langzeitverhalten Unterschiede zwischen gedämpfter und ungedämpfter Buche, oder ist es nur der Farbunterschied?

Wenn es ok ist, hätte ich dann noch ein oder zwei Fragen zur Oberflächenbehandlung.


Bernd
 

carsten

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Hallo

der einzige Unterschied für den Kunden ist die Farbe. Meist wenn von Buche die Rede ist ist die gedämpfte gemeint. Auch dein Link . Aus Serienproduktion häufig durch Beizen ein wenig farblich optimiert, wirkt aber bisweilen unnatürlich.
Richtig dauerhaft kann man bei fast keinem Holz gegen die Farbveränderung etwas tun. Das geschieht meist recht "schleichend" und fällt vielfach erst im direkten Vergleich auf. Heutige Lacke enthalten in der Regel einen recht wirkungsvollen schutz gegen UV. Wird bei Ahorn bewusst die fast weißliche Färbung gewünscht wird in der Regel vorher noch gebleicht und optimaler weise dem Klarack ein geringer Prozentsatz weißem Lackes zugemischt. Diese weißen Pigmente wirken quasi ein wenig als Sunblocker.
Weitere Fragen: Nur zu dafür sind wir da.:emoji_wink:
 

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Hallo,

ich habe noch mal ein bisschen Möbel geguckt.

Gibt es, abgesehen vom optischen/ästhetischen her, in der Haltbarkeit und im Pflegeaufwand einen Unterschied zwischen einer geölten und einer lackierten Oberfläche?
Auf was muss ich qualitativ jeweils, also so wohl bei Öl als auch bei Lack, achten?

Nochmal übrigens die Einladung:

Wenn ein Tischler hier im Forum aus dem Ruhrgebiet oder Umgebung kommt und interessiert ist, ein Bett wie oben umrissen zu bauen, bitte melden. Ich geb mal eine E-Mail-Adresse dafür an:

bettenbau(hier ein AT-Zeichen einfügen)ladorea.org

Mail landet dann bei mir.
Ich hoffe, diese Einladung zur Kontaktnahme ist hier im Forum so o.k., falls nicht, bitte löschen.

Bernd
 

carsten

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Gibt es, abgesehen vom optischen/ästhetischen her, in der Haltbarkeit und im Pflegeaufwand einen Unterschied zwischen einer geölten und einer lackierten Oberfläche?
Auf was muss ich qualitativ jeweils, also so wohl bei Öl als auch bei Lack, achten?


Bernd

Hallo

zur Haltbarkeit und Pflege. Bei einem Bett würde ich behaupten ist das Vernachlässigenswert.
Die Auswahl von Öl oder Lack solltest du dem jeweiligen Schreiner überlassen. Er wird das Produkt nehmen mit dem er gute Erfahrungen gemacht hat und das er gewohnt ist zu verarbeiten.
 
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