Frage zu Fensterlack (Venti oder nicht?)

checkalot

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Hallo Fenster-Experten,

ich grübele gerade über einer "Lackfrage": womit beschichtet man Fensterrahmen eigentlich idealerweise deckend?

Habe mal ein bisschen recherchiert und die meisten Hersteller haben ja "3-in-1" Lacke im Angebot, also ventilierende Eintopfsysteme auf Alkydharz-Lösemittel- oder Acrylharz-Wasser-Basis. Ziel dieser Syssteme scheint zu sein, dass eventuell eindringende Feuchtigkeit wieder durch die Beschichtung rausdiffundieren kann.

Jetzt habe ich aber auch mal vom Prinzip "innen dichter als außen" gehört.

Wäre es dann nicht eigentlich eine gute Idee, innen mit einem "normalen" Bautenlacksystem aus Grundierung, Vorlack und Endbeschichtung zu arbeiten und außen das Ventisystem zu nehmen?

Auch ein Punkt ist, dass ja manche der 3-in-1-Lacke Biozide enthalten (zB der Sikkens Rubbol Ventura plus) - gut, die Fensterrahmen innen gehören anscheinend nach VOB/DIN (?) ja zur Gebäudeaußenhülle und damit darf man da Gift ranschmieren (laienhaft gesprochen), aber irgendwie scheint mir das ja nicht so toll zu sein...

Oder mache ich da einen Denkfehler?

Viele Grüße
Georg
 

buniq

ww-eiche
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ein venti-lack...ist ein weicher lack...(härtet nicht so aus...wie ein normaler alkydharzlack)...

gerade fenster werden im sommer extrem heiss...(auch innen)...und wenn du da einen normalen alkydharzlack drauf streichen würdest...würde dieser lack...gerade im bereich der wasserschenkel anfangen zu reissen...weil er einfach zu hart ist...

deswegen gibt es den weichen venti-lack...
diesen gibt es in 2 topf...und 3 topf-system...(

ich z.b. benutze nur für türen i innenbereich den normalen alkydharzlack...
für sämtliche anderen holzteile...verwende ich den venti-lack...
 

checkalot

ww-robinie
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Ah! Ich glaube jetzt habe ichs verstanden, d.h. wenn man einen "normalen" Lack nehmen würde, dann würde durch die Hitze auch auf der Fensterinnenseite die Beschichtung reißen, die Oberfläche wäre dann nicht mehr dicht, Feuchtigkeit könnte sehr leicht eindringen und sich breit machen, so dass der Lack dann abblättert und das Holz schädigt?
 

buniq

ww-eiche
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genau so ist es...
das erste...was an einer fensterbeschichtung kaputt geht...sind immer die wasserschenkel...
die müssen die höchste beanspruchung aushalten...

deswegen sind auch bei dem MEISTEN fenstern...NUR die wasserschenkel in mitleidenschaft gezogen...
und deshalb braucht man auch nur die wasserschenkel bearbeiten/beschichten...
denn weniger ist meistens mehr...
 

hjs161

ww-birke
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Also zum Thema Ventilack. Der Name ansich verrät schon einiges zu seiner Eigenschaft. Er ist sehrwohl diffudierend. Wenn er nur weicher als ein normaler Lack wäre dann würde Ihn trotzdem Feuchtigkeit die im Holz ist vom Untergrund abheben können, wie eine Folie die ist auch wasserdicht. Drum wenn Feuchtigkeit raus muss dann kann sie das bei einem Ventilack das tun.
 

buniq

ww-eiche
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es gibt sehr wenige lacke im malerhandwerk...die NICHT feuchtigkeitstragend sind...
ob ein lack atmen kann...oder durch feuchtigkeit beschädigt wird/ist...sind 2 verschiedene paar schuhe...
 

WinfriedM

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Wie der Name schon sagt, ist ein Ventilack daraufhin optimiert, diffusionsoffener als herkömmliche Lacke zu sein. Weil der hauptsächlich bei Fenstern eingesetzt wird, die einer hohen Wasserbelastung ausgesetzt sind, wird er auch recht weich eingestellt sein, so wie das Dickschichtlasuren in der Regel auch sind. Normale nicht Ventilacke für Fenster sollten das aber auch sein.

Die Bezeichnung Ventilack ist übrigens nicht fest definiert, es gibt Fensterlacke, die auch genauso diffusionsoffen sind, aber nicht Ventilack heißen. Ist eher ein Marketingbegriff, womit einige Hersteller eine besondere Diffusionsoffenheit propagieren wollen.

Brillux hat z.B. 3 Fensterlacke, wo überall feuchteregulierend steht, aber nur einer heißt Ventilack.

Lacke und Lasuren: Brillux

Ansonsten: Nach Norm sind Gifte im Innenraum, die auf Fensterrahmen aufgebracht werden, nicht relevant. Ich hoffe nur, dein Körper verhält sich dann auch normgerecht :emoji_wink:

Ich bin da übrigens skeptisch und verzichte auf Gifte im Innenraum, wo es geht.
 

farbenprofi

ww-kiefer
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Hallo checkalot,

Venti Holzlacke haben ihren Namen, weil sie eine höhere Wasserdampfdiffusionsfähigkeit haben, als herkömmliche Lacksysteme. Starke Schichtdickenunterschiede zwischen Innen- und Außenlackierung führen jedoch auch bei diesen Produkten zu einem deutlich unterschiedlichen Diffusionswiderstand. Neben der Schichtdickenthematik, können auch Schäden am vorhandenen Innenanstrich zu Schäden am Außenanstrich führen. Es empfiehlt sich daher, Fenster und Außentüren immer beidseitig zu renovieren.

Gruß
Wilfried von lackieren: alle Infos bei ammerland-farben.de - Kunststofffenster lackieren - Ammerland-Farben.de
 

bello

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Jetzt musst Du aber nicht einen Uralt-Fred ausgraben, um Werbung für Dich zu machen.
 

Naturöler

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Moin bello,

hab's auch grad gesehen, unschöne Fred-leichenfledderei :rolleyes:

ich arbeite ja grade mit 2 Lacken, dem Venti von Wilfried und Demidekk Ultimate Täckfärg von Jotun. Bislang kann ich sagen daß mir Jotun deutlich mehr zusagt.

Es deckt viel besser, sogar schon beim ersten Anstrich, rein optisch bräuchte es keinen 2. Anstrich. Man sieht keinen Unterschied ob man 1x oder 2x gestrichen hat. Es spritzt nicht so rum weil es deutlich dicker ist. Und es trocknet auch erheblich schneller ab. Bei Venti ist mangels deckkraft der
2. Anstrich absolute Pflicht.
Bin schwer gespannt wie die zwei sich bei der Standzeit schlagen.

Was auch komisch ist: beim venti steht vorne groß auf der Dose "4 in 1" (grundierung, Isoliergrund, Zwischen- und deckanstrich) Hinter isoliergrund würde ich ein Fragezeichen machen weil die farbe nicht so überragend deckt. Muß mal warten ob dunkle Äste später doch noch durchschlagen wie bei Consolan auch.
Aber hinten steht dann drauf daß man Extra-Grundierung (falls erforderlich) vorstreichen soll :confused:
Was denn nun? Ist die Grundierung nun eingebaut oder doch nicht?
 

bello

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Hallo,

ich habe von Venti-Lack die Nase derart voll, daß ich so etwas bestimmt nicht wieder anfasse.

Gruß
 

bello

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Hallo,

wir hatten an einem Gebäude einen Teil Fenster in weiß, im Nebengebäude in blau zu lackieren.

Die weissen hatten wir konventionell mit Malervorlack, 2mal Decklack weiß behandelt und eine schöne Oberfläche erhalten.

Bei dem Ventilack von Cap.... war die Oberfläche ein Graus, unser Maler war vergleichbar mit einem HB-Männchen.
 

Naturöler

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Ok, den hab ich ja nicht. Außerdem streiche ich nur Sparren und Pfetten, da brauchts kein geschlecktes Finish. :emoji_grin:

Kannst du sonst noch was zu dem venti sagen? Probleme? haltbarkeit?
 

WinfriedM

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Grundierung meint vermutlich eine biozidhaltige Grundierung, wenn das gefordert ist. Solch eine Grundierung kann kein Lack ersetzen.

Und isolierend kann ein Lack durchaus sein, auch wenn er nicht gut deckt. Es geht beim Isolieren eher darum, dass durch die Schicht keine Farbstoffe vom darunterliegenden Material hindurchdiffundieren.

Nach meinen Erfahrungen muss man auch immer unterscheiden zwischen Verarbeitungsqualität und Langzeit-Haltbarkeit einer Beschichtung. Beides kann völlig auseinanderlaufen, ich hab also gut zu verarbeitende Beschichtungen gehabt, die keine lange Standzeit hatten und saumäßig zu verarbeitende Beschichtungen, die eine sehr gute Standzeit haben.

Eigenschaften von "Ventilacken" allgemein zu diskutieren, halte ich auch für wenig zielführend. Es kann sein, das Ventilack Marke X Schrott ist, Marke Y hingegen sehr gut. Der Begriff "Ventilack" ist zudem gar nicht klar definiert oder beinhaltet nicht eine bestimmte Mixtur/Zusammensetzung. Von daher lassen sich da kaum gemeinsame Eigenschaften ableiten.
 

Naturöler

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Hallo Winfried,

dann hoffe ich mal daß ich die gleichen Erfahrungen mache :emoji_slight_smile:

So wirklich begeistert bin ich noch nicht von dem Venti 4in1.

Von Consolan bin ich wirklich enttäuscht: da geht man 2x und mehr mit isoliergrund und 2x mit Wetterschutzfarbe drüber und dann schlagen die Äste immer noch durch :mad:

Das Jotun könnte man wirklich nach dem Erstanstrich "lassen", Venti ganz klar nicht, Consoland dto.
Ich frag mich woran das liegt und ob Jotun in weiß auch so gut wäre wie mein abgetöntes.
 

bello

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Also ich habe nicht vor mich mit einem Thema Venti-Lack so auseinanderzusetzen wie Winfried. Erstaunt bin ich nur darüber, daß der Begriff anscheinend nicht klar definiert ist.
Ich halte es so, einmal reingefallen, die Finger von dem Zeug lassen.

Aber vielleicht wäre für Deine Aufgabe ein ganz anderes System empfehlenswert, z.B. Remmers Induline.
Ich habe mal im Altbau viele Balken mit einem Remmers-System beschichtet und war begeistert.

Gruß
 

Naturöler

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Wechseln kann ich jetzt schlecht, hab das zeug ja schon gekauft und bin mittendrin am streichen.

Winfried hat schon recht: pauschalisieren ist nix. man kann ja auch nicht sagen "alle bandschleifer sind schrott".
Die Zeit wirds zeigen ob ich was gescheites gekauft habe oder obs ein griff ins Klo war.
 

Leinöler75

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Wie ist denn jetzt die Wasserdampfdurchlässigkeit? Bei Carparol, Jotun und Adler hab ich dazu keine Werte gefunden. Wenn auch Venti- nicht geschützt ist, dann kann der Hersteller alles behaupten. Gibt es mindesten einen Wert, ab wann man Diffusionsoffen sagen darf?
 
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