Flachdachkonstruktion - stumpfer Balkenanschluss

hvuz

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hallo,
kann mir jemand sagen, ob es balkenschuhe für winklige, stumpfe balkenanschlüsse gibt? ... oder wie ich das konstruktiv sauber löse ohne den hauptbalken zu schwächen?

kenne leider die fachbegriffe nicht aber möchte folgendes balkenlayout umsetzen. gefälle in zwei richtungen.der schräge balken (fachbegriff dafür?) ist ca. 7m lang.

Skizzen aus sketchup:
p3Q3L


CuG1d


ich hoffe das war verständlich .. wenn nicht bitte fragen.

ich sage danke vorab.
stefan
 

WoodenCarpenter

ww-esche
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So, mal eine kleine Begriffskunde vorab:

der Schräge Balken: Gratsparren
an diesen anschließende Balken: Schifter
Balken in der ganzen Länge: Sparren
Hölzer auf denen Sparren liegen: Pfetten

Der Anschluss von Schiftern an den Gratsparren wird im Normalfall stumpf angeschnitten (Schifterschnitt) und dann geschraubt oder genagelt (zumindest früher, als der Zimmermann noch mit einem Hammer umgehen konnte anstatt einem Akkuschrauber). Der Gratsparren wird nicht geschwächt.

Eine weitere Lösung wäre ein Schwalbenschwanz, sowas ist aber am einfachsten mit einer Abbundmaschine (Hundegger o. ä.) realisierbar. Mit entsprechenden Schablonen aber auch mittels einer Oberfräse möglich. Die Verbindung wird dann einfach gesteckt. Nachteil ist, daß wegen der Schwächung der Verbindung der Gratsparren entsprechend stärker gewählt werden muß.
 

McBride

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Hallo,
den Gratsparren würde ich etwas stärker dimensionieren, wenn die Sparren angenommen 8cm Breite haben, mach den Grat 12cm.
Schließlich trägt er die Last mehrerer Balken.
Die Schifter werden ziemlich einfach Stumpf angeschraubt, nimm je Verbindung 2-3 Holzbauschrauben 8x140...8x160.
Der Schnitt ist relativ leicht zu sägen, in der Senkrechten zeichnest du die Dachneigung an, der Maschinenwinkel der Handkreissäge beträgt 45 Grad.
 

hvuz

ww-pappel
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wow, das ging schnell. danke für die umfassenden und detaillierten Informationen! die sparren waren mit 6x18 angedacht. 5,5m ist da der längste schifter (was gelernt, danke) und gratsparren (auch was gelernt :emoji_slight_smile:) wie gesagt 7,5m... den also 12x18?

ok, dann nur verschraubt mit 8x160 ...

bleibt nur die frage welche dimension die carportpfette haben soll - überspannt 3.3m und trägt 5 sparren?
 

McBride

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Wäre mir alles zu mager. Ein Gratsparren über 7,5m Spannweite, da landest du bei Dimensionen ab 12/28.
Sparren/Deckenbalken bei 5m, mindestens 8/22 oder besser 10/24. Lass das lieber mal prüfen.
Deine Carportpfette geschätzt, nicht unter 14/20, richtet sich nach der Oberkante des Gratsparrens, bzw. Oberkante Dachfläche, das sollte wieder gleiche Höhe ergeben.
Obendrauf kommt sicher Dachschalung/Schweissbahn? Und eventuell noch 30cm Schnee, soviel sollte das Dach tragen.

Du musst auch bedenken, es geht nicht darum das es einfach nur hält, da reichen geringere Dimensionen, es sollte auch nicht durchbiegen.
 

andama

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Geh kein Risiko ein und befrage einen Statiker, der auch Schneelasten mit einrechnet. Ein Gratsparren mit 7,50m Länge auf einem recht flachen Dach erfordert große Dimensionen.
 

hvuz

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die dimension 18 ist die maximale höhe +2,5cm schalung/bitum. mehr geht aus bestandsschutzgründen nicht. und innen wirds sonst zu flach. ich könnte aber für den gratsparren zwei 8x18 aufdoppeln ... ähnlich sparbinder. aber da ist mir hier zu viel "raten" ... ich folge eurem rat und lasse das nochmal vom statiker prüfen.

kleine anmerkung dazu: das dach hat 50jahre mit balken ausgehalten die weniger stark waren.
 

SteffenH

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Einfachere Alternative: Die Deckenbalken/Sparren, die von rechts kommen in der Richtung weiterlegen. Am Rand werden kurze Stiche montiert, die auskragen und am letzten Deckenbalken festgeschraubt sind (ein normaler Balkenschuh geht an der Stelle auch). Ich sehe bei der Gratsparren Lösung keinen Vorteil, eher im Gegenteil.
 

McBride

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Da bekommst du aber Probleme mit dem Gefälle, bzw. baust windschiefe Dachflächen. Und brauchst neue Auflager für die Pfette.
Das mag gut funktionieren bei Balkenlagen in Waage.

Und man baut nunmal nach aktuellem Stand der Technik, das spielt keine Rolle wie stark die Balken damals verbaut wurden, das nimmt kein Statiker auf seine Kappe.
Du hättest mal die Schnur durchhalten sollen und wahrscheinlich gestaunt wie weit es durchhängt.
 

hvuz

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Einfachere Alternative: Die Deckenbalken/Sparren, die von rechts kommen in der Richtung weiterlegen. Am Rand werden kurze Stiche montiert, die auskragen und am letzten Deckenbalken festgeschraubt sind (ein normaler Balkenschuh geht an der Stelle auch). Ich sehe bei der Gratsparren Lösung keinen Vorteil, eher im Gegenteil.

danke für den alternativvorschag. kann mir aber nicht vorstellen wie das unter den maßgaben, dass alle flächen nach innen entwässern und die außenmauern eine maximale höhe nicht überschreiten dürfen funktionieren soll...

wenn du lust hast bitte mal genauer erklären was mit "stiche" gemeint ist - wäre klasse.
 

veter

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Hallo,

7,5m langer Gratsparren x/180, und dazu noch 10 anschließende Schifter? Das ist statisch nicht machbar. Wie Mcbridge schon sagte, Balkenhöhe ab 280mm und höher.

Nur zur Information: Schau dir mal die Tabellen auf Seite 14 | 15 im Konstruktionshandbuch von Carl Götz an, z.B. bei 7m Spannweite und 160/280 liegt die zulässige Streckenlast bei 2,18 kN/m. Das wäre mir aber bei deiner angedachten Konstruktion für den Gratsparren viel zu wenig. Achtung: Die Götzchen Tabellen ersetzen keinen Statiker! (Aber bei den gegebenen Randbedingungen, Spannweite 7,5m, Balkenhöhe 18cm, kann kein Statiker zaubern.) Eventuell Stahlträger einsetzen.

-- veter
 

SteffenH

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danke für den alternativvorschag. kann mir aber nicht vorstellen wie das unter den maßgaben, dass alle flächen nach innen entwässern und die außenmauern eine maximale höhe nicht überschreiten dürfen funktionieren soll...

wenn du lust hast bitte mal genauer erklären was mit "stiche" gemeint ist - wäre klasse.

Schon richtig, das Gefälle hatte ich irgendwie ausgeblendet. Stiche sind kurze Balkenenden.
 

hvuz

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Hm. Hört sich ja irgendwie super kompliziert an. :emoji_frowning2: na schauen wir mal was der Statiker sagt ...
 

WoodenCarpenter

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45° gelten aber nur, wenn der Gratsparren auch im 45°-Winkel zur Wand steht. Das scheint hier nicht der Fall zu sein.

So nicht richtig...

45° Gratgrundwinkel gelten immer bei gleicher Dachneigung über rechtwinkligem Grundriss!

bei ungleicher Dachneigung ergibt sich der Gratgrundwinkel aus den Verschneidungslinien (welches Grundmaß ist nötig, um die gleiche Höhe des anderen Profiles zu erreichen), bei gleicher Dachneigung über schiefwinkligem Grundriss ist der Gratgrundwinkel immer winkelhalbierend zum Traufwinkel, das ist beim rechten Winkel wie schon erwähnt 45°...
 
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