Fichtensterben?

Time_to_wonder

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Hallo,

mir fällt seit letztem Winter auf, das mehr und mehr Fichten im städtischen Umfeld braun werden und offenbar absterben. Gerade eben auch wieder, an der Bahnstrecke zwischen Hannover und Bielefeld. Ist das noch irgendwem aufgefallen oder nehme ich das selektiv wahr?

Oder gab es dazu vielleicht schon Presseberichte, die mir entgangen sind.

Wohl eine Folge des letzten warmen langen Sommers? Sowas macht mir immer Angst...
 

tiepel

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Hi,
bei uns im Sauerland war an vielen Stellen Ende des letzten Sommers schon zu beobachten, dass viele Fichten braun wurden.
Ob es die Trockenheit alleine war, weiß ich nicht. Der Borkenkäfer war auch sehr aktiv. Ich habe vor ein paar Wochen einen Radiobericht gehört, dass 80% der Borkenkäfer den Winter überlebt haben.
Die Holzpreise bei uns sind auf sehr niedrigem Niveau.
Gruß Reimund

PS:
Hier mal ein Beispielbericht:
https://www.radiosauerland.de/sauer...n/archive/2019/03/21/article/-650d937ec8.html
 

Frank73

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Liegt an dem heißen Sommer und dem Borkenkäfer.
Die konnten sich letztes Jahr viermal vermehren, also noch einmal mehr.
Wie @tiepel es schon ausgeführt hat, haben auch sehr viele überlebt, und sind jetzt durch den heißen April schon wieder sehr aktiv.
Habe ein paar Kollegen die einen Wald haben, die jammern alle schon.
Sturmschäden anfangs des Jahres, jetzt schon wieder der Käfer.:emoji_rage::emoji_poop:
Gab bei uns in Bayern schon mehrere Berichte darüber.
 

Holz-Christian

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Servus, in meiner Gegend müssen mittlerweile vielerorts Kahlhiebe durchgeführt werden.
Nicht nur Fichten sind betroffen, auch Tannen, Kiefern sowie Laubbäume haben den heißen trockenen Sommer je nach Standort nicht überlebt.
Wir haben selbst im Winter knapp zwei Hektar Mischwald umgetrieben.
Letzten Juni tobte bei uns ein extremer Hagelsturm der die Bäume schwer schädigte, die anschließende Dürre hat den Bäumen den Rest gegeben.

Ich könnte mich immer tierisch aufregen wenn in den Medien schönes Wetter propagiert wird, Regen ist für die Natur wichtiger denn je.

Gruß Christian
 

Friederich

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Fi gehört halt in die montane Höhenstufe. Kommt noch Dürre dazu ist die Katastrophe vorprogrammiert.
Hat sich die Forstwirtschaft selber zuzuschreiben.
 

Friederich

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Wenn Unternehmer klagen, muss man immer skeptisch sein.
Der "Wald" an sich ist nicht in Not. Nur der Wirtschafts-Wald, der "Forst". Und das eben zum Großteil durch eigenes waldbauliches Verschulden. Hinzu kommt, dass auch Waldbesitzer ja Konsumenten sind, so wie wir alle.; und demzufolge auch am Klimawandel genauso schuld sid wie wir Alle.
 

schrauber-at-work

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Nabend,
haben ja auch ein paar Hektar Wald. Zum glück keine Fichten Monokultur (wie leider stark verbreitet)!
Der Käfer setzt den Fichten in den letzten Jahren schon übel zu.
Haben, zum Glück, <5% Fichten im Gesamtbestand, bisher musste erst eine fallen die am Rand einer Parzelle stand neben der eine Monokultur steht. Dort stehen jetzt vielleicht noch ~10% vom ursprünglichen Bestand.

Fichte gibts derzeit zu viel am Markt, Preise im Keller (lohnt nicht zum einschlagen, mann muss halt um den es den Käfern zumindest etwas zu erschweren).

Gruß SAW
 

BnafetS

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Bei uns sehen die Fichten auch nicht sonderlich toll aus.
Hab vor kurzem mein Brennholzlager mit Fichten gefüllt (direkt aus dem Wald, ca. 15% Holzfeuchte)...
Im Wald meiner Eltern stehen zum Glück kaum Fichten und die paar wenigen werden immer weniger...

Gruß
Stefan
 

pixelflicker

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Wenn Unternehmer klagen, muss man immer skeptisch sein.
Der "Wald" an sich ist nicht in Not. Nur der Wirtschafts-Wald, der "Forst". Und das eben zum Großteil durch eigenes waldbauliches Verschulden. Hinzu kommt, dass auch Waldbesitzer ja Konsumenten sind, so wie wir alle.; und demzufolge auch am Klimawandel genauso schuld sid wie wir Alle.
Naja, mal abgesehen davon, dass es mir nicht gefällt von Bauern als "Unternehmer" zu sprechen (ja, wenn man es genau nimmt, sind sie das, aber es passt trotzdem nicht), welcher Wald in Deutschland ist denn kein Wirtschafts-Wald? Viele dürfte es da nicht geben. Also macht die Unterscheidung jetzt keinen allzu großen Sinn, wenn wir davon sprechen, ob es ein Problem gibt.

Das Problem ist halt, dass Wald einfach keine schnelle Sache ist. In dem Fernsehbericht ist die Rede davon, dass derzeit viel Eichenholz gefragt ist und es eigentlich ein Fehler ist, gerade den Baum zu fällen, der die wenigsten Probleme mit dem aktuellen Klima hat. Das stimmt schon, aber wenn man mal überlegt, die letzten 20 Jahre hat sich kein Mensch für Eiche Interessiert. Welchen Grund hätte also ein Bauer gehabt Eichen zu pflanzen? Einfach nur weil er sie schön findet wohl kaum. Hat damals niemand ahnen können, dass Eichen wieder so gefragt sein werden und wenn ich jetzt Eichen pflanze, dann hat mein Sohn vielleicht was davon, aber wer weiß, ob die dann noch jemand haben will?
Natürlich muss ein Waldbesitzer auch Wirtschaftlich denken. Aus welchem Grund sollte er sonst Wald besitzen? So einfach ist das nicht, mal schnell zu sagen: "Die wollen damit ja nur Geld machen". Natürlich wollen sie das, aber was sollen sie sonst mit dem Wald wollen?
 

Friederich

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Naja, mal abgesehen davon, dass es mir nicht gefällt von Bauern als "Unternehmer" zu sprechen (ja, wenn man es genau nimmt, sind sie das,
...und ich nehme es halt genau. Es sind Unternehmer die ihr eingesetztes Kapital (Wert des Waldes und Arbeitskosten) möglichst hoch verzinsen wollen. Genau wie jeder andere Unternehmer.
 
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Friederich

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Also macht die Unterscheidung jetzt keinen allzu großen Sinn, wenn wir davon sprechen, ob es ein Problem gibt.
Die Unterscheidung macht insofern Sicht als man differenzieren muss, für wen genau Probleme auftreten. Für das Wirtschaftsunternehmen Forst ganz klar.
Der Wald als solcher erneuert sich aber aus Sicht der Natur ganz schnell und der Übergang Kahlfläche - Sukzessionswald - Klimaxwald ist aus Sicht der Natur sogar besonders wertvoll, da sehr viele Arten davon profitieren. Auf Sukzessionsflächen ist der Artenreichtum ja viel höher als im finalen Dauerwald.

Worauf ich hinauswollte: Waldbauern stellen die Sache gerne so dar, als wäre der Wald ihrem Handeln zu verdanken und man müsste ihnen daher dankbar sein und sie staatlicherseits unterstützen.
Sie wollen halt aus der legendären Waldliebe der Deutschen Kapital schlagen. Kann man ihnen nicht verdenken, sie wären schlechte Unternehmer wenn sie es nicht täten.
 

pixelflicker

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...und ich nehme es halt genau. Es sind Unternehmer die ihr eingesetztes Kapital (Wert des Waldes und Arbeitskosten) möglichst hoch verzinsen wollen. Genau wie jeder andere Unternehmer.
Ja gut, aber wenn du so argumentierst ist so gut wie jeder Deutsche Unternehmer. Fast jeder Deutsche stellt seine seine Arbeitskraft gegen Geld zur Verfügung und richtet sein Handeln so aus, dass er damit möglichst viel verdient.

Trotzdem ist das Interesse des Bauern auch immer, dass es dem Wald gut geht. Schließlich kann er so auch am Besten davon profitieren. Das ist nicht wie bei einem Industrieunternehmen, bei dem nicht selten der Gewinn dann steigt, wenn man nicht auf die Natur achtet.
 

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Naja, eigentlich wäre mit viel Ideal gesehen ja ein Urwald erstrebenswert. Dieser ist jedoch nicht zu bewirtschaften.
Das wäre jedenfalls mein Gedanke von einem Wald dem es "gut geht".

Gruss
Ben
 

ChrisOL

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Das wäre dann mit der Zeit wohl ein kräftiger Buchenwald. So ein paar Flecken sich selbst überlassene Wälder gibt es ja noch.
 

Friederich

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Naja, eigentlich wäre mit viel Ideal gesehen ja ein Urwald erstrebenswert. Dieser ist jedoch nicht zu bewirtschaften.
Das wäre jedenfalls mein Gedanke von einem Wald dem es "gut geht".
Die Grenzen zwischen Fi-Monokultur und Urwald sind fließend.
"Naturnah" bewirtschaftet Wald ähnelt einem Urwald schon etwas. "Naturgemäß" noch deutlich mehr.
Und ironischerweise ist so eine naturnahe Bewirtschaftung auch noch hochrentabel.
 
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pixelflicker

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Naja, eigentlich wäre mit viel Ideal gesehen ja ein Urwald erstrebenswert.
Kommt halt auf den Blickwinkel an. Aus Naturschutz-Sicht wäre es vielleicht erstrebenswert, aber ist es das für den Menschen auch? Gut, der Wirtschaftliche Gesichtspunkt ist das Eine, aber was ist mit den anderen Nutzern des Waldes? In einem Urwald kann man auch schlecht Wandern, da gibt es keine Wege und es ist auch Gefährlicher.
 

Georg L.

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In einem Urwald kann man auch schlecht Wandern, da gibt es keine Wege und es ist auch Gefährlicher.
Wege kann man auch in einem Urwald anlegen, man muss ja deswegen nicht gleich den ganzen Wald abholzen und durch Monokulturen ersetzen.
Ein "urwaldähnlicher" Mischwald, wäre aus vielerlei Hinsicht erstrebenswerter als Monokulturen. Zum einen verbreiten sich Schädlinge un Krankheiten nicht so schnell und effektiv und zum andern sind auch die Lebensbedingungen für viele Waldtiere besser, da diese ja oftmals von bestimmten Pflanzen abhängig sind und sich so über größere Flächen verbreiten können.
Bei vielen verschiedenen Baumarten im Wald ist man auch unabhängiger von Modetrends bei der Holznutzung, was bei den langen Wuchszeiten der Bäume auch der Holzwirtschaft zu Gute kommt.
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,

aber was ist mit den anderen Nutzern des Waldes? In einem Urwald kann man auch schlecht Wandern, da gibt es keine Wege und es ist auch Gefährlicher.

Nun ja auf etliche von denen "Anderen" kann man, als Waldbesitzer, auch gerne Verzichten! Unser Wald ist Naturnah, bietet trotzdem Wanderern die Möglichkeit sich dort zu bewegen. Solange diese keinen Müll hinterlassen und auf den Wirtschaftswegen bleiben ist das ja auch vollkommen in Ordnung. Was allerdings gar nicht geht ist dass "Adere" meinen mit Ihren Motocross Maschinen oder Ihren Mountainbikes kreuz&quer durch den Wald über irgendwelche "Wildpfade" zu fahren oder gar Rampen zu bauen! Was wir schon Schäden durch solche, sorry, Volldeppen hatten ist nicht zu unterschätzen! Wie soll die Naturverjüngung funktionieren wenn die zarten Triebe Opfer von grobstolligen Reifen werden?
Der dreisteste Fall war eine Gruppe Mountainbiker die einfach mal nen "Trail" in einem unserer Waldstücke angelegt haben. Etliche junge Bäume (6-15 Jahre) umgehauen (weil im Weg), Rampen und Steilkurven damit angelegt..... Durch Glück konnte der Förster 3 der Biker "stellen" und kannte einen von Ihnen (lebt im gleichen Ort). Wurden dann vor die Wahl gestellt ob Sie Ihre Bauwerke selber entfernen und für den entstandenen Flurschaden aufkommen oder das ganze an die Polizei übergeben wird.
Letztendlich haben Sie Ihren Trail abgebaut, Ihre Fahrspuren geharkt und für ~2500€ Jungbäume von einer Baumschule gepflanzt.

In einem anderen Stück (dort waren es Motocrosser) hatten wir den Schaden, leider konnte niemand ermittelt werden.

Wanderer sind leider auch manchmal hirnlos. Ein Waldstück grenzt an eine Weide die wir verpachtet haben. Es hat ja keiner was dagegen wenn man dort durch läuft, wenn man allerdings statt durch den extra gebauten Durchgang (durch den die Kühe nicht kommen) durch das "Gatter" am Weg (links und rechts Gestelle mit darin eingeschobenen Fichtenstangen) geht und dieses auch noch offen lässt fällt mir nix mehr ein. Der Landwirt musste seine Rinder im Umkreis von ~8 Km wieder einsammeln, zum Glück nichts passiert!

Gruß SAW
 
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