Extreme Risse nach Trocknung im Ofen

GERKEN

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Moin Moin,

als Neuling wollen wir uns nicht mehr bezeichnen, aber jetzt stehen wir vor einem Problem, welches bei uns noch nicht vorgekommen ist.

Wir importieren Holzplatten für Couch- und Esstische aus Indonesien,...massiv,...Stärke um die 10 cm. Hierfür greifen wir auf Restholz zu, welches nicht in den konventionellen Möbelbau geeignet ist,...also aus dem Bereich der Wurzel oder aus den Bereichen der größeren Astaustritte.

Bisher haben wir das Holz immer für 4-5 Wochen in den Ofen gelegt und anschließend noch 2-3 Monate liegen lassen bevor die Betriebe die Baumscheiben zu Tischen umgearbeitet haben. Ich habe vor 4 Wochen selbst Holz schneiden lassen und in den Ofen bringen lassen. Unsere Partner vor Ort haben die Ware nun zwischenzeitlich kontrolliert und stellen fest, dass etwa die Hälfte der Platten Risse aufweisen. Normale Trocknungsrisse sind uns bekannt, aber nun hat sich an vielen der Platten das Splintholz vom Kern nahezu getrennt.
Bilder füge ich diesem Thema bei.

Hat jemand ene Idee wo der Grund dafür sein kann? War der Ofen zu heiß? War das Holz zu frisch geschnitten?

Für Eure Ideen sind wir Dankbar.

Gerken
GERKEN naturstein & wohndesign
 

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tomcam

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Hallo,

also mir sieht es tatsächlich aus, als ob die Trocknung zu schnell stattgefunden hat, sprich zu warm.
 

benben

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Hallo,

Beim Holztrocknen geht es nicht um Temperatur, sondern um Verhältnis von Temperatur zu Luftfeuchtigkeit...... Das ist die Grundlage!!

Dann ist wichtig was für Ausgangsfeuchte, was für eine Zielfeuchte und noch einiges anderes....

Es gibt da Literatur drüber aber da gehört schon einiges an Versuchen zu bis das zuverlässig auf deine Bedürfnisse passt. Du schreibst z. B. Ihr lasst das Holz nach dem trocknen liegen? Macht man ja eigentlich auch andersrum.... Du importierst aus Indonesien? Da habt ihr sicherlich andere Ausgleichsfeuchte als hier in Zentralbeheizten Räumen.

Wenn du mehr Infos willst, brauchst du Denke ich erstmal etwas Basiswissen und wir mehr Infos....

Ist der Ofen in irgendeiner Form steuerbar?
Halt generell kann man sagen je langsamer der trocknungsvorgang umso besser!!!!

Gruss
Ben
 

Mathis

ww-robinie
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Bisher haben wir das Holz immer für 4-5 Wochen in den Ofen gelegt und anschließend noch 2-3 Monate liegen lassen bevor die Betriebe die Baumscheiben zu Tischen umgearbeitet haben.
Die Frage ist hier, war das eine rechnergesteuerte Trockenkammer mit Fühlern im dicksten Stück Holz oder einfach so ein Ofen, der nicht weiter gesteuert ist?

Wenn letzteres der Fall ist, ist einfach die Temperatur zu hoch gewesen bzw. die Feuchtigkeit durch unkontrolliereten Luftaustausch viel zu schnell abgeführt worden.

4 - 5 Wochen ist selbst bei einer richtigen Trockenkammer und so dickem Holz gar nichts, das ist eher kurz.
Unsere letzte Partie frisches Zebrano in 85 mm Dicke war fast 6 Monate in der Trockenkammer, und trotzdem gab es ganz leichte Schalungsrisse mitten in den dicken Bohlen.

Also selbst unter optimalen Bedingungen dauert das Trocknen so dicker Bemmen ewig lange.
Normale Trocknungsrisse sind uns bekannt, aber nun hat sich an vielen der Platten das Splintholz vom Kern nahezu getrennt. Hat jemand ene Idee wo der Grund dafür sein kann?
Weil Splint und Kernholz sehr unterscheidlich dicht sind, reißt bei Tropenhölzern während der Trocknung immer der Splint zuerst ein oder trennt sich vom Kern. Das kann man nicht ändern oder verhindern, außer durch Entfernen des Splints. Deshalb wird sehr oft bei wertvollen Nutzhölzern der Splint noch am Fällort komplett abgebeilt oder abgesägt, nur damit dieseser beim Trocknen das wertvolle Kernholz ja nicht zerreißt. Zum Beispiel bei Ebenholz, fast allen Palisanderarten, Schlangenholz ist das der Standard.
War der Ofen zu heiß? War das Holz zu frisch geschnitten?
Ich denke, all das trifft zu, alles war nicht im grünen Bereich.
Zusätzlich ist Hirnholz extrem rissgefährdet, man könnte höchstens die Hirnflächen der Baumscheiben gut und dick mit z.B. Anchorseal versiegeln, um die Rissbildung zu minimieren, doch dann dauert die Trocknung gleich um ein vielfaches länger.

Auf Bild zwei sehe ich ganz klar sehr typische Risse, die womöglich schon nach dem Fällen des Baumes durch unkontrollierte Trocknung da waren und im "Ofen" erst so richtig aufgegangen sind. Die Risse auf Bild eins und drei sind dagegen durch zu kurze und heftige Trocknung entstanden.

Solche Holzscheiben halbwegs rissfrei zu trocknen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben bei der Trocknung, und nur mit gaaaaaaanz viel Zeit ist das zu schaffen, zumal eine Methode der Trocknung für eine Sorte OK sein kann und gute Ergebnisse zeigt, beim nächsten Holz dagegen völlig in die Hose geht.

Ich will dich ja nicht völlig frusten, aber das ist eine Wissenschaft für sich, bei der man sehr viel Geld in den Sand setzen kann. Ich kann mich da an so manche Trockenkammer voll Mooreiche, Olive oder Ebenholz erinnern, deren Inhalt nach ein paar Monaten mit dem vorsichtigsten Programm und ewig langer und teurer Wartezeit fast komplett Brennholz produziert hat.
 

GERKEN

ww-pappel
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Danke, das waren schon sehr hilfreiche Aussagen.
Da ich die Öfen vor Ort kenne gehe ich mal davon aus, dass dort keinerlei Steuerung stattfindet. Ich werde mir den Vorgang bei meiner kommenden Reise anschauen und anschließend entscheiden ob wir weiterhin im Ofen trocknen.
WIr haben außerdem auch noch die Möglichkeit unsere Hölzer langsam in der Somme zu Ttrocknen,..Platz ist ausreichend vorhanden. Vielleicht sollte man einfach die Zeit für die Trocknung in der Sonne einkalkulieren und ganz auf den Ofen verzichten.

Beste Grüße
Gerken
GERKEN naturstein & wohndesign
 

skicu

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WIr haben außerdem auch noch die Möglichkeit unsere Hölzer langsam in der Somme zu Ttrocknen,..Platz ist ausreichend vorhanden. Vielleicht sollte man einfach die Zeit für die Trocknung in der Sonne einkalkulieren und ganz auf den Ofen verzichten.

Hirnholz in die Sonne zu legen ist auch keine Lösung, das reißt praktisch sofort.
Mit der Trocknung von Baumscheiben, also nicht Bohlen / Brettern, sondern 90% Hirnholzfläche, habe ich bisher nur schlechte Erfahrung gemacht, ich habe das noch nie ohne Risse geschafft.
Angeblich funktioniert es relativ gut, die Baumscheiben in einem kühlen Raum in trockene Hobelspäne zu legen (komplett bedeckt) und diese immer wieder auszutauschen, sobald sie fühlbar feuchter werden. So trocknet das Holz zwar extrem langsam aber vermutlich am schonendsten.
Werde ich demnächst vielleicht auch mal ausprobieren...

Gruß
Hannes
 
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