Extrem belastbares Holz zum Bootsbau gesucht?

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Hallo zusammen,

ich hoffe ihr könnt mir hier im Forum bei meinem Projekt behilflich sein.
Ich möchte einen Holzleistenkanadier bauen der speziell für Wildwasser genutzt werden soll, und suche dafür eine geeignete Holzart.
In den Bootsforen wird man für diesen Einsatzbereich sofort auf Kunstoffboote (Royalex) verwiesen, aber ich hab mir in den Kopf gesetzt das ich das Boot aus Holz bauen will und mir kein fertiges kaufe. Eine gewisse Erfahrung im Bau von Leistenkanadiern ist vorhanden, da es nicht das erste Boot ist das ich baue, allerdings hab ich noch keines fürs Wildwasser gebaut und finde darüber auch wenige bis keine Infos.

Ich plane das Boot aus Leisten von ca. 4-5mm stärke zu konstruieren, innen und aussen wird es mit Glasfaser und Harz beschichtet, darauf kommt noch ein Schutzanstrich aus Graphit. Welches Harz ich für diesen Einsatzzweck verwende ist noch nicht sicher, aber jetzt geht es mir erstmal ums Holz.

Ich suche nach einem Holz das extrem belastbar, so leicht wie möglich und dazu noch so elastisch wie möglich ist. Da das Holz komplett mit Harz versiegelt sein wird, muss es nicht witterungsbeständig sein.

Was würdet ihr mir da empfehlen?

Danke & Grüße
Stefan
 

raftinthomas

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pfff-
eigentlich isses egal, welches holz du benutz. das holz dient ja nur als halbwegs druckfester kern einer sandwichbauweise und hat höchstens wesentlichen einfluss aufs gewicht. theoretisch könntest du wie im surfboardbau auch eps nehmen, das ist aber halt nicht so stylisch. daher wird ja wrc gern genommen. sehr druckfest und elastisch ist esche, aber halt auch schwer. und ich denke, die elastizität wird im wesentlichen über die glasfasern aufgebaut.
ich würde möglischst leicht bauen ( western red, fichte oä) und das uw-schiff mit zwei extra schichten laminieren.
oder direkt in pe bauen, was noch ein projekt von mir ist.

grüße an sonja :emoji_grin:
 

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Hallo Thomas,

bei unserem jetzigen Kanadier habe ich aus Fichte gebaut und mit Epoxy laminiert. Nach dem Laminieren wurde der ganze Rumpf natürlich steif und ist kaum mehr flexibel.
Bei unsrem neuen Boot möchte ich eine gewisse Elastizität erreichen und bin eigentlich der Meinung das das schon beim Kern angeht. Ich möchte einen relativ leichten und elastischen Kern aufbauen, der etwas nachgibt aber trotzdem steif genug ist. Dann soll dieser mit einem speziellen flexiblen Harz laminiert werden. Das Holz muss beim fertigen Boot nicht sichtbar sein, da es mir bei diesem Bau nicht auf die Optik ankommt.....So mal der Plan. Natürlich will ich versuchen so leicht wie möglich zu bauen.

Ich hab auf einer Kanubauseite die Holzart Okume gefunden. Es entspricht im Gewicht in etwa Fichte, allerdings soll es viel elastischer sein.

Ich richt Sonja den Gruß aus:emoji_slight_smile:

Stefan
 

raftinthomas

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ich glaub nicht, dass das funzt. der leistenrumpf an sich wird ja schon ziemlich fest werden, einfach weil sich holz kaum elastisch stauchen lässt. die zugfestigkeit der laminierung dazu macht's dann endgültig zunichte.
eine möglicheit wäre natürlich, den boden seeehr dünn auszuarbeiten, dadurch bekäme das ganze eine gewisse flexibiltät. bei pe-kajaks ist das ja genau so, bei dreilagigen pe-canadiern wie oldtown schon deutlich steifer und mit dem risiko des reissens der innenschale bei überbeanspruchung, weil die die längenänderungen so schnell nicht mitmachen kann.
eigentlich will man ja für ein gutes fahrverhalten auch möglichst steife rümpfe. sie sollen halt nur robust sein :emoji_wink:
wie wildwasserig willst du denn fahren? hast du schon mal an einen einfach laminierten aufbau gedacht?
 

ebbi

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du suchst ein robustes holz?

Hallo,
ich bin bootsbauer in der bretagne. wir haben hier letztes jahr ein kanu aus red cedar mit 200g glasfaser innen und 300g aussen gebaut. das gewicht ist natürlich entscheidend, aber nicht so wesentlich.
für viele verschiedene teile in den booten verbaue ich oft akazie/robinie. dieses holz ist zum einen unglaublich zäh und stabil und zum anderen sehr fäulnisbeständig. im vergleich zu esche z.B. ist viel mehr bruchstabilität da, allerdings ziemlich die gleiche festigkeit und gewicht.
ein guter kompromiss kann effektif ein relatif festes holz sein. wenn du weniger dicke verbaust.
bei akazie würde ich ungefähr 7-9mm nehmen.
allerdings klebt sich akazie nur unter optimalen bedingungen, also trocken, absolut fettfrei, der faser nach aufgerauht usw...

ansonsten kannst du auch oregonpine oder spruce nehmen. oregonpine ist sehr faserig und relatif druckfest, spruce noch leichter und elastischer.
Duglasie ist sehr stabil und druckfest und klebt noch besser als oregonpine, sonst fast gleiche eigenschaftes, allerdings sind die jahresringe wesentlich weiter auseinander.

viele grüsse,
Christoph
 

raftinthomas

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hallo christof,

was stefan möchte ist einen rumpf, der sehr flexibel ist. wenn er über einen stein fährt, soll das uw-schiff nachgeben wie eine lenorflasche, sich hinterher aber ohne schäden wieder rückstellen. meiner bescheidenen meinung nach müsste man da in den bereich von starkfurnier gehen, dh maximal 2-3 mm. und dann kann man imho dirket auf den kern verzichten.
 

gleiter

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hallo christof,

was stefan möchte ist einen rumpf, der sehr flexibel ist. wenn er über einen stein fährt, soll das uw-schiff nachgeben wie eine lenorflasche, sich hinterher aber ohne schäden wieder rückstellen. meiner bescheidenen meinung nach müsste man da in den bereich von starkfurnier gehen, dh maximal 2-3 mm. und dann kann man imho dirket auf den kern verzichten.

Dann sollte er das Holz des Gummibaumes nehmen.

Sorry für den Zynismus.

In der Theorie habe ich mich ebenfalls mit dem Bau eines Leistengeplankten beschäftigt, vielleicht baue ich mir irgendwann ein Redbird. Western Red Cedar ist erste Wahl, Spruce Zweite. Glasfaser aussen und innen. Soweit ich das verstanden habe ergibt sich dadurch eine recht steife Konstruktion, wenn da mal was nachgibt habe ich ein echtes Problem. Das Redbird ist besonders für Wildwasserfahrten geeignet und ich kann mir durchaus vorstellen dass das Unterschiff bei Fahrten leiden mag. Das läßt sich reparieren. Dennoch baue ich mit 6 mm Leisten und ordentlich Glasfaser und vertraue mal darauf dass die Konstruktion auch das Schrammen über Steine verträgt.

Spannendes Thema.

Gruß, André.
 

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@ Thomas:

hauptsächlich will ich damit im Augsburger Eiskanal fahren. Da gehts bis WW4.
Jetzt hab ich schon so oft gehört das es mit Holz nicht funktionieren wird das ich es vielleicht wirklich bald glaube....
Wie baust du dein PE Boot? Hast du da vielleicht einen Link oder was wo der Bau beschrieben wird? Es ist nicht so das ich mich damit noch nicht befasst hätte, für mich ist einfach Holz die erste Wahl.


@ Andre:

Wir haben uns die Prospector gebaut, welche auch sehr gut für Wildwasser geeignet ist. Was ich jetzt aber haben will ist ein reinrassiger Wildwasserkanadier. Da der Bau so viel Spass gemacht hat ist jetzt das nächste Boot schon in Planung, welches aber wahrscheinlich auch nicht das letzte sein wird. Wenn du deine Redbird gebaut hast wirst du verstehen was ich meine.... :emoji_slight_smile:

 

raftinthomas

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aber für den eiskanal braucht es doch kein robustes/flexibles boot ??? materialschonenderes ww als da gibt es ja eigentlich nur noch auf reinstem wuchtwasser ala imster oder pallaresa.
ich will das boot aus plattenmaterial schweissen, so wie thomas fink den finkenmeisterprototyp. problem wird beim oc sicher sein, eine gewisse steifigkeit zu erreichen, ohne tonnenschwer zu werden.
die einzigen erhältlichen pe-ww-ocs cufly, prelude und quake sagen mir nicht zu. der prelude schon fast, aber da muss am uw-schiff für mich noch ne menge geändert werden.
 

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Ich weiss ja nicht auf welche Flüsse es mich später noch zieht, und da will ich dann schon gleich ein Boot haben das mehr kann. Mir hat es das Wildwasser irgendwie angetan, und ich kanns kaum erwarten bis ich fit genug bin (in Sachen paddeln) mich mal in solche Gewässer zu begeben.

Ja, der Kunstoffbereich ist wohl wirklich am besten geeignet, aber ich möchte trotzdem bei Holz bleiben und werde eher deinen Tip mit der 2. Schicht befolgen. Allerdings mach ich jetzt erstmal ein paar Tests mit diesem flexiblen Epoxy von dem ich gelesen hab und Leisten in unterschiedlicher Stärke. Leisten hab ich noch genug rumliegen.

Das Prelude gefällt mir auch gut. Bevor ich mich aber auf einen Typ festlege muss ich mich da aber dann schon persönlich beraten lassen und evtl. Probefahren. Wir wollen im Sommer nen Kurs in Nürnberg machen, da werd ich versuchen diese Infos und evtl. ne Probefahrt zu ergattern.
 
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