Esstisch in Nussbaum - Oberflächenfinish??

currymuetze

ww-birnbaum
Registriert
3. Mai 2007
Beiträge
229
Hallo liebe Forumsfreunde,

endlich habe ich meinen Nussbaumtisch mit durchstoßenden Beinen fertig und ich bin super happy. Gebaut hat ihn ein Tischler zu einem super Preis, die Platte ist aus Leimholz welche ich ihm besorgt habe, die Beine hat er aus einer Bohle, die er noch von einem alten Projekt übrig hatte, gefertigt.

Habe mal Bilder angehängt, man sieht, dass ich mittels Wasser schon mal sehen wollte, wie das finale Bild in etwas aussehen wird.
---> kurze Zwischenfrage, nachdem die Stelle getrocknet ist, sieht man deutlich, dass es genässt wurde. Woran liegt das? An den sich aufgerichteten Fasern?

nun zum Finish:
Ich habe zuHause ein Hartöl aus einem Fachhandel, leider gerade die Bezeichnung nicht im Kopf. Irgendetwas mit 110 GE auf jeden Fall. Ich habe damit bereits ein selbstfurniertes Nussbaumstück behandelt, bin aber nicht ganz glücklich damit, da es einen leichten Gelbstich bekommen hat.

Daher nun meine Frage an euch, was ihr mir empfehlen würdet?
Der Tischler hat mir ein Hartwachsöl von Osmo empfohlen. Was denkt ihr?

Noch ein paar Fragen zum eigentlich Prozess. Habe mir noch mal die Tipps von Carsten durchgelesen (https://www.woodworker.de/forum/thema-len-t5017.html).
Schon sehr hilfreicht. Aber trotzdem:
- muss ich vor dem ersten Schliff den Tisch nässen damit sich die Fasern aufrichten oder macht man das nur vorm beizen?
- Kann ich Hartwachsöl auch nass schleifen oder nur reines Öl?

Freue mich über Tipps und Anregungen und Hilfe

Gruß
Thorsten
 

Anhänge

  • 1.jpg
    1.jpg
    88,8 KB · Aufrufe: 142
  • 2.jpg
    2.jpg
    87 KB · Aufrufe: 157

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Ist ein schöner Tisch geworden, da beneide ich dich :emoji_slight_smile:

---> kurze Zwischenfrage, nachdem die Stelle getrocknet ist, sieht man deutlich, dass es genässt wurde. Woran liegt das? An den sich aufgerichteten Fasern?

Ja, musst du kurz drüberschleifen mit typischerweise 180er - 240er Papier.


Das 110 GE scheint dieses von Hesse-Lignal zu sein:
http://www.hesse-lignal.de/pdf/ti/GE110.pdf

Scheint ein klassisches Öl auf Leinölbasis und Hesse hat einen guten Ruf unter den konventionellen Farbherstellern. Ich denke, das kann man damit machen. Vor allem bleibst du bei der Nachpflege sehr frei, was die Produktwahl angeht: Du kannst nahezu jedes Öl auf Leinölbasis verwenden, um nachzuölen und aufzufrischen - falls du das Produkt mal nicht mehr bekommst.

Leichter Gelbstich ist normal bei allen Leinölprodukten. Ein klein wenig unterscheiden sich Öle, aber die Tendenz bleibt.

Osmo Hartwachsöl ist ein recht spezielles Produkt. Einerseits sehr gut in Verarbeitung und späterer Beständigkeit. Und auch wenig gelblich, weil auf Basis von Sonnenblumen-, Soja- und ich glaub Distelöl. Andererseits nicht mit herkömmlichen Hartölen kompatibel. Das heißt: Einmal Osmo, immer Osmo. Du bist dann nicht mehr flexibel bzw. müsstest die ganze Oberfläche runterschleifen, wenn du mit einem anderen Produkt nachbehandelt willst. Und auch das partielle Ausbessern ist wegen der Schichtbildung nicht immer einfach.

Osmo Hartwachsöl würde ich auch nicht Nass schleifen. Denn man trägt es normalerweise leicht schichtbildend auf, also dünn gestrichen und den Überstand nicht abnehmend. Du kannst es im Prinzip auch wie herkömmliches Öl auftragen und den Überstand abnehmen, dann ist aber die Schutzwirkung - die Hartwachsschicht auf der Oberfläche - nicht mehr so stark.

Also vom Bauchgefühl her würde ich bei so einem Stück lieber ein klassisches Hartöl verwenden. Wenn du die Oberfläche hoch belasten willst, dann würde ich zuvor mal Teststücke sowohl mit Osmo wie auch mit Hesse ölen und dann die Belastbarkeit testen. (Kratzer, stehende Flüssigkeiten, Wein, Bier). Es kann sein, dass Osmo etwas besser abschneidet.

Nässen musst du den Tisch nicht, einfach mit 180er-240er Papier schleifen, Schleifstaub gut entfernen und dann mit dem Ölen loslegen. Trotzdem: Öle lieber zuerst mal ein paar unbedeutende Regalbretter, um etwas Erfahrung zu bekommen. Bei Osmo braucht es keinen Zwischenschliff, bei normalen Hartölen gehst du am besten mit einem Schleifvlies nochmal drüber nach dem ersten ölen. Das merkst du auch, weil die Oberfläche sich etwas rau anfühlt.

Wenn du normales Hartöl verwendest, würde ich mindestens 3-4 mal ölen. Und im ersten Jahr alle 3-4 Monate ein weiteres mal. Dünn mit Lappen aufreiben reicht schon, das geht schnell und macht die Oberfläche immer widerstandsfähiger.

Ein paar Tipps kannst du vielleicht auch noch hier finden:
reintechnisch.de - HolzOelen browse
 

frankundfrei

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
2.124
Ort
Lichtenfels
Schichtbildung auf dunkler Nuss

da wäre ich vorsichtig. Wirklich erst mal ausprobieren. Ich habe schon Kunden gehabt, die haben sich über eine wachsanteilige Oberfläche bei dunklen Hölzern beschwert, da jede kleinste mechanische Beanspruchung sich abzeichnete.

Wenn auf dem Tisch heiße Gegenstände (Geschirr, etc.) abgestellt werden, dann ist Wachs auch von Nachteil.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

currymuetze

ww-birnbaum
Registriert
3. Mai 2007
Beiträge
229
Wenn auf dem Tisch heiße Gegenstände (Geschirr, etc.) abgestellt werden, dann ist Wachs auch von Nachteil.

Das macht Sinn. Danke für den Tipp.

Habe jedoch gelesen, dass Osmo Öle nicht auf Leinölbasis sind, und daher auch nicht diesen Gelbstich erzeugen.

Wer hat denn schon Nussbaumtische bearbeitet und mit welchen Öl?
Habe Angst, dass der schöne Tisch dann eine nicht so glückliche Färbung erhält!
 

vollholz

ww-robinie
Registriert
17. Februar 2005
Beiträge
770
Hallo,
das Holzöl von Clou (nicht das Hartöl!) ist synthetisch und etwas rötlicher. Da der 1. Auftrag weitgehend den Farbton bestimmt, kannst Du mit diesem Öl einlassen und dann mit einem Leinöl weiterölen.
Ich hatte auch mal das Ardvos Nr. 266 von Livos in der Werkstatt-ebenfalls etwas rötlicher, allerdings fand ich den Orangenölanteil bei der Verarbeitung ziemlich unangenehm.
Sehr gelblich ist das Zweihorn Hartöl NHO.
Eine insgesamt geringere Anfeuerung erzielt man mit Osmo Hartwachsöl in matt, es gibt wohl auch eine stumpfmatte Mischung.
Das ist halt Geschmacksache, wie stark man den graubraunen Nußbaumton anfeuern will, vielleicht paßt bei diesem Möbel ein dezenterer Ton besser.
Grüße,
Jens
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Ich hab schon einiges an Nussbaum mit Kreidezeit PureSolid Hartöl und auch Fußbodenhartöl geölt. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden. Aber auch das Möbelöl von Natural funktionierte dafür gut.

Ich habe heute mal das Arbeitsplattenöl von Biopin verarbeitet, dass feuert nach meinem ersten Eindruck noch wesentlich mehr an, als ich es von vielen anderen Ölen her kenne. Buche wurde dadurch sehr dunkel. Dieses Öl riecht übrigens auch stark nach Orange - für mich sehr angenehm. Wenn man es aber täglich inhalieren müsste, hätte man es wahrscheinlich bald über.
 

currymuetze

ww-birnbaum
Registriert
3. Mai 2007
Beiträge
229
Schon mal vielen Dank für die vielen Antworten.
So ein Finish wie beim angehängten Nussbaumstück hätte mir gefallen.

Ist das europäischer Nussbaum und daher etwas heller?
Oder ist das eventuell lackiert und daher der Farbton?
 

Anhänge

  • 7_wohnen_couchtisch_03_large.jpg
    7_wohnen_couchtisch_03_large.jpg
    190,1 KB · Aufrufe: 91

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.301
Ort
Dortmund
Ich tippe mal auf Matt-Lackierung. Nussbaum ist aber von der Farbe sehr unterschiedlich, von hellbraun bis dunkelbraun.
 
Oben Unten