Erster Hobel: No. 5 oder No. 6?

Thomas09

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Hallo zusammen,

ich möchte mir meinen ersten Hobel zulegen. Es gibt bestimmt schon 1000 Themen da zu, bin aber irgendwie nicht richtig fündig geworden...

Wofür ich den brauche: Ich brauche den Hobel (im Moment) hauptsächlich dazu, selbst hergestelltes Leimholz zu begradigen, dass heißt leicht verschobene Bretter bündig zu hobeln. Das habe ich bisher immer mit dem Excenterschleifer gemacht, ist aber sehr aufwändig und dauert lange. Vom Handhobel erhoffe ich mir da etwas mehr Effizienz und vor allem bessere Endresultate.

Sicher möchte ich aber auch andere Teile wie zum Beispiel Rahmen verputzen.

Für die Marke habe ich mich eigentlich schon entschieden: nämlich Juuma.

Jetzt stellt sich nur die Frage, ob es ein No. 5 oder No. 6 sein soll? Ich bin mir nicht ganz sicher, welche der beiden Größen für meine Anforderungen eher in Frage kommt?

Zweiter Punkt: Das Schärfen.
Ich habe einen Kombi Wasserstein mit 800 / 6000.
Da ich aber das mal nicht eben aus dem Handgelenk mache würde ich mir gerne eine Schärfhilfe dazu kaufen.
Die Veritas Mk2 Schärfhilfe scheint da ja die erste Wahl zu sein? Diese soll eben für das Hobeleisen verwendet werden, aber auch für Stemmeisen. Ist das möglich damit?

Grüße,
Thomas
 

Keilzink

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... es gibt hier, was Hobel angeht und auch was das schärfen betrifft, die verschiedensten Schulen. So, wie du fragst, hast du dich schon für eine entschieden.

Bleibt das Problem der Länge: Ich verstehe "verschobene Leisten" so, dass du die Fläche deines Leimholzes eben hobeln möchtest? Dann kommt es wieder drauf an, inwieweit du dich einer "idealen Fläche" annähern möchtest: Je idealer desto mehr Arbeit ... Praktikabel ist für so was ein 4er oder 4 1/2er. Der Fünfer ist aus meiner Sicht ein "weder/ noch-Hobel" und der 6er dient eigentlich eher zum Abrichten der Leimkanten.
Aber, wie gesagt: Das ist meine Meinung, die sich an meinen Bedürfnissen orientiert.

Andreas
 

v8yunkie

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Mit einem kürzeren Hobel (also 4er) kommst Du besser in die Mulden rein, d.h. Du wirst Deine Versätze schneller entfernt bekommen. Das Brett wird aber nicht eben, sondern quasi Mulden haben.

Willst Du eine exakte Oberfläche, dann nimm eine Raubank (also das #7 Modell) - mit der musst Du dann die ganze Oberfläche bearbeiten bis zur niedrigsten Lamelle. Das Brett wird dafür aber exakt eben - aber auch etwas dünner. Dafür gibt man auch ein paar mm Lamellendicke vor dem Verleimen zu, damit das Endmass nach Begradiung der Versätze dann stimmt. Das wäre die "Schulbuchmethode". Generell ist es ja schon erstrebenswert, ein gleichmäßig dickes Brett zu haben... Manchmal ist es aber auch nicht notwendig.

Aber mal eine Frage: Wie hast Du denn die Lamellen gefügt? Wenn Du einen Abrichtdickenhobel hast, dann kannst Du auch das Brett nochmal über die Abrichte schieben, vorausgesetzt, es ist nicht zu breit.

Gruss,
Thomas
 

DerBastler

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Ich selbst besitze mehrere Hobel von Juuma.
Komme damit auch sehr gut zurecht.
Vom 4er und 5er benutze ich den 5er am meisten , du wirst aber mit dem 5er nicht alles machen können, deshalb leg dir gleich den 4er und 5er zu und wenn du kleine Sachen machen möchtest den Einhandhobel gleich mit dazu.
Ist eine sinnvolle Kombi, sonst bist du nur noch am schleifen, abrichten und einstellen.
Den Flachwinkelsimshobel kann ich dir nicht empfehlen lieber den von Veritas.
Eigentlich brauchst du mindestens einen Hobel fürs grobe, einen 5er für das fügen und planen der Oberfläche dann den 4er mit gerundeten ecken für das finish.
Sonst wirst du keinen Spass dran haben.
Als schleifhilfe benutze ich die MK2 , bis auf ein Paar Schwachstellen ist die Super, schärfe damit auch meine Stecheisen.
Hatte schon welche von Kirschen und MHG , aber am besten in dieser Preisklasse finde ich die von Dick da die Seiten fast bis runter geschliffen sind.
Kombisteine werde ich mir auch keine mehr kaufen wenn du viel schleifst fährst du mit den anderen günstiger. Der finanzielle Aufwand ist bei der Erstbeschaffung aber höher.
 

holzguuul

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Als allerersten Hobel würde ich einen gebrauchten, hölzernen Doppelhobel von Ulmia oder ECE empfehlen. Sollte man für 20 € bekommen.

Gruß,

Michael
 

DerBastler

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Als Schleifsteine kann ich dir die King empfehlen.
Schruppstein 240, Schleifstein 1000 und 6000 für die Microphase und finish.
Nur für die Schleisteine ohne Abrichtblock zahlst du schon einmal 130 Euro. Klar geht das auch mit Schleifpapier und Glasscheibe ist aber nie wirklich Plan , macht Dreck ohne Ende und das Schleifpapier das du verbrauchst ist teurer als ein abrichtblock.
Plus min 200 für die Hobel usw. Die Schleifhilfe kostet auch 50.
Das schlimmste daran ist aber, du wirst nach den Hobeln süchtig .
Lange Rede kurzer Sinn wenn dir die 400 Euro nicht weh tun , kauf dir die Sachen und du wirst es nicht bereuen, ansonsten bleib bei deinem Exenterschleifer oder unzufrieden mit nur einem Hobel der nur in der Ecke rumsteht weil du damit eigentlich nix machen kannst.

Danach kommt wahrscheinlich der nächste Schritt, so ist es bei mir jetzt, steige komplett um auf Veritas.
Hätte ich gewusst das mir das Arbeiten mit Hobel und massivholz so viel spass macht, hätte ich mir gleich die von Veritas zugelegt.
 

DerBastler

ww-eiche
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Als allerersten Hobel würde ich einen gebrauchten, hölzernen Doppelhobel von Ulmia oder ECE empfehlen. Sollte man für 20 € bekommen.

Gruß,

Michael

Was soll er damit, um mal zu schauen wie es mit einem Holzhobel ist?
Ein Metallhobel ist was ganz anderes wie ein Holzhobel.
Mit großer Wahrscheinlichkeit bekommt er dann einen mit schlechten Eisen und krummer Sohle und wundert sich warum das Ding nicht läuft. Abrichten kann er die Sohle auch nicht da fehlt ihm das Wissen und die Erfahrung. Er wird nur enttäuscht sein.

Vielleicht kennt er ja jemanden privat oder über das Forum der ihm mal mit beiden Arbeiten lässt .
 

Komihaxu

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Als allerersten Hobel würde ich einen gebrauchten, hölzernen Doppelhobel von Ulmia oder ECE empfehlen. Sollte man für 20 € bekommen.
Auf den Kleinanzeigen bekommt man oft gleich mehrere für etwa diese Preiskategorie, wenn man die Augen offen hält.

Zum Anfangen ist so ein altes Ding optimal. Da kann man erst mal das Schleifen üben und dann, wie man so einen Hobel einstellt.

Ich habe jetzt mittlerweile
- 2 gebrauchte Doppelhobel aus Holz
- 1 5er Juuma Metallhobel
- 1 Juuma Einhand-Flachwinkelhobel

Der Einhand ist am meisten im Einsatz. Die alten Holzhobel laufen auch wieder gut. Einen habe ich für grobe Arbeiten, einen für feine hergerichtet, obwohl die Hobel eigentlich identisch sind.
Mit dem großen Metallhobel bin ich noch nicht so richtig warm geworden.
 

MysteriumHolz

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Veritas Mk II:bitte auf Rost achten, insbesondere die Fenceschrauben und Teile der Rollenachse rosten leider. Immer sofort pflegen, wichtig!

Ich würde zu gern die Schleifhilfe von Gerd Fritsche testen.
 

rafikus

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Klar geht das auch mit Schleifpapier und Glasscheibe ist aber nie wirklich Plan , macht Dreck ohne Ende und das Schleifpapier das du verbrauchst ist teurer als ein abrichtblock.
Warum sollte es mit einer Glasscheibe nie plan werden? Bei mir funktioniert es wunderbar. Wieviel Bogen Schleifpapier kann man kaufen für 45,00 Euro (oder mehr)? Auf die schnelle gesucht, ab 15,00 Euro pro 50 Blatt.

Was soll er damit, um mal zu schauen wie es mit einem Holzhobel ist?
Ein Metallhobel ist was ganz anderes wie ein Holzhobel.
Eben, ein Metallhobel ist was anderes als ein Holzhobel, und deshalb könnte man die Frage auch auf die Metallhobel beziehen. Thomas hat zwar nach den JUUMA Hobeln gefragt, doch finde ich die Erwähnung der hölzernen Vertreter dieser Art sehr richtig.

Abrichten kann er die Sohle auch nicht da fehlt ihm das Wissen und die Erfahrung.
Und macht doch nicht aus Thomas einen Deppen, der nicht mal die Sohle eines Holzhobels abrichten kann. Wenn er absolut keine Ahnung von Holzbearbeitung hätte, würde er wohl kaum sein eigenes Leimholz herstellen.

Ich bin auch dafür, dass er sich einen gebrauchten besorgt. Die gibt es durchaus in fast neuwertigem Zustand ab 15,00 Euro. Und nicht vergessen sollte man, dass ein Holzhobel eben ganz anders über das Werkstück gleitet, als kaltes Metall.

Mein Vorschlag: zwei gebrauchte Holzhobel (Doppelhobel und Putzhobel) und eine JUUMA Nr 6.
Warum gerade die Nr 6? Nun, eine hölzerne Rauhbank in passender Qualität ist schon etwas schwieriger preiswert zu bekommen und sie ist etwas schwieriger zu beherrschen. Hier sehe ich tatsächlich Vorteile für einen neuen Metallhobel, und bei JUUMA stimmt auch die Qualität, das habe ich bei meinem Nr 4 erfahren. Bei der Masse und den ersten Schmerzen in den Handgelenken wird man allerdings gerne wieder zu den hölzernen Leichtgewichten greifen.

Schleifen? Meine Empfehlung sind Einzelsteine. Bei King kann man nichts falsch machen. Leider sind sie sehr weich und man muss öfter abrichten.
Als Schleifhilfe die Eclipse No 36. Preiswert, funktioniert und man nutzt die Steinlänge besser.

Rafikus
 

DerBastler

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Ich will doch aus Thomas keinen Deppen machen, So wie er schreibt hat er noch keine Erfahrung mit einem HOBEL.
Darauf hin habe ich Ihm auf seine Frage meine erfahrung Erfahrung mit Hobel mitgeteilt.
Klar geleitet ein Holzhobel viel leichter über die Oberfläche aber ich persönlich mag den hohen Schwerpunkt nicht , dazu kommt noch das es für mich sehr schwer ist mit einem Holzhobel eine schmale Kannte eines Bretter zu bearbeiten, da ist mir der Hobel zu kippelig.


Zu dem Schleifpapier : ich habe immer pro Eisen das ich geschärft habe ein Blatt aufgebraucht.
Bei zehn Stecheisen und sieben Hobel kommt da schon was zusammen.
Vielleicht hatte ich auch immer schlechtes Schleifpapier das schnell stumpf war.
 

Thomas09

ww-eiche
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Mit so vielen Antworten hätte ich nicht gerechnet!!!

Eins nach dem anderen:
Ich möchte mir ehrlich gesagt keinen gebrauchten kaufen, bei dem ich nachher noch Hand anlegen muss, damit er funktioniert. Und von Hobeln habe ich tatsächlich keine Ahnung. Deshalb hätte ich gerne einen, der gleich funktioniert (vielleicht nochmal nachschärfen)
Ich möchte mir eigentlich auch erstmal nur einen Hobel kaufen für meinen Anwendungszweck und eine Schärfhilfe. Wenn weitere Anwendungsfälle hinzukommen, werde ich mir den entsprechenden Hobel kaufen. Mir gehts ja auch nicht darum einen Hobel zu besitzen, sondern darum eine Aufgabe zufriedenstellend zu erledigen :emoji_slight_smile: Das da Übung zugehört, ist mir bewusst!

Also nach dem was ich bisher gelesen habe, ist eine Raubank wohl tatsächlich das, was ich möchte. Ich möchte die Bretter ja plan bekommen.
Meine Abrichte hat leider nur ~26cm und ist damit zu schmal für die meisten verleimten Bretter.

Zum Schleifen werde ich erstmal meinen Wasserstein benutzen, den ich habe. Falls ich damit nicht weit komme, muss ich andere kaufen. Ich meine, mein Kombistein ist von Sun-Tiger meine ich.
 

seril789

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Habe mir als ersten Hobel einen gebrauchten Stanley No. 4 auf eBay ersteigert. Hat gerade einmal 30 € gekostet und funktioniert nachdem ich die Sohle mit Schleifpapier auf einer Granitfliese(Obi) geplant und das Eisen auf einem King Kombi geschärft habe absolut hervorragend.
Den Stein plane ich mit einem Abrichtgitter von Dictum auf der Granitplatte.
Als Schärfhilfe nutze ich die günstige von Dictum (20€ oder so).

Ich möchte allerdings weder die Schärfhilfe noch den King Stein weiterempfehlen, denn der Stein wird wirklich sehr schnell konkav und in der Schärfhilfe lässt sichs nicht zuverlässig spannen.

Der Hobel (und darum gings ja ursprünglich) macht allerdings sehr viel Spaß und ist für mich zum Einstieg absolut ausreichend. Ich nutze ihn zum Fügen nachdem ich die Kanten mit der Tauchsäge geschnitten habe, als auch zum anschließenden Verputzen.

Gruß
 

Sägenbremser

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Ist schon interessant wie sich
der Laie den Einstieg ins Holz-
handwerk vorstellen möchte.

In der Realität kommt heute ein
junger Mensch in den Betrieb, hat
nach einem Praktikum das Glück
gehabt einen Ausbildungsvertrag
in der Tache zu haben. Er bekommt
den Arbeitsplatz des eines zuvor aus-
geschiedenen Mitarbeiters zugewiesen.

Da hängen jetzt viele für ihn noch sehr
fremde Werkzeuge in dem Schrank, oder
lungern in einer Kipplade vor sich hin.

Wenn er wirklich in den ersten Wochen Zeit
dazu findet, wird er versuchen das alte Zeug
in einen arbeitgerechten Zustand zu bringen
und erste Versuche damit unternehmen wollen.

Falls er das nicht versucht, wird die Probezeit
wohl kaum zu überstehen sein. Da hängen
keine edlen Metallhobel im Schrank, da ist der
von der Werkstatt aussortierte Restmüll in der
Zwischenzeit angesammelt worden. Also Holz-
hobel in jedem Verwesungszustand, dafür aber
in reichlicher Form, Stecheisen mit Schneiden
ganz dicht hinter der Zwinge in erbärmlichen
Zustand und Schraubendreher mit recht sinn-
frei zurecht geschliffenen Spitzen. Wenn du als
Ausbilder/Chef merkst, der versucht etwas an
dem ollen Zeug zu richten, spendierst du ihm
erst einmal einen neuen Ralihobel und überlässt
ihm deinen eigenen Reformputzhobel. Ein Satz
neuer Weradreher und ein paar einkassierter
Stecheisen machen den jungen Aspiranten schon
sehr viel glücklicher. Wenn er jetzt anfängt sich
in die Grundtechniken der Holzhobelei einzuüben,
bist du schon ganz froh, wenn nicht schmeiss in
in der Probezeit gleich wieder raus.

Ab diesem Augenblick kommt "natürlich" der
Ausbildungsrahmenplan ins Spiel. Also Unterweisung.
Arbeiten tut der Eleve aber immer noch mit recht gut
abgehangenem Gerät. Nix mit 6000er Wasserstein und
einer Schleifführung, es gibt einen Schleifbock mit einer
recht bewährten Hobeleiesenführung und einen alten
belgischen Brocken. Auch diese Klippe wird erfolgreich von
dem jungen Menschen gemeistert und nach einigem recht
üppig vergossenem Schweiss, sehen die Hobelspäne schon
recht erfolgsversprechend aus.

Nur ist das ja nur ein kleiner Teil der zukünftig benötigten
Fähigkeiten eines angehenden Tischlers. Falls du sehen kannst
das der junge Mensch weiter an seinen traditionellen Techniken
feilen möchte, hast du einen Juwel gefunden, der unbedingt der
weiteren Förderung bedarf. Leider ein seltener Fall nach meiner
sehr persönlichen Erfahrung( das war für unseren Freund Rafikus)

Will damit nur ganz kurz anreissen, welche knappe Zeit einem
heute bleibt, um einen Aspiranten der Holzverarbeitung in die
wichtigen Grundlagen der Arbeitstechniken einzuführen. Ihr habt
da ganz andere Zeiträume und Möglichkeiten für als Hobbyisten.

Bin daher immer noch ein Freund der egalitären Grundausbildung
in einem geschlossenem Grundschuljahr und erst danach die Über-
nahme in ein reguläres Ausbildungsverhältniss.

Liebe Grüsse, Harald
 

Hamburger Jung

Gäste
Hallo Harald,
in fast allen Dingen gehe ich mit Dir. Allerdings habe ich in noch keinem Betrieb eine solch desolate Werkzeugkiste gesehen, wie Du sie so eindrucksvoll beschreibst.
 

heiko-rech

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Hallo Thomas,

erst einmal solltest du an der eigentlichen Ursache für dein Problem arbeiten und den Versatz beim Verleimen minimieren. Eine einfache Lösung sind Flachdübel oder lose Federn. Dann wird der Versatz auf wenige zehntel Millimeter verringert oder geht im Idealfall sogar gegen Null. Diese geringen Versätze kannst du dann mit jedem beliebigen Hobel egalisieren.

Ich habe selbst so einige Hobel und mag den No.6. Ich nehme ihn genau für die Aufgabe die dir vorschwebt. In meinen Kursen sind viele Teilnehmer überrascht wie gut man mit den No.6 zurecht kommt, auch bei kleinen Werkstücken. Meiner Meinung nach wird gerade der No.6 sehr unterschätzt. Ich persönlich mag aber auch den No.5 sehr und finde ihn doch recht universell.

Aber du wirst, wenn du zehn Leute fragst sicherlich 11 Meinungen bekommen. Das beste ist einfach ausprobieren. (Ich wüsste zum Beispiel wo man das kann :emoji_grin:)

Das Gleiche gilt für das Schärfen. Beachte aber, wenn du einen No.6 kauftst, dass die Eisen dieser Hobel ca. 60mm breit sein. Deine Schärfsteine sollten also nicht schmaler als 60mm sein. Man kann auch mit schmalen Steinen breite Eieen schärfen, aber mit breiten steinen geht es eben besser.

Du solltest, wenn du einen Juuma Hobel kaufst auch ein zweites Eisen bestellen. Eines der Eisen schleifst du ein wenig rund:
Spurlos Hobeln durch verrundete Hobeleisen
Das ist für die Fläche. Das Andere läßt du gerade, das ist für das Fügen der Kante. Wenn du dir auch einen zweiten Spanbrecher kaufst sind die Eisen auch scher schnell für den jeweiligen einsatz gewechselt. Zwei hobel sind dann nicht notwendig. Die Eisen der Juuma und DICK hobel sind übrigens sehr gut verarbeitet und man muss nicht viel nacharbeiten.

@Harald
Ein von dir als "Edelhobel" bezeichneter Juuma oder DICK kostet als Putzhobel (No.4) 109 Euro. Ein Primus Reformputzhobel von ECE, mit gleicher Funktionalität kostet 179 Euro. Eine Juuma Rauhbank No.7 kostet 169 Euro, die vergleichbare ECE Rauhbank 221 Euro. So gesehen sind die Edelhobel eigentlich nicht sonderlich edel. Und nach ein paar Einsätzen verschwindet auch das lästige Blinken der Messingteile.

Gruß

Heiko
 

Keilzink

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... ein junger Mann, der vor ein paar Jahren seine Tischler-Ausbildung abgeschlossen hat, erzählt folgendes:
Er habe den Altgesellen nach ein paar Wochen mal gefragt, was denn mit den Hobeln sei, die da verstaubt an der Wand hängen würden. Der sagte Ihm: "Lass da blos die Finger weg. Altes Gerümpel, manche funktionieren einigermassen, andere gar nicht. Man muss gerade mal Glück haben, wenn man einen erwischt, der funktioniert."
Dann wurde ihm noch gesagt: Wenn unbedingt mal ein Handhobel nötig sei, dann gäbe es da die beiden von Rali, mit den praktischen Wechselklingen. Tja ...

Andreas
 

holzguuul

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Dass Hobel für den heutigen Tischler weitgehend bedeutungslos sind, ist mir klar. Das sieht man schön, wenn man die Darstellungen von Hobeln in Werbegrafiken von Tischlereien betrachtet, die oft weit weg von einem funktionsfähigen Hobel sind :emoji_slight_smile:

Mit einem gebrauchten, hölzernen Doppelhobel der 20 €-Kategorie kann ein Hobbyist wenig falsch machen. Diese Hobel sind eigentlich immer in einem gebrauchsfähigen Zustand (bis auf Schärfen natürlich), so dass man gut erste Erfahrungen sammeln kann, ohne gleich hunderte Euros zu versenken.

Hat man die Erfahrungen gemacht, kann man schon viel besser entscheiden: Macht mir hobeln von Hand überhaupt Spaß? Will ich Holz oder Metall? Brauche ich überkandidelte Einstellhilfen oder tuts der Schreinerhammer?

Wenn man diese Entscheidungen aufgrund der gewonnenen Erfahrungen halbwegs sinnvoll treffen kann, ist es meiner Meinung nach erst an der Zeit, mehr Geld in die Hand zu nehmen.

Das als Begründung meiner Empfehlung nachgereicht :emoji_slight_smile:

Fröhliches Hobeln!

Michael
 

Hainling

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Mittag,

bei Holzhobeln und Eisenhobeln scheiden sich die Geister. Der große Vorteil den ich bei Eisenhobeln sehe ist, dass man sie mit eingespanntem Eisen für längere Zeit beiseite stellen kann, während man den Keil von Holzhobel nach getaner Arbeit wieder entspannen sollte, um ein Verziehen des Bankkorpus zu verhindern. So ist ein Holzhobel nie sofort einsatzbereit, wenn man ihn zur Hand nimmt. Außerdem lockert sich das Eisen bei Holzhobeln schnell während der Arbeit an schwierigen Stellen.

Dafür fällt es wesentlich einfacher einen Holzhobel einzustellen. Zwei, drei gezielte Hammerschläge und es kann losgehen. Die Stellschrauben eines Eisenhobels sind im Vergleich fummeliger und bieten weniger Rückmeldung. Andererseits ist bei diesen meist wenig Anpassungsarbeit (zwischen zwei Schleifgängen) erforderlich, wenn sie einmal korrekt eingestellt wurden. Dann muss nur noch die Schnitttiefe minimal angepasst werden und das geht schnell.

Früher dachte ich Eisenhobel wären langlebiger, aber das kann man so nicht stehen lassen. Jeder, der mit einem Eisenhobel die Kanten von Eschen- oder einem anderen Hartholz angefast hat, weiß, dass dies erstaunlich tiefe Riefen hinterlassen kann. Die Eisenmischung der Hobelsohlen ist häufig eine sehr weiche. Vermutlich für ein besseres Laufverhalten auf dem Werkstück. Außerdem erfordert das Metall eine Menge Pflege; ansonsten kommt es schnell zu Rost.

Für den Anfang würde ich zu einem Holzhobel raten. Man kann ruhigen Gewissens einen Gebrauchten von einem Markenhersteller erwerben. Ich würde dabei nur einige Dinge beachten. Erstens sollte er keine Ausfluglöcher von Schädlingen aufweisen, dann sollte er zweitens noch ein hinreichend kleines Hobelmaul besitzen und drittens sollte die Sohle nicht bereits nach Augenmaß verzogen sein. Alles andere lässt sich leicht richten.

Wenn man das Eisen getrennt vom Hobel betrachtet, so gibt es hier einige Punkte, die gleichfalls der Aufmerksamkeit wert sind. Wenn das Eisen zuviel Rost angesetzt hat oder Spuren von der Bearbeitung mit einem Winkelschleifer oder anderem ungeeigneten Werkzeug zeigt, sollte man lieber ein Neues kaufen. Das muss keine Luxusausführung sein. Mit einem Eisen von Ulmia oder ECE macht man nichts falsch und erhält hervorragende Resultate.

PS: Risse im Bereich des Keilwiderlagers wären ebenfalls ein Ausschlussgrund beim Kauf.
 

Thomas09

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erst einmal solltest du an der eigentlichen Ursache für dein Problem arbeiten und den Versatz beim Verleimen minimieren. Eine einfache Lösung sind Flachdübel oder lose Federn. Dann wird der Versatz auf wenige zehntel Millimeter verringert oder geht im Idealfall sogar gegen Null. Diese geringen Versätze kannst du dann mit jedem beliebigen Hobel egalisieren.
Da hast du völlig recht. Ich habe auch eine FDF und nutze die auch dafür. Jedoch habe ich mir als erstes Pack Flachdübel günstige gekauft, die relativ viel Spiel haben. Ich bin gespannt, ob bessere FD das ganze bündiger hinkriegen.
Und er Tip mit der Breite der Eisen bzw. der Steine war sehr gut. Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht!!

Ich bin nochmal in mich gegangen... ich denke, ich werde tatsächlich mit gebrauchten anfangen. Eben weil ich erstmal ausprobieren muss, welche Größe ich denn brauche bzw. womit ich am besten zurecht komme. Das Ausprobieren ist einfach günstiger mit Gebrauchten und so dicke habe ich es nicht.
 

v8yunkie

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Hobel

Also so ganz kann ich die Punkte des Vorredners nicht nachvollziehen:

Ein Holzhobel sei einfacher einzustellen? Also ich muss mit dem Hammer das Eisen in Längs- und Querrichtung mit kleinen Schlägen justieren - das Gefühl dafür muss man erstmal entwickeln. Klopft man zu stark, klopft man auf's Heck und fängt wieder von vorne an. Das erfordert Gefühl und ein wenig Übung. Beim Metallhobel drehe ich die Schraube für die Höhenverstellung und gut. Das kann ich währende dem Bewegen des Hobels machen, bis die Späne kommen. Die Querverstellung ist auch schnell mit einem Hebel erledigt. Sicher, das muss man auch ein zwei mal machen, bis man es raus hat, da die Mechanismen meist etwas Spiel haben. Aber der Holzhobel einfacher einzustellen - Nö!

Meine ersten Hobel waren gebrauchte Holzhobel von Ulmia und ECE...und bei allen waren die Sohlen konkav (also eingedrückt).... das hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, das selbst wenig Zehntel darüber entscheiden, ob ich eine gerade oder gewölbte Kante hobeln kann. Also "ruhigen Gewissens..."? Man sollte sich darauf einstellen, die Sohlen eines gebrauchten Hobels erst mal zu planen (ist kein Hexenwerk) und weiterhin darauf achten, ob auch das originale Eisen des namhaften Hestellers noch drin ist (gilt natürlich auf für Metallhobel).

Bei meinen (allesamt gebrauchten) Metallhobeln habe ich noch NIE eine hohle Sohle geschweige denn Verschleiss gehabt. Ich rede hier allerdings von Stanley und Record aus den 60ern und älter. Die neueren Fertigungen sollen ja keinen so guten Guss mehr haben.. vielleicht gibt es ja bei denen derartigen Verschleiss. Bei meinen habe ich NULL Verschleiss an den Sohlen. Und ich verarbeite ausschließlich Hartholz wie Buche, Kirsche oder Ahorn.

Sicher kann man bei Metallhobeln auch reinfallen (falsches Eisen, ausgenudelte Gewinde, Risse)... aber zu behaupten, ein Holzhobel ist die sicherere Wahl für den Anfänger, halte ich für nicht richtig.

Ein wichtiger Vorteil für mich war die geringe Höhe der Metallhobel - damit befinde ich mich mit den Händen unmittelbar über der Holzoberfläche. Das gibt mir ein sichereres (verwacklungsfreies) Gefühl. Ein Holzhobel ist dagegen ein "Plateau-Schuh"... wenn ihr versteht, was ich meine.

Weiterhin hat der Metallhobel mehr Schwungmasse, was bei astigem Holz von Vorteil ist.

Rost? Hatte ich noch nie ein Problem mit - und ich mache gar nix an meinen Hobeln, ausser die Sohle ab und an mit einem Teelicht zu wachsen. Vielleicht ist das in einem feuchten Keller ein Problem.

Gruss,
Thomas
 

Hainling

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@v8yunkie: Ich wollte keinen Disput vom Zaun brechen. Mir persönlich fällt das Einstellen eines Holzhobels einfacher, da ich die Hammermethode intuitiver finde, obwohl sie grobschlächtig wirkt. Andere mögen das zu Recht anders sehen. Ich habe darüber nachgedacht und komme zu dem Schluss, dass mir das Einstellen eines Holzhobels wegen folgendem Punkt einfacher fällt: Ich halte nämlich den Hobel zum Ende des Einstellungsprozesses verkehrt herum und peile dann mit den Augen über die Sohle. Bei einem Holzhobel zeichnet sich das hervorstehende Eisen viel deutlicher als schwarze Linie ab, als bei einem Eisenhobel. Den Eisenhobel muss man immer wieder zur Seite drehen um den Überstand des Eisens erkennen zu können. Das Hobelmaul bei einem Eisenhobel schluckt zuviel Licht und dann sind da noch die Spiegelungen, die es optisch erschweren den Überstand des Eisens einschätzen zu können.

Für den gebrauchten Holzhobel spricht in meinen Augen außerdem der niedrige Preis. Wenn man die oben genannten Punkte beachtet muss man den Hobel nur noch auf einer (hochwertigen) Fensterbank oder einem Maschinentisch abrichten und anschließend das Eisen abziehen. So günstig bekommt man den Einstieg bei einem Eisenhobel nicht. Ich würde zu einem Doppelhobel raten. Dieser ist größer als ein Putzhobel und hat einen etwas flacheren Eisenwinkel. Das Eisen verfügtt wie der Name schon andeutet über eine Klappe, womit man sich vom Schlichthobel absetzt, der bei manchen Hölzern mit seinem einfachen Eisen an seine Grenzen stößt. Damit ist der Doppelhobel ziemlich universell einsetzbar. Für die Leimholzherstellung ist er nicht ideal, aber mit einer Rauhbank die ersten Gehversuche zu machen halte ich für verkehrt. Das wäre der nächste Schritt, sobald der Doppelhobel gemeistert ist.

Der Einwand mit dem Kippeln durch den höheren Schwerpunkt stimmt. Dem kann man entgegen wirken, indem man nicht einhändig hobelt, sondern beide Handgriffe benutzt.
 

v8yunkie

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@Hainling

Nein, das sollte wahrlich kein Disput sein - nur eine Ergänzung von Erfahrungen.

Übrigens habe ich mir gerade einen Bestosshobel aus Holz gebaut - und da wird das Eisen schön mit Hämmerchen eingestellt. Werd ich mal separat vorstellen.

Gruss,
Thomas
 
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