End-/Feinschliff vor oder nach Ölung? Apfelholz

[MarcelH.]

Hi,

ich bin grade an der Endbearbeitung meines ersten Didgeridoos. Die Oberfläche soll geölt werden und sehr fein verschliffen.

Insgesamt möchte ich gern auf 600er Schliff. Das Holz soll geölt werden (Auro Hartöl 126), dann zwischengeschliffen und nochmal geölt. Der zweite Ölauftrag soll eingeschliffen werden.

Auf der Oberfläche sind noch einige "Ausrisse" und Unebenheiten, grade im Bereich von Ästen o.ä. Meine Hoffnung ist, dass diese kleinen "Macken" beim Zwischenschliff mit einer Mischung aus Öl und Holzstaub gefüllt werden und so die Oberfläche ebenmäßiger wird.

Momentan ist das Holz mit Korn 320 feingeschliffen.


Meine Frage ist jetzt: Sollte ich jetzt ölen und die Oberfläche dann nach dem Ölauftrag fein schleifen? Oder jetzt doch bis 600er feinschleifen und danach erst das Öl auftragen?



Danke!

 

[michaelhild]

Normalerweise werden alle Unebenheiten und Ausrisse VOR dem Feinschliff beseitigt.
Mit feinem Schleifpapier bekommt man sowas "nie" weg.

Ich schleife erst komplett durch und öle dann. Das Öl wird höchstens noch mit einem grünen Schleifvlies eingearbeitet und zum Schluß mit einem weißen Pad poliert.

Wobei ich der Meinung bin, das hochschleifen bis 600 kannst Du Dir für eine geölten Oberfläche sparen. Nach 320 sieht man so gut wie nichts von dem feineren Schliff an der späteren Oberfläche.
Anders sieht es aus, wenn das Werkstück später nur gewachst und poliert wird, da bringt ein feineres Schleifen schon einen (geringfügig) höheren Glanz.

 

[MarcelH.]

Vielen Dank für den Hinweis.

Dass es bei einer geölten Oberfläche keinen wirklichen Unterschied macht, ob man 320 oder 600er schleift, war mir bisher nicht bewusst.

Ausrisse konnte ich leider nicht vollständig vorher beseitigen. Ich habe nur eine sehr geringe Wandstärke, da habe ich Angst, dass ich irgendwann durch bin. Deshalb die Idee, statt wegnehmen, aufzufüllen. Ich hatte auch versucht kleinere Ausrissen mit einer Mischung aus Holzstaub und Holzleim zu schließen, da sah optisch aber einfach nicht gut aus.

Schleifvlies habe ich leider nicht, bisher eben nur Schleifpapier bis 600 von Indasa.


Danke!

 

[pedder]

Meine Erfahrung ist auch anders. Jedenfalls im Hinrholz kann man den Unterschied zwischen 320 und 600 schon sehen. Sind ja auch nur noch zwei Körnungen, die sehr schnell geehn.

Viel Wichtiger ist es aber wirklich alles vorher perfekt zu haben. Abe 180 darf man keine Kratzer mehr sehen.

Füllen mit Schleifstaub und Öl wird nichts. Wenn kann man Sanding Sealer oder Schellack nehmen.

Liebe Grüße
Pedder

 

[yoghurt]

Hallo,
zur Ergänzung für diejenigen, die den Exoten "Apfel" noch nicht in der Hand hatten: Apfelholz ist sehr fein, hier kann es durchaus Sinn machen bis 600 zu schleifen.

 

[WinfriedM]

Vor dem Ölen bringt Schliff über Korn 320 bei den meisten Hölzern nichts. Wie Pedder schreibt, kann bei Hirnholz nach dem ersten Ölen es aber durchaus sein, dass Korn 320 noch sichtbare Kratzer macht. Bei deinem Didge würde ich das aber nicht befürchten.

Ausrisse und Unebenheiten mit Schleifstaub zu füllen, geht meist nicht sonderlich gut. Da würde ich aber auch fragen, ob das überhaupt nötig ist. Ein Didge braucht doch keine homogene Oberfläche, was eher unnatürlich wirkt. Wenn doch, dann würde ich vorher besser mit Epoxidharz und Schleifstaub arbeiten. Oder wie Pedder schreibt, mit Schellack. Wenn erstmal Öl drauf ist, wird es schwieriger, noch was zu machen.

Im Zweifelsfall mach erstmal Versuche an ein Stück Musterholz.

 

[MarcelH.]

Hallo zusammen,

ich bin jetzt mit der Ölung fertig und wollte mal nach Verbesserungsvorschlägen fragen:


Ich hab das Holz bis 600 feingeschliffen und dann das erste Mal geölt (Steinert Drechselöl). Bei der ersten Ölung habe ich das Öl mit einem Pinsel aufgetragen, 15 Minuten gewartet und den Überstand dann mit einem Baumwolltuch (bzw. altes Geschirrtuch) abgenommen.

Danach hab ich es 4 Tage trocknen lassen.

Anschließend hat das Holz einen Zwischenschliff bekommen mit 500er Schleifpapier. Schliff ist hier vielleicht etwas übertrieben: Das Zeug war zugeschmiert innerhalb von wenigen Sekunden.

Im Endeffekt habe ich also versucht mit 500er Schleifpapier überall die ölige Oberfläche zu schleifen, sodass keine Ölnasen o.ä. mehr vorhanden waren.

Dann hab ich heute das zweite Mal geölt. Dazu hab ich Öl nur noch mit einem Baumwolltuch (s.o.) aufgetragen und dann direkt im Anschluss mit 600er Schleifpapier eingeschliffen.
Als ich fertig war, hab ich es mit einem trockenen Baumwolltuch abgerieben, bis nirgends auf der Oberfläche noch irgendwas geklebt hat. Das Holz war dann mehr oder weniger ebenmäßig glatt.
Jetzt liegt es zum trocknen im Wohnzimmer (Holzofen ist hierdrin an).


Was gäbe es an dieser Vorgehensweise noch zu verbessern? Der "Zwischenschliff" kam mir irgendwie fraxisfremd vor. Ansonsten, gibts noch Tipps?

Sollte ich das Holz nun noch wachsen?

Ich möchte eine schöne, glatte Oberfläche, bei der man aber immer noch das Holz in der Hand hat.


Danke!

Marcel

 

[frankundfrei]

Öl polieren oder einschleifen

Das Öl enthält mikronisiertes Wachs. Deshalb sehe ich keinen Sinn, so ein Öl mit einem 600er Blatt einzuschleifen. Das Scheifpapier geht sofort zu und bringt keine weitere Glättung mehr.

Ich würde dieses Öl nur mit einem Lappen aufpolieren. Der Endschliff muss vor dem Ölen erfolgen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de

 

[zündapp]

Hallo Marcel

Apfelholz schleife ich an der Drechselbank bis 1500 fein. Ab 400 geht es erst richtig los, bei jeder Körnung siehst Du, wie die Oberfläche schöner wird. Das 1500er nehme ich von Micromesh, vorher von Sia Abrasives. Danach die Politur mit einer Schwabbelscheibe aus Baumwolle bringt auch noch einmal richtig etwas. Das Holz sieht dann schon richtig toll aus, obwohl es noch keinen Tropfen Öl gesehen hat. Danach kann man sehr dünn ölen und jede Schicht mit der Schwabbelscheibe auspolieren.

Viele Grüße

Wolfgang

 

[MarcelH.]

Danke für eure Hinweise!

Nachdem das Holz nach der letzten Ölung jezt vier Stunden getrocknet ist, ist die Oberfläche wirklich fantastisch geworden.

Ich würde also beim nächsten Mal wieder so vorgehen, bloß das einschleifen mit dem Schleifpapier sparen.


Was meint ihr bzg. des Zwischenschliffs nach der ersten Ölung? Ich hatte gelesen, dass ein Zwischenschliff einen besseren Schichtaufbau bei der Ölung gewährleistet, aber ich war mir nicht sicher, welche Körnung angemessen wäre, wenn vor der Ölung bis 600 geschliffen war?


Ich schleif übrigens mit Indasa, Aufbau war 40-80-120-180-240-320-400-500-600.

 

[WinfriedM]

In der Regel sollte man nach dem Ölen feiner schleifen, als der letzte Schliff war. Ich schleife z.B. bis 240 und nach dem ersten Ölen dann mit Korn 320-400. Oder eben feines Schleifvlies, was noch wesentlich sanfter zum Holz ist und nur ein paar Fasern kappt.

 

[MarcelH.]

Hallo Winfried,

eben das verwirrt mich immer. Die einen sagen fertigschleifen bevor der ersten Ölung, die anderen schwören wieder auf einen feineren Zwischenschliff.

Werd ich wohl doch auf mein Gefühl hören müssen....

 

[harris]

Da kommt natürlich auch die Frage ins Spiel, was man denn will. Wenn man eine Oberfläche haben möchte, die sich sehr wie Holz anfühlt, i.e. noch sehr viel Struktur hat, ist das Schleifen nach der Ölen schnell kontraproduktiv. Ich habe mit Osmo Hartwachsöl schon sehr glatte Oberflächen erzeugt, bei denen ich 3 mal geölt habe, auf dem Weg bis zu Korn 1000 verwendet habe und nach der letzten Ölung nur noch mit einer Polierscheibe gearbeitet habe.

 

[WinfriedM]

Wenn du Tipps liest, dann hängt das immer auch vom konkreten Produkt ab und auch vom Holz. Beim Steinert Drechsleröl gehe ich nach dem ersten Ölen und trocknen mit etwas feinem Schleifvlies drüber. Dann nochmal dünn mit Lappen Öl auftragen und nach 10 Minuten Überstand abnehmen. Das bringt gute Oberflächen. Ich schleife bei Buche bis Korn 320, mehr macht nach meinem Gefühl vor dem Ölen kaum Sinn.

Den Schritt, erst trocken einen Zwischenschliff zu machen, kannst du dir sparen. Bei Ölen, die zum verstopfen des Schleifpapiers neigen, ist es besser nass zu schleifen. Also Öl auftragen und dieses einschleifen. Nassschliff mache ich aber nur, wenn ich wirklich extrem gute Oberflächen haben will. In vielen Fällen völlig überflüssig, dann reicht kurz feines Schleifvlies vor dem zweiten Ölen.

Die Wachsanteile beim Steinert Drechsleröl sind übrigens so gering, dass man nach dem Trocknen keine polierfähige Wachsoberfläche hat. Nachträgliches Wachsen würde ich auch nicht machen. Bringt kaum was und verhindert, dass du problemlos nachölen kannst. Ich würde langfristig nur mit Öl pflegen. Aber da sind die Geschmäcker auch unterschiedlich, manche schwören auf gewachste Oberflächen.

 

[had]

Bei so einer gerundet-gewellten Oberfläche würde ich nach dem 320er beim Zwischenschleifen während des ölens eher mit Stahlwolle 00 und dann 000 arbeiten,nicht mit Schleifpapier.Setzt sich nicht so schnell zu und trägt gleichmässiger ab.Sehr wichtig sind ausreichende Trocknungszeiten zwischen den Aufträgen.!
Gruss Helmut
P.S. Traurig,dass man Apfel bei uns als Exot bezeichnen muss!!!
Eines der schönsten Hölzer.

 

[beppob]

P.S. Traurig,dass man Apfel bei uns als Exot bezeichnen muss!!!
Eines der schönsten Hölzer.

da bin ich mal gespannt, ich hab noch relativ große brocken von einem Apfelbaum rumliegen, die ich mal zum drechseln aufgehoben habe. wenn es die zeit und gesundheit erlauben, wird ich mich da mal an eine schale wagen