Elektra Beckum 1500 / D12

Wonka

ww-birnbaum
Registriert
16. November 2020
Beiträge
200
Ort
Karlsruhe
Kennt ihr die Standbohrmaschine und was haltet ihr davon? Eine Firma bzw. der Besitzer bei mir im Ort geht in Rente und ich könnte die Maschine, die optisch in einem guten Zustand ist, kaufen. Wohl gemerkt, das ist kein Freundschaftsverkauf und kein "gibst mir 20 € und das Ding gehört dir".

Aktuell habe ich eine Bosch BDP 40, ich denke, ein super Upgrade wäre es, aber keine Ahnung, ob die Maschine (das Modell) ganz neutral betrachtet auch ein super Kauf ist. Was meint ihr? Ich denke nicht, dass mich der Mann übers Ohr hauen wird, aber was denkt ihr, was so eine Maschine in etwa wert ist? Wie gesagt, Zustand optisch gut, das Führungsrohr ist etwas rostig. Bohrfutter wackelt auch nicht. Auf was müsste ich denn sonst achten?

Danke schon mal!
 

oliverfsr

ww-eiche
Registriert
28. Juli 2020
Beiträge
304
Ort
Osnabrück
Hallo Wonka,

was wird denn für die Maschine aufgerufen?Mir persönlich wäre die Maschine nicht mehr als 100€ wert, wenn überhaupt. Das behaupte ich, ohne jemals mit der Maschine gearbeitet zu haben. Weiß aber, dass wenn man es nicht eilig hat, den Markt ein wenig beobachtet und auch etwas Glück hat, man ab und an auch ältere, deutlich massivere und sicher bessere Bohrmaschinen für um die 200-300€ bekommen kann. Schau dich mal nach den TB Modellen von Flott um. Eine ähnliche Kragenweite sollte die TB10 haben. Größer wird es dann mit den SB Modellen. TB = Tischbohrmaschine, SB = Säulenbohrmaschine. Generell ist es schwer, eine Maschine ohne Preisangabe und ohne Bilder zu beurteilen, aber wenn du sagst, dass das Führungsrohr (vermutlich meinst du damit die Säule) rostig ist, dann könnte es nervig werden, da das wohl einer der wichtigsten Bestandteile einer solchen Maschine ist (Höhenverstellung des Tisches). Ist es nur Flugrost, bekommt man das sicher schnell in den Griff. Worauf ich persönlich achte, ist die Steifigkeit einer solchen Maschine. Je massiver, desto genauer ist so eine Maschine grundsätzlich, natürlich aber in Kombination mit anderen Komponenten. Die Spindel sollte keine Unwucht haben, das Bohrfutter sollte ein gutes sein (Röhm Spiro und aufwärts, oder Albrecht-Futter). Mir persönlich war das umlegen des Riemens immer zu nervig, darum habe ich wert auf eine Variomatic gelegt. Wer nur Holz bohrt, kommt aber meist mit einer einzigen, meist schnelleren Drehzahl gut zurecht. Wie du siehst, es kommt immer darauf an, was man vorhat und wie viel Geld man locker hat. Sollen es keine absolut exakt genauen Bohrungen in massivem Stahl sein, taugt die Maschine sicher für dich, je nach Zustand. Ich schätze den aktuellen Marktwert auf ca. 200,00€.

Generell würde ich zudem behaupten, vertrieb Elektra Beckum größtenteils Maschinen im Hobbybereich, hingegen waren/sind die meisten Flott und womöglich alle Alzmetall-Maschinen eher im Profibereich unterwegs.

Viele Grüße,
Oliver
 
Zuletzt bearbeitet:

Wonka

ww-birnbaum
Registriert
16. November 2020
Beiträge
200
Ort
Karlsruhe
Hallo Oliver,

danke für deine Einschätzung. Über Geld haben wir noch gar nicht geredet. Das habe ich auch bewusst nach hinten geschoben, damit ich mich mal umsehen und -hören kann. Eine solche Maschine habe ich nämlich bis jetzt noch nicht gefunden.

Bei Elektra Beckum hätte ich echt gedacht, dass das ein echtes Highlight ist - weil Elektra Beckum. Dass die auch so la la gebaut haben, hätte ich nicht gedacht.

Wie gesagt, grundsätzlich habe ich eine Maschine, die für 90% der Arbeiten auch reicht, aber bei den 10% ärgere ich mich halt nur über die Ungenauigkeit bzw. weiche seit kurzem (Dank des Forums) auf meine Oberfräse um, wobei das auch ein Krampf ist bei größeren Löchern.

Flott TB10 habe ich auch schon in der Kleinanzeigen-Suche gespeichert, allerdings kommt da nichts in einer Preisklasse von 200 - 300 €. Mit ein paar Euro rechne ich auch bei einem Weiterverkauf der BDP 40, dann wären das auch keine Unsummen. Aber viel mehr als 300 € für eine Tischbohrmaschine wird schwer zu rechtfertigen. :emoji_wink:

Danke und Grüße!
 

oliverfsr

ww-eiche
Registriert
28. Juli 2020
Beiträge
304
Ort
Osnabrück
Naja, also eine Flott für den Preis begegnet einem auch nicht täglich und ist vor allem meist schnell vergriffen, da gerade die TB-Modelle aufgrund der Kompaktheit sehr beliebt im Hobbybereich sind. Passen halt gut in den Keller usw.
Einfach mal ein wenig beobachten, wobei ich in der eBay-Suche spontan direkt mehrere Maschinen in der Preisklasse finde, siehe z.B.:

Gerade bei #eBayKleinanzeigen gefunden. Wie findest du das?
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...buttons&utm_medium=social&utm_content=app_ios

Maschine anschauen, testen, ggf direkt kaufen und freuen. In der Preisklasse ist ab und an das ein oder andere Teil zu tauschen, wobei es die Fa. Flott noch gibt, die Ersatzteilversorgung ist soweit ich das beurteilen kann noch recht stabil, wobei viele Teile sich auch anfertigen lassen. Die Maschinen sind massiv gebaut.
Wichtig ist eben die Spindel, dass die keine Unwucht hat.

All diese Dinge wären aber bei der EB-Maschine ebenso zu prüfen - ohne das genaue Baujahr zu kennen, würde ich behaupten, dass die auch nicht von gestern ist…

Viele Grüße
Oliver
 

Wikipediot

ww-robinie
Registriert
7. September 2021
Beiträge
1.125
Ort
474**
Bei Elektra Beckum hätte ich echt gedacht, dass das ein echtes Highlight ist - weil Elektra Beckum.

Hallo,

nein. EBs sind Heimwerker-Maschinen. Größere Modelle sind wohl von anderen Herstellern eingekauft und umgelabelt worden.
Glaube bitte diesem Hype nicht. Der entstand, als die Maschinen preiswert/preisfair verkauft worden sind, und lange vor den Scheingewerblichen, die damit ordentlich Kohle machen.

Wie viel die Maschine wert ist, würde ich komplett zustandsabhängig machen.
Eine verschlissene Pinole bringt dir bspw. nicht viel.

Liebe Grüße
Matthias
 

Wonka

ww-birnbaum
Registriert
16. November 2020
Beiträge
200
Ort
Karlsruhe
Danke euch, wieder was gelernt.

Die Maschine habe ich mir angeschaut, klingt gut, nur die weite Anfahrt > 400 km, würde mich eher abschrecken. Besonders dann, wenn sie vielleicht doch nicht das ist, was ich mir versprechen würde. Klar ist, direkt vor der Haustüre werde ich wohl eher nichts finden, aber mehr als 200 km würde ich auch nicht fahren wollen, besonders bei den jetzigen Spritpreisen. Von daher werde ich die Augen weiter offen halten. Aktuell wurde das Thema nur, weil ich eben das Angebot bekommen habe.

Ok, dass EB nur Heimwerker-Maschinen sind, war mir nicht bewusst. Für mich war das einer der Hersteller der Profi-Maschinen. Wieder was gelernt. :emoji_wink:
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
6.004
Ort
417xx
Die EB Maschine ist OK. Aber eben gehobener Hobbybereich. Bei der Bohrmaschine, den Bildern nach, ich kenne sie nicht persönlich, eher früher die bessere Hobbyklasse, heute beginnt "Hobbyklasse" ja leider schon bei Schrott und hört bei Jet, Record etc. auf. Also die EB ist OK.
Mit der machst du nichts falsch, wenn der Zustand OK ist und der Preis passt. Bei dir im Ort ist ja schonmal super, sparst du Sprit und Risiko Zeit und Geld zu investieren für was was dann nix ist. Frag dochmal den Preis an und schaue dir den Zustand an. Aber mehr wie 100-150Euro würde ich auch nicht geben wollen.
 

Wonka

ww-birnbaum
Registriert
16. November 2020
Beiträge
200
Ort
Karlsruhe
Ich habe am Donnerstag die Möglichkeit eine Flott TB 10 zu testen. Preis 450 €, auf den Bildern sieht sie gut aus und ist auch bei mir in der Nähe.

Als einen Test neben dem "Wackeln" am Bohrfutter bzgl. Spiel würde ich 4x 15 mm Multiplexplatten zusammenleimen und ein Quadrat schneiden. Dieses würde ich mir auf der Ober- und Unterseite mit jeweils einem 32 mm Quadrat markieren, um dann von oben mit einem 32 mm Forstnerbohrer das Holz zu durchbohren. Meine Erwartung wäre im Optimalfall, dass der Bohrer auf der anderen Seite genau innerhalb des Quadrats wieder aus dem Holz austritt.

Ist dieses Vorhaben Utopie, sollte es genau passen oder wäre eine minimale Abweichung (im 1/10 mm Bereich oder mm-Bereich) normal? Oder sagt ihr, der Test macht gar keinen Sinn / ist zu einfach für die Maschine? Kann ich sonst etwas in der Art vorbereiten?
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
7.562
Alter
67
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo,
zu deinem Test kann ich nichts sagen, habe ich nie gemacht. Bei Maschinen mit Keilriemen, habe ich vor dem Kauf immer den/die Keilriemen abgenommen um zu prüfen ab die Lager präzise laufen und kein fühlbares Spiel haben. Außerdem habe ich immer überprüft, ob die verschiedenen Klemmungen, ohne großen Kraftaufwand sicher klemmen.

Es grüßt Johannes
 

Wonka

ww-birnbaum
Registriert
16. November 2020
Beiträge
200
Ort
Karlsruhe
Danke für deine Antwort.

Heißt, du hast das Bohrfutter gedreht und etwas geruckelt? Oder befinden sich noch irgendwo Lager?

Das mit den Klemmungen macht Sinn, um zu erkennen, dass nichts verbogen, verrostet,... ist. Das werde ich auf jeden Fall auch machen. Am besten eigentlich alles mal bewegen, was sich in irgendeiner Form bewegen lässt. Das macht Sinn.
 

oliverfsr

ww-eiche
Registriert
28. Juli 2020
Beiträge
304
Ort
Osnabrück
Eigentlich macht diese Art von Test wenig Sinn. Sofern die Maschine nicht grob misshandelt wurde, geschweige denn runtergefallen ist o.ä. - was von außen ja direkt ersichtlich sein sollte - ist der Werkzeugtisch immer im rechten Winkel zur Werkzeugaufnahme ausgerichtet. Zumal dein Holz - damit es wirklich aussagekräftig wäre - auch exakt ausgehobelt sein müsste. Nimm dir im Idealfall ein Stück Holz, besser noch Metall, bohre ein Loch und vergleiche dessen Durchmesser dann mit der Stärke des Bohrers. Bohrt ein 8mm-Bohrer ein 8mm Loch, läuft ja alles erstmal so wie es soll. Bohrt der 8er dann aber 8,5mm, stimmt etwas nicht. Das muss nicht immer gleich auf eine verzogene Spindel hindeuten, wobei das leider ein häufiges Phänomen bei Maschinen älteren Baujahres ist. Einige haben es wohl mit der Austreibung des MKs zu gut gemeint und oft die Spindeln mit ordentlichen Hammerschlägen vergewaltigt. Ebenso kann ein unrunder Lauf aber auch einfach am Kegeldorn bzw. am Bohrfutter liegen. Im Idealfall hast du eine Messuhr dabei, die du direkt an der Spindel ansetzt. Willst du 100% sicher gehen, misst du auch innerhalb der Spindel. Habe auch schon Spindeln gesehen, die innerhalb des MKs verkratzt gewesen sind und entsprechend keine saubere Aufnahme mehr hatten. Das alles ist nichts, was man nicht beheben kann. Die Firma Dunkes richtet Spindeln für eine schmale Mark.

Großartig am Bohrfutter solltest Du nicht rumruckeln. Dadurch kann die kraftschlüssige Verbindung sich lösen und nachher fliegt dir während des Betriebes das Futter um die Ohren.

Ich würde die Lager des Riementriebes prüfen wie Johannes schon sagt. Schau dir dazu noch die Spindel an, achte auch, ob die Pinole sauber läuft und keine Zähne ausgebrochen sind. Oft werden die Maschinen als Presse missbraucht und es brechen zähne aus, dann fehlt dir letztlich Hubweg.

Schau dir den Werkzeugtisch an, ist der Schweizer Käse? Wurde die Maschine überlackiert oder hat Sie Originallack? Ist sie generell verbastelt oder sind alle Komponenten Original und funktionieren? Diese und weitere Dinge lassen häufig auch auf den Allgemeinzustand bzw. die Behandlung der Maschine in den vergangenen Jahren schließen.

EDIT: der Bohrtest sollte im besten Fall mit einem neuen und ungebrauchten Bohrer stattfinden. Zum Thema Lager noch: "schreit" die Maschine dich förmlich an, bzw. macht mahlende Geräusche, ist das oft auch schon ein Indiz dafür, dass die Lager nicht mehr sonderlich frisch sind bzw. mal wieder frisches Fett brauchen. Die Maschine sollte ruhig und gleichmäßig laufen, dann ist meist alles im Lot.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wonka

ww-birnbaum
Registriert
16. November 2020
Beiträge
200
Ort
Karlsruhe
Danke für die zahlreichen Tipps.

Die Idee mit dem gebohrten Holz war eher die, da ich ja von einer Bosch PBD 40 komme, bei der ich das auch schon mal in der Art probiert habe, allerdings mit einem normalen größeren Bohrer, dass sich beim Runterziehen der Maschine für den Bohrvorgang irgendetwas mitbiegt. Wenn du aber davon ausgehst, dass ich das wegen der Winkligkeit des Tisches machen will, dann ist das wohl eher kein reales Szenario. Die Maschinen sind ja auch nochmal andere Nummern, als eine Bosch PBD 40 und lassen sich dann wohl gar nicht mitbiegen. :emoji_wink:

Mit der Messuhr hast du mich auf eine Idee gebracht: Ein Freund von mir ist Maschinenbauer, der wird sich auch mit solchen Maschinen "auskennen" und abschätzen können, was dort so kaputt gehen kann, etc. Den frage ich einfach, ob er mitkommt. Eure Tipps werde ich natürlich berücksichtigen, aber vier Augen sehen mehr als zwei und wenn dann einer Ahnung von Maschinen hat, ist es sicher auch kein Fehler, zumal ich die TB10 ggf. auch wieder aus dem Auto bekommen müsste, falls sie es denn werden würde.
 
Oben Unten