Großstadtschreiner
ww-kastanie
- Registriert
- 30. Oktober 2009
- Beiträge
- 43
Hallo Freunde,
ich spielen nun schon seit vielen Jahren mit dem Gedanken dieses Hobby zu ergreifen, aber irgendwie verhielt es sich damit immer wie mit einer Weltreise. Eines Tages wird man sie ganz bestimmt machen, aber im jetzt kommen einem immer ganz wichtige Dinge dazwischen...
Vermutlich geht es jedem mit irgend einem Thema so und deshalb möchte ich dieses Tagebuch hier offenbaren, um Interessierten die Möglichkeit zu geben an einem Prozess Teil zu nehmen ohne die ganzen damit einhergehenden Unannehmlichkeiten erdulden zu müssen. Diejenigen die sich tatsächlich ein Herz gegriffen haben und ins kalte Wasser gesprungen sind bewahrt es vielleicht davor in die selben Fallen zu tappen und den "alten Hasen" amüsiert es vielleicht sogar. Und mir mag vielleicht das ein oder andere Ungemach erspart bleiben indem der erfahrene Handwerker sagt:
"Mööp! Stop, lass das mal... tu' mal besser so machen..."
Wo kommen wir her?
Als Tischlermeistersohn, bin ich nun naturgemäß nicht ganz unvorbelastet. Auf Kindergeburtstagen wollte niemend das Nägel-mit-Hammer-einschlagen-Spiel spielen wenn ich dabei war und ich weiß sehr genau wie sich ein Hobel anhören und -fühlen sollte, wenn er korrekt eingestellt, geschärft und geführt wird. Allerdings habe ich keine Ahnung wie man ihn dazu motiviert in einen solchen Zustand zu gelangen.
Mit anderen Worten, ich habe meine Kindheit in Papas Werkstatt verbracht und durfte jeden Sch... ausprobieren, bin aber nie technisch belehrt worden.
Heute, nach einem Ingenieurstudium schließt sich der Kreis und ich stelle fest, was für eine erhebliche Herausforderung die trivialsten Handgriffe darstellen, wenn man keine voll ausgestattete Schreinerwerkstatt am Haus hat. Oder überhaupt irgend welches Werkzeug...
Nach unzähligen Stunden des theoretischem und unterhaltungsgeprägtem Studium der einschlägigen YouTube Gurus wie Paul Sellers und Co kam ich zu dem Schluss, dass man im Grunde kaum etwas für dieses Handwerk benötigt. Mit einer Säge, einem Hobel und einem Stemmeisen lässt sich nahezu alles bewältigen. Anscheinend...
Das einzige worauf es aber ankommt sind scharfe Klingen! Jap, daran erinnerte ich mich sofort wieder, ebenso wie das stets amüsierte Schmunzeln, wenn der Sohnemann versuchte das Gegenteil zu beweisen...
Tja, aber wie zu scharfen Schneiden kommen? Zu diesem Zeitpunkt interessierte ich mich für das Schärfen ebenso sehr wie für Bilanzbuchführung. Man könnte sagen, jemand hätte erst einmal eine gerüttete Portion Interesse in mir wecken müssen, damit mir diese Themen zumindest gleichgültig werden.
Nun denn, man kann sich ja nicht alles aussuchen, aller Anfang ist schwer, Nicht jammern, machen! Und dann kam's...
Ich dachte, ich bin in eine Kreuzung aus Raketenphysikern und religiösen Fanatikern geraten! Aber es war nach dem ersten Schock tatsächlich spannend. Und teuer...
Wer brauchbare Ergebnisse wollte, brauchte auf jeden Fall gute Schleifsteine, am besten Diamant für 80€. Und mindestens 3 verschiedene. Da kommt man unweigerlich ins grübeln, wenn man vergleicht das die meisten Powertools schon ab 25€ einsatzfertig zu haben sind. Glücklicher Weise bin ich dann bald auf das Thema "Scary Sharp" gestoßen, welches eine sehr ökonomische und leicht zu handhabende Einsteigermethode darstellt. Wer das System nicht kennt, hierbei macht man sich Metall schneidendes Schleifpapier zu nutze. Einfach mal Googlen.
Also los, bei Amazon für kleines Geld (5€) ein überteuertes Sortiment an Schleifpapieren gekauft und aus dem Baumarkt die groben Stufen: 80, 120, 180, 240, 400, 600, 800, 1200, 1500, 2000, 2500, 3000
Da dürfte wohl nun alles bei sein.
Und aus dem Baumarkt noch 2 Marmorfliesen als exakt planare Unterlage.
Hm, und was schleifen wir? Besser nichts mit einer Schräge, wie Stemmeisen. Vor diesen hatte ich gehörigen Respekt! Da ich in meinem Leben mehr Mathematik machen musste als mir lieb war, wusste ich dass ein Mensch eigentlich niemals in der Lage sein dürfte einen Winkel so konsistent zu halten wie die Körnung der feinen Schleifmittel es fordern. Stichwort Winkelgeschwindigkeit. In jedem Fall nicht ein tatteriger Neuling. Doch siehe da, die Lösung! Eine Ziehklinge löst das Problem, da sie im 90° Winkel geschliffen wird und dieser sich sehr gut herstellen lässt.
Oh mann, was für ein Fiasko...
Ich weiß gar nicht wie viele Abende ich mit dem Schleifen von dem Ding verbracht habe, 30 Stunden Vielleicht? Der Grund: Die zu schleifende Fläche ist einfach "riesengroß" was alleine schon sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, und darüber hinaus haben die klugen Videotutorials es zumeist versäumen zu erwähnen das vor dem Schleifen, das Abrichten kommt. Letzteres gestaltet sich mit 400er Körnung recht zäh... und was macht man, wenn es nicht schnell genug geht? Genau, man wendet erst mehr Kraft und dann Gewalt auf. Infolgedessen hatte ich nicht nur keine glatte Spiegelfläche, sondern man staune, mir sogar Wellen in das Material geschliffen, überall dort wo meine Finger auf der Rückseite Druck ausgeübt haben.
Jetzt war das Maß voll! Scheißdreck alles!
Ich feuerte alles in eine Kiste und wollte erstmal eine Runde schmollen, aber es war klar, dass das letzte Wörtchen in dieser Sache noch nicht gesprochen war...
PS: Wenn dieses nicht das korrekte Forum ist, bitte einfach verschieben
ich spielen nun schon seit vielen Jahren mit dem Gedanken dieses Hobby zu ergreifen, aber irgendwie verhielt es sich damit immer wie mit einer Weltreise. Eines Tages wird man sie ganz bestimmt machen, aber im jetzt kommen einem immer ganz wichtige Dinge dazwischen...
Vermutlich geht es jedem mit irgend einem Thema so und deshalb möchte ich dieses Tagebuch hier offenbaren, um Interessierten die Möglichkeit zu geben an einem Prozess Teil zu nehmen ohne die ganzen damit einhergehenden Unannehmlichkeiten erdulden zu müssen. Diejenigen die sich tatsächlich ein Herz gegriffen haben und ins kalte Wasser gesprungen sind bewahrt es vielleicht davor in die selben Fallen zu tappen und den "alten Hasen" amüsiert es vielleicht sogar. Und mir mag vielleicht das ein oder andere Ungemach erspart bleiben indem der erfahrene Handwerker sagt:
"Mööp! Stop, lass das mal... tu' mal besser so machen..."
Wo kommen wir her?
Als Tischlermeistersohn, bin ich nun naturgemäß nicht ganz unvorbelastet. Auf Kindergeburtstagen wollte niemend das Nägel-mit-Hammer-einschlagen-Spiel spielen wenn ich dabei war und ich weiß sehr genau wie sich ein Hobel anhören und -fühlen sollte, wenn er korrekt eingestellt, geschärft und geführt wird. Allerdings habe ich keine Ahnung wie man ihn dazu motiviert in einen solchen Zustand zu gelangen.
Mit anderen Worten, ich habe meine Kindheit in Papas Werkstatt verbracht und durfte jeden Sch... ausprobieren, bin aber nie technisch belehrt worden.
Heute, nach einem Ingenieurstudium schließt sich der Kreis und ich stelle fest, was für eine erhebliche Herausforderung die trivialsten Handgriffe darstellen, wenn man keine voll ausgestattete Schreinerwerkstatt am Haus hat. Oder überhaupt irgend welches Werkzeug...
Nach unzähligen Stunden des theoretischem und unterhaltungsgeprägtem Studium der einschlägigen YouTube Gurus wie Paul Sellers und Co kam ich zu dem Schluss, dass man im Grunde kaum etwas für dieses Handwerk benötigt. Mit einer Säge, einem Hobel und einem Stemmeisen lässt sich nahezu alles bewältigen. Anscheinend...
Das einzige worauf es aber ankommt sind scharfe Klingen! Jap, daran erinnerte ich mich sofort wieder, ebenso wie das stets amüsierte Schmunzeln, wenn der Sohnemann versuchte das Gegenteil zu beweisen...
Tja, aber wie zu scharfen Schneiden kommen? Zu diesem Zeitpunkt interessierte ich mich für das Schärfen ebenso sehr wie für Bilanzbuchführung. Man könnte sagen, jemand hätte erst einmal eine gerüttete Portion Interesse in mir wecken müssen, damit mir diese Themen zumindest gleichgültig werden.
Nun denn, man kann sich ja nicht alles aussuchen, aller Anfang ist schwer, Nicht jammern, machen! Und dann kam's...
Ich dachte, ich bin in eine Kreuzung aus Raketenphysikern und religiösen Fanatikern geraten! Aber es war nach dem ersten Schock tatsächlich spannend. Und teuer...
Wer brauchbare Ergebnisse wollte, brauchte auf jeden Fall gute Schleifsteine, am besten Diamant für 80€. Und mindestens 3 verschiedene. Da kommt man unweigerlich ins grübeln, wenn man vergleicht das die meisten Powertools schon ab 25€ einsatzfertig zu haben sind. Glücklicher Weise bin ich dann bald auf das Thema "Scary Sharp" gestoßen, welches eine sehr ökonomische und leicht zu handhabende Einsteigermethode darstellt. Wer das System nicht kennt, hierbei macht man sich Metall schneidendes Schleifpapier zu nutze. Einfach mal Googlen.
Also los, bei Amazon für kleines Geld (5€) ein überteuertes Sortiment an Schleifpapieren gekauft und aus dem Baumarkt die groben Stufen: 80, 120, 180, 240, 400, 600, 800, 1200, 1500, 2000, 2500, 3000
Da dürfte wohl nun alles bei sein.
Und aus dem Baumarkt noch 2 Marmorfliesen als exakt planare Unterlage.
Hm, und was schleifen wir? Besser nichts mit einer Schräge, wie Stemmeisen. Vor diesen hatte ich gehörigen Respekt! Da ich in meinem Leben mehr Mathematik machen musste als mir lieb war, wusste ich dass ein Mensch eigentlich niemals in der Lage sein dürfte einen Winkel so konsistent zu halten wie die Körnung der feinen Schleifmittel es fordern. Stichwort Winkelgeschwindigkeit. In jedem Fall nicht ein tatteriger Neuling. Doch siehe da, die Lösung! Eine Ziehklinge löst das Problem, da sie im 90° Winkel geschliffen wird und dieser sich sehr gut herstellen lässt.
Oh mann, was für ein Fiasko...
Ich weiß gar nicht wie viele Abende ich mit dem Schleifen von dem Ding verbracht habe, 30 Stunden Vielleicht? Der Grund: Die zu schleifende Fläche ist einfach "riesengroß" was alleine schon sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, und darüber hinaus haben die klugen Videotutorials es zumeist versäumen zu erwähnen das vor dem Schleifen, das Abrichten kommt. Letzteres gestaltet sich mit 400er Körnung recht zäh... und was macht man, wenn es nicht schnell genug geht? Genau, man wendet erst mehr Kraft und dann Gewalt auf. Infolgedessen hatte ich nicht nur keine glatte Spiegelfläche, sondern man staune, mir sogar Wellen in das Material geschliffen, überall dort wo meine Finger auf der Rückseite Druck ausgeübt haben.
Jetzt war das Maß voll! Scheißdreck alles!
Ich feuerte alles in eine Kiste und wollte erstmal eine Runde schmollen, aber es war klar, dass das letzte Wörtchen in dieser Sache noch nicht gesprochen war...
PS: Wenn dieses nicht das korrekte Forum ist, bitte einfach verschieben