Einsteiger sucht Einhandhobel

Lukas28

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Servus zusammen,

nach ein paar kleineren Projekten die ich mit Tauchsäge und Oberfräse umgesetzt habe möchte ich mir jetzt auch ein paar Handwerkzeuge zulegen, vor allem zum Nacharbeiten. Da hatte ich jetzt an Stemmeisen von MHG gedacht, die kurzen ohne Zwinge in 6, 16 und 26, und zum Anfangen einen Einhandhobel. Je nach dem wie viel ich damit tatsächlich arbeite wäre dann auch noch ein No. 4 angedacht.

Bei den Einhandhobeln war ich jetzt vor allem bei Dictum oder Juuma Flachwinkelhobeln, eventuell gleich mit zweitem Eisen. Grundsätzlich scheinen die ja beide gut zu sein und welcher mir jetzt besser liegt könnte ich wohl nur rausfinden wenn ich beide habe. Was mir aber nicht ganz klar ist wie relevant die Unterschiede in den Eisen sind.

Juuma wird bei FW mit HRC 61-63 angegeben, Bei Dictum gibt es ja verschiedene Varianten von HRC 61 (SK4) bis HRC 64 (HSS). Macht das einen riesen Unterschied aus? Preislich ist das bei den Einhandhobeln noch relativ egal, beim No. 4 geht die Spanne aber dann schon von 125 € bis 175 € wenn man den Kunz plus noch mit rein nimmt.

Ich bin auch absoluter Schleifanfänger, das scheint ja auch nicht ganz unrelevant zu sein wie einfach man die Stähle schleifen kann. An Ausrüstung hab ich geplant zu den Werkzeugen je einen King Stein in 1000 und 6000 (Kombi ist nicht lieferbar) zu nehmen, plus eine einfache Zweibackenführung und Nassschleifpapier/Granitfliese zum Abrichten.

Ich würde mich über eure Tipps und Erfahrungen freuen!

Grüße,
Lukas
 

joh.t.

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Einfach mit dem einfachen Hobel anfangen. Kollenrotts Schleifanleitung zu Gemüte führen und selber probieren. Ich habe noch den einfachen Stanley von 1990 und er geht , wenn wird neu geschärft.
Das was du sagst hört sich gut an.
Es wird viel zu viel drum rum geredet und zuwenig selber probiert.
Und oft wird vielzu viel auf Gurus gehört und bei vielen auch gedacht Können kann durch mehr Geld, teure Schleifsteine besseren Stahl ausgeglichen werden. Aber letztendlich Übung und Erfahrung...
 

KrischanM

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Ich würde für den Einstieg den Dictum Einhandhobel mit dem SK-4 Eisen oder den Juuma nehmen. Für den Dictum spricht die Tatsache, dass man später die Eisen aufrüsten kann (HSS etc.). Wieso SK-4 und nicht gleich HSS oder Jap. Eisen? Letztere brauchen mehr Fürsorge beim Schärfen. Zum Schärfen-Lernen zu zickig. Der SK-4 ist da gutmütig. Für den Anfang eine preiswerte doppelseitige Diamant-Platte (über den Fluss so um die 65 Euro) und für das Feintuning einen harten 6000er Wasserstein (zB. Shapton). Da hält sich der Abrichtaufwand in Grenzen.
 

rafikus

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HSS von Hand zu schleifen bereitet keine Freude, obwohl es durchaus möglich ist.
Nimm den JUUMA. Ich habe den JUUMA Nr. 4 und bin von der Qualität überzeugt. Und die kleineren Hobel von JUUMA sollen ebenfalls sehr gut sein, das wurde hier im Forum schon öfters erwähnt. Ob ein zweites Eisen für einen Einhandhobel notwendig ist? Ich habe es noch nie vermisst.
Als Schleifhilfe sehe ich den einfachen Nachbau der Eclipse als ausreichend, das Monstrum von Veritas muss es nicht sein.
 

Johannes

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Hallo Lukas,
ich würde mir das schleifen von Hand bei HSS nicht antuen wollen.
Mein Tipp wäre: Kauf dir einen Rali 220 (keinen Monobloc) dann hast du einen Hobel der funktioniert, ohne das du schleifen mußt und hast eine Referenz was die Schärfe angeht. Dann kannst du dir z.B. einen gebrauchten Ulmia Holzhobel kaufen (gibt es für wenig Geld)
und mit diesem das schärfen üben, bis die Schneide schärfer ist, als eine frische Rali-Wechselklinge.
An diesem Punkt hast du dann die Erfahrung, dir die Hobel anzuschaffen, die du nutzen willst.
Den Rali-Hobel kannst du dann für spezielle Arbeiten nehmen oder auch wieder verkaufen.

Es grüßt Johannes
 

GertG

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Da würde ich eher den Rali 105 empfehlen.
Das ist ein richtiger Einhandhobel.
Mir wurde vor Jahren zu dem hier geraten und ich habe den Kauf (~60,-Euro) nicht bereut.
Handlich, superscharf und mit einem Hebel schnell eingestellt.
Ich arbeite noch mit dem ersten Satz (5 Stück) Klingen.

Auch wenn der in der Optik eher sparsam rüberkommt; das ist ein richtiges Profiteil.
 

Holzrad09

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Lukas28

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Danke für eure Antworten!

Den Rali 105 hatte ich nicht so auf dem Schirm weil ich die Stemmeisen ja sowieso schärfen muss. Eventuell aber gar nicht schlecht wenn dann wenigstens der Hobel sicher scharf ist :emoji_grin:

@GertG für den Preis hast du dann aber den Monobloc oder? Ich denke ich würde eher zum 105er statt zum 220er tendieren wenn es denn ein Rali wird.

Einen alten Stanley fände ich auch richtig gut, da hab ich aber noch keinen erwischt der für einen guten Preis über den Tisch ging. Da halte ich aber auch die Augen offen.
 

GertG

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Ich mußte gerade erst mal googeln, was überhaupt "Monobloc" bedeutet.
Es gibt da tatsächlich (mindestens?) zwei Ausführungen.
Mein Rali 105 ist wohl der "Evolution" mit massiver, aus Blechen lamellierter Sohle.
Der ist schon sehr stabil.

Inwieweit der einfache Rali 105 Dir ausreicht, weiß ich nicht, weil ich den Vergleich nicht habe.
Das wissen vielleicht andere besser.

Eigentlich wollte ich den kleinen von ECE; den No.649.
Der macht optisch natürlich mehr her und kostete damals in etwa das Gleiche.
Aber da hätte ich bei meinem Händler 6 Wochen drauf warten müssen.
Und heute bin ich froh, daß ich den unkomplizierten Rali habe, da ich lieber mal kurz was abhobele, als meine Freizeit mit dem Schleifstein zu verbringen.
Den holt man aus der Kiste, hobelt drüber und stellt ihn wieder weg.
Und wenn das Messer stumpf ist, wendet man es oder setzt ein neues ein....fertig.
 

GertG

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Ich hab noch mal nachgesehen; der Rali hat tatsächlich 76,-Euro gekostet (statt der von mir eingangs erwähnten 60,-).
Der ECE lag etwas drunter, war aber eben nicht kurzfristig greifbar.

Der Rali war aber auch damals im Internet noch günstiger zu bekommen.
Ich dachte damals nur, daß ich besser meinen langjährigen Händler beim Kauf vor Ort unterstütze.
Aber das hat sich dann leider doch nicht ausgezahlt.
 

schreinerheiri5

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eine weitere Stimme für den Rali 105, schwere Ausführung.

Ich habe ein breites Spektrum, von traditionellen Putzhobeln (Lachapelle, Ulmia) über teils urgrossväterliche Spezialhobel bis zu verschiedenen alten Stanleys. Der kleine Rali (vor wohl mehr als 30 Jahren gekauft) ist der, der am meisten im Einsatz ist.
Der neueste Zugang war der kleine Rali G03-Simshobel mit Falzanschlag (den er sich mit dem grossen Simshobel G30 teilen kann), der z.Zt. bei Restaurierungsarbeiten auch viel im Einsatz ist.
 

Sebl

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Ich hab mir mal den 105er Monobloc bestellt gehabt, überzeugt mich im Vergleich zum 220 Evo eher nicht, die Lamellierte Sohle ist schon gut wie sie ist. Irgendwie ist das Hobeln eher ruckelig damit, der kleine Einhandhobel hat das gleiche Problem. Hab als Einhandhobel inzwischen den kleinen Dictum Flachwinkler mit SK4 eisen im Einsatz.
 

gand-alf

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Hallo,
dem von @joh.t. gesagtem würde ich nur anfügen, dass m.E. statt eines No4 ein No5 als Standardhobel (jenseits des Einhandhobels) angesehen wird. Ich habe einen von Stanley, einen von Juuma und einen Lie Nielsen Fachwinkler in der Länge eines No5. Die benutze ich persönlich deutlich häufiger als meinen No4.
Für den Start finde ich das Vorhaben im Vergleich zu vielen anderen hier sehr gut: eher klein und überschaubar einsteigen und anfangen, Holz zu bearbeiten statt Werkzeug-Kataloge zu wälzen. Nach und nach kommen dann weitere "nützliche Dinge".
Gruß
Reinhard
 

joh.t.

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Habe ja auch diese Eisendinger.
Stanley Demi varlope , Record no4 oder 5, kleinen Stanley Einhand...
Das was ich wirklich benutze sind die Ralis 220 und Sims, und der Einhandstanley.
Alles andere ist fürs Museum.
Und ab und zu die große Ulmiaraubank.
 

Lukas28

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Heieiei ihr macht es mir ja echt nicht einfach...

Ich denke für den Einhandhobel wird es jetzt erstmal der Dictum und dann schaue ich weiter.

Danke für eure Hilfe!
 

Lukas28

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So, hier bin ich noch eine Rückmeldung schuldig.

Ich habe mir den Juuma Einhandhobel mit flachem Winkel, einen 1000/3000er Kombistein und die billige Zweibackenführung gekauft. Das Ganze ist schon eine Weile her aber mit der Schleiferei hats noch etwas Übung (und Nacharbeit an der Führung) gebraucht...

Rasierschärfe kriege ich hin, allerdings noch nicht so dass die Haare wirklich wegspringen. Das werd ich mal weiter üben, auch wenns vermutlich nicht praxisrelevant ist. Die Schneide genau rechtwinklig zu schärfen ist auch noch so ein Thema, da hab ich aber die konvexe Auflage der Führung im Auge, die wurde jetzt flach gefeilt.

Ein paar Späne hab ich schon abgenommen, macht echt Laune!

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