Einfache, günstige Fügevorrichtung für die Tischfräse

PhilippReis

ww-ahorn
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Sonthofen
Hallo Zusammen,

eines Vorweg: wenn "Fügen" das falsche Wort ist, dann bitte sagen. Ich bin nicht vom Fach und dementsprechend nicht ganz sattelfest, was Bezeichnungen angeht :emoji_slight_smile:

Mit meiner Planfräsvorrichtung habe ich nun eine gute Möglichkeit, lange Hölzer abzurichten. Mit meinem Hobby-Kombihobel werden längere Werkstücke schwierig, außerdem habe ich einen großen Respekt vor der Hobelwelle beim Abrichten. Da ist das Planfräsen wesentlich entspannter.
Nun kann eine Abrichte ja nicht nur abrichten, sondern auch einen 90° Winkel zwischen 2 Seiten erzeugen. Das geht mit der Planfräsvorrichtung nicht!
Also muss dazu eine Lösung her. Einige Videos zeigen, wie dafür der Frästisch genutzt wird - vom Aufbau her gleich wie eine Abrichte. Das klingt gut! Vor allem gefällt mir daran, dass das Werkstück auf der breiten Seite aufliegen kann, während der 90° Winkel geschaffen wird. Ich habe zwar einen Fräseinsatz für meine Bosch GOF 1600 in meinem Arbeitstisch, aber keinen Frästischanschlag. Da ich aber nicht mehrere 100€ für einen großen Anschlag ausgeben will (zumindest nicht vorerst), baue ich eine einfache Vorrichtung, die nur zum Fügen dient.

Das fertige Modell wird auf Tischlänge (2,10m) gebaut, aber zuerst gibt's einen Testaufbau, der 1m lang ist und damit für die meisten Werkstücke auch ausreicht.
Anbei die einzelnen Schritte, der gesamte Bau hat lediglich eine Stunde gedauert:

1) Multiplexplatte gerade sägen
Die MPX-Platte liegt schon lange im Keller, hat sich also an das Werkstattklima gewöhnt. Der erste Schritt ist, nochmal mit der Führungsschiene eine gerade Kante daran zu sägen. In Zukunft wird ggf. ein anderes Material, welches noch Verzugsärmer ist, verwendet.
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2) Auf der Hälfte etwas abnehmen
Das Prinzip der Abrichte ist ja, dass der Tisch vor der Hobelwelle etwas tiefer ist als Hobelwelle + jenseitiger Tisch. Dementsprechend habe ich auf der vorderen Hälfte des Anschlags etwa einen halben Millimeter abgesägt. Damit kann der Abtrag pro Durchgang zwar nicht verstellt werden, aber für eine schnelle, einfache Vorrichtung dürften etwa 0,5mm ganz gut passen - wir werden sehen, ob das wirklich so ist :emoji_slight_smile:

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3) Loch für Fräser schaffen

4) Aufbau zur Abdeckung des Fräsers bauen

Damit der Fräser nicht offen aus dem Tisch steht, wird an 3 Seiten ein Aufbau herum geschaffen. Oben wird es mit einer Plexiglabplatte abgedeckt, die weit über den Fräser übersteht, damit die Gefahr des in den Fräser greifens weiter reduziert wird.

20220916_114948.jpg

5) passenden Fräser nehmen
Ich habe mich für einen Nutfräser mit 12mm Schaft entschieden. Der 12mm Schaft war mir wichtig, da bei dieser Anwendung doch gut Druck auf den Fräser kommen kann. Ich wollte außerdem einen langen Fräser, um auch dickere Werkstücke fügen zu können. Ich habe einen passenden mit 63mm Nutzlänge beim sautershop gefunden. Die 63mm passen wunderbar, denn die maximale Schnitttiefe meiner Handkreissäge mit Führungsschiene sind 62mm.

Das schöne bei der Vorrichtung ist, dass lediglich der Fräser exakt 90° zum Tisch stehen muss. Der Anschlag müsste nicht perfekt rechtwinklig zum Tisch sein.

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6) Anschlag an Fräser ausrichten
Damit der Anschlag funktioniert, müssen die Fräserschneiden genau so weit hervorstehen wie der hintere Teil des Anschlags. So wie auf dem Bild zu sehen geht das einfach.

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7) Testen :emoji_slight_smile:
Ohne Test würde ich mich nicht trauen, die Vorrichtung hier vorzustellen :emoji_slight_smile: Ich hatte passenderweise noch ein Stück Leimholz mit einer unschönen Kante hier. Nach 3 Durchgängen auf der Vorrichtung hatte der Fräser überall gegriffen - und diese Seite sollte abgerichtet sein. Das Ergebnis seht ihr auf dem unteren Bild.

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Viele Grüße
Philipp
 
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NOFX

ww-robinie
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Sehr gute Idee und mit überschaubaren Mitteln kann man so auch als Heimwerker ohne teure Maschinen und Platz zu schönem Leimholz kommen. :emoji_thumbsup:
 
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