Ein paar Fragen zum Hobelbankbau

Daxmus

ww-pappel
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Hallo zusammen,

Eigtl. platze ich ungern in ein Forum, und stelle gleich Fragen, aber ich brauche mal etwas Input.

Zuerst aber mal zu mir: Ich arbeite eigtl. schon seit immer mit Holz und habe die Begeisterung dafür nie verloren. Das Problem ist nur, dass ich im Moment, bedingt durch eine Mietwohnung, nur eine notdürftige "Werkstatt" habe. Meine Werkbank besteht aktuell aus zwei Metallböcken mit einem Rest Küchenarbeitsplatte darauf. Wie darauf das Arbeiten ist, kann sich wohl jeder vorstellen.

Seit ca einem dreiviertel Jahr denke ich nun über eine andere Arbeitsmöglichkeit nach. Die Größe sollte ca 160x60cm betragen.

Zuerst dachte dachte ich an eine Art Multifunktionsbank so wie in der Holzwerken 37 beschrieben. Dann bin ich allerdings auf die Roubo Hobelbank gestoßen und auf das Buch "The Workbench A Complete Guide To Creating Your Perfect Bench" und mein Wunsch ging mehr Richtung Hobelbank.

Meine Gedanken dazu bisher sind:
- Arbeitshöhe 95cm (So hoch ist aktuell meine Behelfskonstruktion und die "normalen" Hobelbänke mit ca 85cm Höhe waren mir immer zu niedrig)
- Gestell ähnlich der Roubo Hobelbank und aus Lärchenholz
- Platte ca 10cm dick aus Ahorn/Buche verleimt und geteilt wie die Roubo.
- Nyquist's Hinterzange wie in o.g. Buch beschrieben

Auf Grund der Hinterzange müßen die rechten Beine schief angeordnet werden (Draufsicht ist im Anhang).
Ich hoffe, dass darunter die Stabilität nicht leidet.

Kopfzerbrechen bereitet mir noch die Vorderzange. Ich hätte gerne eine französische Vorderzange. Aber ich möchte für die Mechanik kein Material aus der 10cm dicken Platte wegnehmen, d.h. die Backe wäre 10cm hoch und dann käme erst die Spindeldurchführung. Ist das noch akzeptabel, oder wird dadurch die Mechanik zu stark beansprucht?
Alternative wäre evtl. eine deutsche Vorderzange, aber mit so einer habe ich noch nie gearbeitet.

Ich würde mich einfach über Meinungen zu meinen Gedanken und evtl. der Vorderzangenthematik freuen.

Achja, da es eben nur ein Mietshauskeller ist, sollte sie eben zerlegbar bleiben und nicht zu teuer werden. Wer weiß, ob ich nicht einmal eine größere will, bzw. es ist meine erste Hobelbank und ist es auch mehr ein Lehrobjekt.
 

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zollstocker

ww-birke
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Hallo Daxmus,

ich hatte gerade auch geplant eine Roubo zu bauen aber aufgrund des Zeitaufwands schaue ich jetzt wieder auf dem Gebrauchtmarkt.
Zum Thema Roubo gibt es eine einfache Konstruktion von Jay Barnes (youtube) und eine in deiner angepeilten Größe von David Barron (ebd.).
Der Klassiker für die Vorderzange ist natürlich eine "Leg Vise", da gibt es diverse günstige Alternativen zu benchcrafted (die ebenfalls einen detailllierten Roubo Plan haben (feinewerkzeuge).
Es gibt auch eine Hobelbanzanke von Sjöbergs, die sich auch als Vorderzange einsetzen ließe. Dafür brauchst du mglw nichts aus der Platte nehmen.
Ich kenn das genannte Buch nicht und find die Anordnung der Beine mindestens seltsam, die Rails (Zargen) sind sicher etwas anspruchsvoller.

So ganz allgemein weil ich selbst schon anfing ne Menge Holz zu hobeln und drauf und dran war:
- die Beine von der Platte zu trennen wenn einmal zusammengebaut stell ich mir schwer vor wenn du die historische Konstruktion von Roubo nimmst. Bei Benchcrafted oder Jay Barnes sicher anders.
- Hast du eine Hobelmaschine? Beim Verleimen der zahlreichen Bretter für die Platte sehr hilfreich.
- eine Oberfräse sicher von Vorteil bei komplexeren Konstruktionen
Das wir außerdem seeehr zeitaufwending, will dich nicht demotivieren, wenn du die Zeit hast ist es das geilste Projekt ever!1!11!


hau rein!
 

Tom70

ww-ahorn
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Kopfzerbrechen bereitet mir noch die Vorderzange. Ich hätte gerne eine französische Vorderzange. Aber ich möchte für die Mechanik kein Material aus der 10cm dicken Platte wegnehmen, d.h. die Backe wäre 10cm hoch und dann käme erst die Spindeldurchführung. Ist das noch akzeptabel, oder wird dadurch die Mechanik zu stark beansprucht?
:emoji_slight_smile: ich baue gerade auch eine. Für die Vorderzange habe ich mich für die (echt teure) Leg Vise von benchcrafted entschieden, da wird die Kraftübertragung durch eine Scherenkonstruktion unterstützt. Ein Vorteil dieser Vorderzange ist meiner Meinung nach die enorme Tiefe mit der Teile eingespannnt werden können. Bei anderen Konstruktionen in dieser Dimension könnte es sein, dass sich die Vorderzange verwinkelt (was für ein Wort).

Beim Bau habe ich mich relativ eng an den Bauplan von Guido Henn gehalten (allerdings eine linkshänder Version, und die vordere Platte ist etwas tiefer), insbesondere weil hier die Pfosten nicht durch die Platte gehen, sondern die Platte nur aufliegt, und mit Hilfe der Zargen angeschraubt wird. Überhaupt ist die ganze Konstruktion so gehalten, dass du die Einzelteile wieder auseinander nehmen kannnst, und damit umziehen kannst.
(2 Bankplatten, die Leg Vise, 1 Zwischenbrett, 2 Querzargen, 2 Seitenteile und ein paar Einlegebretter)

Mit Mietshaus meinst du doch sicherlich ein Einfamilienhaus, sonst werden sich die Nachbarn über deine Abrichttätigkeiten freuen :emoji_grin: ... und die können sich hinziehen...

Gruß + Viel Erfolg
Tom
 

Dietrich

ww-robinie
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Hallo Daxmus,

100mm Plattenstärke sind eine Ansage, auch bei der rel. geringen Größe der Bank.

Nur mal so als Hinweis welche Arbeiten da auf einem zukommen, bei gut 70mm Plattenstärke und 138x170mm Bankhakenleiste:
Projekt Hobelbank || Holz-Seite.de

Jeder von uns hat 100 Std. intensive Arbeit investiert, dazu 0,8m3 Buchenholz und 300€ Beschläge pro Bank, knapp 30 Sack Sägemehl und Hobelspäne wurden ebenfalls entsorgt.
Max. etwa 60 Zwingen gleichzeitig im Einsatz, ganz abgesehen von Fräskopf, Bohrerverlängerung, und Drechselarbeit für die Zangenschlüssel, rund 6,5 Ltr Holzleim und eine 3 m lange Werkbank zum Arbeiten.

Viel Spass.

Gruß Dietrich
 

Daxmus

ww-pappel
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Hallo und danke für Eure Antworten!

@zollstocker
Ich habe mich nochmal mit dem Thema Leg Vise befasst und zwei interessante und etwas günstigere Alternativen zur Benchcrafted gefunden.
Die Erste
Und die Zweite
Vermutlich werde ich eine davon Nutzen und damit ist das Thema Vorderzange erledigt :emoji_slight_smile:
Die Beinanordnung ist eher zweckmäßig, um die Platte vernünftig aufliegen zu haben. Die Alternative wäre eine Wagon Vise, eben wie die Original Roubo.
Ansonsten zu Deinen Fragen:
Ich selbst habe eine OF1400. Ansonsten habe ich Zugang zu einer OF900 in einem Basis Plus Gestell, einen Säulenbohrmaschine und einem Abricht-/ Dickenhobel durch den jeweils eine Hälfte der Bankplatte im verleimten Zustand durchpassen müßte. Also die groben Hobelarbeiten muß ich zum Glück nicht von Hand machen.
Zeit ist nicht so wichtig, ich habe geplant demnächst anzufangen und bis Frühjahr/Sommer 2017 fertig zu sein :emoji_slight_smile:
 
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